Burgsteinfurt/Synagoge in Burgsteinfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu Weihnachten wurde das Vorhaben erstmals aktenkundig. Vor allem wegen der Wirren des Siebenjährigen Krieges
Zu Weihnachten wurde das Vorhaben erstmals aktenkundig. Vor allem wegen der Wirren des Siebenjährigen Krieges
konnte es jedoch erst Anfang 1763 konkrete Formen annehmen. Mitte Märtz waren die genauen Modalitäten des Baus zwischen dem Grafen und seinen Judenschaften ausgehandelt und in einem detaillierten Privileg festgelegt. Ihren Standort sollte die neue Synagoge an der Kautenstege in der Nähe der Hohen Schule finden, und zwar an der Stelle eines während des Krieges abgebrannten Hauses, das dem gräflichen Hausvogt Holthausen gehört hatte. Doch kaum hatte die Planierung des Grundstücks eingesetzt, als ein Beschwerdeschreiben des Senats der Hohen Schule beim Grafen einging. Da der jüdische Gottesdienst gemeinhin mit „ großem Geschrei“ verbunden sei, so argumentierten die Professoren des Senats, würde er den in nur acht Metern Entfernung stattfindenden Unterricht in der  Schule ganz gewiss empfindlich stören. Deshalb drangen sie darauf, den Bau der Synagoge zu stoppen.
konnte es jedoch erst Anfang 1763 konkrete Formen annehmen. Mitte Märtz waren die genauen Modalitäten des Baus zwischen dem Grafen und seinen Judenschaften ausgehandelt und in einem detaillierten Privileg festgelegt. Ihren Standort sollte die neue Synagoge an der Kautenstege in der Nähe der Hohen Schule finden, und zwar an der Stelle eines während des Krieges abgebrannten Hauses, das dem gräflichen Hausvogt Holthausen gehört hatte. Doch kaum hatte die Planierung des Grundstücks eingesetzt, als ein Beschwerdeschreiben des Senats der Hohen Schule beim Grafen einging. Da der jüdische Gottesdienst gemeinhin mit „ großem Geschrei“ verbunden sei, so argumentierten die Professoren des Senats, würde er den in nur acht Metern Entfernung stattfindenden Unterricht in der  Schule ganz gewiss empfindlich stören. Deshalb drangen sie darauf, den Bau der Synagoge zu stoppen.
<br/>Der Protest wurde jedoch abgewiesen und nach nur einjähriger Bauzeit konnte der Graf seiner Judenschaft das schlüsselfertige Gebäude, das auch eine Schule und eine Lehrerwohnung enthielt, in einem feierlichen Akt übergeben (11. April 1764).
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Version vom 3. Mai 2012, 08:15 Uhr

Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof am Bagno-Eingang von Burgsteinfurt

Enstehung der jüdischen Gemeinde

In Burgsteinfurt haben zeitweilig bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Juden gelebt. Eine Fortlaufende Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt setzt jedoch erst nach dem Dreißigjährigen Krieg ein. 1662 erhielt ein gewisser Samuel Meyer die Erlaubnis, sich mit seiner Familie in ihrem Mauern nierderzulassen.
Versuche der christlicchen Bürgerschaft, die Ansiedlung mit vereinten Kräften zu verhindern, scheiterten. Noch im gleichen Jahr wurde einer zweiten Familie, der eines gewissen Gottschalk, eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt.
Als ab 1720 die Zahl der jüdischen Familien weiter wuchs, bildete sich rasch eine Gemeinde aus. Anfang der dreißiger Jahre war ihre Betstube in der Wohnung des Kaufmanns Israel Salomon an der Wasserstraße untergebarcht. Später ging sie an seinen Sohn Gottfried Israel und dann an den Kaufmann Elias Marcus über. 1744 gab sich die die kleine Gemeinschaft erstmals eine schriftliche Gemeindeordung, und bald darauf stellte sie auch einen Kantor und Lehrer ein.

Bau der Synagoge

1756 erbot sich Graf Karl Paul Ernst, der Schutzherr der Gemeinde, ihr eine öffentliche Synagoge zu bauen. Zu Weihnachten wurde das Vorhaben erstmals aktenkundig. Vor allem wegen der Wirren des Siebenjährigen Krieges konnte es jedoch erst Anfang 1763 konkrete Formen annehmen. Mitte Märtz waren die genauen Modalitäten des Baus zwischen dem Grafen und seinen Judenschaften ausgehandelt und in einem detaillierten Privileg festgelegt. Ihren Standort sollte die neue Synagoge an der Kautenstege in der Nähe der Hohen Schule finden, und zwar an der Stelle eines während des Krieges abgebrannten Hauses, das dem gräflichen Hausvogt Holthausen gehört hatte. Doch kaum hatte die Planierung des Grundstücks eingesetzt, als ein Beschwerdeschreiben des Senats der Hohen Schule beim Grafen einging. Da der jüdische Gottesdienst gemeinhin mit „ großem Geschrei“ verbunden sei, so argumentierten die Professoren des Senats, würde er den in nur acht Metern Entfernung stattfindenden Unterricht in der Schule ganz gewiss empfindlich stören. Deshalb drangen sie darauf, den Bau der Synagoge zu stoppen.
Der Protest wurde jedoch abgewiesen und nach nur einjähriger Bauzeit konnte der Graf seiner Judenschaft das schlüsselfertige Gebäude, das auch eine Schule und eine Lehrerwohnung enthielt, in einem feierlichen Akt übergeben (11. April 1764).

Entwicklung zur Hauptsynagogengemeinde mit sechs Fillialgemeinden

Äußere und innere Gestalt der Synagoge

Renovierung und neue Gemeindeeinrichtung

Reichspogromnacht in Ochtrup

Gedenken

Gedenkstätte am Standort der alten Synagoge von Burgsteinfurt

Die Synagoge brannte bis auf die Grundmauern nieder. Sie wurden noch im gleichen Monat abgetragen. Das Grundstück ging an die Stadt über. 1950 wurde auf Initiative Hermann Michels, eines Mitglieds der Gemeinde, das die Konzentrationslager überlebt hatte, ein Gedenkstein darauf errichtet. Der Platz selbst wurde zu einer Gedenkstätte gestaltet.

Inschrift
Hier stand das Gottes-
haus der jüdischen Ge-
meinde Burgsteinfurt.
Es wurde am 9. Nov. 1938
zerstört. Von den 28
Gemeindemitgliedern
im Jahre 1941 sind nur
2 zurückgekehrt.- Den
Toten zum Gedenken den
Lebenden zur Mahnung.

Literatur Quelle: Synagogen im Krei Steinfurtr, ISBN 3-926619-73-2

Davitstern Die alten Synagogen im Kreis Steinfurt

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