Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/079: Unterschied zwischen den Versionen
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Daß diese 1881er Geburtstagsfeier, an welcher Emil, welcher seine Gattin begleitet hatte, und Hermann Steinberger teil nahmen, sehr vergnügt verlief, bestätigt der Vater selbst in seinem zum 15. Februar an Hermine in Ilscde gerichteten Geburtsgedicht. es heißt dariu: | |||
„Du warst ja, leider, auch nicht hier, als dieser Ruf gegolten mir! Hast aber doch gehört, gelesen, Daß kreuzfidel wir siud gewesen; Daß Alle wir getanzt, gesungen, Sowohl die Alten, wie die Jungen. Ich habe bald dem Tanz entsagt Und dann den Musikant gemacht; Der Hermann tanzte immer höher, Dem Candelaber immer näher, Vi3 eine Kugel um das Gas Zerbrach, dieweil sie war von Glas. Bei einem Licht nach Mitternacht Hat er den Kehraus noch gemacht. es waren leider nur im Ganzen Drei Damen da, um mitzutanzen, | |||
Die wurden strapazirt so sehr, | |||
Daß sie durchaus nicht konnten mehr; | |||
Sonst hätte die Tarantelwuth | |||
Wer weiß, wie lang, noch nicht geruht. | |||
Als nun Terpsichore verschwand, | |||
Sogleich an ihrer Stelle stand | |||
Die Schwester Polyhymnia, | |||
Und kaum stand diese barfuß da, | |||
5o schürte sie in jeder Brust | |||
Gewaltig die Gesangeslust. | |||
Drum sangen alle Festesbrüder | |||
Gar lustige Studentenlieder, | |||
Und alle Damen stimmten fein | |||
In diese Lieder mit uns ein. | |||
Ich selbst am Pianino saß | |||
Begleitend mit Discant und Baß." | |||
In seinen nach Ilsede gesandten Märzbriefen erzählt er, wie Minchen und ihre Tochter Anna, um einmal einen Ma3kenball im Schützengarten zu besuchen, sich im Geheimen zwei gleiche Domino5, weiß mit grünem und silbernem Besätze, mit eben solches hochgewölbten Kopf^ bedeckungen und dazu passenden Masken, Handschuhen, Sonnenfächern p. p. verschafft und in diesen Costümen unerwartet sich vorgestellt hätten — zur großen Heiterkeit. Auf dem Balle wäre Vieles nett und zum Lachen gewesen, doch hätten die zwei Domino3 sich vor der Demaskirung wieder aus dem Staube gemacht. — Feruer schrieb er von der am 4. März angeregt verlaufenen Geburtstagsfeier Hermann Steinbergers in Gießen, an welchem Tage es gerade 60 Jahre waren, seit der Brieffchreiber und sein älterer Bruder Theodor, bei dem Streit der Studenten und Soldaten in Gießen, mehrmals in augenscheinlicher Lebensgefahr schwebten. Als das Geburtstagskind immer mehr, zuerst von seinem guten, und dann von seinem noch besseren Wein in die Gläser gegossen und zum Austrinken animirt habe, sei Schreiber ersucht worden, die 60 jährige Geschichte des Tages und namentlich seine Erlebnisse an demselben zum Besten zu geben. es sei dies auch aus treuem Gedächtnis in etwas höherer Stimmung geschehen zur nicht uninteressanten Unterhaltung des Auditoriums. Dieses habe, außer dem Geburtstäger, aus Karl Spamer, dem zu Besuch in Wetzlar weilenden Bruder Chr. Spamers, aus Otto Kellner und Heinrich Emmclius bestanden, und sei in ma^orern ^loriam des Gefeierten bis abends 8^/^ Uhr recht heiter zusammen geblieben. - - Am 6. Juni, dem ersten Psingsttage, trafen, nach vorheriger Übereinkunft, von Wetzlar, Kinzigheinier Hof, Düsseldorf und Ilseder Hütte die geschwisterlichen Familien mit dem Vater im Hotel Schiriner in Kassel ein, um diesen und den folgenden Tag gemeinsam zu verleben. Noch am Nachmittag des ersten Tages fand der Aufbruch nach Wilhelmshöhe und, nach dem auf der Schloßterrasse eingenommenen Kaffee, der Gang zum Herkules bei schönem Wetter statt. Von dort folgte die Gesellschaft den Wasserspielen zu Tal, verlor aber leider, in der an jenem Tage herbeigeströmten Menschenmenge, und in der Eile, den Wassern zu folgen, den Vater ganz aus den Augen. Trotz eifrigen Suchens konnte er im ganzen Parke nicht gefunden werden, und so war es eine Freude für die besorgten Seinigen, ihn bei Rückkehr ins Hotel, dort wohlgemut | |||
Version vom 22. April 2008, 07:27 Uhr
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Daß diese 1881er Geburtstagsfeier, an welcher Emil, welcher seine Gattin begleitet hatte, und Hermann Steinberger teil nahmen, sehr vergnügt verlief, bestätigt der Vater selbst in seinem zum 15. Februar an Hermine in Ilscde gerichteten Geburtsgedicht. es heißt dariu:
„Du warst ja, leider, auch nicht hier, als dieser Ruf gegolten mir! Hast aber doch gehört, gelesen, Daß kreuzfidel wir siud gewesen; Daß Alle wir getanzt, gesungen, Sowohl die Alten, wie die Jungen. Ich habe bald dem Tanz entsagt Und dann den Musikant gemacht; Der Hermann tanzte immer höher, Dem Candelaber immer näher, Vi3 eine Kugel um das Gas Zerbrach, dieweil sie war von Glas. Bei einem Licht nach Mitternacht Hat er den Kehraus noch gemacht. es waren leider nur im Ganzen Drei Damen da, um mitzutanzen,
Die wurden strapazirt so sehr,
Daß sie durchaus nicht konnten mehr;
Sonst hätte die Tarantelwuth
Wer weiß, wie lang, noch nicht geruht.
