Chronik Nettesheim-Butzheim: Unterschied zwischen den Versionen

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===Buch 4===
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Version vom 12. Februar 2010, 16:41 Uhr

St. Martinuskirche, Nettesheim

Die Chronik Nettesheim-Butzheim

Theodor Hilgers (Daten)
Autor
Theodor Hilgers, Butzheim
Quelle
Familienbesitz Theo Huppertz, Butzheim
Inhalt
In sechs Kladden (Buch 1-6) hat der Autor die Heimatgeschichte seines Ortes Nettesheim-Butzheim niedergeschrieben.
Dabei greift er teilweise zurück bis zur Franzosenzeit, als das Rheinland unter Napoleon zu Frankreich gehörte.


Buch 1

Seite 1 des 1.Buches

Heimatkunde der Gemeinde Nettesheim.

Auf Wunsch des Herrn Lehrer Hoffmann, der großes Interesse für diese Geschichte an den Tag legt, sei folgendes niedergelegt.

[Seite 1]

No. 1

Unterzeichneter ist hierselbst geboren u. erzogen u. behandelt in zwei Abschriften die Erlebnisse unser Gemeinde, erstens die mündliche Überlieferung seiner seligen Eltern u. zweitens seine eigne Erfahrungen.

Theodor Hilgers. Butzheim. 109.


Im Jahre 1821 erblickte mein verstorbener Vater hierselbst das Licht der Welt, u. seine Ahnen reichen noch weiter zurück. Mein Großvater u. Pate starb mit über 80 Jahre alt. Jedoch ging mein Vater im besten Mannesalter am 20 Jan. 1873 ins Jenseits hinüber. Seine Belehrungen u. Erlebnisse sind bei meinem hohen Alter noch fest verankert. So hören wir von Ihm, dass damals vor hundert Jahren der strenge Schulzwang noch nicht bestand oder sehr nachlässig behandelt wurde. Denn er hatte die Schule nicht besucht u. konnte bis in sein Mannesalter nicht mal seinen Namen schreiben. Das änderte sich jedoch in den sechziger Jahren als ich die Schule besuchte, er lernte fleißig, brachte es so weit, dass er seine Unterschrift bei Urkunden geben konnte, was er sonst mit drei Kreuzchen

[Seite 2]

versah. Das Lesen hatte er besser erfasst, u. konnte er sich später schön helfen. Als ich Ihn einst fragte, was wurde dann gemacht während der Schulzeit, in den Jahren? Da bekam ich zu Gehör, das tagtäglicher Besuch dem Bruche gewidmet wurden, weil der Großvater, das Vieh des ganzen Ortes am Morgen z. Bruche - zur Weide trieb u. dort Aufsicht halten musste Damals lebte das Land und Volk auch in armen Verhältnissen. Alles musste sich kümmerlich durchschlagen. Die Kriege mit den Franzosen zu Anfang des Jahrhunderts hatten unser Land schwer heimgesucht. Industrie gab es damals sehr wenig u. der Ackerbau ließ auch viel zu wünschen übrig. Der Eisenbahn Verkehr war noch nicht ins Leben getreten, nur der Wasserweg zog seine Bahnen, um die Güter zu befördern. Das einzige Absatzgebiet war Neuß, unsere Kreisstadt. Die Wege dorthin waren holperig u. ausgefahren u. konnte das Gespann Pferde nur 10 bis höchstens 12 Zentner Frucht, nach Angabe der alten Bürger dorthin bringen. Anfang der 50ziger Jahre wurde die Straße erst ausgebaut, mit dem Namen die Provinzialstraße, Dormagen - Lechenich u. von Anstel nach Neuß.

[ Seite 3]

Der Weg von Eckum, d. h. die Chaussee nach Butzheim - Frixheim steht in Flur u. Kataster noch heute bezeichnet als grüner Weg. Auch führte ein Weg von Eckum, quer durch Hermeshofer Acker, genannt der Eckumer Buschweg, weil die armen Einwohner sich Brandholz vom nahen Walde verschafften, ein Zeichen der großen Armut zu dieser Zeit, heute ist dieser Weg vollständig verschwunden. Die engen Wege unserer Felder boten damals ein schreckliches Bild, daher waren die Fuhrwerke mit hohen u. schmalen Rädern versehen, die man nicht mehr vorfindet. Dadurch erklärt es sich, das die Rekruten, welche in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundert eingezogen wurden z. B. nach Luxemburg, nach Mainz u. Berlin wochenlang unterwegs waren, ehe Sie ihre Garnisonsstadt erreichten. Mein Schwiegervater hatte zwei Brüder, welche beide in Berlin gedient, sich aber an 6 Jahre in dieser Dienstzeit nicht gesehen hatten. Mann wird fragen wie kam dies? Der erste ging ab, der zweite wurde eingezogen u. so gingen sie aneinander vorbei. Der Urlaub war mit zu großen Unannehmlichkeiten verbunden. Mainz war damals Bundesfestung vermischt mit Preußen u. Österreicher; es sollen oftmals Streitigkeiten entstanden sein, und Österreich hat geräumt, u. seine Truppen zurückgezogen.

