Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/141: Unterschied zwischen den Versionen

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Freistett-Geschichte.djvu # 149

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Freistett-Geschichte.djvu # 149
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war da schlimmer als der Türke? Ludwig XIV., welcher ohne irgend einen anderen Anlaß, als seine eigene Raubgier, von neuem die Kriegsfackel über den Rhein schleuderte. Am 24. Dezember 1688 unterzeichnete er zu Versailles die Kriegserklärung. Schon am anderen Tage besetzten französische Heere die Pfalz. Alsbald ward der von Louvois ausgedachte Verwüstungsplan ins Werk gesetzt, wonach alle Ortschaften, die dem Feind als Winterquartier dienen könnteu, verbrannt werden sollten. Mit der Umgegend von Heidelberg wurde der Anfang gemacht. Mannhein., Speyer und Worms folgten nach. Noch über 1000 Ortschaften standen auf dem Verzeichnisse. Diese Greuel des sog. Ozeanischen Krieges allein hätten hingereicht, den Namen des großen Königs von Frankreichs und seines Generals Melac mit ewiger Schmach zu bedecken.

Mit gleicher Schnelligkeit machte auch die Besatzung der Festung Kehl, welche Ludwig wenige Jahre zuvor an Stelle der „Schanzen“ durch Vauban hatte anlegen lasseu, einen Einfall in unsere Gemeinden. Lichtenau wurde von französischen Dragonern besetzt. Die Gemeinde Freistett hatte an Kriegskosten dem französischen Heere zu liefern und zwar noch in denselben Jahre 1688: Nach Lichtenau Heu und Haber, soviel aufzutreiben war; ferner Kühe und Hühner, die in das französische Lager vor Philippsburg verbracht wurden; dazu aber noch 543 Gulden 10 Pfennige an barem Geld. Letztere Summe mußte bei Christmann und Hanß Jakob Röderer, beide Gerber zu Straßburg, aufgenommen werden.

Diesem plötzlichen Überfalle gegenüber war das dentsche Reich nicht gerüstet. Die vorhandenen Streitkräfte waren zu gering. Als endlich im September des nächsten Jahres der Kurfürst von Bayern mit 11,000 Mann von Bruchsal her bei Stolhofen angekommen war, standen Lichtenau und Schertzach, Helmlingeu und die Fahr bereits in hellen Flammen. Lange Jahre hindurch mußte nun zu Lichtenau der Gottesdienst im Kirchengemäuer unter einem Strohdache gehalten