Als nun Terpsichore verschwand,
Sogleich an ihrer Stelle stand
Die Schwester Polyhymnia,
Und kaum stand diese barfuß da,
5o schürte sie in jeder Brust
Gewaltig die Gesangeslust.
Drum sangen alle Festesbrüder
Gar lustige Studentenlieder,
Und alle Damen stimmten fein
In diese Lieder mit uns ein.
Ich selbst am Pianino saß
Begleitend mit Discant und Baß."
In seinen nach Ilsede gesandten Märzbriefen erzählt er, wie Minchen und ihre Tochter Anna, um einmal einen Ma3kenball im Schützengarten zu besuchen, sich im Geheimen zwei gleiche Domino5, weiß mit grünem und silbernem Besätze, mit eben solches hochgewölbten Kopf^ bedeckungen und dazu passenden Masken, Handschuhen, Sonnenfächern p. p. verschafft und in diesen Costümen unerwartet sich vorgestellt hätten — zur großen Heiterkeit. Auf dem Balle wäre Vieles nett und zum Lachen gewesen, doch hätten die zwei Domino3 sich vor der Demaskirung wieder aus dem Staube gemacht. — Feruer schrieb er von der am 4. März angeregt verlaufenen Geburtstagsfeier Hermann Steinbergers in Gießen, an welchem Tage es gerade 60 Jahre waren, seit der Brieffchreiber und sein älterer Bruder Theodor, bei dem Streit der Studenten und Soldaten in Gießen, mehrmals in augenscheinlicher Lebensgefahr schwebten. Als das Geburtstagskind immer mehr, zuerst von seinem guten, und dann von seinem noch besseren Wein in die Gläser gegossen und zum Austrinken animirt habe, sei Schreiber ersucht worden, die 60 jährige Geschichte des Tages und namentlich seine Erlebnisse an demselben zum Besten zu geben. es sei dies auch aus treuem Gedächtnis in etwas höherer Stimmung geschehen zur nicht uninteressanten Unterhaltung des Auditoriums. Dieses habe, außer dem Geburtstäger, aus Karl Spamer, dem zu Besuch in Wetzlar weilenden Bruder Chr. Spamers, aus Otto Kellner und Heinrich Emmclius bestanden, und sei in ma^orern ^loriam des Gefeierten bis abends 8^/^ Uhr recht heiter zusammen geblieben. - - Am 6. Juni, dem ersten Psingsttage, trafen, nach vorheriger Übereinkunft, von Wetzlar, Kinzigheinier Hof, Düsseldorf und Ilseder Hütte die geschwisterlichen Familien mit dem Vater im Hotel Schiriner in Kassel ein, um diesen und den folgenden Tag gemeinsam zu verleben. Noch am Nachmittag des ersten Tages fand der Aufbruch nach Wilhelmshöhe und, nach dem auf der Schloßterrasse eingenommenen Kaffee, der Gang zum Herkules bei schönem Wetter statt. Von dort folgte die Gesellschaft den Wasserspielen zu Tal, verlor aber leider, in der an jenem Tage herbeigeströmten Menschenmenge, und in der Eile, den Wassern zu folgen, den Vater ganz aus den Augen. Trotz eifrigen Suchens konnte er im ganzen Parke nicht gefunden werden, und so war es eine Freude für die besorgten Seinigen, ihn bei Rückkehr ins Hotel, dort wohlgemut