Willkischken: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Familienforschung Memelland}}
{{Familienforschung Memelland}}
 
{{Begriffsklärungshinweis|Willkischken|Willkischken (Begriffsklärung)}}
 
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{{Begriffserklärungshinweis|Willkischken|Willkischken (Begriffserklärung)}}
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'''Hierarchie'''
|<div style="margin:4px;">[[Bild:Wappen Willkischken2.jpg|99999x150px|Wappen von Willkischken]]</div>
 
| style="padding:20px" | <div style="font-variant:small-caps;font-size:240%"><br>Willkischken</div><br />
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Kreis Pogegen <small>(von 1920 bis 1939)</small><br>'''Memelland''', Ostpreußen ___________________________________________
 
|[[Bild:Willkischken Kirchenfenster.jpg|99999x170px|Fenster der ev. Kirche in Willkischken]]
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|[[Bild:Willkischken - zum Altar2.jpg|99999x170px|Kirche Willkischken]]
[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 02.jpg|thumb|390px| Ansichtskarte aus Willkischken]]
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[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 03.jpg|thumb|390px|Ansichtskarte aus Willkischken]]
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<!-- :[[Bild:QS icon i freesans blue.svg|16px]] '''Gut Willkischken''' [[Willkischken (Gut)|<u>hier klicken !</u>]] -->
 
::'''Hierarchie'''
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::* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Litauen]] > {{PAGENAME}}Willkischken
 
::* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Tilsit]] > {{PAGENAME}}
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[[Bild: Willkischken Ansicht.jpg|thumb|right|450 px| <center> '''Willkischken''' im '''Memelland''' (2006)</center>]]  
[[Bild: Willkischken Landstraße.jpg|thumb|right|450 px| <center> Landstraße nach '''Willkischken''' (2006)<ref name=Tolvaisa /> </center>]]
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== Einleitung ==
== Einleitung ==
'''{{PAGENAME}}''', bis 1920 [[Kreis Tilsit]], Ostpreußen; (1920-1939) [[Kreis Pogegen]]; (1939-1945) [[Kreis Tilsit-Ragnit]]
[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 02b.jpg|thumb|400px|<center>Ansichtskarte aus '''Willkischken''' (1930er Jahre)<ref name=Boes>Ansichtskarte, bzw. Foto von Werner Boes, Hilden</ref> </center>]]
'''{{PAGENAME}}''', bis 1920 [[Kreis Tilsit]], Ostpreußen; (1920-1939) [[Kreis Pogegen]]; <br>(1939-1945) [[Kreis Tilsit-Ragnit]]
* Weitere Informationen siehe unten in den [[{{PAGENAME}}#Daten_aus_dem_genealogischen_Ortsverzeichnis| Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis]]
* Weitere Informationen siehe unten in den [[{{PAGENAME}}#Daten_aus_dem_genealogischen_Ortsverzeichnis| Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis]]


An der Landstraße von [[Heydekrug]] nach '''Georgenburg''' (Jurbarkas), dort, wo die sonst flache<br>Landschaft des Memellandes sich plötzlich in ein Hügelland verwandelt, liegt im Zentrum des<br>"'''Willkischker Höhenzuges'''" der Kirchspielort '''Willkischken'''. Hier beginnen die schier endlosen<br>dunklen Wälder, die sich bis weit nach [[Litauen]] hineinziehen. Ein Paradies für Wanderer. Nicht<br>umsonst nennt man die Landschaft rund um '''Willkischken''' auch "'''Die kleine litauische Schweiz'''".


'''Willkischen''' ist eine alte Siedlung, gegründet im Lande der [[Die Schalauer |Schalauer]]-[[Prussen]]. Man vermutet,<br>daß die Umgebung von [[Ragnit]], [[Schreitlaugken]] und '''Willkischken''' den Kern des [[Die Schalauer |Schalauerlandes]]<br>bildete. Eine nordwestlich von '''Willkischken''' entdeckte Grabstätte mit Funden aus dem zweiten<br>bis elften Jahrhundert gibt ebenfalls Zeugnis von der reichen Geschichte.
<br style="clear:both;" />
===Name===
===Name===
[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 01.jpg|thumb|390px| Ansichtskarte aus Willkischken]]
====Andere Namen und Schreibweisen====
====Andere Namen und Schreibweisen====
*1490 und 1540 [[Wylkischsken]]
*1490 und 1540 [[Wylkischsken]]
*1600 [[Wilküschke]], 1620 [[Willkieschken]], 1680 [[Wilkischken]], lit. [[Vilkiskiai]]<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*1600 [[Wilküschke]], 1620 [[Willkieschken]], 1680 [[Wilkischken]], lit. [[Vilkiskiai]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*Lit. Name: [[Vilkyškiai]]<ref>GOV: http://gov.genealogy.net/</ref>
*Litauische Namen: [[Wilkyszkiai]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74615 Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923]</ref>, [[Vilkyškiai]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74567 Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923]</ref>
 
:*[[Gut Willkischken]], [[Willkischken, Gut]], litauische Namen: [[Wilkyszkių Dwaras]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74615 Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923]</ref>, [[Vilkyškiai dvaras]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74567 Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923]</ref>


====Namensdeutung====
====Namensdeutung====
Der Name weist auf Wölfe.
Der Name weist auf Wölfe.
*baltisch '''"wilkas, vilkas“''' = Wolf
* baltisch '''"wilkas, vilkas“''' = Wolf,<br> im Deminuitiv also heißt der Ort etwa "Wölfchen"
<br>
{|
|[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 03b.jpg|thumb|left|350 px|<center>Ansichtskarte aus '''Willkischken''' (1930er Jahre)<ref name=Boes /> </center>]]
|[[Bild:Bild Ort Willkischken Kreis Tilsit 01b.jpg|thumb|360 px|<center>Ansichtskarte aus '''Willkischken''' (1930er Jahre)<ref name=Boes /> </center>]]
|}


=== Allgemeine Informationen ===
Die Ortschft '''Willkischken''' liegt zwischen den Hügeln der '''Willkischker Höhenkette''', die von den<br>Endmoränen der letzten Eiszeit gebildet wurde. Die Höhen heben sich mit 40 bis 50 Metern<br>deutlich vom umgebenden Flachland ab. Die Landstraße in die östliche Richtung nach<br>[[Motzischken]] überquert auf einem Damm die fruchtbaren Flusswiesen am Ufer der [[Jura (Fluss)|Jura]].


=== Allgemeine Information ===
*Um 1780 bestand das Kirchspiel Willkischken aus folgenden neun Schulzberitten: <ref>Quelle:Memeler Dampfboot[http://memel.klavb.lt/MD/MD1988/MD1988_03.pdf]</ref><br>
*1785 Cölmisch Gut und Dorf, 70 Feuerstellen<ref>Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit,  Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918, </ref>
1. Beritt des Oberschulzen Erdmann Kopp mit den Dörfern Kellerischken, Heydebruch und Schreitlaugken.<br>
2. Schulz Christian Bomgard: Absteinen kölmisch und bäuerlich.<br>
3. Schulz Bridzus Preikschat mit Kerkuthwethen, Jetschen, Jogauden, Neppertlauken und Gut Polompen.<br>
4. Schulz Brüning mit Willkischken Gut und Dorf, Szagmanten und Gut Kalwaiten.<br>
5. Schulz Anussis Gerull mit Alt- und Neu-Schäcken, Augswilken, Kampspowilken, Kriegsdehnen, Swirinten und Szillutten.<br>
6. Schulz Gottfried Pörchmann mit Barsuhnen, Maszurmaten und Wartulischken.<br>
7. Schulz Sims Aschmutat mit Gröszpelken, Gintscheiten und Gillandwirszen.<br>
8. Schulz Jurgis Szimteningks mit Greiszehnen und Kallehnen.<br>
9. Schulz Ludwig Harder mit Laugzargen, Mediglauken und Trakseden.<br>
Sämtliche Schulzenberitte unterstanden dem Oberamtmann Schön in Schretlaugken<br>
*1785 Cölmisch Gut und Dorf, 70 Feuerstellen <ref>Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit,  Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918, </ref>
*Kirchdorf mit Gut und Sägewerk, gegründet vor 1556, 16 km nordöstlich von [[Tilsit]], 1939: 981 Einwohner<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>  
*Kirchdorf mit Gut und Sägewerk, gegründet vor 1556, 16 km nordöstlich von [[Tilsit]], 1939: 981 Einwohner<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>  
==== Letzte Statistik 1939: ====
* '''Willkischken''', Einw. : 1.085, (Fläche : unbekannt), litauischer Name: '''Vilkyskiai'''
:* '''Willkischken, Gut'''      (litauischer Name: Vilkyskiai)
:* '''Kallweiten'''                  (litauischer Name: Kalvaiciai) <br>
Anmerkung: Kirchspielort - ev. Ksp. Willkischken seit vor 1560




== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
'''1785''': Landrätlicher [[Kreis Insterburg]], Justizkreis Memel, [[Amt Schreitlauken|Amtsbezirk Schreitlauken]]<ref>Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit,  Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918</ref><br>
[[Bild: Willkischken von Süden.jpg|thumb|right|400 px|<Center>Blick von Süden auf '''Willkischken''' (2008)</Center>]]
'''1.5.1939''': Name der neuen Gemeinde: '''{{PAGENAME}}'''; <br>
:'''1785''': Landrätlicher [[Kreis Insterburg]], Justizkreis Memel, [[Amt Schreitlauken|Amtsbezirk Schreitlauken]] <ref>Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit,  Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918</ref><br>
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden: '''{{PAGENAME}}''' und  [[Kallweiten]] und dem Gut [[Willkischken (Gut)]]{{MLRefAmtsblatt2}}
:'''01.05.1939''': Name der neuen Gemeinde: '''{{PAGENAME}}'''; Die neue Gemeinde ist gebildet<br>worden aus den bisherigen Landgemeinden: '''{{PAGENAME}}''' und  [[Kallweiten]] und dem [[Willkischken (Gut) |Gut Willkischken]].<br>
'''1.10.1939''': '''{{PAGENAME}}''' kommt zum [[Kreis Tilsit-Ragnit]] {{MLRefAmtsblatt1}}
:'''Kreiszugehörigkeit'''
:* [[Kreis Tilsit]] (bis 1922)
:* [[Kreis Pogegen]] (1922 - 1939)
:* [[Kreis Tilsit-Ragnit]] <ref> MLRefAmtsblatt</ref> (ab 01.10.1939 bis 1945)
:* ab 1945 Bezirk '''Tauroggen''' (Tauragės apskritis / Таурагский уезд)
:* heute Gemeindebereich '''Pogegen''' (Pagėgių savivaldybė)
<br style="clear:both;" />


== Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit ==
[[Bild: Willkischken-Kirche2.jpg|thumb|400 px|<Center>Die ev. Kirche in '''Willkischken''' (1930er Jahre)</Center>]]
[[Bild:Bild Ort Willkischken 01a.jpg|thumb|400px|<center>'''Kirche Willkischken''', Aufnahme: 2012 (Bild: Jörg Naß)</center>]]
=== Evangelische Kirche ===
==== Kirchspielort ====
'''Willkischken''' war schon vor 1561 Kirchspielort. <br>
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war das '''Kirchspiel Willkischken''' 689 Huben, 15 Morgen groß und bestand aus den vier Schulzenämtern '''Willkischken''', '''Absteinen''', '''Gilanden''' und '''Callenen'''. In einem solch großen Kirchspiel war auch die Arbeit des Pfarrers nicht leicht. Daher hatte er zur Hilfeleistung in äußeren Angelegenheiten aus den Reihen der Deutschen zwei Kirchväter und aus denen der Litauer zwei Potabel. Die Befugnisse der Kirchenväter deckten sich ungefähr mit denen unserer heutigen Gemeindekirchenräte.
Die Namen der Kirchenväter, soweit sie sich noch feststellen ließen, sind folgende: <ref>Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken von Otto Schwarzien, 1927</ref>
{| class="prettytable"
| um 1620 || '''von Haugwitz''' zu Ablenken und '''Heinrich Klammer'''
|-
| um 1630 || '''Christoph Krause''' zu Polompen
|-
| um 1640 || '''Wolfgang Michael Mülkünzel''', der Gründer des Gutes Wilkischken
|-
| um 1650 || '''Büchner''' zu Kallweiten und '''Georg Drochner''' zu Schäcken
|-
| um 1660 || '''Jacob Kukein''' zu Kallweiten
|-
| um 1670 || '''Kasper Halmann''', Hofmann zu Schreitlaugken
|-
| um 1680 || '''Johann Georg Drochner''' zu Schäcken
|-
| und um 1700 ||'''Martin Heydemann''' zu Polompen.
|}
'''Kirchenvorstände''' <br>  1936 Gemeindekirchenrat: Hermann Dalchow, Albert Broschell, Dießel, und Klein (alle Absteinen), Otto Schwarzien-Kerkuthwethen, Luttkus-Sodehnen, Nickel Baltromejus-Willkischken <br>
1936 Gemeindeverordnete: Dedeleit, Borck, Braschkat, Hermann Losch, Johann Suttmann (alle Willkischken), Gallinat und Woischwill (beide Wartulischken), Bendigs und Harder (beide Barsuhnen), Baltromejus-Maszurmaten, Schweds und Pauliks (beide Sodehnen),  Schon-Rothof Absteinen, Kekstadt und Lautzas (beide Neppertlauken), Wassmann-Absteinen, Gestigkeit, Wenger und Louis Borrmann (alle Kellerischken), Staschull und Paulat (beide Gintscheiten), Boll, Schulz und Wallat (alle Gillandwirßen), Pilkuhn, Auge und Balnus (alle Bittehnen) <br>
(Quelle: Memeler Dampfboot 26.11.1936)


== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
[[Bild: Willkischken-Kirche.jpg|thumb|390 px|Kirche]]
=== Evangelische Kirche ===
{{PAGENAME}} war schon vor 1561 Kirchspiel.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war das Kirchspiel Willkischken 689 Huben, 15 Morgen groß und bestand aus den '''4 Schulzenämtern Willkieschken, Absteinen, Gilanden und Callenen.'''In einem solch großen Kirchspiel war auch die Arbeit des Pfarrers keine leichte. Daher hatte er zur Hilfeleistung in äußeren Angelegenheiten aus den Reihen der Deutschen 2 Kirchväter und aus denen der Litauer 2 Potabel. Die Befugnisse der Kirchenväter deckten sich ungefähr mit denen unserer heutigen Gemeindekirchenräte.
Die Namen der Kirchenväter, soweit sie sich noch feststellen ließen, sind folgende: Um 1620 '''von Haugwitz''' zu Ablenken und '''Heinrich Klammer''', um 1630 '''Christoph Krause''' zu Polompen, um 1640 '''Wolfgang Michael Mülkünzel''', der Gründer des Gutes Wilkischken, um 1650 '''Büchner''' zu Kallweiten und '''Georg Drochner''' zu Schäcken, um 1660 '''Jacob Kukein''' zu Kallweiten, um 1670 '''Kasper Halmann''', Hofmann zu Schreitlaugken, um 1680 '''Johann Georg Drochner''' zu Schäcken und um 1700 '''Martin Heydemann''' zu Polompen.
<ref>Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken von Otto Schwarzien, 1927</ref>


'''Deutsche Familiennamen im Kirchspiel Willkischken''' <br> (von 1615 ab bis zum Großen Sterben von 1709) <ref>
"'''Deutsche Familiennamen im Kirchspiel Willkischken von 1615 ab bis zum Großen Sterben von 1709''',<br>
von Otto '''Schwarzien''', Kerkutwethen. (Beilage "Der Grenzgarten" im MD vom 8.4.1932): </ref>
von Otto '''Schwarzien''', Kerkutwethen. (Beilage "Der Grenzgarten" im MD vom 8.4.1932):<br>
<br>
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====Evangelische Kirchengeschichte====
====Evangelische Kirchengeschichte====
[[Bild:Bild Ort Willkischken 01.jpg|thumb|400px|Kirche Willkischken, während der Wiederherstellung durch ehemalige Willkischker]]
'''Pfarrer in Willkischken''' <br>
'''Pfarrer in Willkischken'''
[[Bild:QS icon i freesans blue.svg|16px]] Zum '''Öffnen''' der Liste [[Willkischken/Pfarrer |<u>hier klicken!</u>]]
*um 1560 '''Schneeweiß''' Johannes
 
*um 1580 '''Kraussen''' Lothar
==== Kirchengebäude ====
*1615 '''Löbell''' Friedrich, bis 1623 Pfarrer in Willkischken. Introduziert am Sonntag Estomihi. Während seiner Zeit wird eine neue Widdem gebaut und die Kirche einer größeren Reparatur unterzogen.
''Von Werner Boes'' <br>
*1623 '''Rasch''' Georg, Pfarrer in Willkischken, wird in Königsberg ordiniert und erhält auf Befehl des Hauptmanns Friedrich von Polentz aus Ragnit aus der Kirchenkasse eine Entschädigung von 20 Mark, "was ihm wegen seiner Ordination und unterwegs aufgegangen". Er beschafft der Kirche zwei neue Glocken, fällt aber schon 1628 der "alles verheerenden Pest" zum Opfer.
Von 1895 bis 1896 entstand die heutige neugotische Kirche. Ein Altar in gotischem Stil, bunte Fenster und eine Terlecki-Orgel schmückten das große Kirchenschiff. In den 45 m hohen Turm kamen die beiden Glocken der alten Kirche. Diese blieben im ersten Weltkrieg verschont, wurden dann aber im letzten Krieg eingeschmolzen.
*1628 '''Schutzovio''' Thomas, bis 1640 Pfarrer in Willkischken. In seiner Zeit wird ein Gärtnerhaus gebaut und der Glockenturm erneuert.
 
