Friesoythe
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Cloppenburg > Friesoythe
Lokalisierung der Stadt Friesoythe innerhalb des Landkreises Cloppenburg |
Name
- [1] Vrysoyte (1322) aus vry und Oyte oder lat. Oytha frisica, dt. Vresoyta (1447), Freizoithe (1508), Vresoyth (1532), Frieß Oitha (1582), Friesoit, Freisoit und Freysoitta (17. Jh.); mundaartlich: Eithe.
Landschaftslage
Friesoythe liegt am Rande einer Geestinsel, die, von Mooren umgeben, in nur lockerem Zusam¬menhang mit der südlich gelegenen Cloppenburger Geest steht. Die Stadt ist der Mittelpunkt des nach ihr benannten Friesoytheer Hochmoorgebietes. Um die Gunst des Flußüberganges mit der des Rast¬ortes zu verbinden, ist die Stadt in der Niederung angelegt, trotz der mit der Feuchtlage verbunde¬nen Nachteile. Friesoythe wird von der Soeste durch¬flossen, die von hier ab schiffbar ist. Höhe 10-12 m.
Ortsursprung
Bei der alten Dorfsiedlung Oythe wird 1189 eine "curia" der Tecklenburger Grafen erwähnt. Letztere errichteten hier in der 1. Hälfte 13. Jhdts. eine Burg, daneben einen befestigten Marktort. 1935 in Friesoythe Fund von 307 um 1234 vergrabenen Silbermünzen. [2]
Stadtgründung
Gründung der Tecklenburger Grafen. 1308 erstmalig „oppidum Oytha". 1366 städtische Frei¬heiten urkundlich belegt, bestätigt durch die Fürst-bischöfe von Münster 1568,1680,1720 u. a. Bürgermeister und Rat behaupteten 1622 zu Unrecht, das Stadtrecht von Lemgo (Lippe) zu besitzen. Revi¬dierte Stadtordnung 1710.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1952: Marktsiedlung in Radform mit einer Ring¬straße an der Innenseite der Mauer. Grundfläche 340 X 420 m. Am Markt, der in der NZ. verklei¬nert zu sein scheint, Rathaus und Kirche. Friesoythe hatte als planmäßig angelegter Marktort anfangs keinen geschlossenen „Esch". Später kultivierten die Bewohner der einzelnen Straßen Ödlände¬reien und bildeten je eine Markgenossenschaft. Die älteste Befestigung bestand aus Wall (Mauer) und Graben. Von diesem 1952 noch ein Rest ringsum und ferner der 10-12 m breite Helle-graben erhalten. Langestraßer Tor, Moorstraßer Tor und Kirchstraßer Tor, 1805 noch sämtlich erhalten, das Langestraßer Tor, ein hoher gotischer Backsteinbau aus dem 14. Jhdt. noch bis 1945 erhalten. Kleinere Vorwerke früher wohl beim Meierhof Altenoythe, zu Meeschen und Klauen. Älteste Stadterweiterung außerhalb des Langestraßer Tors, der sogenannte „Sehilhoop", schon im 17. Jh. erwähnt. Weitere Siedlungen vor dem Kirchstraßer Tor (19. Jh.). Zwischen beiden ent¬stand seit etwa 1900 zum Bahnhof hin vor 1952 ein neuer Stadtteil. Seit 1900 auch Siedlungen an der Straße nach Altenoythe und seit dem 1. Welt¬krieg an der Straße nach Cloppenburg. Neuer Marktplatz 1934. Seit 1945 Stadterweiterung in Richtung Meeschen (Südosten).
Gebäude
Stand 1952: Kirchenneubau 1908-10, Turm 1885-86. Rathaus umgebaut 1910 und 1934. Burg aus der Zeit der Tecklenburger Grafen wahrscheinlich 1394 zerstört; Burggelände (Garten und 2 Wiesen) diente dann zum Unterhalt der münsterischen Richter, 1952 daselbst Amtsgerichtsgebäude. Bei der Burg Wassermühle aus der Zeit der Teck¬lenburger. Mühlenregal für die benachbarten Kirchspiele mit Ausnahme des Saterlandes. Auch das Fürstbistum Münster behauptete das Regal, erlaubte jedoch 1717 eine eigene Mühle für Barßel. Mühle 1855 in private Hand verkauft. Ev. Kapelle erbaut 1914. Stadt¬halle 1937.
