Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/115: Unterschied zwischen den Versionen
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:Doch so rührend man auch immer | :Doch so rührend man auch immer bate | ||
:In der unterthänigsten Supplik, | :In der unterthänigsten Supplik, | ||
:Nie erfolgte drauf das Wort der Gnade, | :Nie erfolgte drauf das Wort der Gnade, | ||
: | :Niemals nahm das Urtheil man zurück. | ||
:Der Verzweiflung nahe war die Lage | :Der Verzweiflung nahe war die Lage | ||
:Der bekümmerten Familie jetzt, | :Der bekümmerten Familie jetzt, | ||
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:Und persönlich ihn mit felsenfester | :Und persönlich ihn mit felsenfester | ||
:Zuversicht um Gnade anzuflehn. | :Zuversicht um Gnade anzuflehn. | ||
:Und als | :Und als Ludewig der erste hörte, | ||
:Wie die Schwester für den Bruder bat, | :Wie die Schwester für den Bruder bat, | ||
:Er die Bitte absobald gewährte, | :Er die Bitte absobald gewährte, | ||
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:Um, wenn etwa sich ein Räuber finde, | :Um, wenn etwa sich ein Räuber finde, | ||
:Ihm zu leisten kräft'gen Widerstand. | :Ihm zu leisten kräft'gen Widerstand. | ||
:Glücklich kamen wir | :Glücklich kamen wir im hohen Winter | ||
:Auf der Rabenau zusammen an; | :Auf der Rabenau zusammen an; | ||
:Denn wiewohl wir beide fast noch Kinder, | :Denn wiewohl wir beide fast noch Kinder, | ||
:Brachen durch den Schnee wir doch die Bahn. | :Brachen durch den Schnee wir doch die Bahn. | ||
:Da wir nun in | :Da wir nun in unsern Büchsenranzen | ||
:Von | :Von dem Großpapa das Geld gefaßt, | ||
:Mußt's mein Bruder tragen auf | :Mußt's mein Bruder tragen auf dem ganzen | ||
:Heimweg, weil mir war zu schwer die Last. | :Heimweg, weil mir war zu schwer die Last. | ||
:Denn als ich's probirte, sie zu tragen, | :Denn als ich's probirte, sie zu tragen, | ||
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:Eh' wir uns're Heimath konnten sehn. | :Eh' wir uns're Heimath konnten sehn. | ||
:Erstens wollt' ich plötzlich, 's war zum Lachen, | :Erstens wollt' ich plötzlich, 's war zum Lachen, | ||
:Grad den Weg, auf | :Grad den Weg, auf dem wir kamen her, | ||
:Wieder | :Wieder allen Ernstes rückwärts machen, | ||
:In dem Wahn, daß er der rechte wär'. | :In dem Wahn, daß er der rechte wär'. | ||
:Da mein Bruder deßhalb mich verlachte, | :Da mein Bruder deßhalb mich verlachte, | ||
| Zeile 62: | Zeile 62: | ||
:Warf ich mit dem Degenstock nach ihm. | :Warf ich mit dem Degenstock nach ihm. | ||
:Komm, Du hast auf Irrkraut wohl getreten. | :Komm, Du hast auf Irrkraut wohl getreten. | ||
:Weil auf einmal Du | :Weil auf einmal Du so irre bist, | ||
:Sprach er, und ich will um Alles wetten, | :Sprach er, und ich will um Alles wetten, | ||
:Daß hier dies der Weg nach Grünberg ist! | :Daß hier dies der Weg nach Grünberg ist! | ||
:Dadurch | :Dadurch konnt' er mir den Wahn nicht rauben. | ||
:Als ich aber Mehrere gefragt, | :Als ich aber Mehrere gefragt, | ||
:Mußt' ich endlich seinen Worten glauben, | :Mußt' ich endlich seinen Worten glauben, | ||
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:Ein gebieterisches, lautes „Halt!" | :Ein gebieterisches, lautes „Halt!" | ||
:Siehe da, ein Kerl in blauem Kittel | :Siehe da, ein Kerl in blauem Kittel | ||
:Kam uns beiden schnellen Schrittes nach | :Kam uns beiden schnellen Schrittes nach, | ||
:Und es fiel mir auf sein dicker Knüttel, | :Und es fiel mir auf sein dicker Knüttel, | ||
:Weßhalb ich zu meinem Bruder sprach: | :Weßhalb ich zu meinem Bruder sprach: | ||
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:„Denn die Kugel fährt Dir durch den Leib!" | :„Denn die Kugel fährt Dir durch den Leib!" | ||
:Und er stand und sprach: Ich wollt nur fragen. | :Und er stand und sprach: Ich wollt nur fragen. | ||
:Ob das hier der Weg nach Grünberg | :Ob das hier der Weg nach Grünberg sei? | ||
:Doch sein Auge sprach: Darf ich es wagen? | :Doch sein Auge sprach: Darf ich es wagen? | ||
:Werd' ich fertig wohl mit diesen Zwei? | :Werd' ich fertig wohl mit diesen Zwei? | ||
:Da auf unser „Ja" er bliebe stehen | :Da auf unser „Ja" er bliebe stehen, | ||
:Und nun mit uns wollte in die Stadt, | :Und nun mit uns wollte in die Stadt, | ||
:Sprach mein Bruder: „Das kann nicht geschehen;" | :Sprach mein Bruder: „Das kann nicht geschehen;" | ||
Version vom 1. Juni 2008, 10:01 Uhr
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