*1640 '''Woywod''' Jakobus, war bis 1673 Pfarrer in Willkischken. Erhält ein jährliches Gehalt von 150 Talern. Die Kirche wird neu gebaut, der Glockenturm bedeutend erhöht. Zwei neue Glocken werden angeschafft. 1671 geht der Adjunkt Markus '''Naunien''' von Willkischken als litauischer Pfarrer nach Ragnit.
Während des zweiten Weltkriegs und der Sowjetzeit hat [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2817458468/in/set-72157607052988059 die Kirche sehr gelitten]. Sie diente als Getreidespeicher und Mühle. Das Innere der Kirche war verwüstet, die Fenster ausgeschlagen und vermauert. Der hohe Helm des Kirchturms war niedergerissen, die Sakristei als Kunstdünger-Lager unbrauchbar und total verätzt.
*1674 '''Gettkant''' der Aeltere, Johann Christoph, bis 1690 Pfarrer in Willkischken.
[[Bild:Ort Willkischken Kirche Kirchenfenster 01.jpg|thumb|left|250 px| Neue Fenster in der '''Willkischker Kirche''']]
**Otto Schwarzien schreibt in seinem Buch 1927 folgendes: 1674-1690 Johann Christoph '''Jettkant''', der Ältere. Er macht den Schweden- und Szameiteneinfall 1679 durch und rettet die Glocken vor denselben durch Versenken in die Erde. Dagegen wird der Kirchenkasten mit den kirchlichen Wertsachen auf dem Wege nach Ragnit von den Schweden erbeutet.
Nach der Unabhängigkeit Litauens wurde die Kirche der ev.-lutherischen Gemeinde zurückgegeben. Dank der Bemühungen früherer Einwohner und Freunde des Kirchspiels Willkischken in der Bundesrepublik gewinnt die Kirche allmählich ihr ehemaliges  Aussehen zurück. Der Turmhelm wurde wieder aufgebaut. Der [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2816668923/in/set-72157607052988059 Festgottesdienst] zur Einweihung der neuen Turmspitze fand im Jahr 1995 statt. Auch das Dach wurde überholt. Die vermauerten Fenster konnten geöffnet und zunächst mit Folie verkleidet, dann aber neu verglast werden. Auch die Türen wurden in Ordnung gebracht.  
*1690-1718 Johann Christoph '''Gettkant''', der Jüngere, erlebt die schwere Pestzeit 1709 und geleitet 2665 der Seuche zum Opfer gefallene Kirchspielskinder zur letzten Ruhe. Er selbst stirbt 1718.
 
*1690 '''Schöncke''', Präzentor zu Willkischken
Dank der vielen Hilfen aus Deutschland erhielt die Kirche außerdem einen [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2816641945/in/set-72157607052988059 Altar], eine Kanzel, ein großes Kreuz,<br> eine [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/3906503548/in/set-72157607052988059 Orgel], [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/3747108836/in/set-72157607052988059 Sitzbänke] und eine neue Glocke. Seit fünfzehn Jahren konnten wir mit Spenden der Willkischker Heimatfreunde abschnittweise auch weitere grosse Arbeiten in Angriff nehmen. So wurde die Sakristei erneuert, sie ist schöner geworden als je zuvor. Die Restaurierung des Altarraumes fand ihren krönenden Abschluss mit den drei neuen Altarfenstern, die eine litauische Künstlerin nach unseren Erinnerungen entworfen und gefertigt hat.
*1718 - 1751 '''Heydmann''' Johann Friedrich aus Ragnit, wird am 22. Aug. 1718 ordiniert und am 12. Sonntag nach Trinitatis in Willkischken eingeführt. Sein Tod erfolgt am 22. April 1751. Während seiner Zeit wurden die ersten Dorfschulen im Kirchspiel gegründet.
 
*1751 - 1757 '''Schwenner''' Johann Friedrich, war seit 1748 Pfarrer in Gerwischkehmen, kommt im Juli 1751 nach Willkischken, sieht 1757 die Greuel des Russeneinfalls, verbleibt treulich auf seinem Posten, erleidet durch die Kosaken entsetzliche Brandwunden und stirbt am 15. Okt. 1757 an den erlittenen Wunden in Tilsit. Sämtliche kirchlichen Gebäude fallen dem Feuer zum Opfer.
Erst im letzten Herbst ließen wir die Eingangswand überholen und für die Erneuerung der Orgelempore mit Schutzgeländer konnte gerade der Auftrag vergeben werden. Diese Arbeiten sollen bis zum Herbst 2008 abgeschlossen sein. Obwohl die Kirche allen "Willkischkern" ganz besonders am Herzen liegt, wurde aber auch dem Verfall des Pfarrhauses nicht tatenlos zugesehen. Wir erteilten den Auftrag zur Erneuerung des kompletten Daches und übernahmen hierfür ebenfalls die gesamten Kosten. <ref> Von Werner Boes </ref>
*1758 - 1780 '''Hirschfeld''' Petrus, geboren am 6. Jan. 1720 zu Kowno, war Präzentor in Coadjuthen. Seine Introduktion erfolgt am 14.März 1758 in der Kirche Ragnit durch den Erzpriester '''Fiedler''', weil die Kirche zu Willkischken abgebrannt war. Er predigte bis 1770 in einer als Interimskirche eingerichteten Scheune. Sämtliche kirchlichen Gebäude werden wieder aufgebaut und durch den Glockengießer Copinus in Königsberg eine neue große Glocke gegossen. Hirschfeld starb am ersten Osterfeiertag, dem 36. März 1780, während der litauischen Predigt.
*1780 - 1799 '''Glaser''' Johann Michael, 1737 zu Barten geboren, wurde Präzentor zu Janeikischken (Neukirch) und trat am 8. Sonntag nach Trinitatis, den 16. Juli 1780, sein Amt in Willkischken an. An diesem Tag fand auch seine Introduktion durch den Ragniter Erzpriester Fiedler statt. Er starb am 14. Nov. 1799.
*1800 - 1825 '''Berg''' Johann Samuel Traugott, am 12. Feb. 1753 in Breslau geboren, war zunächst Präzentor in Mallwischken, dann Feldprediger in Insterburg und später in Potsdam. Am 11.Mai 1800 erfolgte seine Einführung als Pfarrer in Willkischken, Er beschaffte der Gemeinde aus Kollektengeldern die kleinere Kirchenglocke "Louise". Sein Todestag ist der 22.August 1825.
*1825 - 1842 '''Packhäuser''' Ernst Johann Christoph, wurde am 7. Sept. 1786 zu Königsberg geboren. Am 5. Feb. 1826 erfolgte seine Einführung in der Kirche zu Willkischken durch den Tilsiter Superintendent Weber. Er starb am 18.Mai 1842 in Willkischken. Durch seine Bemühungen sind die beiden Dorffriedhöfe in Willkischken entstanden.
*1843 - 1861 '''Prellwitz''' Friedrich August, geboren 1795, kam im Herbst 1842 nach Willkischken und starb daselbst am 14. April 1861.
*1861 - 1874 '''Holder''' Carl Ludwig, geboren 1810, kam im Dezember 1861 nach Willkischken und starb daselbst im Juli 1873.
*1874 - 1892 '''Böttcher''' Robert Friedrich Theodor, am 16. Juli 1824 zu Bartenstein geboren, studierte in Königsberg und war zuerst in Laukischken und Skaisgirren Hilfsprediger. Von 1854 bis 1868 amtierte er als Pfarrer in Lauknen, Kreis Labiau, und von 1868 bis 1874 als solcher in Kinten, Kreis Heydekrug. Von 1874 ab bis zu seinem am 2.Juni 1892 erfolgten Tode war er Pfarrer in Willkischken.
*1893 - 1901 '''Prellwitz''' Hugo Richard Otto (Sohn von Friedrich August Prellwitz), wurde am 16. April 1893 durch den Superintendenten Künstler aus Tilsit in Willkischken eingeführt. Während seiner Zeit wurde der Kirchenneubau durchgeführt. Am 1. Okt. 1901 trat er in den Ruhestand und starb 1916 in Tilsit.
*1902 - 1929 '''Stadie''' Viktor Bruno Paul, geboren am 25. Okt. 1865 zu Plibischken, Kreis Wehlau, ordiniert am 4. Okt. 1891 in der Schloßkirche zu Königsberg. War von 9.Okt. 1891 bis 9. Nov. 1893 Prediger in Laukischken, Kreis Labiau, und vom 10.Nov. 1893 bis 15.Jan. 1902 zweiter Pfarrer in Prökuls, Kreis Memel. Amtiert ab 18. Jan. 1902 als Pfarrer in Willkischken.
*1930 -      '''Leidereiter''' Franz, geboren am 26. Sept. 1892 in Plicken, Kreis Memel; studierte in Königsberg. War von 1922 bis 1930 Pfarrer in Kairinn, Kreis Memel. Seit 15. März 1930 Pfarrer in Willkischken.
:*Literatur hierzu:
::*'''Die Kirche Willkischken, ihre Pfarrer und Organisten''' von Otto '''Schwarzien''', 1934.
::*'''Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken''' von Otto '''Schwarzien''', 1927.
::*Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- u. Westpreussen e.V., Nr. 24
<br style="clear:both;" />
<br style="clear:both;" />
[[Bild:Ort Willkischken Kirche Kirchenfenster 01.jpg|thumb|left|Neue Fenster der Willkischker Kirche]]
==== 20 Jahre Renovierung ====
* Im April 2012 sind Waltraut und Werner Boes von den Einweihungsfeierlichkeiten in '''Willkischken''' zurückgekehrt und haben neue Fotos von der Kirche mitgebracht.<br>Nach zwanzig Jahren Instandsetzungsarbeiten sieht die Kirche wieder so wie früher aus. Die ehemaligen Willkischker können stolz auf ihr Werk sein.
<br>
::{|
| [[Bild: Willkischken zum Altar.jpg|thumb|left|430 px|<center>'''Kirche Willkischken''', Blick zum Altar, April 2012</center>]]
| [[Bild: Willkischken zur Orgel.jpg|thumb|right|430 px|<center>'''Kirche Willkischken''', Blick zur Orgel, April 2012</center>]]
|}
 
=====Orgel=====
'''Zur Orgel der Kirche in [[Willkischken]], heute [[Vilkyškiai]], ist hier Interessantes zu finden: [http://www.rinck.ch/joomla/down_litauen/willkischken.pdf].'''
 
====Kirchengeschichte====
'''Eine interessante Schrift von Werner Boes gibt Auskunft über die Kirchengeschichte: [http://www.rinck.ch/joomla/down_litauen/willkischken.kirche.pdf].'''
 
==== Die Vorgängerkirchen [[Willkischken/Kirche |<u>hier klicken!</u>]] ====
 
====Zugehörige Ortschaften====
====Zugehörige Ortschaften====
Zum Kirchspiel {{PAGENAME}} gehörten 1912 folgende Ortschaften:
Vor 1899 gehörten auch diese Ortschaften zum '''Kirchspiel Willkischken'''  (sie kamen 1899 zum neu gegründeten Kirchspiel [[Laugszargen]]): <br>
[[Absteinen]], [[Barsuhnen]], [[Birbinten]], [[Dallnitz]] Forst, [[Gillandwirszen]], [[Gintscheiten]], [[Jettschen]], [[Jogauden]], [[Kallweiten]], [[Kellerischken]], [[Kerkutwethen]], [[Maszurmaten]], [[Neppertlauken]], [[Polompen]], [[Schillinnen]], [[Schreitlauken]], [[Sodehnen]], [[Wahlenthal]], [[Wartulischken]], [[Willkischken]] Dorf u. Gut.
[[Ablenken]] Gut u. Mühle, [[Alt Schäcken]], [[Augstwilken]], [[Gillanden]], [[Greiszöhnen]], [[Gröszpelken]], [[Kallehnen]], [[Kampspowilken]], [[Kriegsdehnen]], [[Laugszargen]], [[Neumeilen]], [[Neu Schäcken]], [[Szilluten]].


====Kirchenbücher====
Zum '''Kirchspiel {{PAGENAME}}''' gehörten 1912 folgende Ortschaften: <br>
Die Kirchenbücher von {{PAGENAME}} sind zum größten Teil verschollen. Von zwei Büchern mit den Jahrgängen (ca. 1780 bis 1813) befinden sich Abschriften im Staatsarchiv in [[Allenstein]]; Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" '''nicht''' vorhanden.
[[Absteinen (Kreis Tilsit)|Absteinen]], [[Barsuhnen]], [[Birbinten]], [[Dallnitz]] Forst, [[Gillandwirszen]], [[Gintscheiten]], [[Jettschen]], [[Jogauden]], [[Kallweiten]], [[Kellerischken (Kr.Pogegen)|Kellerischken]], [[Kerkutwethen]], [[Maszurmaten]], [[Neppertlauken]], [[Polompen]], [[Schillinnen (Kreis Tilsit)|Schillinnen]], [[Schreitlauken]], [[Sodehnen (Kr.Pogegen)]], [[Wahlenthal]], [[Wartulischken]], [[Willkischken]] Dorf u. Gut.
*Taufen 1798-1813 (auch 1818-1842 ?)<ref>Altpreußische Geschlechterkunde: Neue Folge: Blätter der [[VFFOW|Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen]], Band 24, Hamburg 2004, '''S.308''' (''1798-1813, 1818-1842'') und '''S. 314''' (''1798-1813'')</ref><br>  
 
*siehe auch: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Pogegen]]
==== Kirchenbücher ====
<br style="clear:both;" />
Die '''Kirchenbücher''' von {{PAGENAME}} sind zum größten Teil verschollen. Von zwei Büchern mit den Jahrgängen (ca. 1780 bis 1813) befinden sich Abschriften im [[Staatsarchiv Allenstein]]; Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.
<!--=== Katholische Kirche ===-->
*Taufen 1798-1813 (auch 1818-1842 ?) <ref>Altpreußische Geschlechterkunde: Neue Folge: Blätter der [[VFFOW|Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen]], Band 24, Hamburg 2004, '''S.308''' (''1798-1813, 1818-1842'') und '''S. 314''' (''1798-1813'')</ref><br>  
*siehe auch: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Pogegen| Kirchenbuchbestände Pogegen]]
[[Bild: Willkischken kath Kirche.jpg|thumb|right|430 px| <center> Die '''katholische Kirche''' in '''Willkischken''' (2006)</center>]]
* Kirchenbuch Willkischken Taufregister 1798 - 1813 digitalisiert online im Archiv Olsztyn: http://poczekalnia.genealodzy.pl/pliki/AP-Olsztyn/1643_Willkischken_ew/s01_1798-1813/
* Kirchenbuch Willkischken Taufregister 1798 - 1813 digitalisiert online bei familysearch https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-L9G9-8C4?i=1&cat=2842733
<br>
Eine '''vollständige Abschrift des Taufbuchs von 1798–1813''' durch Herrn '''Witold Peuster''' findet sich bei [http://www.maryke-bruiszate.de/#will http://www.maryke-bruiszate.de/#will]
<br><br>
 
=== Katholische Kirche ===
Die '''katholische Kirche''' von Willkischken steht schräg gegenüber der alten [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2817758964/in/set-72157607052988059 Apotheke]. Es handelt sich um das ehemalige Epstein-Haus, das man zur Kirche umfunktioniert hat,  Rechts daneben wird seit Jahren an einer Begräbniskapelle gebaut. Sie ist wegen Geldmangels bis heute noch nicht fertig geworden (Stand 2006).
 
