Stiftung Stoye/Band 49/065: Unterschied zwischen den Versionen

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OCR-Text=Häuserbuch der Stadt Teltow
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Ritterstraße 8352 (heute unbebaut)
Ritterstraße 10 (heute Bürgerhaus von Teltow)
Kirchgasse/Pfarrgasse/Kreuzgasse/Kirchstraße/Ritterstraße 19
Stadtschule (bis 1871)
Büdnerstelle
Eigentümer:
Vor 1802 Als sogenannte Büdnerstelle im Besitz des Erb- und Lehnrichters von Teltow.353
1805
Schütze, Johann Christian, Drechslermeister, Hertzberg354, Kaufvertrag,
560 Rthlr.
1836
Schütze, Friedrich Wilhelm, Drechslermeister, Sohn des VE, Kaufvertrag,
560 Rthlr.
1865
Schütze, Karl Ludwig, Drechslermeister, Sohn des VE, Kaufvertrag, 800 Rthlr.
1876
Witwe Schütze, Wilhelmine Augustine Ernestine, geb. Pardemann, erbt.
1920
Haseloff, Otto, Schlächtermeister, Kaufvertrag, 21 000 RM.
Baugeschichte:
Baugeschichte:
Mehrere Quellen berichten über ein Grundstück, das vor der Reformation zu dem von der
Zeugnis von einer Schule bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts geben die ältesten noch
Schneidergilde gestifteten Kirchenlehen Exulum gehörte und an der Kirchstraße direkt
erhaltenen Dokumente der Stadt.348 Zu dieser Zeit stand ihr nur ein schlecht besoldeter
neben dem Kirchhof lag.355 Auf dem Grundstück soll das sogenannte Diakonathaus
Schulmeister vor, der in den Diensten der Kirche stand. Der für Teltow zuständige Finanzbeamte Johann Daniel Richter schreibt in einem Bericht, der auch über die Geschichte der
gestanden haben. Ende des 17. Jahrhunderts brachte es die Familie von Willmersdorff in
Stadt handelt, dass die Teltower Schule eine bessere Dorfschule gewesen sei.349 Den Standort des Schulhauses teilt Jeckel in seiner Chronik mit: »Das hiesige Gebäude hat von alters
ihren Besitz.356 1801 brannten die Gebäude ab, und noch im Jahr 1802 entstand beim
her auf dem Kirchhof gestanden«.350 Ähnlich wie bei den anderen öffentlichen Gebäuden
Wiederaufbau ein eingeschossiges Wohnhaus mit einer Breite von 42 Fuß und einer Tiefe
der Stadt musste die Schule nach Stadtbränden jedes Mal wieder neu aufgebaut werden,
von 18 Fuß. Es war das einzige Wohnhaus, das nach dem Brand wieder in Fachwerk und
auch von ständigen Reparaturen berichten die Quellen. Zuständig für alle Baumaßnahmen
nicht massiv erbaut wurde, der Grund ist nicht überliefert. Den Abriss dieses Wohnhauses
an kirchlichen Gebäuden waren zu jeder Zeit die Bürgerschaft von Teltow und die Einwohner des Nachbarortes Schönow.351 Das erste schriftlich erwähnte Schulgebäude, aus dem
verzeichnen die Bauakten im Jahr 1939.357
17. Jahrhundert stammend, musste wegen Baufälligkeit durch ein neues ersetzt werden. Das
Gebäude konnte 1705 fertig gestellt werden, überdauerte aber nur sechs Jahre und sank bei
dem großen Stadtbrand von 1711 in Schutt und Asche. Nach drei Jahren Bauzeit stand für
die Stadtkinder und die Kinder aus Schönow wieder ein neu errichtetes Schulgebäude zur
Verfügung: ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Ziegeldach in den Abmessungen (Angaben in der Quelle in Fuß) von ca. 16 Metern Länge und 10 Metern Breite. Der Giebel des
Hauses stand zur Ritterstraße, der Eingang war vom Kirchhof aus zu erreichen. Das untere
Geschoss bestand nur aus einer einzigen Schulstube, die über 80 Schulkinder fassen musste. In der oberen Etage befanden sich zwei Wohnungen, eine für die Familie des Rektors
und die andere für den zweiten Lehrer, der gleichzeitig als Küster der Kirche diente. Ein
kleiner (Schweine-)Stall und ein Hof gehörten in dieser Zeit auch zur Nachbarschaft eines
Schulhauses. Bei der erneuten Zerstörung nach dem Stadtbrand 1801 wurde die Stadtschule
vergrößert, was auch zu einer Veränderung ihres Standortes führte. Ihre neue Länge betrug
nun ca. 22 Meter, die Breite wurde beibehalten. Wegen der größeren Länge stand die massiv gebaute Schule nun mit ihrer Traufseite zur Ritterstraße. Das neue zweigeschossige
Gebäude enthielt insgesamt 15 vierflüglige Fenster. Eine lange Lebensdauer war dieser
Stadtschule wiederum nicht beschieden. Für den stetigen Bevölkerungszuwachs und die damit steigende Schülerzahl wurde dieses Gebäudes zu klein und nur noch bis 1871 genutzt.
Im darauf folgenden Jahr weihten die Teltower ihr neues, zweigeschossiges Schulhaus ein,
das außerhalb der alten Stadtgrenze in der heutigen Potsdamer Straße errichtet worden war.
Auf einem Teil der Grundfläche der alten Teltower Stadtschule wurde im Auftrag der Stadt
ein Feuerlösch-Gerätehaus errichtet, das im Jahr 1898 von der Teltower Feuerwehr übernommen wurde. Im Jahr 1996 baute man das von der Feuerwehr nicht mehr genutzte
Gebäude zum »Bürgerhaus der Stadt Teltow« um.
348