In diesen Jahren, waren noch viele Dächer mit Stroh gedeckt, u. daher kamen auch zu dieser Zeit viele Brände vor.

[Seite 4]

Die Jahre 1846 - 47 - 48 u. 49 sollen für unsere Heimat sehr unheilvoll gewesen sein. 46 soll die ansteckende Krankheit, die Ruhr, in großem Maße grassiert haben, das bekundet, das man das Geläute für die Toten abgestellt hatte, um den Bewohnern weitere Schrecken zu ersparen. Das Jahr 1847 muss ein großes Hungerjahr gewesen sein, eine totale Missernte, verbunden mit Misswachs. Mein sel’ger Vater erzählte, in diesen 4 Jahren, in Nettesheim als Pferdeknecht gedient zu haben, bei dem Gutsbesitzer, Hahn, jetzige Wohnung des H. Konrad Kratz. Zu d. Zt. war dies auch eine Brau- u. Brennerei, verbunden mit Gastwirtschaft. Dass die Not des Volkes groß war zeigt sich daraus, dass mein Vater nach Köln zum Militär - Nahrungslager fahren musste, um Roggenmehl zu holen, dann am Abend kam er nach Hause, lud bei dem Bäckermeister Bochem, das Mehl ab, das Wohnhaus lag auf dem jetzigen Grundstücke von Joh. Nolden (Bauunternehmer),  der Bäckermeister Bochem gab sich gleich ans backen, u. die den Platz besetzte Volksmenge lag die Nacht über vor der heutigen Wohnung des H. Meller u. erwartete  auf das Brot, welches im Backofen war, so das man heiß um dasselbe stritt, als dasselbe herausgenommen wurde. Die Großmutter der jetzigen Eheleute Franz Bongartz, Butzheim,

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hat sich dadurch große Verdienste erworben, dass sie die armen Kinder reichlich an Brot unterstützte, denn Sie war Küchenmädchen bei H. Hahn, damals im Volksmunde genannt Koch, sie wusste, dass die Kinder Nettesheims stets den Knechten Hahns ins Feld nachliefen, um ein Butterbrot zu erhaschen. Daher spickte sie besonders den Knappsack, d. h. Vesperbrot. Die Knechte hatten es sich angeeignet, wegen der großen Not auf das Vesperbrot zu verzichten, da sie sonst gute Verpflegung hatten. Das spätere Jahr 48 war das tolle Jahr welche mancher harmlose Bürger hinter Schloß u. Riegel verbracht hat. Freiheit und Gleichheit wurde gepredigt u. man nahm dieses alles als bare Münzen hin. Aber es kam bald anders. Die Aufrufe wurden unterdrückt, die Bürger hatten Sonntags Treibjagden abgehalten, übten überhaupt die Jagd viel aus, aber die Polizei u. Feldhüter war nicht müßig gewesen u. brachten für Wochen ja für Monate brave Bürger in Gewahrsam. Ein gewisser Joh. Karris, ein selten kluger Mensch, hat deshalb gleich nach seiner Verurteilung seine Heimat verlassen und ist nach Amerika ausgewandert. Durch diesen Mann kamen später viele Familie zum Verlassen ihres Vaterlandes. 49 war an den Kirmestagen ein historischer Festzug welcher wieder den Bürgern neuen Mut u. Vorwärtsstreben einflößte.

Buch 2

Seite 1 des 2.Buches


Buch 3

Seite 1 des 3.Buches


Buch 4

Seite 1 des 4.Buches


Buch 5

Seite 1 des 5.Buches

Dieses Buch entält die "Chronick über den Aufbau und das Fortbestehen des Bürger-Schüzen-Vereinis". Unter anderem nennt der Autor die Schüzenkönige seit 1879. Seine Aufzeichnungen reichen bis zum Jahr 1935.

Buch 6

Seite 1 des 6.Buches

Beginnend mit einem Bericht zum Hl. Jahr 1933 beschreibt er 1939 die Feier des deutschen Volkes zum 6. Jahrestag seiner Gründung als drittes Reich. Der Beginn des II. Weltkrieges nimmt keinen großen Raum ein. Weitere Berichte zum Dorfgeschehen und zur Weltpolitik reichen bis zum 7.6.1943.

 Info non-talk.svg    Ein Beitrag des Geschichtskreises Rommerskirchen    Gk-roki thumb.png