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Auf Betreiben der Gröbniger [[Johanniterorden|Johanniter]] verlieh vermutlich Herzog Wladimir von Ölmütz mit Zustimmung des Böhmenkönigs Friedrich 1187 der [[Markt|Marktsiedlung]] deutsches Stadtrecht, das [[Leobschütz|"Leobschützer Recht"]]. 1275 von König Ottokar II. bestätigt. [[Leobschütz]], [[Mutterstadt (Begriffserklärung)|Mutterstadt]] und [[Oberhof]] für [[Bennisch]] 1253, [[Odrau]] nach 1253, [[Kranstädt]] 1265, [[Ungarisch Brod]] 1272, [[Bautsch]] nach 1274, [[Liebau (Mähren)]] nach 1274, [[Mährisch-Weißkirchen]] 1276-92, [[Fulneck]] vor 1239, [[Freiberg (Mähren)]] vor 1294, [[Wigstadl]] vor 1301, [[Hultschin]] 1303-1403, [[Neutitschein]] 1313, [[Wagstadt]] vor 1371, [[Altstadt (Mähren)]], [[Roznau]] 1411, [[Königsberg (Mähren)]] 1416, [[Krasna]] 1491, [[Walachisch-Meseritsch]] bis 1565, vielleicht auch [[Hohenstadt]], [[Jägerndorf]], [[Hotzenplotz]] und [[Mährisch Ostrau]] mit vielen Weichbilddörfern. Zusätzlich [[Magdeburg|Magdeburger Recht]] seit 14. bis 15. Jahrhundert. Aufhebung des [[Leobschütz|"Leobschützer Rechts"]] 1626 durch Ernennung [[Jägernhof|Jägernhofs]] zum [[Oberhof]]. [[civitas]] seit 1187. <ref> '''Quelle:''' Berger, K.:: Die Besiedlung Nordmährens im 13. und 14. Jhdt. (1933) <br/> Görlitz, Th.: des Leobschützer Recht. in der Oberschlesier 19 (1937) <br/> Weizsäcker, W.: Eindringen u. Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Böhmen und Mähren . in Deutsches Archiv für Landes und Volkst. I.1 (1937) <br/> Weizsäcker, W.: Das Recht. Das Sudetendeutschtum (1938) <br/>Bednara, E.: Die Geburt der Stadt Leobschütz (1938) </ref> | Auf Betreiben der Gröbniger [[Johanniterorden|Johanniter]] verlieh vermutlich Herzog Wladimir von Ölmütz mit Zustimmung des Böhmenkönigs Friedrich 1187 der [[Markt|Marktsiedlung]] deutsches Stadtrecht, das [[Leobschütz|"Leobschützer Recht"]]. 1275 von König Ottokar II. bestätigt. [[Leobschütz]], [[Mutterstadt (Begriffserklärung)|Mutterstadt]] und [[Oberhof]] für [[Bennisch]] 1253, [[Odrau]] nach 1253, [[Kranstädt]] 1265, [[Ungarisch Brod]] 1272, [[Bautsch]] nach 1274, [[Liebau (Mähren)]] nach 1274, [[Mährisch-Weißkirchen]] 1276-92, [[Fulneck]] vor 1239, [[Freiberg (Mähren)]] vor 1294, [[Wigstadl]] vor 1301, [[Hultschin]] 1303-1403, [[Neutitschein]] 1313, [[Wagstadt]] vor 1371, [[Altstadt (Mähren)]], [[Roznau]] 1411, [[Königsberg (Mähren)]] 1416, [[Krasna]] 1491, [[Walachisch-Meseritsch]] bis 1565, vielleicht auch [[Hohenstadt]], [[Jägerndorf]], [[Hotzenplotz]] und [[Mährisch Ostrau]] mit vielen Weichbilddörfern. Zusätzlich [[Magdeburg|Magdeburger Recht]] seit 14. bis 15. Jahrhundert. Aufhebung des [[Leobschütz|"Leobschützer Rechts"]] 1626 durch Ernennung [[Jägernhof|Jägernhofs]] zum [[Oberhof]]. [[civitas]] seit 1187. <ref> '''Quelle:''' Berger, K.:: Die Besiedlung Nordmährens im 13. und 14. Jhdt. (1933) <br/> Görlitz, Th.: des Leobschützer Recht. in der Oberschlesier 19 (1937) <br/> Weizsäcker, W.: Eindringen u. Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Böhmen und Mähren . in Deutsches Archiv für Landes und Volkst. I.1 (1937) <br/> Weizsäcker, W.: Das Recht. Das Sudetendeutschtum (1938) <br/>Bednara, E.: Die Geburt der Stadt Leobschütz (1938) </ref> | ||