Ritterstraße 4/6358
349
Kirchgasse/Pfarrgasse/Kreuzgasse/Kirchstraße/Ritterstraße 18
350
Büdnerstelle
351
Eigentümer:
Vor 1802 Als sogenannte Büdnerstelle im Besitz des Erb- und Lehnrichters von Teltow.359
1806
Eichelkraut, Andreas, Zimmermeister und Stadtverordneter, Kaufvertrag,
650 Rthlr.
352
353
354
355


356
Evangelisches Pfarramt Teltow, Visitationsregister und -abschiede der Kirchengemeinde Teltow von 1546,
357
1581, 1600 und 1690. – Jeckel bezieht sich in seiner handschriftlichen Chronik ebenfalls auf Angaben dieser Quelle, die ihm als Prediger von Teltow zur Verfügung stand.
358
Richter, Finanzbeschreibung (wie Anm. 23), S. 21.
359
Staatsbibliothek zu Berlin PK, Handschriftenabteilung, Ms. Boruss. quart. 61, Johann Christian Jeckel,
»Teltowgraphia, II. Teil, XXV. Cap., §. 3. pag. 365«.
Der Ort Schönow besaß keine eigene Kirche und gehörte seit dem Mittelalter zur Teltower St. Andreas-Kirchgemeinde. Die Schönower Kinder besuchten bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Teltower Schule.


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BLHA, AG Potsdam, GA Teltow, Bd. IV, Bl. 153 fol. 97.
Siehe Ritterstraße 9 [BLHA, Bd. III Bl. 48 (Bd. XVI, Bl. 574, Bd. 120, Bl. 3688)].
Herkunftsort: Siehe Bahl, Bürgerrolle (wie Anm. 2), S. 92, Nr. 862: Schütz, Johann Christian, Hertzberg.
Richter, Finanzbeschreibung (wie Anm. 23). S. 87. – Peschel (wie Anm. 19): Peschel berichtet, dass der
Cuno Hans von Willmersdorff das Grundstück für 125 Reichstaler dem Schmied Elias Lüdicke, der aus
Fahrlässigkeit den Großen Stadtbrand 1711 verursacht hatte, »abgedrungen« hatte. – Muhs (wie Anm. 92):
Vor Lüdicke soll Haus und Grundstück der Brauer Johann Cramer besessen haben und dieser hätte es von
Christoph von Schwanebeck erworben.
Peschel (wie Anm. 19).
Stadtarchiv Teltow, Arch. Nr. 2744.
BLHA, AG Potsdam, GA Teltow, Bd. IV, Bl. 154 fol. 105, davor zum Lehnrichtergut gehörend.
Siehe Ritterstraße 9 [BLHA, Bd. III Bl. 48 (Bd. XVI, Bl. 574, Bd. 120, Bl. 3688)].