''Werner Boes schreibt:'' "Das ist das ehemalige Wohnhaus der vermögenden jüdischen Familie Epstein. Sie hatten früher ein Textilgeschäft in Willkischken. Einen Tag vor der Rückgliederung des Memellandes konnten die Epsteins fliehen. Wohin ist uns nicht bekannt.
Nach dem Krieg war das Haus der Sitz der russischen Geheimpolizei. Uns wurde vom angeschlossenen Gefängnis und von grausamen Verhörmethoden berichtet. Seit der Wende ist das Gebäude bis heute (2006) die katholische Kirche."
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
==== Friedhöfe ====
'''[[Bild:QS icon i freesans blue.svg|16px]] Bilder der Friedhöfe auf einer [[Willkischken/Friedhof| <u>eigenen Seite</u>]]'''


==Standesamt==
==Standesamt==
{{PAGENAME}} gehörte '''1888'''  zum Standesamt [[Willkischken]].
===Standesamtsregister===
===Standesamtsregister===
Die Standesamtsregister von {{PAGENAME}} sind verschollen.
Die Standesamtsregister von {{PAGENAME}} sind verschollen.
==Bewohner==
[[Bild:QS icon i freesans blue.svg|16px]] *'''[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner in {{PAGENAME}}]]'''
<br><br>
'''Einwohnerentwicklung 1905 bis 2001'''
{| class="prettytable"
|..'''Jahr''' ||....'''1905''' ..||....'''1925'''..|| ....'''1970'''..||....'''1983''' ..||....'''1987'''.. ||....'''2001'''..
|-
|..'''Einwohner'''.. || style="text-align:right"| 777... ||style="text-align:right"|  1.000...  || style="text-align:right"| 974... || style="text-align:right"| 1.058... ||style="text-align:right"|  942... ||style="text-align:right"|  883...
|}
{|
|[[Datei:1928 Willkischken_Hof_Bruno_Meyer_3.jpg|thumb|left|430px|Hof von Bruno Meyer]]
|[[Datei:1932 Willkischken Geschwister bei Oma Meyer 1gr r.jpg|thumb|415px|1932 Familie Meyer auf Besuch bei Oma Hedwig Meyer<small> (Bild: Gert Meyer)</small>]]
|[[Datei:1932 Friedhof Willkischken Geschwister Meyer 1gr.jpg|thumb|415px|1932 Familie Meyer auf dem Friedhof Willkischken am Grab von Opa August Meyer<small> (Bild: Gert Meyer)</small>]]
|[[Bild: Willkischken Gasthaus Kannegiesser.jpg|thumb|right|430px|<center>Das Gasthaus Kannegießer in '''Willkischken'''</center>]]
|}
<br style="clear:both;" />
== Schule ==
[[Bild: Willkischken Schule.jpg|thumb|right|450 px| Die '''alte Schule''' mit dem Wohnhaus des Rektors<br> und das grosse Speichergebaeude (rechts) des '''Gutes Willkischken''' (2006)<ref name=Tolvaisa> Foto von Kestutis Tolvaisa </ref>]]
Die '''alte Schule''' steht direkt neben der '''Willkischker Kirche'''.<br> Rechts daneben ist ein großes '''Speichergebäude''' des Gutes erhalten geblieben.
Zur '''Kirchschule Willkischken''' schreibt Otto '''Schwarzien''' 1927:<br>
"Auch die Kirchschule Willkischken ist so glücklich, ihre Geschichte mehr als dreihundert Jahre lang zurückverfolgen zu können, weil die Quellen derselben sich trotz mancherlei Sturm und Not bis auf die Gegenwart erhalten haben. Aus ihnen ist ersichtlich, daß die Schule schon am '''Ende des sechzehnten Jahrhunderts''' bestanden hat, wahrscheinlich ist sie gleich nach Fundierung der Kirche erbaut worden. Sie war ein '''Holzgebäude''' mit massivem Schornstein, Strohdach und nur einem Eingang. Die Innenräume bestanden aus zwei Stuben, einer Kammer und Küche.
*'''1617''' waren die baulichen Zustände bereits dermaßen schlecht, daß man größere Reparaturen ausführen musste. Unter anderem wurde der Schornstein von Grund auf abgebrochen und von neuem aufgeführt. Doch konnten diese Instandsetzungen den gänzlichen Verfall des Hauses nicht mehr aufhalten, und so schritt man denn
*'''1621''' gelegentlich des Neubaues der Widdem auch zum Neubau der Schule, und zwar unter Verwendung des Materials der alten Widdem.
*'''1641''' wurden wiederum größere Instandsetzungen vorgenommen.
*Im Jahre '''1679''' wurde die Schule durch den Schweden- und Szameiteneinfall völlig ruiniert und ausgeplündert. Selbst ein Teil der eisernen Türbeschläge war abgerissen und mitgenommen worden.
*'''1757''' wurden beim Russeneinfall die Kirche, das Pfarrgebäude und die Schule eingeäschert, ebenso der grösste Teil des Dorfes.
*'''1771''' heißt es in einem Visitationsbericht:" Das Holz zur Kirchschule ist vorhanden, der Bau selbst aber noch nicht angefangen."
*'''1772''' "Die Kirchschule ist gerichtet und soll dieses Jahr völlig zustande kommen."
*um '''1800''' war das aus Holz erbaute Schulhaus schon sehr baufällig. An einen Neubau konnte in den damaligen Kriegszeiten nicht gedacht werden, sodass das Schulgebäude noch bis zum Jahr 1817 in seinem baufälligen Zustand verbleiben musste.
*'''1817/1818''' entstand dann ein neues, massives Schulhaus mit Strohdach, 50 Fuß lang und 38 Fuß breit. Bänke waren dazumal in der Kirchschule ebensowenig vorhanden wie in den anderen Kirchschulen. Erst im Herbst 1824 wurden die erforderlichen Bänke angeschafft.
*Im '''November 1824''' wurde an der bisher einklassig gewesenen Kirchschule die Einrichtung einer zweiten Klasse verfügt, die zunächst in einem gemieteten Raum untergebracht wurde.
*'''1828''' wurde der zweite Klassenraum und eine Wohnung für den zweiten Lehrer angebaut.
Der Schulbesuch ließ fast immer sehr zu wünschen übrig. In den ersten beiden Jahrzehnten waren es die Kriegsunruhen und ihre Nachwehen, die lähmend auf den regelmäßigen Schulgang einwirkten . Sehr oft musste der Unterricht wegen Mangel an Brennmaterial ausfallen, 1837 waren die im Kirchspiel herrschenden natürlichen Pocken der Grund. Ein Hauptgrund für das Fernbleiben der Kinder von der Schule waren indessen die sehr schlechten Wege, worüber die Geistlichen in den Tabellarischen Berichten über das Schulwesen oft genug klagen. Im Kirchdorf selbst müssen die Wegeverhältnisse geradezu trostlos gewesen sein."
=== Lehrer ===
'''Lehrer in Willkischken''' (von 1637 bis 1932): <br>
[[Bild:QS icon i freesans blue.svg|16px]] '''Zum Öffnen der Liste''' [[Willkischken/Lehrer |<u>hier klicken !</u>]]
<br style="clear:both;" />
===Fotos der ehemaligen Schule===
'''2021'''<br>
{|
|[[image:Willkischken Schule1.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|[[image:Willkischken Schule2.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|[[image:Willkischken Schule3.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|}
{|
|[[image:Willkischken Schule4.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|[[image:Willkischken Schule5.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|[[image:Willkischken Schule6.jpg|thumb|left|300px|<center>2021 ©KestucioZ.Fotografija<center/>]]
|}
Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.




== Geschichte ==
== Geschichte ==
'''1615''' Schulzenamt und Dorf, ist 95 Huben 15 Morgen groß, darunter sind 19 Huben 6 Morgen öd und wüst. An die Kirche sind jährlich pro Huben 16 Schillinge Dezem zu entrichten. '''1621''' zahlt das Dorf zum Neubau des Pfarrhauses pro Huben 45 Schillinge. Von dem Kruge selbst, der Herrn Georg Friedrich '''Büchner''' gehört, werden jährlich 20 Schillinge Zapfengeld zur Kirchenkasse gezahlt. Es ist dies der Eckkrug neben dem Gutshaus, dessen Privileg aus dem Jahre '''1556''' stammt, und der im Volksmund lange Zeit den sonderbaren Namen "Ilzkefall" führte. '''1628''' erwirbt der Ragniter Kornschreiber Wolf Michael '''Müllkünzel''' 5 wüste Huben nebst Kruggerechtigkeit und gründet somit das Gut Willkischken. Seine Nachkommen blieben daselbst bis '''1708'''. '''1641''' sind "laut Amtsbescheid 32 Huben 15 Morgen ins Unland geschlagen". '''1663''' zahlt das Dorf zur Anschaffung zweier Kirchenglocken eine freiwillige Steuer von 59 Mark 43  1/2 Schillingen. '''1646''' sind im Dorf 19 Dienstboten, '''1673''' zwei Hirten. '''1679''' verlieren viele Einwohner durch den Schweden- und Szameiteneinfall ihr ganzes Hab und Gut.<ref>Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927</ref>
[[Bild: Johannes Bobrowski.jpg|left|240 px]]
Die heutige Kleinstadt '''Willkischken''' im südlichen Memelland wird schon im 16. Jahrhundert erwähnt. Von den Grausamkeiten der Geschichte blieb '''Willkischken''' nicht verschont. Im 18. Jahrhundert starben die meisten Bewohner an der Pest. Das Dorf wurde sogar von zwei Pestepidemien heimgesucht. Auch durch den Preußisch-Schwedischen Krieg 1678-1679 und den Brand 1757 wurde Willkischken verwüstet. In die verödeten Höfe und in den Marktflecken zogen viele Salzburger, die der Ortschaft etwas vom alpenländischen Kolorit mitgegeben haben. Die Altstadt steht jetzt unter Denkmalschutz.


Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig '''1922''':<br>
Die erhalten gebliebenen Häuser, die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche von 1896, sowie die Gutsgebäude haben der Ortschaft noch etwas von ihrem ehemals preußischen Charakter erhalten. Bis heute sind Bauten erhalten geblieben, die an die einstige Schönheit des Ortes erinnern. Das restaurierte alte Gasthaus "'''Pechbrenner'''" beherbergt heute das Hotel [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2816743729/in/set-72157607052988059 "Lavirga"]. <ref> Text: Dr. Helmut Arnaszus und Algimantas Semaška “Durch Litauen und ehemaliges Ostpreussen”, Vilnius “Mokslas” 1990, ISBN {{ISBNpur|5-420-01025-9}} </ref> <br>
* Abries '''Dilba'''
: Willkischken ist der Handlungsort des bekannten Romans "Litauische Claviere" von [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Bobrowski Johannes Brobrowski].<br> Hier in der Kirche heiratete er die Bauerntochter Johanna Buddrus aus [[Motzischken]].
* August '''Meyer ''' II
:: Durch Willkischken verlief auch die Kleinbahn [http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinbahn_Pogegen%E2%80%93Schmalleningken Tilsit-Schmalleningken]. Vor dem Krieg war Willkischken ein ruhiger, im Grün der Bäume eingetauchter Ort. Hier gab es eine dreiklassige Schule, eine große Molkerei, ein Gut mit einem Gestüt. Willkischken war durch die aktive Tätigkeit von Frauen-, Landwirtschafts- und Feuerwehrvereinen bekannt. Die Aktiven des Sportvereins beteiligten sich an Wettkämpfen im ganzen Memelland. Es gab sogar ein großes Blasorchester.
* Marta '''Schöler'''
=== Zahlen der Geschichte ===
[[Bild: Willkischken Kriegerdenkmal.jpg|thumb|right|340 px|<center>Kriegerdenkmal fuer die Gefallenen 1914-1918 in '''Willkischken''' (2007)<ref>auch die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs sollen mit dem wiederhergestellten Denkmal geehrt werden, Kestutis 2007</ref></center>]]
* '''1615''' Schulzenamt und Dorf, ist 95 Huben 15 Morgen groß, darunter sind 19 Huben 6 Morgen öd und wüst. An die Kirche sind jährlich pro Huben 16 Schillinge Dezem zu entrichten.
* '''1621''' zahlt das Dorf zum Neubau des Pfarrhauses pro Huben 45 Schillinge. Von dem Kruge selbst, der Herrn Georg Friedrich '''Büchner''' gehört, werden jährlich 20 Schillinge Zapfengeld zur Kirchenkasse gezahlt. Es ist dies der Eckkrug neben dem Gutshaus, dessen Privileg aus dem Jahre
* '''1556''' stammt, und der im Volksmund lange Zeit den sonderbaren Namen "Ilzkefall" führte.
* '''1628''' erwirbt der Ragniter Kornschreiber Wolf Michael '''Müllkünzel''' 5 wüste Huben nebst Kruggerechtigkeit und gründet somit das Gut Willkischken. Seine Nachkommen blieben daselbst bis '''1708'''.
* '''1641''' sind "laut Amtsbescheid 32 Huben 15 Morgen ins Unland geschlagen".
* '''1663''' zahlt das Dorf zur Anschaffung zweier Kirchenglocken eine freiwillige Steuer von 59 Mark 43  1/2 Schillingen.
* '''1646''' sind im Dorf 19 Dienstboten, '''1673''' zwei Hirten.
* '''1679''' verlieren viele Einwohner durch den Schweden- und Szameiteneinfall ihr ganzes Hab und Gut. <ref>Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927</ref>
*'''1866.21. Okt.'''. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Wilkischken im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
*'''1871.18. Jan.'''. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Wilkischken ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.
<br style="clear:both;" />