Zerstörungen
Zerstörungen 1945 (2.Weltkrieg): Rathaus, Stadttor, 2 Kirchen, 2 Schulen, Mühle, 250 Wohnhäuser, ferner 80 Wohnhäuser schwer beschädigt. Ge¬samtzerstörung 80% der bebauten Stadtfläche, 45% der Wohnfläche. Bis 1950 wurden wiederher¬gestellt : 2 Kirchen, 1 Schule, 1 Mühle und etwa die Hälfte der Wohnhäuser.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1473: 98 Familien mit 357 Personen über 12 Jahre, 1535: 119 Familien mit 355 Personen über 12 Jahre, 1568: 126 Familien mit 393 Per¬sonen über 12 Jahre, 1651: 114 Familien mit 335 Personen, 1663:112 Häuser, 1691:146 Häuser. Bevölkerung teils friesisch, teils niedersächsisch-westfälisch Ver¬einzelt auch Einwanderung durch seßhaft ge¬wordene Soldaten. Bis um die Mitte des 19. Jhdts. verhältnismäßig starke Auswanderung.
Seuchen
Pest 1348-50, 1504, 1567, 1666-67, 1700 und um 1750; sog. „Rote Ruhr" 1616.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: Kath. seit 1675
- Im Bischöflich Münsterischen Offizialat in Vechta sind zugänglich: Register und Karteien über Personen und Familien der Kirchspiele Barßel, Friesoythe, Lohne, Oythe, Steinfeld und Vechta.
- Einwohnerverzeichnisse (Seelenregister) von 1749/50 für die meisten Kirchspiele der Ämter Cloppenburg und Vechta und ähnlich geartete Register aus dem 17./18. Jhdt. für die Kirchspiele Dinklage und Steinfeld.
Katholische Kirchenbücher
Die originalen Kirchenbücher lagern in der Regel noch in den Gemeinden, sind aber seit 1987 für die Nutzung gesperrt. Familienforscher müssen sich deshalb an das Bischöflich Münsterische Offizialat in Vechta wenden. Dort werden beglaubigte Abschriften seit 1831, sowie Reprofotografien und maschinenschriftliche Abschriften verwahrt.
Kath. Gemeinde Friesoythe
- Taufen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
- Trauungen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
- Beerdigungen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
Kath. Gemeinde Altenoythe
- Taufen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
- Trauungen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
- Beerdigungen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
Kath. Gemeinde Markhausen
- Taufen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
- Trauungen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
- Beerdigungen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
Weitere Informationen zu den Kirchenbüchern finden Sie auf der Internetseite der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V. (OGF).
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Friesoythe, (vor 1308). Fast sämtliche städt. Archivalien sind im April 1945 durch Kriegseinwirkung vernichtet. Gerettete Stücke wurden 1949 dem Niedersächsischen Staatsarchiv Oldenburg zugeführt. Darunter befanden sich 1959 laut Mitteilung des Niedersächsischen Staatsarchivs Oldenburg: Protocollum Civitatis Friesoythensis 1627, Stadtrechnungen 1694, 1706, 1710-1809 mit Lücken, Schatzungsregister mit den Bürgernamen 1652, 1663.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Berühmte Personen
- Anfang 14. Jhdt. Heinrich (Olting) von Oytha, Magister der Theologie in Paris und Prag, Gründer der theol. Fakultät an der Univ. Wien, t 20.05.1397.