==Stadtsiedlung== | |||
[[Makt|Marktsiedlung]] auf dem linken Ufer der Zinna, mit viertelkreisförmigem Ring, rechteckig, Roßmarkt 1445 erwähnt, 4eckiger Sperlingsring (Ende des 19. Jhdts. Josephsplatz), dem eine Straßenerweiterung darstellenden Töpfermarkt (seit 1836 Neumarkt). Planmäßig angelegte Einzelstadt in Anlehnung an einen slawischen Kern (Burg, Kirche, Straßenmarkt). Umriß ovale Gitterform mit zwei Hauptstraßen, einer geschwungenen Nord-süd-Straße und einer geraden Oststraße. Ring südwestlich der Stadtmitte, Roßmarkt nord-östlich anstoßend, Sperlingsring nord-westlich zwischen Ring und Kirche. Mauern vielleicht schon vor 1241, da Mongolen und Polen-Russen 1253 der Stadt nichts anhaben, jedenfalls vor 1282 urkundlich erwähnt. Im 30jährigen Krieg erneuerten und verstärkten die Befestigungen die Dänen (1626-27), die Kaiserlichen (1632-35) und die Schweden 1645-50). | |||
Umwandlung der Wälle in Gärten und teilweise Abtragung der Stadtmauern seit 1764. 4 Tore: Obertor oder Neißer Tor bis 1830, Niedertor oder Troppauer Tor bis 1836, Gröbniger oder Klostertor bis 1853, Wassertor 1822 angelegt, 1877 eingerissen. 22 Türme: 3 Tortürme, 19 noch 1939 teilweise erhaltene Mauertürme. Grundfläche innerhalb der Mauern 159.000 qm. Entfernung vom südlichen Niedertor zum nördlichen Obertor 530m, vom Rathaus zum östlichen Klostertor 290 m. | |||
===Brände=== | |||
1476 alles verbrannt bis auf die Kirche, Schule und 4 Häuschen, 1481, 1533 (40 Häuser), 1603 (309 Häuser und Rathausturm, wüste Brandstellen bis 1680), 1634 (42 Häuser), 1854. | |||
====Auswirkungen==== | |||
Erweiterung der Straßen, Niederlegung der Statmauern und Schaffung von Ausgängen wie der Coseler Straße, eines zweiten Süsausgangs durch die Postatraße, Verlegung des Südausgangs am Niedertor, Verbindung zwischen Boten- und Lange Straße, Erweiterung der Stadt nach Westen und Süden. | |||
==Zeitzeichen 1895== | ==Zeitzeichen 1895== | ||
Version vom 1. November 2017, 16:58 Uhr
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Leobschütz > Amt Leobschütz > Leobschütz
Früherwähnung
Name
Glubici (Mährisch) 1107, Lubschicz (deutsch u. ähnlich) seit etwa 1187, Leobschitz 1301, Leobschütz 1386, Leschwitz (mundartlich), Clupsitium (lat.) 1453, Leobsitium sonst, Hlubzien oder Lubczyce (altpoln.). [1]
Landschaftslage
1939: Größtenteils am linken, nördlichen Ufer der Zinna, 4 km von der Quelle, auf lehmigen, zum Teil sumpfigen Untergrund, am Schnittpunkt der Verkehrsstraßen nach Troppau, Jägerndorf, Troplowitz, Neiße, Oberglogau, Cosel und Natibor in 384 m Höhe über NN. [2]
Geografische Lage
- Position: 50°12′Nord 17°47′Ost
Ortsursprung