=== Neuere Geschichte ===
[[Bild: Willkischken von O 1940.jpg|thumb|right|340 px|<center>'''Willkischken''', Ansicht von Osten, 1940</center>]]
* '''1918''' Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Willkischken zum ostpreußischen [[Kreis Tilsit]].
* '''1919''' Im Sommer 1919 wird per Unterzeichnung des Vertrag von Versailles durch Festlegung der neuen Grenzen Ostpreußens (Artikel 28) das von nun an in Deutschland „Memelland” genannte Gebiet ohne Abstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und dem Mandat des mit Abschluss des Vertrages gegründeten Völkerbundes unterstellt. Das Mandatsgebiet wird unter französische Verwaltung gestellt.
<br>
[[Bild: Willkischken ehem Apotheke.jpg|thumb|left|340 px|(2007)]]
* '''1923''' Ab 10. Januar 1923, gleichzeitig mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien, besetzten über 1.000 bewaffnete Litauer im Handstreich („Klaipėda-Revolte”) das Memelland und die Stadt Memel. Offiziell wurde dies als interner memelländischer Aufstand bezeichnet, die Aktion wurde jedoch von Litauen aus mit einem „Schützenbund” und Mitgliedern regulärer Truppen durchgeführt, in Zivilkleidung, aber markiert mit Armbinden (MLS, lit. Mažosios Lietuvos sukilėlis, kleinlitauischer Aufständischer). Unterstützung aus dem Memelland war dabei vernachlässigbar. Willkischken gehört zum neugebildeten [[Kreis Pogegen]] in der Republik Litauen.
<br>
* '''1939''' Am 22. März 1939, eine Woche nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, schließt die litauische Regierung mit dem Deutschen Reich einen Übergabevertrag (Deutsch-litauischer Staatsvertrag). Da sowohl Großbritannien als auch Frankreich der Annexion des Memellandes nicht zustimmten und die Forderung der litauischen Regierung nach Garantierung ihres Herrschaftsanspruchs ablehnen, ist Litauen gezwungen, auf das deutsche Ultimatum an Litauen vom 20. März 1939 zu reagieren. Die litauischen Truppen und Behörden werden abgezogen, im Gegenzug erhält Litauen eine Freihandelszone in Memel sowie freies Wegerecht für 99 Jahre. Die Rückkehr des Gebiets nach Deutschland wird sowohl von der sich mit Ostpreußen verbundenen deutschen Bevölkerung als auch von den meisten, einen litauischen Dialekt sprechenden Memelländern, die von der Politik Litauens enttäuscht sind, unterstützt. Willkischken gehört zum [[Kreis Tilsit-Ragnit]].
<br>
* '''1939''' Nachdem im März 1939 das Memelland wieder unter deutsche Verwaltung gekommen war, wird auch in Willkischken ein Lager des '''Reichsarbeitsdienstes''' eingerichtet.
<br style="clear:both;" />
:[[Bild: Willkischken Briefmarke.jpg|left|150 px]]
[[Bild: Willkischken RAD Lager.jpg|thumb|right|340 px|<center>Das Lager des RAD in '''Willkischken''' (1940)</center>]]
[[Bild: Willkischken Lager RAD.jpg|thumb|right|340 px|<center>Das Lager des RAD in '''Willkischken''' (1940)</center>]]
Der '''Reichsarbeitsdienst''' (abgekürzt RAD) war eine Organisation des nationalsozialistischen Machtapparates im Deutschen Reich der Jahre 1933–1945.<br>Ab Juni 1935 musste dort jeder junge Mann eine sechsmonatige, dem Wehrdienst vorgelagerte Arbeitspflicht im Rahmen eines Arbeitsdienstes ableisten. Ab dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Reichsarbeitsdienst auf die weibliche Jugend ausgedehnt. Der Reichsarbeitsdienst war ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland und des nationalsozialistischen Erziehungssystems.
:'''Funktion'''<br>
:Innerhalb des nationalsozialistischen Systems erfüllte der Reichsarbeitsdienst mehrere Aufgaben. Den offiziellen Zweck gab §1 des Gesetzes über den Reichsarbeitsdienst wieder:
::''„Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“''
:::– Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935 -<br>
: Danach war der RAD Teil des nationalsozialistischen Erziehungssystems.<br>Die Ableistung der Arbeitsdienstpflicht war Voraussetzung für die Zulassung zum Hochschulstudium.<br>...Im '''Zweiten Weltkrieg''' wurde der RAD immer mehr zu kriegswichtigen Bauaufgaben im Umfeld der kämpfenden Truppen herangezogen. Ab 1942 setzte man den Einberufungsjahrgang 1924 beim Ostfeldzug unmittelbar hinter der Front zum Bauen militärischer Anlagen und beim Wege- und Brückenbau ein. Dabei kam es auch zu Feindberührungen mit Menschenverlusten. Im Oktober 1942, nach Ablauf der sechsmonatigen RAD-Dienstpflicht, wurden die in den besetzten Gebieten der Sowjetunion eingesetzten Mannschaftsgrade der RAD-Einheiten fast vollständig in Feldausbildungsregimenter des Heeres übernommen. Damit vermied man den Rücktransport der Rekruten nach Deutschland und konnte sie gleichzeitig gegen Partisanenverbände einsetzen.<br>Die RAD-Führer dagegen kehrten zurück ins Reich. <ref>Der Text "Reichsarbeitsdienst" wurde von [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst Wikipedia] übernommen.</ref>
::{|
| [[Bild: Willkischken Arbeitsdienst.JPG|thumb|475 px|<center>Aufmarsch des '''Reichsarbeitsdienstes''', 1940 <ref>Foto: gemeinfrei, übernommen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst Wikipedia]</ref></center>]]
| [[Bild: Willkischken Eingang RAD.jpg|thumb|385 px|<center>'''Willkischken''', Eingang zur Lagerbaracke des RAD (1940)</center>]]
|}
<br style="clear:left;" />
* '''1944''' Am 7.Oktober 1944 wird der Befehl zur Räumung des Memellandes gegeben. Die Willkischker verlassen ihre Heimat für immer.
* Im Oktober '''1944''' marschiert die Rote Armee ein und das Memelland wird Teil der Sowjetunion. 1948 wird es von der Russischen SFSR, Oblast Kaliningrad, abgetrennt und gemäß der Lage vor 1939 der Litauischen SSR angegliedert.
* '''1990''' erklärt sich Litauen als erste Sowjetrepublik zum souveränen Staat. Die ersten Besucher aus dem Westen kommen nach Willkischken. <ref>Angaben übernommen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Memelland Memelland]</ref>
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
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<!-- === Archive === -->
<!-- === Archive === -->
<!-- === Bibliotheken === -->
<!-- === Bibliotheken === -->
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==Schule==
== Neuere Situation ==
Zur '''Kirchschule Willkischken''' schreibt Otto Schwarzien 1927:<br>
[[Bild: Willkischken Wappen.png|left|160 px]]
"Auch die Kirchschule Willkischken ist so glücklich, ihre Geschichte mehr als dreihundert Jahre lang zurückverfolgen zu können, weil die Quellen derselben sich trotz mancherlei Sturm und Not bis auf die Gegenwart erhalten haben. Aus ihnen ist ersichtlich, daß die Schule schon am '''Ende des sechzehnten Jahrhunderts''' bestanden hat, wahrscheinlich ist sie gleich nach Fundierung der Kirche erbaut worden. Sie war ein '''Holzgebäude''' mit massivem Schornstein, Strohdach und nur einem Eingang. Die Innenräume bestanden aus zwei Stuben, einer Kammer und Küche.
Von '''Willkischken''' gibt es ein beeindruckendes Dokument aus der Wendezeit, nämlich [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulla_Lachauer Ulla Lachauers] Film “'''Memelland'''. <br> Die Journalistin war 1989 mit einem Team des westdeutschen Fernsehens im Memelland unterwegs. Auf den Spuren von Johannes Bobrowskis Roman “Litauische Claviere” suchte sie auch Willkischken, den Ort der Romanhandlung auf.
*'''1617''' waren die baulichen Zustände bereits dermaßen schlecht, daß man größere Reparaturen ausführen musste. Unter anderem wurde der Schornstein von Grund auf abgebrochen und von neuem aufgeführt. Doch konnten diese Instandsetzungen den gänzlichen Verfall des Hauses nicht mehr aufhalten, und so schritt man denn
*'''1621''' gelegentlich des Neubaues der Widdem auch zum Neubau der Schule, und zwar unter Verwendung des Materials der alten Widdem.
*'''1641''' wurden wiederum größere Instandsetzungen vorgenommen.  
*Im Jahre '''1679''' wurde die Schule durch den Schweden- und Szameiteneinfall völlig ruiniert und ausgeplündert. Selbst ein Teil der eisernen Türbeschläge war abgerissen und mitgenommen worden.
*'''1757''' wurden beim Russeneinfall die Kirche, das Pfarrgebäude und die Schule eingeäschert, ebenso der grösste Teil des Dorfes.
*'''1771''' heißt es in einem Visitationsbericht:" Das Holz zur Kirchschule ist vorhanden, der Bau selbst aber noch nicht angefangen."
*'''1772''' "Die Kirchschule ist gerichtet und soll dieses Jahr völlig zustande kommen."
*um '''1800''' war das aus Holz erbaute Schulhaus schon sehr baufällig. An einen Neubau konnte in den damaligen Kriegszeiten nicht gedacht werden, sodass das Schulgebäude noch bis zum Jahr 1817 in seinem baufälligen Zustand verbleiben musste.
*'''1817/1818''' entstand dann ein neues, massives Schulhaus mit Strohdach, 50 Fuß lang und 38 Fuß breit. Bänke waren dazumal in der Kirchschule ebensowenig vorhanden wie in den anderen Kirchschulen. Erst im Herbst 1824 wurden die erforderlichen Bänke angeschafft.
*Im '''November 1824''' wurde an der bisher einklassig gewesenen Kirchschule die Einrichtung einer zweiten Klasse verfügt, die zunächst in einem gemieteten Raum untergebracht wurde.
*'''1828''' wurde der zweite Klassenraum und eine Wohnung für den zweiten Lehrer angebaut.
Der Schulbesuch ließ fast immer sehr zu wünschen übrig. In den ersten beiden Jahrzehnten waren es die Kriegsunruhen und ihre Nachwehen, die lähmend auf den regelmäßigen Schulgang einwirkten . Sehr oft musste der Unterricht wegen Mangel an Brennmaterial ausfallen, 1837 waren die im Kirchspiel herrschenden natürlichen Pocken der Grund. Ein Hauptgrund für das Fernbleiben der Kinder von der Schule waren indessen die sehr schlechten Wege, worüber die Geistlichen in den Tabellarischen Berichten über das Schulwesen oft genug klagen. Im Kirchdorf selbst müssen die Wegeverhältnisse geradezu trostlos gewesen sein."
 
====Lehrer====
'''Lehrer in Willkischken''':
*1637 '''Stoll''' Ludwig, Schulmeister in Willkischken
*1640 '''Siebert''' Christoph, Schulmeister in Willkischken
*1661 '''Vogt''' Christoph, Schulmeister in Willkischken
*um 1700 '''Schöncke''', Präzentor
*um 1700/1710 '''Sperber''' Johannes Jacobus, Theologe, der am 26. April 1711 als Pfarrer nach Ruß ging. Wie es während seiner Zeit um das Schulwesen bestellt gewesen sei, geht aus seiner eigenen Äußerung hervor."In Willkischken bin ich zehn Jahre Präzentor gewesen, habe aber während dieser Zeit keinen Tag Schule halten dürfen, weil niemals ein Kind sich in der Schule blicken ließ."
*1722 Johann Ernst '''Neumann''', Präzentor, wurde wg. verschiedener Zwistigkeiten mit der Gemeinde 1732 versetzt.
*1732 Johann Friedrich '''Vorhof''', Präzentor aus Szillen. Entkam 1757 beim Russeneinfall knapp durch Flucht nach Absteinen wo er 1768 verstarb.
*1758 Heinrich Bernhard '''Kopp''', Präzentor. Da die Schulgebäude eingeäschert waren, wohnte er anfangs beim Bauern Strasa in Absteinen, danach in einer Wohnung des Amtsrates Schön in Willkischken. Kopp ging 1763 als Pfarrer nach Jodlauken.
*1763 Johann Christoph '''Wander''', Präzentor. Ging 1768 als litauischer Pfarrer nach Ragnit.
*1768 Friedrich '''Bark''', "Literatus", geboren 1719 in Georgenburg. Während seiner Zeit wurde die eingeäscherte Schule neu errichtet.
*1792 Johann Friedrich '''Wysotzki''', Präzentor, vom 30.Jan.1792 bis 1824. Er war am 17.Feb.1760 zu Lyck geboren. In den Befreiungskriegen war er Chef der Landsturnkompagnie Schreitlaugken. Er lebte, nach dem Urteil des Pfarrers Berg, "äußerst eingezogen und ohne jeden geselligen Umgang". Er war dreimal verheiratet, hatte aber keine Kinder. Am 12.Nov. 1823 starb er an Nervenfieber, nachdem er noch zwei Stunden vorher bei vollem Bewußtsein das heilige Abendmahl genommen hatte.
*1824 Johann Karl Friedrich '''Borck''', Präzentor, vom 23.April 1824 bis 1826. Er war am 10.Sept. 1798 zu Gumbinnen geboren. Borck ging im Oktober 1826 als Pfarrer nach Rossitten.
*1826 Eduard '''Hundertmarck''', Präzentor, vom 11. Mai 1826 bis 1840. Er war geboren zu Insterburg am 25. Nov. 1802. War später Pfarradjunkt in Auluwönen.
*1841 Franz Theodor '''Schmidt''', Präzentor, vom Oktober 1841 bis 1853. Er war 1809 zu Darkehmen geboren, hatte in Königsberg studiert und im Mai 1835 zu Karalene das Rektorexamen bestanden.
*1851 Jakob Theodor '''Krüger''', Kantor, geboren 1821 in Darkehmen, hatte er an der Albertina studiert und 1846 das Rektorexamen gemacht. Er amtierte in Willkischken bis Oktober 1853 und ging dann als Präzentor und Hilfsprediger nach Lasdehnen, Kreis Pillkallen.
*1853 Cölestin '''Ebel''', geboren am 12. Juli 1823 zu Königsberg, hatte Universität und Seminar dort besucht und im Mai 1850 zu Gumbinnen sein Rektorexamen gemacht. Seine Versetzung von Willkischken erfolgte 1860.
*1860 Richard '''Werner''', geboren am 28. Sept. 1834 zu Insterburg. Am 1. Nov. 1869 erfolgte seine Berufung als Pfarrer nach Inse.
*1870 Eduard Karl '''Roloff''', Predigtamtskandidat aus Heydekrug. Am 1. Aug. 1873 erfolgte seine Berufung als Pfarrer nach Sampohl, Provinz Westpreußen. Er war der letzte Akademiker der Kirchschule in Willkischken. Nach ihm wurde die Stelle nur noch mit seminarisch vorgebildeten Lehrern besetzt.
*1873 Emil '''Szimmat''' kam am 1. Aug. 1873 nach Willkischken. Er blieb bis zu seinem Tod am 2. Okt. 1904 und fand auf dem Friedhof Willkischken-West seine letzte Ruhestätte.
*1905 Hermann '''Keßlau''', Lehrer aus Laugallen. Er amtierte an der Kirchschule vom 1. Feb. 1905 bis zum 1. Okt. 1925, als er in den Ruhestand versetzt wurde.
*1925 Paul '''Kankeleit''', Präzentor aus Schmalleningken, übernahm die Stelle am 1. Dez. 1925, starb am 23. Juni 1932 nach kurzer, schwerer Krankheit in einer Tilsiter Klinik.
*1932 Wilhelm '''Schneider''', Kantor aus Rucken, im Amt seit 1. Okt. 1932.