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Ritterstraße

Ritterstraße 10 (heute Bürgerhaus von Teltow) Stadtschule (bis 1871) Baugeschichte: Zeugnis von einer Schule bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts geben die ältesten noch erhaltenen Dokumente der Stadt.348 Zu dieser Zeit stand ihr nur ein schlecht besoldeter Schulmeister vor, der in den Diensten der Kirche stand. Der für Teltow zuständige Finanzbeamte Johann Daniel Richter schreibt in einem Bericht, der auch über die Geschichte der Stadt handelt, dass die Teltower Schule eine bessere Dorfschule gewesen sei.349 Den Standort des Schulhauses teilt Jeckel in seiner Chronik mit: »Das hiesige Gebäude hat von alters her auf dem Kirchhof gestanden«.350 Ähnlich wie bei den anderen öffentlichen Gebäuden der Stadt musste die Schule nach Stadtbränden jedes Mal wieder neu aufgebaut werden, auch von ständigen Reparaturen berichten die Quellen. Zuständig für alle Baumaßnahmen an kirchlichen Gebäuden waren zu jeder Zeit die Bürgerschaft von Teltow und die Einwohner des Nachbarortes Schönow.351 Das erste schriftlich erwähnte Schulgebäude, aus dem 17. Jahrhundert stammend, musste wegen Baufälligkeit durch ein neues ersetzt werden. Das Gebäude konnte 1705 fertig gestellt werden, überdauerte aber nur sechs Jahre und sank bei dem großen Stadtbrand von 1711 in Schutt und Asche. Nach drei Jahren Bauzeit stand für die Stadtkinder und die Kinder aus Schönow wieder ein neu errichtetes Schulgebäude zur Verfügung: ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Ziegeldach in den Abmessungen (Angaben in der Quelle in Fuß) von ca. 16 Metern Länge und 10 Metern Breite. Der Giebel des Hauses stand zur Ritterstraße, der Eingang war vom Kirchhof aus zu erreichen. Das untere Geschoss bestand nur aus einer einzigen Schulstube, die über 80 Schulkinder fassen musste. In der oberen Etage befanden sich zwei Wohnungen, eine für die Familie des Rektors und die andere für den zweiten Lehrer, der gleichzeitig als Küster der Kirche diente. Ein kleiner (Schweine-)Stall und ein Hof gehörten in dieser Zeit auch zur Nachbarschaft eines Schulhauses. Bei der erneuten Zerstörung nach dem Stadtbrand 1801 wurde die Stadtschule vergrößert, was auch zu einer Veränderung ihres Standortes führte. Ihre neue Länge betrug nun ca. 22 Meter, die Breite wurde beibehalten. Wegen der größeren Länge stand die massiv gebaute Schule nun mit ihrer Traufseite zur Ritterstraße. Das neue zweigeschossige Gebäude enthielt insgesamt 15 vierflüglige Fenster. Eine lange Lebensdauer war dieser Stadtschule wiederum nicht beschieden. Für den stetigen Bevölkerungszuwachs und die damit steigende Schülerzahl wurde dieses Gebäudes zu klein und nur noch bis 1871 genutzt. Im darauf folgenden Jahr weihten die Teltower ihr neues, zweigeschossiges Schulhaus ein, das außerhalb der alten Stadtgrenze in der heutigen Potsdamer Straße errichtet worden war. Auf einem Teil der Grundfläche der alten Teltower Stadtschule wurde im Auftrag der Stadt ein Feuerlösch-Gerätehaus errichtet, das im Jahr 1898 von der Teltower Feuerwehr übernommen wurde. Im Jahr 1996 baute man das von der Feuerwehr nicht mehr genutzte Gebäude zum »Bürgerhaus der Stadt Teltow« um. 348

349 350 351

Evangelisches Pfarramt Teltow, Visitationsregister und -abschiede der Kirchengemeinde Teltow von 1546, 1581, 1600 und 1690. – Jeckel bezieht sich in seiner handschriftlichen Chronik ebenfalls auf Angaben dieser Quelle, die ihm als Prediger von Teltow zur Verfügung stand. Richter, Finanzbeschreibung (wie Anm. 23), S. 21. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Handschriftenabteilung, Ms. Boruss. quart. 61, Johann Christian Jeckel, »Teltowgraphia, II. Teil, XXV. Cap., §. 3. pag. 365«. Der Ort Schönow besaß keine eigene Kirche und gehörte seit dem Mittelalter zur Teltower St. Andreas-Kirchgemeinde. Die Schönower Kinder besuchten bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Teltower Schule.

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