Jutroschin: Unterschied zwischen den Versionen

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1648 starb der den Protestanten freundlich gesinnte König Wladislaus IV , ihm folgte sein Bruder Johann II Kasimir, der zum kathloischen Priester erzogen worden war und es zum Kardinal gebracht hatte. Im Laufe der Ereignisse des Schwedenkrieges wurde der Prediger Böhme 1656 vertrieben.und die Kirche blieb einige Jahre ungenutzt.
1648 starb der den Protestanten freundlich gesinnte König Wladislaus IV , ihm folgte sein Bruder Johann II Kasimir, der zum kathloischen Priester erzogen worden war und es zum Kardinal gebracht hatte. Im Laufe der Ereignisse des Schwedenkrieges wurde der Prediger Böhme 1656 vertrieben.und die Kirche blieb einige Jahre ungenutzt.
Nach der Vertreibung Böhmes und der dadurch bedingten kurzen Auflösung der ev. Kirchengemeinde wechselte die Grundherrschaft mehrmals.
Wie lange Böhme im Exil blieb und die Kirche nicht genutzt wurde, läßt sich nicht genau feststellen. Es wird aber ein Briefwechsel erwähnt, in dem der Bischhof Adalbert III von Tholibowski von Posen dem Grundherrn Twardowski vorwirft, dass dieser, obwohl selbst Katholik, den lutherischen Prediger Florian Böhme in Jutroschin beschütze (Twardowski besaß von 1659-1660 einen Teil Jutroschins).
Böhme hat sein Amt aber nicht wieder ausgeübt, da er vermutlich in Posen unter Zwang einen Eid ablegen mußte, nicht mehr zu predigen.
Am 20. April 1662 verließ Böhme Jutroschin.
Während der Vakanz hilft der Schulmeister aus Zduny mit Predigten aus, doch er kam nicht immer, wenn er gebraucht wurde.
Im '''Juni 1662''' soll Gottfried Laube aus Festenberg der '''zweite ev. Pfarrer Jutroschins''' geworden sein. Die Gemeinde soll lt. Kassenbuch aus 42 Bürgern und Hausleuten bestanden haben. Kirchliche Aufzeichnungen von Laubes Hand gibt es nicht.
Laube verstarb in Jutroschin 1688/89; der bereits seit April 1688 als Substitut eingesetzte '''Godfried Opitz wurde dritter Pfarrer von Jutroschin''', aber auch er führte das Kirchenbuch nicht weiter.
Auch Opitz wurde von Verfolgern seines Glaubens gedrängt, sein Amt niederzulegen. Er ging mit seiner Familie nach Bojanowo, um dort den kranken Pfarrer zu vertreten und nach dessen Tod 1699 nach Rawitsch.
In Jutroschin folgte '''1699 als vierter Pfarrer Jeremias Friedrich Rumbaum''' aus Rawitsch. Er hat das 1656 abgebrochene Kirchenbuch weitergeführt bis 1708.
Rumbaum verließ dann die Gemeinde.
Als '''5. Geistlicher trat Simon Titze am 22. Juli 1708''' ins Amt. 1710 hatte er wegen der Pest 121 Personen zu beerdigen (normal 6-20). Aus den Jahren 1708, 1711. 1712 und 1714 hinterließ er ein Strafregister unter dem Titel „Strafe der Unzüchtigen“.
1717 untersagte der Reichstag den Protestanten alle freie Religionsausübung und gestattete die Zerstörung aller protestantischen Gemeinden.
'''Am 13. Dezember 1719 wurde die Kirche mit Gewalt geöffnet, Glocken, Altar, Silbergerät und die Orgel wurden entwendet und die Kirche eingerissen.'''
Die einst vom Grundherrn v. Konary „für ewige Zeiten“ der protestantischen Gemeinde geschenkten Äcker und Wiesen nebst Pfarrhaus wurden eingezogen.


=== Katholische Kirchen ===
=== Katholische Kirchen ===

Version vom 17. November 2006, 09:05 Uhr

Hierarchie

Regional > Deutschland (1871-1933) > Provinz Posen > Kreis Rawitsch > Jutroschin

Einleitung

Allgemeine Information

Geschichte

  • Aus der Festschrift: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Jutroschin

Jutroschin, unweit der schlesischen Grenze an der Orla (Horle) gelegen, gehört zu den älteren Orten unserer Provinz.

Nach Warschauer („Die städt. Archive in der Provinz Posen“, Leipzig 1901) findet sich die älteste Erwähnung des Dorfes Jutroschin in einer Urkunde von 1281. Wann der Ort Stadtrecht erhielt, ist nicht bekannt. 1458 wird er nicht in der Liste der Großpolnischen Städte aufgeführt, 1472 aber bereits Stadt genannt. Am 7. April 1532 wurde die Stadt von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht, bei welcher die älteren Urkunden untergegangen zu sein scheinen, die Gerechtsame der Bürgerschaft wurde jedoch in einer noch vorhandenen Urkunde vom 29. Mai 1533 durch die Grundherrschaft wieder bestätigt. In dieser Urkunde wird bemerkt, daß die Stadt seit Alters (ex antiquo) das Magdeburgische Recht besitzt. Aus dem mit dem Jahre 1547 beginnenden polnischen Schöffenbuche geht hervor, daß schon damals Deutsche hier heimisch waren.