Die '''2. Schulstelle''' wurde von folgenden Lehrern verwaltet:
Bei Filmaufnahmen in der Willkischer Kirche kommt sie mit einem Rentnerehepaar ins Gespräch, welches das Getreidedeputat in der Kirche, die als Getreidelager genutzt wird, abholt. Die Frau sagt: “Wir schämen uns sehr, weil die Kirche in so einem schlechten Zustand ist. Aber wissen Sie denn nicht, dass eine neue Zeit angebrochen ist? Alles wird sich ändern.
*Friedrich Erhard '''Keßler''' vom 1.Okt. 1825 bis zum 8. März 1830, an welchem er die neugegründete Schulstelle zu Kerkutwethen übernahm. Er war am 20. Nov. 1799 als Sohn des Lehrers zu Barsuhnen geboren. Seine Vorbildung hatte er durch seinen Vater und durch den Pfarrer Berg zu Willkischken erhalten.
[[Bild: Willkischken Stadtrechte.jpg|thumb|right|430 px| <center> Festlicher Umzug anläßlich der Verleihung der Stadtrechte </center> <center> im Jahr 2006 in '''Willkischken'''</center>]]
*Christoph Leopold '''Keßler''', Bruder des vorigen, vom 8.März bis zum 9. Sept. 1830. Geboren war er am 20.Dez. 1808.
Seitdem hat sich tatsächlich viel verändert. Willkischken nennt sich jetzt stolz “Stadt Willkischken”. Die Kirche erstrahlt in neuem Glanz. Der hohe Kirchturm ist wieder das Wahrzeichen für die weite Umgebung. Das Pfarrhaus wird in Ordnung gebracht. Eine gepflegte [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2817591554/in/set-72157607052988059 Grünanlage] mit reichem Blumenschmuck ziert die Ortsmitte. Die historische Gaststätte Pechbrenner aus Bobrowskis Litauischen Clavieren ist heute ein gepflegtes Hotel mit Restaurant. Vor dem Gasthaus im Zentrum von Willkischken wurde für die Salzburger Emigranten ein [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2817587512/in/set-72157607052988059 Denkmal] aus schwarzem Holz errichtet, welches eine Wagendeichsel zeigt, als Symbol für die Wagen, mit denen die Flüchtlinge einst hier ankamen. Eine Steintafel erinnert mit folgender Inschrift an ihr Schicksal: “Zum Gedenken an die Salzburger Protestanten, die im 18. Jahrhundert hier an der Memel eine neue Heimat gefunden haben“. <br>
*Johann '''Urban''' vom 9.Sept. 1830 bis 1834. Er war am 15. April 1807 in Bandhuzen bei Memel geboren. Seine Vorbildung hatte er im Seminar Karalene genossen.
Das [http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/2817791490/in/set-72157607052988059 Kriegerdenkmal] unter hohen Bäumen ist sorgfältig hergerichtet.
*Eduard '''Zinnau''' vom 1. Juli 1834 bis 1838. Er war 1814 zu Ruß geboren und hatte das Seminar Karalene besucht.
Der Erhalt historischer Bauten ist oberstes Ziel. Wegen Geldknappheit kommen manche Arbeiten allerdings nur zögerlich voran. Obwohl das Gutshaus Willkischken das Domizil der Gemeindeverwaltung ist, haben die Renovierungsarbeiten sehr lange gedauert. Aber auch von den Privatleuten wird viel für die Verschönerung des Ortes getan. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, daß mit den Besuchern aus dem Westen ein frischer Schwung ins Städtchen gekommen ist.
*Ludwig '''Jedamski''' vom 1.Okt. 1838 bis 1844. Er stammte aus Wittgirren, Kreis Darkehmen, wo er 1818 geboren ward. Auch er war Schüler des Seminars Karalene.
*Karl Julius '''Danck''', gleichfalls Karalener, trat sein Amt in Willkischken am 20. Mai 1844 an. Er war am 30. Jan. 1823 zu Wilhelmsberg geboren.
<ref>Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927</ref>


'''Die typische Situation ostpreußischer Lehrer im Jahre 1828:'''<br>
Die ehemaligen Bewohner, die nach der Wende ab 1992/93 zum ersten Mal wieder in ihr Heimatdorf Willkischken kamen, fanden zaghaft optimistische Menschen vor, die meist hoffnungsvoll in die Zukunft blickten. Die ehemaligen Willkischker machten sich sofort an die Arbeit, das heißt, zuerst an die Planungsarbeit. Höchste Priorität wurde der Kirche beigemessen. Sie konnte sozusagen in letzter Minute gerettet werden. Aber nicht nur die Mittel wurden von der Gemeindegemeinschaft Willkischken aufgetrieben und bereitgestellt. Fachkundige Heimatfreunde haben ehrenamtlich alle Instandsetzungsarbeiten beratend begleitet. Nach der Erinnerung der Altwillkischker konnten die neuen Glasfenster der Kirche von einer litauischen Künstlerin gestaltet werden.
"Die Regierung hatte dem Schulverband das freie Bauholz überwiesen, so daß mit dem Neubau begonnen werden konnte. Ein Schulhaus und ein Stall sollten errichtet werden. Das Schulgebäude sollte nach dem Abschlag 45 Fuß lang, 32 Fuß tief, 9 Fuß hoch in Mauerwerk mit Strohdach erbaut werden. Die Schulstube war für 90 Kinder berechnet. Die Lehrerwohnung bestand aus 1 Wohnstube, 1 Schlafstube, 1 Kammer, 1 Küche und 2 Hausfluren. Der Stall war 23 1/2 Fuß lang, 14 1/2 Fuß breit, 7 Fuß hoch in Mauerfachwerk und Strohdach. Die Innenräume bestanden aus einem Kuh- und Kälberstall, einem Schweine- und Federviehstall und einem Holz- und Torfgelaß. Ein Raum zur Unterbringung des Getreides und zum Dreschen war nicht vorgesehen.
Der Schullehrer erhielt 1 Morgen kulmisches Ackerland, 3 Achtel Brennholzdeputat, 1 Morgen preußisches Ackerland, freie Weide für eine Kuh, 1 Sterke, 2 Schafe nebst Zuzucht, 2 Gänse nebst Zuzucht und 2 Schweine. Außerdem 12 Scheffel Roggen, 6 Scheffel Gerste, 20 Zentner Heu, 2 Schock Stroh und aus der Kirchspielschulkasse jährlich 16 Taler bar."<ref>Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, Hamburg 1973</ref>


Die Umtriebigkeit der Besucher wirkte ansteckend. Gemeinsam wurden schöne Feste gefeiert. Anläßlich der Weihe des neuen Kirchturmhelms wurde 1996 ein Festgottesdienst veranstaltet. Ein weiterer Anlaß zum Feiern war die Fertigstellung der Arbeiten am Kriegerdenkmal. Die Verleihung der Stadtrechte im Jahre 2006 wurde mit einem Festgottesdienst und mit einem feierlicher Umzug mit der geweihten Stadtfahne und Ehrenjungfrauen in Tracht durch die Ortschaft Willkischken, sowie mit vielerlei Veranstaltungen auf dem Festplatz begangen. <br>
Man kann sagen, daß Willkischken sich in den letzten zwanzig Jahren sehr zu seinem Vorteil verändert hat. Auch der nahegelegenge Rombinus-Naturpark ist einen Besuch wert. <ref> Text: Bernhard Waldmann </ref>
<br style="clear:both;" />


==Bewohner==
*1621 Christups '''Schaltischaitis'''; Brosis '''Juknaitis'''.
*1626 Dunellis '''Schlaupas'''
*1639 Ludwig '''Stoll''', Lehrer an der Kirchschule.
*1642 Christoph '''Siebert''', Lehrer; Lorenz '''Milcke'''; Barthel '''Balzer''', Gärtner im Pfarrgärtnerhaus.
*1666 Paul '''Paulikat''', Besitzer; Lutkus '''Tennigkeit''', Besitzer; Andreas '''Pöschke''', Krüger in Büchners Krug; Christoph '''Vogt''', Lehrer; Hensel '''Cibittis''', erhält 5 Mark Kirchenstarfe, weil er am Sonntag während der Predigt Heu gefahren.
*1674 Christian '''Schwarz''', Bäcker.
*1677 Friedrich '''Reimann''', Bäcker; Dannies '''Lingaßat'''; Martschus '''Rudait'''; Lutkus '''Lingait'''.
*1684 Samuel '''Cellin'''
*1699 '''Schönke''', Präzentor
*um 1707 '''Schwarz''' Christian, Fleischhauer. '''Schmidt''' Elias, Leinweber. '''Wittke''', Schuster.
*um 1719 '''Albrecht''' Michael, Bäcker
*um 1724 '''Rautenberg''' Christian, Töpfer
*um 1725 '''Saurin''', Schmied. '''Kratzenstein''', Zimmermann. '''Herbst''' Heinrich, Böttcher. '''Lignau''', Schuster. '''Groß''', Schuster. '''Maack''', Schuster. '''Heydern''', Leinweber. '''Strempel''', Leinweber. '''Radtke''', Bäcker. '''Schwarz''' Christian, Fleischhauer. '''Schwarz''' Christian, Weißbrotbäcker.
*um 1726 '''Meyer''' Emanuel, Müller.<ref>Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927</ref>


*"Die silberne Medaille für Verdienst um die Pferdezucht ist '''1852''' verliehen worden dem '''Amtsrath Dresler''' in Willkischken bei Schreitlaugken (Kreis Tilsit)."<ref>Annalen der Landwirtschaft in den Königlich Preussischen Staaten, 1869, Band 54</ref>
== Verschiedenes ==
[[Bild: Willkischken Hexentanne.jpg|thumb|right|230 px| <center>Die berühmte '''Hexentanne'''</center> <center> im Wald von '''Willkischken''', 2006</center>]]
Memeler Dampfboot vom 11.08.1933


*Folgende Bewohner Willkischkens haben im ersten Befreiungskriege "für Preußens Freiheit und Selbständigkeit" Opfer an Geld und anderen Gaben dargebracht:
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
**Pfarrer '''Berg''', Präzentor '''Wysotzki''', Kondukteur '''Harnack''', Bauer Martin '''Papendick''' und Frau, Bauer '''Ulrich''', Kontrolleur '''Gadius''', Schullehrerwitwe '''Paplowski''', Krüger '''Häse''', Wirtschafter '''Poddeg''', Johanne '''Hirschfeld''', Bauern '''Ziehe''', '''Schimkus''', '''Jurgeleit''', Köllmer '''Müller''', Kirchenvorsteher '''Ulrich''', Landsturmleute Jurge '''Gerullis''', Christoph '''Jurgeleit''', Tennig '''Nickeleit''', Chrißus '''Suttmann''', Abrys '''Tennigkeit''', Jurge '''Konka''', Nickel '''Simmelis''', Nickel '''Tennigkeit''', Chrißus '''Rose''', Jons '''Grigalait''', Jurge '''Josupait''', Wilhelm '''Schöler''', Jurge '''Pauleit''', Tennig '''Tennigkeit''', Jurge '''Naujoks''', Johann '''Ziehe''', Ensies '''Kallweit''', Lutkus '''Tennigkeit''', Milker '''Milkereit''', Unteroffiziere '''Ulrich''' und '''Schwedta'''.<ref>Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1917</ref>


*[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner von {{PAGENAME}}]]
'''Willkischken''': Gemeindevorsteher wurde Friedrich Paulat, erster Schöffe Besitzer Vuslat, zweiter Schöffe Besitzer Schimtinings und Ortskassenrendant Besitzer August Braschkat.




== Verschiedenes ==
Memeler Dampfboot vom 26.05.1935
=== Fotos aus Willkischken ===
*[http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/sets/72157607052988059/detail '''Fotoalbum Willkischken''']


===[[Memeler Dampfboot]]===
Seit dem 15. Mai ist in der Käserei Roetzel in Willkischken eine Entrahmungsstation mit Motorbetrieb eingerichtet worden. Es werden etwa 2000 Liter Milch täglich entrahmt. Die gewonnene Sahne wird in Wischwill zu Exportbutter verarbeitet.
*1933 Nr.3 (Memelgau): 2. Januar [Ausbau eines alten Weges]
Etwa ein Kilometer westlich des Kirchdorfes Willkischken zweigt sich von der nach [[Schmalleningken]] führenden Steinchaussee nordwärts eine sehr breite Landstraße ab, die von der Bevölkerung als ehemalige Heeresstraße angesehen und „Schillinner Weg“ genannt wird. Diese Straße durchschneidet die Heide von Willkischken, [[Kerkutwethen]], [[Neppertlauken]] und [[Sodehnen]] und gabelt sich dann bei [[Schillinnen]] in zwei Strecken, wovon die eine durch [[Gintscheiten]] führt und bei [[Größpelken]] in die [[Tilsit]]-[[Laugszargen|Laugßarger]] Chaussee mündet. Die andere, mehr südwärts führende Strecke durchquert das Dorf [[Gillandwirßen]] und tritt bei [[Sterpeiken]] in ebendieselbe Chaussee ein. Der Schillinweg war schon vor zweieinhalb Jahrhunderten vorhanden. Um '''1680''' wurde an ihm zur Beherbergung der Reisenden ein Krug erbaut, der noch heute in Betrieb ist und unter dem Namen „Schilline“ bekannt ist. In alter Zeit war diese Straße noch mehr als heute eine der wichtigsten Verkehrslinien des Kirchspieles Willkischken, verband sie doch eine ganze Reihe seiner im äußersten Norden liegenden und bis an die ehemalige Landesgrenze reichenden Dörfer mit dem Kulturzentrum, dem Kirchorte. Es ist indessen ganz unverständlich, aus welchem Grunde im Verlaufe einer so langen Vergangenheit niemals etwas Ordentliches zur Instandsetzung dieser so wichtigen Verkehrsstraße getan worden ist. Was Wunder, daß demnach vereinzelte Strecken zuweilen überhaupt nicht mehr zu passieren waren. Erfreulicherweise bemüht sich nun die Gegenwart, diese alter, teils versumpfte, teils mit kaum zu überwindenden, dachsteilen Bergen und ebenso steil zu Tal führenden Abhängen versehene Straße in ein ganz neues Gewand zu hüllen. Bereits vor einigen Jahren wurde die durch Gillandwirßen führende Strecke zur schönen  Kieschaussee ausgebaut, ebenso das Südende der Straße bis zu dem Damm der Kleinbahn [[Pogegen]]-[[Schmalleningken]]. In den Monaten November und Dezember des eben verflossenen Jahres fand nun der Ausbau zweier weiterer Strecken statt, und zwar durch [[Schillinnen]] und durch die Willkischker Heide, letztere von den Schienen der Kleinbahn bis zur Grenze [[Kerkutwethen]]. Hier sind die Arbeiten, wobei zurzeit etwa 25-30 Mann Beschäftigung finden, noch im Gange und würden, falls die Witterung nicht zu hindernd einwirken sollte, im Januar beendigt werden können. Die Arbeiten auf dieser ein Kilometer langen Strecke schreiten nur langsam vorwärts, weil die Abtragung ganzer Berge und die Ausführung tiefer Stellen in dem hier sehr hügeligen Gelände viel Zeit erfordern. Außerdem besteht der Boden aus zähem Lehm. Die Gemeinde Sodehnen hat den Ausbau ihrer Teilstrecke gleichfalls beschlossen, und da zu hoffen ist, daß auch die noch übrig gebliebene Gemeinde [[Kerkutwethen]] sich nicht abseits dieses wichtigen Kulturwerkes stellen wird, so dürfte der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo die schon lange ersehnte feste Verbindung der beiden Landeschausseen [[Tilsit]]-[[Laugßargen]]-[[Tauroggen]] und [[Mikieten]]-[[Willkischken]]-[[Schmalleningken]] endlich Tatsache geworden sein wird.  


*1933 Nr.10 (Memelgau): 10. Januar [Kirchliche Nachrichten]
Am Sonntag, nach Schluß des deutschen Gottesdienstes, fand in der hiesigen Kirche die übliche kirchliche Jahresversammlung der Gemeindemitglieder statt, welche nach dem Gesang der zwei ersten Verse des Liedes „Such, wer da will, ein ander Ziel“ durch Pfarrer '''Leidereiter''' mit Gebet eröffnet wurde. Alsdann der Geistliche folgende kirchliche Statistik für 1932 bekannt: Die Seelenzahl des Kirchspiels beträgt 4000. Wenn auch durch Abwanderung vieler Mitglieder infolge [[Option für Deutschland]] diese Zahl heruntergegangen war, so hat sie sich durch Neueingemeindung der Dörfer [[Bittehnen]]-[[Schillehnen (bei Ragnit)|Schillehnen]] und [[Bittehnen]]-[[Ußbitschen]] doch wieder auf ihren alten Stand erhöht. '''Getauft''' wurden 62 Kinder, darunter aus rein evangelischen Ehen 50, aus evangelisch-katholischen Mischehen 5, uneheliche Kinder 7. '''Getraut''' wurden 21 rein evangelische Paare. Kirchlich '''beerdigt''' wurden 43 Personen. Die Zahl der '''konfirmierten''' Kinder betrug 37, darunter aus rein evangelischen Ehen 33, aus evangelisch-katholischen Mischehen 1 und uneheliche Kinder evangelischer Mütter 3. Das heilige '''Abendmahl''' empfingen 1048 Personen, darunter 414 Männer und 634 Frauen, einschließlich 43 Personen auf dem Krankenbette. Zwecks Versorgung der konfirmierten Jugend mit Gottes Wort werden im Jugendverein regelmäßig Bibelstunden abgehalten. Nach Bekanntgabe dieser Zahlen gab der Rendant eine gedrängte Übersicht über das kirchliche Kassenwesen der Gemeinde, woraus hervorging, daß die wirtschaftliche Not sich auch bei der Einziehung der kirchlichen Umlage sehr bemerkbar mache. Es sollte nun eine allgemeine Aussprache über verschiedene kirchliche Angelegenheiten erfolgen, da sich aber außer einer ganz nebensächlichen Anfrage eines Mitgliedes, die hier übrigens nicht am Platze war, niemand zum Wort meldete, konnte Pfarrer '''Leidereiter''' sofort mit seinem Vortrage „Über die Gottlosenbewegung und deren Bekämpfung“ beginnen und die Versammlung längere Zeit durch seine interessanten Ausführungen fesseln. Alsdann wurde die Versammlung durch Gebet und Gesang des 4.Verses des obengenannten Liedes geschlossen. – Am Sonntag, dem 22.d.Mts., wird ein Kandidat der Berliner Missionsgesellschaft in der hiesigen Kirche predigen. Außerdem werden in nächster Zeit durch den Ortsgeistlichen im Kirchspiel folgende Außengottesdienste abgehalten werden: Am Donnerstag, dem 19.01. Januar, bei Besitzer '''Luttkus'''-[[Sodehnen]], am Freitag, dem 20., bei Besitzer '''Bendler'''-[[Barsuhnen]], am Sonnabend, dem 21., bei Besitzer '''Gerullis'''-[[Gillandwirßen]] und am Sonntag, dem 22.Januar, bei Besitzer '''Adomeit'''-[[Bittehnen]].