- 1107 "circuitus, qui dicitur Naglubcicih"
- 1131 villa Glupcici
- Leobschütz war vermutlich schon in mährischer Zeit eine Kastellanei, Markt und Kirchort, daneben seit 1187 deutsche Stadtsiedlung. [3]
Stadtgründung
Auf Betreiben der Gröbniger Johanniter verlieh vermutlich Herzog Wladimir von Ölmütz mit Zustimmung des Böhmenkönigs Friedrich 1187 der Marktsiedlung deutsches Stadtrecht, das "Leobschützer Recht". 1275 von König Ottokar II. bestätigt. Leobschütz, Mutterstadt und Oberhof für Bennisch 1253, Odrau nach 1253, Kranstädt 1265, Ungarisch Brod 1272, Bautsch nach 1274, Liebau (Mähren) nach 1274, Mährisch-Weißkirchen 1276-92, Fulneck vor 1239, Freiberg (Mähren) vor 1294, Wigstadl vor 1301, Hultschin 1303-1403, Neutitschein 1313, Wagstadt vor 1371, Altstadt (Mähren), Roznau 1411, Königsberg (Mähren) 1416, Krasna 1491, Walachisch-Meseritsch bis 1565, vielleicht auch Hohenstadt, Jägerndorf, Hotzenplotz und Mährisch Ostrau mit vielen Weichbilddörfern. Zusätzlich Magdeburger Recht seit 14. bis 15. Jahrhundert. Aufhebung des "Leobschützer Rechts" 1626 durch Ernennung Jägernhofs zum Oberhof. civitas seit 1187. [4]
Stadtsiedlung
Marktsiedlung auf dem linken Ufer der Zinna, mit viertelkreisförmigem Ring, rechteckig, Roßmarkt 1445 erwähnt, 4eckiger Sperlingsring (Ende des 19. Jhdts. Josephsplatz), dem eine Straßenerweiterung darstellenden Töpfermarkt (seit 1836 Neumarkt). Planmäßig angelegte Einzelstadt in Anlehnung an einen slawischen Kern (Burg, Kirche, Straßenmarkt). Umriß ovale Gitterform mit zwei Hauptstraßen, einer geschwungenen Nord-süd-Straße und einer geraden Oststraße. Ring südwestlich der Stadtmitte, Roßmarkt nord-östlich anstoßend, Sperlingsring nord-westlich zwischen Ring und Kirche. Mauern vielleicht schon vor 1241, da Mongolen und Polen-Russen 1253 der Stadt nichts anhaben, jedenfalls vor 1282 urkundlich erwähnt. Im 30jährigen Krieg erneuerten und verstärkten die Befestigungen die Dänen (1626-27), die Kaiserlichen (1632-35) und die Schweden 1645-50).
Umwandlung der Wälle in Gärten und teilweise Abtragung der Stadtmauern seit 1764. 4 Tore: Obertor oder Neißer Tor bis 1830, Niedertor oder Troppauer Tor bis 1836, Gröbniger oder Klostertor bis 1853, Wassertor 1822 angelegt, 1877 eingerissen. 22 Türme: 3 Tortürme, 19 noch 1939 teilweise erhaltene Mauertürme. Grundfläche innerhalb der Mauern 159.000 qm. Entfernung vom südlichen Niedertor zum nördlichen Obertor 530m, vom Rathaus zum östlichen Klostertor 290 m.
Brände
1476 alles verbrannt bis auf die Kirche, Schule und 4 Häuschen, 1481, 1533 (40 Häuser), 1603 (309 Häuser und Rathausturm, wüste Brandstellen bis 1680), 1634 (42 Häuser), 1854.
Auswirkungen
Erweiterung der Straßen, Niederlegung der Statmauern und Schaffung von Ausgängen wie der Coseler Straße, eines zweiten Süsausgangs durch die Postatraße, Verlegung des Südausgangs am Niedertor, Verbindung zwischen Boten- und Lange Straße, Erweiterung der Stadt nach Westen und Süden.