Jüngere Einwohnerzahlen
1803: 748 Einwohner (E.), 1816: 903 E., 1828: 1.033 E., 1835: 1.064 E., 1843: 1.049 E., 1852: 1.093 E., 1864: 1.242 E„ 1871: 1.294 E., 1880: 1.238 E., 1890: 1.275 E., 1900: 1.385 E., 1910: 1.788 E., 1919: 1.928 E., 1925: 2.589 E., 1933: 2.822 E., 1946: 2.750 E., 1950: 4.824 Einwohner (Seit 1816 Zahlen für den engeren Stadtbezirk) [3]
Lagerbuch Amt Cloppenburg 1769
Lagerbuch des Bisthums Münster 1769
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Monatliche Schatzung
| Städte u. Kirchspiele |
Bauerschaften |
freye Häuser | 1) Klöster, Adel |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effektiv |
3) Reducirt in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
| Stadt Friesoythe |
Bürgerhäuser in der Stadt inclusive der Butenbürger außer der Stadt |
Fürstlich | . | 1 | . | . | 15 | 50 | 72 | 138 | 15 ½ | 21 | 72 | 24 | . | . |
Landesherrschaft
- < 1803 Fürstbistum Münster, Amt Cloppenburg
- 1803 erlangte das Herzogtum Oldenburg im Reichsdeputationshauptschluss im Tausch gegen den Elsflether Weserzoll als Entschädigung das hannoversche Amt Wildeshausen sowie aus dem aufgelösten Hochstift Münster die Ämter Vechta und Cloppenburg.
- 10.12.1810 Annektion des Herzogtums Oldenburg mit dem Amt Cloppenburg durch Napeleon.
- 1811 bis 1814 Kaiserreich Frankreich, Emsdepartement, Arrondissement Quakenbrück, Kanton Cloppenburg
- 1814 Großherzogtum Oldenburg, 1854 trat Oldenburg dem Deutschen Zollverein bei und 1867 dem Norddeutschen Bund.
- 1918 Freistaat Oldenburg im Deutschen Reich (Weimarer Republik), wurde 1934 vom Nationalsozialismus gleichgeschaltet
- 1946 Land Niedersachsen
Verwaltungseinbindung 1895
- 1895: Friesoythe (Frisoythe), Amt in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg,
- Umfang: 531,07 qkm, 1 Stadtgemeinde u. 8 Landgemeinden
- Einwohner: 10.648
- 1895: Friesoythe (Frisoythe),Stadtgemeinde in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg, Amt Frisoythe
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Frisoythe
- Einwohner: 1.466, engerer Stadtbezirk 1.275 Ew.
- 1895: Friesoythe (Frisoythe), Stadt in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg, Amt Frisoythe
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Frisoythe, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 936
- Wirtschaft: Märkte (Pferde, Vieh), Torfstich (Torf).
- Quelle: Hic Leones
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Die Gemeinde Friesoythe besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Ahrensdorf
- Altenoythe
- Augustendorf
- Edewechterdamm
- Ellerbrock
- Friesoythe-Ort
- Gehlenberg
- Heetberg
- Heinfelde
- Hohefeld
- Ikenbrügge
- Kampe
- Kamperfehn
- Markhausen (Friesoythe)
- Mehrenkamp
- Mittelstenthüle
- Neumarkhausen
- Neuscharrel
- Neuvrees
- Pehmertange
- Schillburg
- Schlingshöhe
- Schwaneburg
- Schwaneburgermoor
- Thülsfelde
- Vorderstenthüle
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Katholische Kirchen
Evangelische Kirchen
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Oldenburgische Familienkunde der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V., JG 1986, Heft 4
Einwohnerliste Friesoythe 1681, Seiten: 34, Preis: 3,50,-
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Friesoythe in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
| Städte und Gemeinden im Landkreis Cloppenburg (in Niedersachsen) | |
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Barßel | Bösel | Cappeln | Cloppenburg | Emstek | Essen (Oldenburg) | Friesoythe | Garrel | Lastrup | Lindern | Löningen | Molbergen | Saterland |
Weblinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
Heimatverein
Zufallsfunde
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Unter dem unten genannten Link können sich private Ahnenforschern eintragen, die bereit sind, anderen Ahnenforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Details bitte ausschliesslich beim entsprechenden Forscher erfragen.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
| GOV-Kennung | FRITHEJO33WA | ||||||||||||
| Name |
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| Typ |
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| Postleitzahl |
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| externe Kennung |
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| Karte |
TK25: 2913 |
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| Zugehörigkeit | |||||||||||||
| Übergeordnete Objekte |
Friesoythe ( Stadt) |
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| Untergeordnete Objekte |
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