* 1933 Nr.11 (Memelgau): 11. Januar [Kirchenkollekten 1932]
Memeler Dampfboot vom 26.05.1935
Im Jahre 1932 sind von den Mitgliedern der Kirche Willkischken folgende Gaben gespendet worden: Angeordnete Kollekte 1292 Lit, freie Kollekten 287 Lit, Gaben für die eigene Gemeinde 375,50 Lit, Missionsgaben 1067 Lit, Gustav-Adolf-Verein 200 Lit, Krüppelheim Angerburg 240 Lit, sonstige Anstalten der Mission 100 Lit, zusammen 3561,50 Lit.  


* 1933 Nr.16 (Memelgau): 17. Januar [Der Bienenzuchtverein]
Seit dem 15. Mai ist in Willkischken ein Kindergarten gegründet worden. Hier können die Eltern, die am Vormittag beschäftigt sind, ihre Kinder für die Vormittagsstunden unterbringen. Es werden Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren angenommen. Die Leitung liegt in den Händen einer Kindergärtnerin.
hatte seine Mitglieder am Sonnabend zu einer Generalversammlung eingeladen. Nachdem der Vorsitzende, Besitzer '''Bungies''', eines verstorbenen Mitgliedes ehrend gedacht hatte, erstattete der Schriftführer '''Schäfer'''-[[Sodehnen]], den Jahresbericht. Danach sind im verflossenen Jahr innerhalb des Vereins nur zwei Schadenfälle (Diebstähle von Honigkästen) vorgekommen. Diese Schäden sind durch den Imker-Versicherungsverein für das Memelgebiet geregelt worden. Nach Erledigung interner Vereinsangelegenheiten hielt der Vorsitzende einen Vortrag über die Bekämpfung der Ameisen auf den Bienenständen. Die nächste Versammlung soll auf dem Stande des Vorsitzenden abgehalten werden.


* 1933 Nr.17 (Memelgau): 18. Januar [Wegebau]
Die neubegrabene Schilliner Landstraße wird nunmehr mit Sand befahren, der aus dem '''Axtinat'''´schen Berge südlich der Landeschaussee entnommen wird. Auf der ein Kilometer langen Strecke werden tausend Kubikmeter benötigt, so daß auf jedes laufende Meter ein Kubikmeter Schüttung kommt. Der angefahrene Sand wird gleich ausplaniert. Sofort nach Beendigung dieser Arbeit wird auch die Bekiesung des Weges erfolgen, wozu 500 Kubikmeter Kies aus der Grube '''Axtinat''' vorgesehen sind. Dank des bis zur Abfuhrstelle vorhandenen guten Weges geht die Anfuhr flott vonstatten und wird, falls nicht sehr ungünstiges Wetter eintreten sollte, bis zum 1.April beendigt werden können.


* 1933 Nr.70 (Memelgau): 21. März: Versammlung des Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren
=== Unterseiten ===
Der Kreisverband der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Pogegen hielt am Sonntag bei Kaufmann '''Pechbrenner''' eine außerordentliche Versammlung ab. Vertreten waren die Freiwilligen Feuerwehren [[Pogegen]], [[Ußkullmen]], [[Wischwill]], [[Baltupönen]], [[Robkojen]], [[Absteinen]], [[Trakeningken (bei Piktupönen)|Trakeningken]], [[Bittehnen]], [[Lompönen]], [[Rucken]], [[Nattkischken]] und [[Jonikaten]]. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Kreisvorsitzenden, '''Dürrenmat'''-[[Willkischken]], gab der Schriftführer des Kreisverbandes, '''Nickel''', einen Bericht über den Feuerwehrkursus in [[Tilsit]], an dem er teilgenommen hatte. Er dankte dem Ostpreußischen Feuerwehrverband, der diesen Kursus veranstaltet hatte. Sodann wurde das neue Kreisverbandsstatut verlesen, das noch einige kleine Abänderungen erhalten soll. Aus dem Tätigkeitsbericht geht hervor, daß die im Kreise befindlichen achtzehn Wehren je zwei Rauchschutzmasken erhalten haben. Die Freiwilligen Feuerwehren [[Pogegen]] und [[Krakischken (Kr.Ragnit)|Krakischken]] besitzen je eine Motorspritze. Im Jahre 1931/32 sind im Kreise Pogegen 74 Brände gewesen. An die Versicherten sind von der Feuerversicherung insgesamt 711 833 Lit gezahlt worden. Sodann gab der Vorsitzende bekannt, daß der nächste Kreisverbandstag Anfang Juni in Nattkischken stattfinden wird. Nach einer Aussprache über interne Angelegenheiten wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen.
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* 1933 Nr.97 (Grenzgarten Nr.4): Menschenopfer des Unglücklichen Krieges im Kirchspiel Willkischken (von '''Schwarzien''', [[Kerkutwethen]])
| > [[Willkischken (Gut) |Gut Willkischken]]
 
> [[Willkischken/Pfarrer |Pfarrer]] > [[Willkischken/Lehrer |Lehrer]]
Nach Ausweis des kirchlichen Totenregisters fanden infolge der Kriegswirren anno 1807 im Kirchspiel Willkischken folgende Fremdlinge ihren Tod:
|| > [[Willkischken/Kirche |Vorgängerkirchen]] > [[Willkischken/Friedhof| Friedhof Willkischken]]
'''Thomas Postek''', brauner Husar von der Eskadron des Rittmeisters von Zawadsky des im Amte [[Schreitlaugken]] cantonierenden Regiments v. Schimmelpfennig, gestorben im Alter von 30 Jahren am hitzigen Fieber den 19.Januar in Barsuhnen. Er war aus dem Dorfe Lugnin, Kreis Oppeln, gebürtig, katholischer Religion, und hinterließ in Schlesien eine Witwe mit 1 Tochter. (Nr.14.)
> [[Willkischken/Bewohner |Bewohner]] > [[Willkischken/Dampfboot |Memeler Dampfboot]]
'''Kasper Reimhild''', Musketier von der Kompagnie des Herrn Obersten und Kommandeurs des 3.Bataillons v. Thile in Warschau, gestorben im Alter von 64 am hitzigen Fieber in [[Kellerischken]]. Er stammte aus Hildburghausen. (Nr. 40.)
|}
'''Johann Kryßuk''', Musketier von der Kompagnie des Herrn Major von Glowczewsky vom 3.Bataillon des Regiments v. Thile in Warschau, gestorben im Alter von 30 Jahren an Auszehrung den 19.März in [[Kellerischken]]. Er war katholisch und stammte aus dem Kreise Petrikau in Südpreußen. (Nr. 81.) 
<br style="clear:both;" />
'''Gottfried Sorcke''', Trompeter von der Eskadron des Herrn Obersten v. Kaphengst, Fürst v. Anhalt-Pleß´schen braunen Husarenregiments, gestorben im Alter von 28 Jahren an der Schwindsucht den 30.April in [[Willkischken]]. Er war eines Soldaten Sohn aus Gleiwitz in Oberschlesien, lutherischer Religion und hatte 11 Jahre gedient. Er hinterließ in seiner Heimat eine Witwe mit 2 Töchtern im Alter von 4 und 2 Jahren (Nr. 141.)
=== Fotos aus Willkischken ===
'''Karl Manstein''', Wachtmeister von der Eskadron des Herrn Obersten v. Schauroth vom Bila´schen Husaren-Bataillon, gestorben im Alter von 37 Jahren an Friesel den 7.Mai in [[Barsuhnen]]. Er war aus der Altmark gebürtig und hinterließ in Zeuchtwang eine Witwe von 5 Kindern. (Nr. 152.) 
*[http://www.flickr.com/photos/27639553@N05/sets/72157607052988059/detail '''Fotoalbum Willkischken''']
'''Karl Mament''', Unteroffizier von der Eskadron des Herrn Majors v. Hobe vom Bila´schen Husaren-Bataillon, gestorben im Alter von 37 Jahren an Nervenfieber den 19.Juni in [[Absteinen]]. Er war aus Danzig gebürtig und hatte 20 Jahre gedient. Ob er verheiratet gewesen, ist nicht bekannt geworden. (Nr. 180.)  
<br>
'''Ein Musketier''' von einem Reservebataillone ist bei dem Durchmarsch krank zurückgelassen worden und am 21.Juni bei dem Wirt Christups '''Sutmons''' in [[Willkischken]] gestorben, ohne daß man seinen Namen und Alter sowie den Namen des Bataillons hatte erfahren können (Nr. 182.)
::{|
'''Johann Orloff''', russischer Premierleutnant vom 23.Regiment, verstarb im Alter von 25 Jahren an Durchfall den 8.Juni in [[Willkischken]]. Er war aus dem Gouvernement Orel gebürtig, griechischer Religion, unverheiratet und hatte 10 Jahre gedient. (Nr. 190.)
| [[Bild: Willkischken_01.JPG|thumb|left|350 px|<center>Gasthaus Schlegelberge</center>]]
| [[Bild: Willkischken_02.JPG|thumb|right|350 px|<center>Hotel zum Gardeschützen</center>]]
|}
===[[Memeler Dampfboot]]===
[[Bild: Memeler Dampfboot.jpg|left|300 px]]
<br style="clear:left;" />
<!-- <br style="clear:both;" /> -->
'''Artikel, die Willkischken betreffen''' (aus dem Jahr 1933 und 10.01.1926) [[Willkischken/Dampfboot |<u>hier klicken !</u>]]
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Von der einheimischen Bevölkerung brachte die Kriegsgeißel damals folgende Personen ums Leben:
'''Christups Preugschatis''', ein lahmer Wirt aus [[Kerkutwethen]], starb im Alter von 36 Jahren am 25.Juni an den Folgen des Schreckes, den ihm die Plünderung durch die Kosaken und Kalmücken verursacht. Er hinterließ eine Witwe mit 3 unerzogenen Kindern. (Nr. 184.)
'''Bernhard Grigul''', ein Schneidermeister aus [[Kalwaiten]], starb im Alter von 59 Jahren am 9.Juli an den Folgen des Schreckes, den ihm die russische Plünderung verursacht hatte. Er hinterließ eine Witwe mit 5 Kindern, von denen nur eine Tochter mündig war. (Nr. 191.)
'''Erdmons Mertineitis''', ein Wirt aus [[Größpelken]], starb im Alter von 62 Jahren am 28.Juli in Russisch Gilwiczen und wurde in Garyßen begraben. Er hatte den Russen Vorspann gegeben und war weiter gefahren, als man verabredet hatte. Als seine Pferde ermüdet waren und er den Russen die Unmöglichkeit des Weiterfahrens vorstellte, fiel man über ihn her und prügelte ihn so barbarisch, daß er schon nach einigen Stunden verstarb. Er hinterließ eine Witwe und vier unerwachsene Kinder. (Nr. 212.)
Die eingeklammerten Zahlen sind die betreffenden Nummern des Totenregisters.


* 1933 Nr.104 (Memelgau): 2. Mai [Durchgehende Pferde]
Als der Käsereibesitzer M. von [[Pogegen]] nach Hause gefahren kam, scheuten zwischen [[Lompönen]] und [[Polompen]] die Pferde und gingen durch. Dabei wurde Frau M. aus dem Wagen geschleudert und blieb auf der Chaussee besinnungslos liegen. Die Verunglückte wurde auf ein in der Nähe befindliches Grundstück gebracht, wo sie sich später wieder erholte.
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=== Karten ===
=== Karten ===
[[Bild:Willkischken_SCHK013.jpg||thumb|left|430 px|''Willkischken'' auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Maßstab&nbsp;1:50&#8239;000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin &ndash; Preußischer Kulturbesitz</small>]]
[[Bild:Willkischken_SCHK013.jpg||thumb|left|430 px|''Willkischken'' auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Maßstab&nbsp;1:50&#8239;000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin &ndash; Preußischer Kulturbesitz</small>]]
[[Bild: Willkischken.jpg|thumb|420 px| Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000]]
[[Bild: Willkischken2.jpg|thumb|430 px| Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000]]
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[[Bild:Willkischken2_URMTB066_1861.jpg|thumb|430px|Willkischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Willkischken2_URMTB066_1861.jpg|thumb|430px|Willkischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Willkischken2.1_URMTB066_1861.jpg|thumb|430 px|left|Willkischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Willkischken2.1_URMTB066_1861.jpg|thumb|430 px|left|Willkischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
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[[Bild: Gut_Willkischken_MTB_0898_0899_0998_0999_I.jpg|thumb|left|430 px|Willkischken im Messtischblatt 0898 Willkischken, 0899 Szugken, 0998 Ragnit und 0999 Baltupönen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000<br><small>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie</small>]]
[[Bild: Willkischken_MTB_0898_0899_0998_0999_I.jpg|thumb|left|430 px| Willkischken im Messtischblatt 0898 Willkischken, 0899 Szugken, 0998 Ragnit und 0999 Baltupönen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000<br><small>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie</small>]]
[[Bild: Kreiskarte Pogegen.jpg|thumb|right|430 px|<center>Gebiet des '''Landkreises Pogegen'''<small>(1920 - 1939)</small></center>]]
 
[[Bild: Willkischken Karte.jpg|thumb|right|430 px| <center> '''Willkischken''' auf der Ostpreußenkarte von 1936 </center>]]
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==Zufallsfunde==
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Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
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==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
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[[Kategorie:Willkischken]]
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
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[[Kategorie:Ort in Litauen]]
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[[Kategorie:Schulort im Kreis Tilsit]]
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[[Kategorie:Standesamt im Memelland]]
[[Kategorie:Standesamt im Memelland]]
[[Kategorie:Friedhof im Memelland]]

Aktuelle Version vom 17. August 2025, 18:32 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Disambiguation notice Willkischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Willkischken (Begriffsklärung).
Wappen von Willkischken

Willkischken

Kreis Pogegen (von 1920 bis 1939)
Memelland, Ostpreußen ___________________________________________

Fenster der ev. Kirche in Willkischken Kirche Willkischken


Hierarchie


Logo Leerstelle.jpg

Willkischken im Memelland (2006)
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Landstraße nach Willkischken (2006)[1]

Einleitung

Ansichtskarte aus Willkischken (1930er Jahre)[2]

Willkischken, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen;
(1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit

An der Landstraße von Heydekrug nach Georgenburg (Jurbarkas), dort, wo die sonst flache
Landschaft des Memellandes sich plötzlich in ein Hügelland verwandelt, liegt im Zentrum des
"Willkischker Höhenzuges" der Kirchspielort Willkischken. Hier beginnen die schier endlosen
dunklen Wälder, die sich bis weit nach Litauen hineinziehen. Ein Paradies für Wanderer. Nicht
umsonst nennt man die Landschaft rund um Willkischken auch "Die kleine litauische Schweiz".

Willkischen ist eine alte Siedlung, gegründet im Lande der Schalauer-Prussen. Man vermutet,
daß die Umgebung von Ragnit, Schreitlaugken und Willkischken den Kern des Schalauerlandes
bildete. Eine nordwestlich von Willkischken entdeckte Grabstätte mit Funden aus dem zweiten
bis elften Jahrhundert gibt ebenfalls Zeugnis von der reichen Geschichte.

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf Wölfe.

