Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/062: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
(automatisch angelegt)
(kein Unterschied)

Version vom 19. September 2008, 08:20 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
Inhalt

Freistett-Geschichte.djvu # 70

<<<Vorherige Seite
[061]
Nächste Seite>>>
[063]
Freistett-Geschichte.djvu # 70
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Pfarrei Offenburg. In ähnlichem Sinne waltete auch der Priester zu Willstett seines Amtes. An einem Sonntag des Jahres 1527 erzählte er der Gemeinde das Mährlein, Christus nebst Gott dem Vater und allen Engeln sei zu der sterbenden Maria gekommen und habe zu ihr gesagt: ,,Setze dich, o Mittlerin, zur Rechten des himmlischen Vaters." Da entstand bei der Bevölkerung eine gewaltige Aufregung. Der zufällig anwesende Gärtner Ziegler aus Straßburg durfte es wagen, den Prediger einen Lügner zu schelten. Solche Vorgänge erinnern uns wieder an den Bauernkrieg, welcher unserem Landesfürsten einen so großen Widerwillen gegen die Reformation eingeflößt hatten.

Erst nach dem Tode Philipp des III. sollte die Einführung der Reformation in ein ruhiges und geordnetes Geleise eintreten. Schon lange kränkelnd, verschied er am 15. Mai 1538 auf seinem Schlosse zu Buchsweiler. Seine irdische Hülle wurde in der Gruft zu Babenhausen beigestellt. Dort ruhte schon seit 20 Jahren seine Gattin, die zu Willstett verstorbene edle Sybilla von Baden, welche ihm sieben Kinder geschenkt, 6 Töchter und einen Sohn, der als Philipp IV. in der Regierung nachfolgte. Die älteste der Töchter, Johanna, vermählte sich mit dem dem Badischen Fürstenhanse nahestehenden Wilhelm von Eberstein; die übrigen verbrachten ihre Tage in dem Kloster Marienborn, bis dasselbe ausgehoben ward. Darauf begaben sie sich nach Babenhausen, um bei der Gruft der heißgeliebten Eltern die Wandelung der irdischen Dinge zu betrauern.

Als Philipp IV. nach dem Ableben seines Vaters die Zügel der Regierung ergriff, berief er sofort in seine Residenz Buchsweiler den ihm warm empfohlenen evangelischen Pfarrer Theobald Groscher. Dieser, ein Freund Luthers und Melanchthons, richtete nun nach einigen Jahren, den 25. September 1544, an den Grafen ein untertäniges Schreiben, worin er ihn bat, die Messe in seinen Landen abzuschaffen, weil man selbige mit gutem Gewissen fürder nicht mehr halten könne.