Zeitzeichen 1895
- Kreisstadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, Landkreis Leobschütz, Amt Leobschütz, Amtsgericht Leobschütz, unweit der Zinna, 278 m ü.d.M. (n.a.A. 282 m ü.d.M.),
- Standesamt Leobschütz, ev. Kspl Leobschütz, kath. Kspl Leobschütz
- Fläche: 2754,4 ha, (1895) 6 Wohnplätze, 717 Gebäude
- Einwohner: 12.606 (1.621 Ev., 10.693 Kath., 1 andr. Christen, 289 Juden; 1816: 3.930 Ew.)
- Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Linie Leobschütz <> Ratibor u. Deut. Rasselwitz <> Jägerndorf der Preußischen Staatsbahn (Stationsgebäude).
- Militär-Garnison: 4 Eskadr. Husaren Nr. 6, Garnison-Lazarett
- Die Stadt ist theilweise noch mit Mauern umgeben; neues Rathhaus, Amtsgerichtsgebäude, Gefängnis, Krankenhaus, Vorschussverein, Volksbank, Landratsamt, städt. Oberförsterei (Forsthaus Buchwald), 1 ev. u. 3 kath. Kirchen, Synagoge, kath. Gymnasium, Schule, Waisenhaus, 2 Erziehungsanstalten, öffentliches Schlachthaus, 3 bedeutende Fabriken (Strumpfwaren, Phantasiewaren, Knöpfe aus Wolle), Wirkereien, Weberei (Leinen u. Damast), ferner Fabriken (Ldwirtsch.-Maschinen, Mineralwasser), Hüttenwerk (Glas), Giesserei (Glocken), Mälzereien (Malz; 2 (n.a.A. 4) Gebäude), 3 Mahlmühlen (Dampfbetrieb), Sägemühle, Ziegelei (Dampfbetrieb), Bäckerei (Dampfbetrieb), 4 Brauereien (Bier), Schaubude, Handlungen (besuchte Wochen- u. Jahr- sowie bes. Getreidemärkte).
Kurzgeschichte
Leobschütz war schon im 10. Jahrh. vorhanden u. 1524 - 1623 die Hauptstadt des brandenburgischen Fürstentums Jägerndorf. siehe auch: Beschreibung der Stadt Leobschütz im Kreisadressbuch von 1935
Quelle
Nachbarorte
2 direkt an die Stadt angrenzende Dörfer sind Gadzowice und Gołuszowice in der Nähe des Flusses Psina
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
- BEFFERT, Uwe, Ortsfamilienbuch Leobschütz : Online-OFB. - 2012
historische Bibliographie
- MINSBERG, Ferdinand: Geschichte der Stadt Leobschütz, Beitrag zur Kunde oberschlesischer Städte, Neiße, 1828 Online Googlebooks
- Troska, Geschichte der Stadt Leobschütz (Leobschütz 1892).
- Vollständige teutsche Stadt-Recht im Erb-Königreich Böheim und Marggrafthum Mähren / von einem, dem Publico geneigten Rechtsgelehrten in Druck befördert
Adressbücher
Fußnoten
- ↑ Quelle: Drzazdynski, St.: Die slavischen Ortsnamen Schlesiens, Teil 1: Kreis Leobschütz in Progymnasium Leobschütz (1896)
- ↑ Quelle: Kayser, Prof. Dr. Erich: Deutsches Städtebuch Band 1, Norddeutschland.
- ↑ Quelle: Beduara, E.: Aus der Frühgeschichte der deutschen Stadt Leobschütz, Beiträge zur Heimatkunde. Oberschlesien 1 (1931)
- ↑ Quelle: Berger, K.:: Die Besiedlung Nordmährens im 13. und 14. Jhdt. (1933)
Görlitz, Th.: des Leobschützer Recht. in der Oberschlesier 19 (1937)
Weizsäcker, W.: Eindringen u. Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Böhmen und Mähren . in Deutsches Archiv für Landes und Volkst. I.1 (1937)
Weizsäcker, W.: Das Recht. Das Sudetendeutschtum (1938)
Bednara, E.: Die Geburt der Stadt Leobschütz (1938)
Weblink
- Historia ratusza miejskiego w Głubczycach [Faltblatt zur Geschichte des städtischen Rathauses] (22.2.2009)
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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