  • baltisch "wilkas, vilkas“ = Wolf,
    im Deminuitiv also heißt der Ort etwa "Wölfchen"


Ansichtskarte aus Willkischken (1930er Jahre)[2]
Ansichtskarte aus Willkischken (1930er Jahre)[2]

Allgemeine Informationen

Die Ortschft Willkischken liegt zwischen den Hügeln der Willkischker Höhenkette, die von den
Endmoränen der letzten Eiszeit gebildet wurde. Die Höhen heben sich mit 40 bis 50 Metern
deutlich vom umgebenden Flachland ab. Die Landstraße in die östliche Richtung nach
Motzischken überquert auf einem Damm die fruchtbaren Flusswiesen am Ufer der Jura.

  • Um 1780 bestand das Kirchspiel Willkischken aus folgenden neun Schulzberitten: [8]

1. Beritt des Oberschulzen Erdmann Kopp mit den Dörfern Kellerischken, Heydebruch und Schreitlaugken.
2. Schulz Christian Bomgard: Absteinen kölmisch und bäuerlich.
3. Schulz Bridzus Preikschat mit Kerkuthwethen, Jetschen, Jogauden, Neppertlauken und Gut Polompen.
4. Schulz Brüning mit Willkischken Gut und Dorf, Szagmanten und Gut Kalwaiten.
5. Schulz Anussis Gerull mit Alt- und Neu-Schäcken, Augswilken, Kampspowilken, Kriegsdehnen, Swirinten und Szillutten.
6. Schulz Gottfried Pörchmann mit Barsuhnen, Maszurmaten und Wartulischken.
7. Schulz Sims Aschmutat mit Gröszpelken, Gintscheiten und Gillandwirszen.
8. Schulz Jurgis Szimteningks mit Greiszehnen und Kallehnen.
9. Schulz Ludwig Harder mit Laugzargen, Mediglauken und Trakseden.
Sämtliche Schulzenberitte unterstanden dem Oberamtmann Schön in Schretlaugken

  • 1785 Cölmisch Gut und Dorf, 70 Feuerstellen [9]
  • Kirchdorf mit Gut und Sägewerk, gegründet vor 1556, 16 km nordöstlich von Tilsit, 1939: 981 Einwohner[10]

Letzte Statistik 1939:

  • Willkischken, Einw. : 1.085, (Fläche : unbekannt), litauischer Name: Vilkyskiai
  • Willkischken, Gut (litauischer Name: Vilkyskiai)
  • Kallweiten (litauischer Name: Kalvaiciai)

Anmerkung: Kirchspielort - ev. Ksp. Willkischken seit vor 1560


Politische Einteilung

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Blick von Süden auf Willkischken (2008)
1785: Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Schreitlauken [11]
01.05.1939: Name der neuen Gemeinde: Willkischken; Die neue Gemeinde ist gebildet
worden aus den bisherigen Landgemeinden: Willkischken und Kallweiten und dem Gut Willkischken.
Kreiszugehörigkeit


Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Die ev. Kirche in Willkischken (1930er Jahre)
Kirche Willkischken, Aufnahme: 2012 (Bild: Jörg Naß)

Evangelische Kirche

Kirchspielort

Willkischken war schon vor 1561 Kirchspielort.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war das Kirchspiel Willkischken 689 Huben, 15 Morgen groß und bestand aus den vier Schulzenämtern Willkischken, Absteinen, Gilanden und Callenen. In einem solch großen Kirchspiel war auch die Arbeit des Pfarrers nicht leicht. Daher hatte er zur Hilfeleistung in äußeren Angelegenheiten aus den Reihen der Deutschen zwei Kirchväter und aus denen der Litauer zwei Potabel. Die Befugnisse der Kirchenväter deckten sich ungefähr mit denen unserer heutigen Gemeindekirchenräte.

Die Namen der Kirchenväter, soweit sie sich noch feststellen ließen, sind folgende: [13]

um 1620 von Haugwitz zu Ablenken und Heinrich Klammer
um 1630 Christoph Krause zu Polompen
um 1640 Wolfgang Michael Mülkünzel, der Gründer des Gutes Wilkischken
um 1650 Büchner zu Kallweiten und Georg Drochner zu Schäcken
um 1660 Jacob Kukein zu Kallweiten
um 1670 Kasper Halmann, Hofmann zu Schreitlaugken
um 1680 Johann Georg Drochner zu Schäcken
und um 1700 Martin Heydemann zu Polompen.

Kirchenvorstände
1936 Gemeindekirchenrat: Hermann Dalchow, Albert Broschell, Dießel, und Klein (alle Absteinen), Otto Schwarzien-Kerkuthwethen, Luttkus-Sodehnen, Nickel Baltromejus-Willkischken
1936 Gemeindeverordnete: Dedeleit, Borck, Braschkat, Hermann Losch, Johann Suttmann (alle Willkischken), Gallinat und Woischwill (beide Wartulischken), Bendigs und Harder (beide Barsuhnen), Baltromejus-Maszurmaten, Schweds und Pauliks (beide Sodehnen), Schon-Rothof Absteinen, Kekstadt und Lautzas (beide Neppertlauken), Wassmann-Absteinen, Gestigkeit, Wenger und Louis Borrmann (alle Kellerischken), Staschull und Paulat (beide Gintscheiten), Boll, Schulz und Wallat (alle Gillandwirßen), Pilkuhn, Auge und Balnus (alle Bittehnen)
(Quelle: Memeler Dampfboot 26.11.1936)


Deutsche Familiennamen im Kirchspiel Willkischken
(von 1615 ab bis zum Großen Sterben von 1709) [14]
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Evangelische Kirchengeschichte

Pfarrer in Willkischken
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Kirchengebäude

Von Werner Boes
Von 1895 bis 1896 entstand die heutige neugotische Kirche. Ein Altar in gotischem Stil, bunte Fenster und eine Terlecki-Orgel schmückten das große Kirchenschiff. In den 45 m hohen Turm kamen die beiden Glocken der alten Kirche. Diese blieben im ersten Weltkrieg verschont, wurden dann aber im letzten Krieg eingeschmolzen.

Während des zweiten Weltkriegs und der Sowjetzeit hat die Kirche sehr gelitten. Sie diente als Getreidespeicher und Mühle. Das Innere der Kirche war verwüstet, die Fenster ausgeschlagen und vermauert. Der hohe Helm des Kirchturms war niedergerissen, die Sakristei als Kunstdünger-Lager unbrauchbar und total verätzt.

Neue Fenster in der Willkischker Kirche

Nach der Unabhängigkeit Litauens wurde die Kirche der ev.-lutherischen Gemeinde zurückgegeben. Dank der Bemühungen früherer Einwohner und Freunde des Kirchspiels Willkischken in der Bundesrepublik gewinnt die Kirche allmählich ihr ehemaliges Aussehen zurück. Der Turmhelm wurde wieder aufgebaut. Der Festgottesdienst zur Einweihung der neuen Turmspitze fand im Jahr 1995 statt. Auch das Dach wurde überholt. Die vermauerten Fenster konnten geöffnet und zunächst mit Folie verkleidet, dann aber neu verglast werden. Auch die Türen wurden in Ordnung gebracht.

Dank der vielen Hilfen aus Deutschland erhielt die Kirche außerdem einen Altar, eine Kanzel, ein großes Kreuz,
eine Orgel, Sitzbänke und eine neue Glocke. Seit fünfzehn Jahren konnten wir mit Spenden der Willkischker Heimatfreunde abschnittweise auch weitere grosse Arbeiten in Angriff nehmen. So wurde die Sakristei erneuert, sie ist schöner geworden als je zuvor. Die Restaurierung des Altarraumes fand ihren krönenden Abschluss mit den drei neuen Altarfenstern, die eine litauische Künstlerin nach unseren Erinnerungen entworfen und gefertigt hat.

Erst im letzten Herbst ließen wir die Eingangswand überholen und für die Erneuerung der Orgelempore mit Schutzgeländer konnte gerade der Auftrag vergeben werden. Diese Arbeiten sollen bis zum Herbst 2008 abgeschlossen sein. Obwohl die Kirche allen "Willkischkern" ganz besonders am Herzen liegt, wurde aber auch dem Verfall des Pfarrhauses nicht tatenlos zugesehen. Wir erteilten den Auftrag zur Erneuerung des kompletten Daches und übernahmen hierfür ebenfalls die gesamten Kosten. [15]

20 Jahre Renovierung

  • Im April 2012 sind Waltraut und Werner Boes von den Einweihungsfeierlichkeiten in Willkischken zurückgekehrt und haben neue Fotos von der Kirche mitgebracht.
    Nach zwanzig Jahren Instandsetzungsarbeiten sieht die Kirche wieder so wie früher aus. Die ehemaligen Willkischker können stolz auf ihr Werk sein.


Kirche Willkischken, Blick zum Altar, April 2012
Kirche Willkischken, Blick zur Orgel, April 2012
Orgel

Zur Orgel der Kirche in Willkischken, heute Vilkyškiai, ist hier Interessantes zu finden: [2].

Kirchengeschichte

Eine interessante Schrift von Werner Boes gibt Auskunft über die Kirchengeschichte: [3].

Die Vorgängerkirchen hier klicken!

Zugehörige Ortschaften

Vor 1899 gehörten auch diese Ortschaften zum Kirchspiel Willkischken (sie kamen 1899 zum neu gegründeten Kirchspiel Laugszargen):
Ablenken Gut u. Mühle, Alt Schäcken, Augstwilken, Gillanden, Greiszöhnen, Gröszpelken, Kallehnen, Kampspowilken, Kriegsdehnen, Laugszargen, Neumeilen, Neu Schäcken, Szilluten.

Zum Kirchspiel Willkischken gehörten 1912 folgende Ortschaften:
Absteinen, Barsuhnen, Birbinten, Dallnitz Forst, Gillandwirszen, Gintscheiten, Jettschen, Jogauden, Kallweiten, Kellerischken, Kerkutwethen, Maszurmaten, Neppertlauken, Polompen, Schillinnen, Schreitlauken, Sodehnen (Kr.Pogegen), Wahlenthal, Wartulischken, Willkischken Dorf u. Gut.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Willkischken sind zum größten Teil verschollen. Von zwei Büchern mit den Jahrgängen (ca. 1780 bis 1813) befinden sich Abschriften im Staatsarchiv Allenstein; Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

Die katholische Kirche in Willkischken (2006)


Eine vollständige Abschrift des Taufbuchs von 1798–1813 durch Herrn Witold Peuster findet sich bei http://www.maryke-bruiszate.de/#will

Katholische Kirche

Die katholische Kirche von Willkischken steht schräg gegenüber der alten Apotheke. Es handelt sich um das ehemalige Epstein-Haus, das man zur Kirche umfunktioniert hat, Rechts daneben wird seit Jahren an einer Begräbniskapelle gebaut. Sie ist wegen Geldmangels bis heute noch nicht fertig geworden (Stand 2006).

Werner Boes schreibt: "Das ist das ehemalige Wohnhaus der vermögenden jüdischen Familie Epstein. Sie hatten früher ein Textilgeschäft in Willkischken. Einen Tag vor der Rückgliederung des Memellandes konnten die Epsteins fliehen. Wohin ist uns nicht bekannt. Nach dem Krieg war das Haus der Sitz der russischen Geheimpolizei. Uns wurde vom angeschlossenen Gefängnis und von grausamen Verhörmethoden berichtet. Seit der Wende ist das Gebäude bis heute (2006) die katholische Kirche."

Friedhöfe

QS icon i freesans blue.svg Bilder der Friedhöfe auf einer eigenen Seite


Standesamt

Willkischken gehörte 1888 zum Standesamt Willkischken.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Willkischken sind verschollen.


Bewohner

QS icon i freesans blue.svg *Bewohner in Willkischken

Einwohnerentwicklung 1905 bis 2001

..Jahr ....1905 .. ....1925.. ....1970.. ....1983 .. ....1987.. ....2001..
..Einwohner.. 777... 1.000... 974... 1.058... 942... 883...
Hof von Bruno Meyer
1932 Familie Meyer auf Besuch bei Oma Hedwig Meyer (Bild: Gert Meyer)
1932 Familie Meyer auf dem Friedhof Willkischken am Grab von Opa August Meyer (Bild: Gert Meyer)
Das Gasthaus Kannegießer in Willkischken


Schule

Die alte Schule mit dem Wohnhaus des Rektors
und das grosse Speichergebaeude (rechts) des Gutes Willkischken (2006)[1]

Die alte Schule steht direkt neben der Willkischker Kirche.
Rechts daneben ist ein großes Speichergebäude des Gutes erhalten geblieben.

Zur Kirchschule Willkischken schreibt Otto Schwarzien 1927:
"Auch die Kirchschule Willkischken ist so glücklich, ihre Geschichte mehr als dreihundert Jahre lang zurückverfolgen zu können, weil die Quellen derselben sich trotz mancherlei Sturm und Not bis auf die Gegenwart erhalten haben. Aus ihnen ist ersichtlich, daß die Schule schon am Ende des sechzehnten Jahrhunderts bestanden hat, wahrscheinlich ist sie gleich nach Fundierung der Kirche erbaut worden. Sie war ein Holzgebäude mit massivem Schornstein, Strohdach und nur einem Eingang. Die Innenräume bestanden aus zwei Stuben, einer Kammer und Küche.

  • 1617 waren die baulichen Zustände bereits dermaßen schlecht, daß man größere Reparaturen ausführen musste. Unter anderem wurde der Schornstein von Grund auf abgebrochen und von neuem aufgeführt. Doch konnten diese Instandsetzungen den gänzlichen Verfall des Hauses nicht mehr aufhalten, und so schritt man denn
  • 1621 gelegentlich des Neubaues der Widdem auch zum Neubau der Schule, und zwar unter Verwendung des Materials der alten Widdem.
  • 1641 wurden wiederum größere Instandsetzungen vorgenommen.
  • Im Jahre 1679 wurde die Schule durch den Schweden- und Szameiteneinfall völlig ruiniert und ausgeplündert. Selbst ein Teil der eisernen Türbeschläge war abgerissen und mitgenommen worden.
  • 1757 wurden beim Russeneinfall die Kirche, das Pfarrgebäude und die Schule eingeäschert, ebenso der grösste Teil des Dorfes.
  • 1771 heißt es in einem Visitationsbericht:" Das Holz zur Kirchschule ist vorhanden, der Bau selbst aber noch nicht angefangen."
  • 1772 "Die Kirchschule ist gerichtet und soll dieses Jahr völlig zustande kommen."
  • um 1800 war das aus Holz erbaute Schulhaus schon sehr baufällig. An einen Neubau konnte in den damaligen Kriegszeiten nicht gedacht werden, sodass das Schulgebäude noch bis zum Jahr 1817 in seinem baufälligen Zustand verbleiben musste.
  • 1817/1818 entstand dann ein neues, massives Schulhaus mit Strohdach, 50 Fuß lang und 38 Fuß breit. Bänke waren dazumal in der Kirchschule ebensowenig vorhanden wie in den anderen Kirchschulen. Erst im Herbst 1824 wurden die erforderlichen Bänke angeschafft.
  • Im November 1824 wurde an der bisher einklassig gewesenen Kirchschule die Einrichtung einer zweiten Klasse verfügt, die zunächst in einem gemieteten Raum untergebracht wurde.
  • 1828 wurde der zweite Klassenraum und eine Wohnung für den zweiten Lehrer angebaut.

Der Schulbesuch ließ fast immer sehr zu wünschen übrig. In den ersten beiden Jahrzehnten waren es die Kriegsunruhen und ihre Nachwehen, die lähmend auf den regelmäßigen Schulgang einwirkten . Sehr oft musste der Unterricht wegen Mangel an Brennmaterial ausfallen, 1837 waren die im Kirchspiel herrschenden natürlichen Pocken der Grund. Ein Hauptgrund für das Fernbleiben der Kinder von der Schule waren indessen die sehr schlechten Wege, worüber die Geistlichen in den Tabellarischen Berichten über das Schulwesen oft genug klagen. Im Kirchdorf selbst müssen die Wegeverhältnisse geradezu trostlos gewesen sein."