In der Folgezeit hatte Jutroschin viel unter feindlichen Einfällen und Mordbrennerei zu leiden, so daß die vorher als volkreich bezeichnete Stadt fast gänzlich dem Untergang geweiht war.

Einen neuen Aufschwung nahm der Ort, als der Grundherr Prokopius Stanislaus von Konary Kolaczkowski deutsche (evangelische) Einwohner herbeizog und ihnen am 24. Juni 1642 ein deutsches Statut verlieh, durch welches neben die schon bestehende polnische Gemeinde eine solche deutscher Nationalität gesetzt wurde, wie es übrigens damals mehrfach in Polen geschah

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Die evangelische Gemeinde wurde 1641/42 gegründet, Eintragungen in den Kirchenbüchern gibt es für die Jahre 1641-1656; 1699-1718 und 1775-1865

In den Zeiten ohne Einträge war die Kirche geschlossen bzw. zerstört. Die ev. Einwohner mußten auf andere Gemeinden ausweichen, so wie auch zu Anfang viele Schlesier sich nach Jutroschin begaben, als in ihrer Heimat die Protestanten unterdrückt wurden.

Taufen und Trauungen wurden anfangs von vielen Auswärtigen aus Schlesien begehrt, so aus Glogau, Liegnitz, Trebnitz, Stroppen, Wohlau, Trachenberg, Prausnitz, Militsch, Oels, Freystadt, Schweidnitz. Sogar Tote aus entfernten Ortschaften wurden zur Beerdigung nach Jutroschin gebracht.-

1648 starb der den Protestanten freundlich gesinnte König Wladislaus IV , ihm folgte sein Bruder Johann II Kasimir, der zum kathloischen Priester erzogen worden war und es zum Kardinal gebracht hatte. Im Laufe der Ereignisse des Schwedenkrieges wurde der Prediger Böhme 1656 vertrieben.und die Kirche blieb einige Jahre ungenutzt. Nach der Vertreibung Böhmes und der dadurch bedingten kurzen Auflösung der ev. Kirchengemeinde wechselte die Grundherrschaft mehrmals.

Wie lange Böhme im Exil blieb und die Kirche nicht genutzt wurde, läßt sich nicht genau feststellen. Es wird aber ein Briefwechsel erwähnt, in dem der Bischhof Adalbert III von Tholibowski von Posen dem Grundherrn Twardowski vorwirft, dass dieser, obwohl selbst Katholik, den lutherischen Prediger Florian Böhme in Jutroschin beschütze (Twardowski besaß von 1659-1660 einen Teil Jutroschins). Böhme hat sein Amt aber nicht wieder ausgeübt, da er vermutlich in Posen unter Zwang einen Eid ablegen mußte, nicht mehr zu predigen. Am 20. April 1662 verließ Böhme Jutroschin.

Während der Vakanz hilft der Schulmeister aus Zduny mit Predigten aus, doch er kam nicht immer, wenn er gebraucht wurde.

Im Juni 1662 soll Gottfried Laube aus Festenberg der zweite ev. Pfarrer Jutroschins geworden sein. Die Gemeinde soll lt. Kassenbuch aus 42 Bürgern und Hausleuten bestanden haben. Kirchliche Aufzeichnungen von Laubes Hand gibt es nicht. Laube verstarb in Jutroschin 1688/89; der bereits seit April 1688 als Substitut eingesetzte Godfried Opitz wurde dritter Pfarrer von Jutroschin, aber auch er führte das Kirchenbuch nicht weiter.

Auch Opitz wurde von Verfolgern seines Glaubens gedrängt, sein Amt niederzulegen. Er ging mit seiner Familie nach Bojanowo, um dort den kranken Pfarrer zu vertreten und nach dessen Tod 1699 nach Rawitsch.

In Jutroschin folgte 1699 als vierter Pfarrer Jeremias Friedrich Rumbaum aus Rawitsch. Er hat das 1656 abgebrochene Kirchenbuch weitergeführt bis 1708. Rumbaum verließ dann die Gemeinde.

Als 5. Geistlicher trat Simon Titze am 22. Juli 1708 ins Amt. 1710 hatte er wegen der Pest 121 Personen zu beerdigen (normal 6-20). Aus den Jahren 1708, 1711. 1712 und 1714 hinterließ er ein Strafregister unter dem Titel „Strafe der Unzüchtigen“.

1717 untersagte der Reichstag den Protestanten alle freie Religionsausübung und gestattete die Zerstörung aller protestantischen Gemeinden. Am 13. Dezember 1719 wurde die Kirche mit Gewalt geöffnet, Glocken, Altar, Silbergerät und die Orgel wurden entwendet und die Kirche eingerissen.

Die einst vom Grundherrn v. Konary „für ewige Zeiten“ der protestantischen Gemeinde geschenkten Äcker und Wiesen nebst Pfarrhaus wurden eingezogen.

Katholische Kirchen

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Jutroschin von 1642 bis 1912
Eine Festgabe zum 50jährigen Jubiläum der gegenwärtigen Kirche. 11. November 1913
Der Evangelischen Gemeinde dargereicht von ihrem Pfarrer M.L. Jakobielski
Jutroschin, Evangelisches Pfarramt 1913


Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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