Stiftung Stoye/Band 49/065: Unterschied zwischen den Versionen
< Stiftung Stoye • Band 49
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
(automatisch aus PDF angelegt) |
(automatisch aus PDF angelegt) |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Stiftung Stoye/Band 49|064|65|066|fertig| | {{Stiftung Stoye/Band 49|064|65|066|fertig| | ||
OCR-Text= | OCR-Text=Ritterstraße | ||
Ritterstraße | Ritterstraße 10 (heute Bürgerhaus von Teltow) | ||
Stadtschule (bis 1871) | |||
Baugeschichte: | Baugeschichte: | ||
Zeugnis von einer Schule bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts geben die ältesten noch | |||
erhaltenen Dokumente der Stadt.348 Zu dieser Zeit stand ihr nur ein schlecht besoldeter | |||
Schulmeister vor, der in den Diensten der Kirche stand. Der für Teltow zuständige Finanzbeamte Johann Daniel Richter schreibt in einem Bericht, der auch über die Geschichte der | |||
Stadt handelt, dass die Teltower Schule eine bessere Dorfschule gewesen sei.349 Den Standort des Schulhauses teilt Jeckel in seiner Chronik mit: »Das hiesige Gebäude hat von alters | |||
her auf dem Kirchhof gestanden«.350 Ähnlich wie bei den anderen öffentlichen Gebäuden | |||
der Stadt musste die Schule nach Stadtbränden jedes Mal wieder neu aufgebaut werden, | |||
auch von ständigen Reparaturen berichten die Quellen. Zuständig für alle Baumaßnahmen | |||
an kirchlichen Gebäuden waren zu jeder Zeit die Bürgerschaft von Teltow und die Einwohner des Nachbarortes Schönow.351 Das erste schriftlich erwähnte Schulgebäude, aus dem | |||
17. Jahrhundert stammend, musste wegen Baufälligkeit durch ein neues ersetzt werden. Das | |||
Gebäude konnte 1705 fertig gestellt werden, überdauerte aber nur sechs Jahre und sank bei | |||
dem großen Stadtbrand von 1711 in Schutt und Asche. Nach drei Jahren Bauzeit stand für | |||
die Stadtkinder und die Kinder aus Schönow wieder ein neu errichtetes Schulgebäude zur | |||
Verfügung: ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Ziegeldach in den Abmessungen (Angaben in der Quelle in Fuß) von ca. 16 Metern Länge und 10 Metern Breite. Der Giebel des | |||
Hauses stand zur Ritterstraße, der Eingang war vom Kirchhof aus zu erreichen. Das untere | |||
Geschoss bestand nur aus einer einzigen Schulstube, die über 80 Schulkinder fassen musste. In der oberen Etage befanden sich zwei Wohnungen, eine für die Familie des Rektors | |||
und die andere für den zweiten Lehrer, der gleichzeitig als Küster der Kirche diente. Ein | |||
kleiner (Schweine-)Stall und ein Hof gehörten in dieser Zeit auch zur Nachbarschaft eines | |||
Schulhauses. Bei der erneuten Zerstörung nach dem Stadtbrand 1801 wurde die Stadtschule | |||
vergrößert, was auch zu einer Veränderung ihres Standortes führte. Ihre neue Länge betrug | |||
nun ca. 22 Meter, die Breite wurde beibehalten. Wegen der größeren Länge stand die massiv gebaute Schule nun mit ihrer Traufseite zur Ritterstraße. Das neue zweigeschossige | |||
Gebäude enthielt insgesamt 15 vierflüglige Fenster. Eine lange Lebensdauer war dieser | |||
Stadtschule wiederum nicht beschieden. Für den stetigen Bevölkerungszuwachs und die damit steigende Schülerzahl wurde dieses Gebäudes zu klein und nur noch bis 1871 genutzt. | |||
Im darauf folgenden Jahr weihten die Teltower ihr neues, zweigeschossiges Schulhaus ein, | |||
das außerhalb der alten Stadtgrenze in der heutigen Potsdamer Straße errichtet worden war. | |||
Auf einem Teil der Grundfläche der alten Teltower Stadtschule wurde im Auftrag der Stadt | |||
ein Feuerlösch-Gerätehaus errichtet, das im Jahr 1898 von der Teltower Feuerwehr übernommen wurde. Im Jahr 1996 baute man das von der Feuerwehr nicht mehr genutzte | |||
Gebäude zum »Bürgerhaus der Stadt Teltow« um. | |||
348 | |||
349 | |||
350 | |||
351 | |||
Evangelisches Pfarramt Teltow, Visitationsregister und -abschiede der Kirchengemeinde Teltow von 1546, | |||
1581, 1600 und 1690. – Jeckel bezieht sich in seiner handschriftlichen Chronik ebenfalls auf Angaben dieser Quelle, die ihm als Prediger von Teltow zur Verfügung stand. | |||
Richter, Finanzbeschreibung (wie Anm. 23), S. 21. | |||
Staatsbibliothek zu Berlin PK, Handschriftenabteilung, Ms. Boruss. quart. 61, Johann Christian Jeckel, | |||
»Teltowgraphia, II. Teil, XXV. Cap., §. 3. pag. 365«. | |||
Der Ort Schönow besaß keine eigene Kirche und gehörte seit dem Mittelalter zur Teltower St. Andreas-Kirchgemeinde. Die Schönower Kinder besuchten bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Teltower Schule. | |||
65 | |||
}} | }} | ||