Lehrer

Lehrer in Willkischken (von 1637 bis 1932):

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Fotos der ehemaligen Schule

2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Geschichte

Johannes Bobrowski.jpg

Die heutige Kleinstadt Willkischken im südlichen Memelland wird schon im 16. Jahrhundert erwähnt. Von den Grausamkeiten der Geschichte blieb Willkischken nicht verschont. Im 18. Jahrhundert starben die meisten Bewohner an der Pest. Das Dorf wurde sogar von zwei Pestepidemien heimgesucht. Auch durch den Preußisch-Schwedischen Krieg 1678-1679 und den Brand 1757 wurde Willkischken verwüstet. In die verödeten Höfe und in den Marktflecken zogen viele Salzburger, die der Ortschaft etwas vom alpenländischen Kolorit mitgegeben haben. Die Altstadt steht jetzt unter Denkmalschutz.

Die erhalten gebliebenen Häuser, die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche von 1896, sowie die Gutsgebäude haben der Ortschaft noch etwas von ihrem ehemals preußischen Charakter erhalten. Bis heute sind Bauten erhalten geblieben, die an die einstige Schönheit des Ortes erinnern. Das restaurierte alte Gasthaus "Pechbrenner" beherbergt heute das Hotel "Lavirga". [17]

Willkischken ist der Handlungsort des bekannten Romans "Litauische Claviere" von Johannes Brobrowski.
Hier in der Kirche heiratete er die Bauerntochter Johanna Buddrus aus Motzischken.
Durch Willkischken verlief auch die Kleinbahn Tilsit-Schmalleningken. Vor dem Krieg war Willkischken ein ruhiger, im Grün der Bäume eingetauchter Ort. Hier gab es eine dreiklassige Schule, eine große Molkerei, ein Gut mit einem Gestüt. Willkischken war durch die aktive Tätigkeit von Frauen-, Landwirtschafts- und Feuerwehrvereinen bekannt. Die Aktiven des Sportvereins beteiligten sich an Wettkämpfen im ganzen Memelland. Es gab sogar ein großes Blasorchester.

Zahlen der Geschichte

Kriegerdenkmal fuer die Gefallenen 1914-1918 in Willkischken (2007)[18]
  • 1615 Schulzenamt und Dorf, ist 95 Huben 15 Morgen groß, darunter sind 19 Huben 6 Morgen öd und wüst. An die Kirche sind jährlich pro Huben 16 Schillinge Dezem zu entrichten.
  • 1621 zahlt das Dorf zum Neubau des Pfarrhauses pro Huben 45 Schillinge. Von dem Kruge selbst, der Herrn Georg Friedrich Büchner gehört, werden jährlich 20 Schillinge Zapfengeld zur Kirchenkasse gezahlt. Es ist dies der Eckkrug neben dem Gutshaus, dessen Privileg aus dem Jahre
  • 1556 stammt, und der im Volksmund lange Zeit den sonderbaren Namen "Ilzkefall" führte.
  • 1628 erwirbt der Ragniter Kornschreiber Wolf Michael Müllkünzel 5 wüste Huben nebst Kruggerechtigkeit und gründet somit das Gut Willkischken. Seine Nachkommen blieben daselbst bis 1708.
  • 1641 sind "laut Amtsbescheid 32 Huben 15 Morgen ins Unland geschlagen".
  • 1663 zahlt das Dorf zur Anschaffung zweier Kirchenglocken eine freiwillige Steuer von 59 Mark 43 1/2 Schillingen.
  • 1646 sind im Dorf 19 Dienstboten, 1673 zwei Hirten.
  • 1679 verlieren viele Einwohner durch den Schweden- und Szameiteneinfall ihr ganzes Hab und Gut. [19]
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Wilkischken im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Wilkischken ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.


Neuere Geschichte

Willkischken, Ansicht von Osten, 1940
  • 1918 Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Willkischken zum ostpreußischen Kreis Tilsit.
  • 1919 Im Sommer 1919 wird per Unterzeichnung des Vertrag von Versailles durch Festlegung der neuen Grenzen Ostpreußens (Artikel 28) das von nun an in Deutschland „Memelland” genannte Gebiet ohne Abstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und dem Mandat des mit Abschluss des Vertrages gegründeten Völkerbundes unterstellt. Das Mandatsgebiet wird unter französische Verwaltung gestellt.


(2007)
  • 1923 Ab 10. Januar 1923, gleichzeitig mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien, besetzten über 1.000 bewaffnete Litauer im Handstreich („Klaipėda-Revolte”) das Memelland und die Stadt Memel. Offiziell wurde dies als interner memelländischer Aufstand bezeichnet, die Aktion wurde jedoch von Litauen aus mit einem „Schützenbund” und Mitgliedern regulärer Truppen durchgeführt, in Zivilkleidung, aber markiert mit Armbinden (MLS, lit. Mažosios Lietuvos sukilėlis, kleinlitauischer Aufständischer). Unterstützung aus dem Memelland war dabei vernachlässigbar. Willkischken gehört zum neugebildeten Kreis Pogegen in der Republik Litauen.


  • 1939 Am 22. März 1939, eine Woche nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, schließt die litauische Regierung mit dem Deutschen Reich einen Übergabevertrag (Deutsch-litauischer Staatsvertrag). Da sowohl Großbritannien als auch Frankreich der Annexion des Memellandes nicht zustimmten und die Forderung der litauischen Regierung nach Garantierung ihres Herrschaftsanspruchs ablehnen, ist Litauen gezwungen, auf das deutsche Ultimatum an Litauen vom 20. März 1939 zu reagieren. Die litauischen Truppen und Behörden werden abgezogen, im Gegenzug erhält Litauen eine Freihandelszone in Memel sowie freies Wegerecht für 99 Jahre. Die Rückkehr des Gebiets nach Deutschland wird sowohl von der sich mit Ostpreußen verbundenen deutschen Bevölkerung als auch von den meisten, einen litauischen Dialekt sprechenden Memelländern, die von der Politik Litauens enttäuscht sind, unterstützt. Willkischken gehört zum Kreis Tilsit-Ragnit.


  • 1939 Nachdem im März 1939 das Memelland wieder unter deutsche Verwaltung gekommen war, wird auch in Willkischken ein Lager des Reichsarbeitsdienstes eingerichtet.


Willkischken Briefmarke.jpg
Das Lager des RAD in Willkischken (1940)
Das Lager des RAD in Willkischken (1940)

Der Reichsarbeitsdienst (abgekürzt RAD) war eine Organisation des nationalsozialistischen Machtapparates im Deutschen Reich der Jahre 1933–1945.
Ab Juni 1935 musste dort jeder junge Mann eine sechsmonatige, dem Wehrdienst vorgelagerte Arbeitspflicht im Rahmen eines Arbeitsdienstes ableisten. Ab dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Reichsarbeitsdienst auf die weibliche Jugend ausgedehnt. Der Reichsarbeitsdienst war ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland und des nationalsozialistischen Erziehungssystems.

Funktion
Innerhalb des nationalsozialistischen Systems erfüllte der Reichsarbeitsdienst mehrere Aufgaben. Den offiziellen Zweck gab §1 des Gesetzes über den Reichsarbeitsdienst wieder:
„Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“
– Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935 -
Danach war der RAD Teil des nationalsozialistischen Erziehungssystems.
Die Ableistung der Arbeitsdienstpflicht war Voraussetzung für die Zulassung zum Hochschulstudium.
...Im Zweiten Weltkrieg wurde der RAD immer mehr zu kriegswichtigen Bauaufgaben im Umfeld der kämpfenden Truppen herangezogen. Ab 1942 setzte man den Einberufungsjahrgang 1924 beim Ostfeldzug unmittelbar hinter der Front zum Bauen militärischer Anlagen und beim Wege- und Brückenbau ein. Dabei kam es auch zu Feindberührungen mit Menschenverlusten. Im Oktober 1942, nach Ablauf der sechsmonatigen RAD-Dienstpflicht, wurden die in den besetzten Gebieten der Sowjetunion eingesetzten Mannschaftsgrade der RAD-Einheiten fast vollständig in Feldausbildungsregimenter des Heeres übernommen. Damit vermied man den Rücktransport der Rekruten nach Deutschland und konnte sie gleichzeitig gegen Partisanenverbände einsetzen.
Die RAD-Führer dagegen kehrten zurück ins Reich. [20]
Aufmarsch des Reichsarbeitsdienstes, 1940 [21]
Willkischken, Eingang zur Lagerbaracke des RAD (1940)


  • 1944 Am 7.Oktober 1944 wird der Befehl zur Räumung des Memellandes gegeben. Die Willkischker verlassen ihre Heimat für immer.
  • Im Oktober 1944 marschiert die Rote Armee ein und das Memelland wird Teil der Sowjetunion. 1948 wird es von der Russischen SFSR, Oblast Kaliningrad, abgetrennt und gemäß der Lage vor 1939 der Litauischen SSR angegliedert.
  • 1990 erklärt sich Litauen als erste Sowjetrepublik zum souveränen Staat. Die ersten Besucher aus dem Westen kommen nach Willkischken. [22]


Neuere Situation

Willkischken Wappen.png

Von Willkischken gibt es ein beeindruckendes Dokument aus der Wendezeit, nämlich Ulla Lachauers Film “Memelland”.
Die Journalistin war 1989 mit einem Team des westdeutschen Fernsehens im Memelland unterwegs. Auf den Spuren von Johannes Bobrowskis Roman “Litauische Claviere” suchte sie auch Willkischken, den Ort der Romanhandlung auf.

Bei Filmaufnahmen in der Willkischer Kirche kommt sie mit einem Rentnerehepaar ins Gespräch, welches das Getreidedeputat in der Kirche, die als Getreidelager genutzt wird, abholt. Die Frau sagt: “Wir schämen uns sehr, weil die Kirche in so einem schlechten Zustand ist. Aber wissen Sie denn nicht, dass eine neue Zeit angebrochen ist? Alles wird sich ändern.”

Festlicher Umzug anläßlich der Verleihung der Stadtrechte
im Jahr 2006 in Willkischken

Seitdem hat sich tatsächlich viel verändert. Willkischken nennt sich jetzt stolz “Stadt Willkischken”. Die Kirche erstrahlt in neuem Glanz. Der hohe Kirchturm ist wieder das Wahrzeichen für die weite Umgebung. Das Pfarrhaus wird in Ordnung gebracht. Eine gepflegte Grünanlage mit reichem Blumenschmuck ziert die Ortsmitte. Die historische Gaststätte Pechbrenner aus Bobrowskis Litauischen Clavieren ist heute ein gepflegtes Hotel mit Restaurant. Vor dem Gasthaus im Zentrum von Willkischken wurde für die Salzburger Emigranten ein Denkmal aus schwarzem Holz errichtet, welches eine Wagendeichsel zeigt, als Symbol für die Wagen, mit denen die Flüchtlinge einst hier ankamen. Eine Steintafel erinnert mit folgender Inschrift an ihr Schicksal: “Zum Gedenken an die Salzburger Protestanten, die im 18. Jahrhundert hier an der Memel eine neue Heimat gefunden haben“.
Das Kriegerdenkmal unter hohen Bäumen ist sorgfältig hergerichtet. Der Erhalt historischer Bauten ist oberstes Ziel. Wegen Geldknappheit kommen manche Arbeiten allerdings nur zögerlich voran. Obwohl das Gutshaus Willkischken das Domizil der Gemeindeverwaltung ist, haben die Renovierungsarbeiten sehr lange gedauert. Aber auch von den Privatleuten wird viel für die Verschönerung des Ortes getan. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, daß mit den Besuchern aus dem Westen ein frischer Schwung ins Städtchen gekommen ist.

Die ehemaligen Bewohner, die nach der Wende ab 1992/93 zum ersten Mal wieder in ihr Heimatdorf Willkischken kamen, fanden zaghaft optimistische Menschen vor, die meist hoffnungsvoll in die Zukunft blickten. Die ehemaligen Willkischker machten sich sofort an die Arbeit, das heißt, zuerst an die Planungsarbeit. Höchste Priorität wurde der Kirche beigemessen. Sie konnte sozusagen in letzter Minute gerettet werden. Aber nicht nur die Mittel wurden von der Gemeindegemeinschaft Willkischken aufgetrieben und bereitgestellt. Fachkundige Heimatfreunde haben ehrenamtlich alle Instandsetzungsarbeiten beratend begleitet. Nach der Erinnerung der Altwillkischker konnten die neuen Glasfenster der Kirche von einer litauischen Künstlerin gestaltet werden.

Die Umtriebigkeit der Besucher wirkte ansteckend. Gemeinsam wurden schöne Feste gefeiert. Anläßlich der Weihe des neuen Kirchturmhelms wurde 1996 ein Festgottesdienst veranstaltet. Ein weiterer Anlaß zum Feiern war die Fertigstellung der Arbeiten am Kriegerdenkmal. Die Verleihung der Stadtrechte im Jahre 2006 wurde mit einem Festgottesdienst und mit einem feierlicher Umzug mit der geweihten Stadtfahne und Ehrenjungfrauen in Tracht durch die Ortschaft Willkischken, sowie mit vielerlei Veranstaltungen auf dem Festplatz begangen.
Man kann sagen, daß Willkischken sich in den letzten zwanzig Jahren sehr zu seinem Vorteil verändert hat. Auch der nahegelegenge Rombinus-Naturpark ist einen Besuch wert. [23]


Verschiedenes

Die berühmte Hexentanne
im Wald von Willkischken, 2006

Memeler Dampfboot vom 11.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Willkischken: Gemeindevorsteher wurde Friedrich Paulat, erster Schöffe Besitzer Vuslat, zweiter Schöffe Besitzer Schimtinings und Ortskassenrendant Besitzer August Braschkat.


Memeler Dampfboot vom 26.05.1935

Seit dem 15. Mai ist in der Käserei Roetzel in Willkischken eine Entrahmungsstation mit Motorbetrieb eingerichtet worden. Es werden etwa 2000 Liter Milch täglich entrahmt. Die gewonnene Sahne wird in Wischwill zu Exportbutter verarbeitet.


Memeler Dampfboot vom 26.05.1935

Seit dem 15. Mai ist in Willkischken ein Kindergarten gegründet worden. Hier können die Eltern, die am Vormittag beschäftigt sind, ihre Kinder für die Vormittagsstunden unterbringen. Es werden Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren angenommen. Die Leitung liegt in den Händen einer Kindergärtnerin.


Unterseiten

> Gut Willkischken

> Pfarrer > Lehrer

> Vorgängerkirchen > Friedhof Willkischken

> Bewohner > Memeler Dampfboot


Fotos aus Willkischken


Gasthaus Schlegelberge
Hotel zum Gardeschützen

Memeler Dampfboot

Memeler Dampfboot.jpg


Artikel, die Willkischken betreffen (aus dem Jahr 1933 und 10.01.1926) hier klicken !


Karten

Willkischken auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Willkischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Willkischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Willkischken im Messtischblatt 0898 Willkischken, 0899 Szugken, 0998 Ragnit und 0999 Baltupönen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Gebiet des Landkreises Pogegen(1920 - 1939)
Willkischken auf der Ostpreußenkarte von 1936


Internetlinks

Teilauswertung zu Willkischken: Memelland, OFB


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. 1,0 1,1 Foto von Kestutis Tolvaisa
  2. 2,0 2,1 2,2 Ansichtskarte, bzw. Foto von Werner Boes, Hilden
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  5. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  6. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  7. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  8. Quelle:Memeler Dampfboot[1]
  9. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  10. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  11. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
  12. MLRefAmtsblatt
  13. Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken von Otto Schwarzien, 1927
  14. von Otto Schwarzien, Kerkutwethen. (Beilage "Der Grenzgarten" im MD vom 8.4.1932):
  15. Von Werner Boes
  16. Altpreußische Geschlechterkunde: Neue Folge: Blätter der Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Band 24, Hamburg 2004, S.308 (1798-1813, 1818-1842) und S. 314 (1798-1813)
  17. Text: Dr. Helmut Arnaszus und Algimantas Semaška “Durch Litauen und ehemaliges Ostpreussen”, Vilnius “Mokslas” 1990, ISBN 5-420-01025-9
  18. auch die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs sollen mit dem wiederhergestellten Denkmal geehrt werden, Kestutis 2007
  19. Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
  20. Der Text "Reichsarbeitsdienst" wurde von Wikipedia übernommen.
  21. Foto: gemeinfrei, übernommen von Wikipedia
  22. Angaben übernommen von Memelland
  23. Text: Bernhard Waldmann