Elsass
Allgemeine Information
Beschreibung
Einleitung
Die heutige französische Region Elsass, früher Elsaß geschrieben, (frz. Alsace, lat. Alsatia) umfasst die Departemente Ober- und Niederrhein bzw. Ober- und Unter-Elsass (Haut-Rhin und Bas-Rhin; vor 1871 gehörte auch Belfort dazu). Zusammen bilden sie einen Nord-Süd-Streifen zwischen den Vogesen im Westen und dem Rhein im Osten.
Im Norden grenzt es an Deutschland, an die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, im Süden an die Schweiz und im Westen an die französischen Departemente (siehe Lothringen) Mosel, Vogesen und (Gebiet) Belfort.
Politische Einteilung
1871-1918
Das Elsass war Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen, das in drei Bezirke aufgeteilt war, von denen zwei im Elsass lagen:
- Bezirk Ober-Elsaß mit der Hauptstadt Colmar und sechs Kreisen: Altkirch, Gebweiler, Colmar, Mülhausen, Rappoltsweiler, Thann.
- Bezirk Unter-Elsaß, auch Nieder-Elsaß mit der Hauptstadt Straßburg und acht Kreisen: Erstein, Hagenau, Molsheim, Schlettstadt, Straßburg-Stadt, Straßburg-Land, Weißenburg, Zabern.
1945-heute
- Bas-Rhin (Unter-Elsass): Departement 67
- Haut-Rhin (Ober-Elsass): Departement 68
Das Departement Unter-Elsass hat Straßburg als Verwaltungszentrum, während das Departement Ober-Elsass Colmar als Zentrum hat; als eine weitere bedeutende Stadt ist Mülhausen zu erwähnen. (Die Stadt Belfort ist das Zentrum des gleichnamigen Gebiets (Departement 90) im Südwesten, das zur Region Franche-Comté gehört.)
Eine hierarchisch gegliederten Liste der Bezirke, Kantone und Gemeinden findet man hier: http://www.rootsweb.com/~fraalsac/alsaceaz/geninfoger.htm
Kirchliche Einteilung
Vor 1648
Das Elsass bestand aus einem kompliziertes Mosaik von Herrschaften, einige katholisch, andere evangelisch-lutherisch oder evangelisch-calvinistisch. Die römisch-katholische Kirche gliederte das Gebiet in die Diözesen Straßburg und Basel.
1648-1789
Der überwiegende Teil (nur kleinere Teile im Norden gehörten zum Bistum Speyer) des Unter-Elsass gehörte mit einigen rechtsrheinischen Gebieten zum Bistum Straßburg und das Ober-Elsass zum Bistum Basel.
1945-heute
Das moderne Elsass umfasst nur eine katholische Diözese mit Sitz in Straßburg.
Gerichtsbezirke
Um 1900 zur Zeit des Reichslandes Elsaß-Lothringen war die höchste Jurisdiktion das Oberlandesgericht in Colmar. Die niedrigeren Gerichte waren:
- Landgericht Colmar mit fünfzehn Amtsgerichten: Barr, Ensisheim, Gebweiler, Kaisersberg, Colmar, Markirch, Markolsheim, Münster, Neubreisach, Rappoltsweiler, Rufach, Schlettstadt, Schnierlach, Sulz, Weiler.
- Landgericht Mülhausen mit elf Amtsgerichten: Altkirch, Dammerskirch, Hirsingen, Hüningen, Masmünster, Mülhausen, Pfirt, St. Amarin, Sennheim, Sierenz, Thann.
- Landgericht Straßburg mit fünfzehn Amtsgerichten: Benfeld, Bischweiler, Brumath, Erstein, Hagenau, Hochfelden, Illkirch, Buchsweiler, Finstingen, Lörchingen, Lützelstein, Molsheim, Oberehnheim, Pfalzburg, Rosheim, Saarburg, Schirmeck, Wasselnheim, Zabern.
Geschichte
siehe Elsass/Geschichte
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
- Cercle Généalogique d'Alsace
- Archives du Bas-Rhin, 5 rue Fischart, F-67000 Strasbourg, Frankreich
- Tel. 0033-03.88.45.94.56
- Fédération Généalogique de Haute Alsace [Genealogical Associations of Upper Alsace]
Historische Gesellschaften
- Fédération des Sociétés d'Histoire et d'Archéologie d'Alsace
- 23 rue du Maréchal Juin, F-67000 Strasbourg, Frankreich
Dieser Verband ist die Dachorganisation für über 90 angeschlossene historische Gesellschaften des Elsass mit zusammen fast 60.000 Mitgliedern, deren Interessen von Heimat- bis Regionalgeschichte reichen.
- Société de l'histoire du Protestantisme
- 54 rue des Saints-Pères, F-75007 Paris, Frankreich
Die Gesellschaft kann beim Suchen nach älteren protestantischen Kirchenbücher helfen.
- Société d'Histoire du Sundgau
Genealogische und historische Quellen
Kirchenbücher
Katholische und evangelische Kirchenbüer sind im allgemeinen etwa ab 1685 vorhanden, aber viele reichen auch in ältere Zeit zurück, in seltenen Fällen sogar bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Diese Unterlagen gibt es nur einmal als Original; die katholischen sind mit wenigen Ausnahmen auf lateinisch, die evangelisch-lutherischen auf deutsch in Deutscher Schreibschrift und die calvinistischen auf französisch abgefasst. Die ätesten evangelischen Kirchenbücher sind aus dem Jahr 1524. Zwischen 1685 und 1787 wurden evangelische Kirchenbücher gesetzlich verboten, wurden aber dennoch geführt. Es gibt nur noch wenige Kirchenbücher der Mennoniten und Juden.
Für die Zeit vor 1789 gibt es mikroverfilmte Kirchenbücher die z. B. in den Familiengeschichtlichen Zentren der Mormonen eingesehen werden können. Zwischen 1794 und 1801 lag die Verantwortung für die Aufzeichnungen bei staatlichen Einrichtungen, womit auch die verfilmten Kirchenbücher aufhören. Aber die Umstellung auf das neue System ist wohl nicht überall gleichermaßen gelungen; so findet sich zwischen 1794-1801 manchmal eine Eintragung im Kirchenbuch aber nicht im entsprechenden Zivilstandsregister. Daher sollte man für die genannte Zeit auch die Kirchenbücher durchsehen. Leider wurden sie durch die Familiengeschichtliche Bibliothek der Mormonen nicht verfilmt, können aber jeweils im Archiv des Departements eingesehen werden.
Zivilstandsregister
1793 ging im Elsass die Verantwortung zur Führung der Matrikel von der Kirche auf staatliche Einrichtungen über. Diese sind auf Mikrofilm verfügbar mit der Einschränkung, dass das französische Gesetz, den öffentlichen Zugang zu Unterlagen, die jünger als hundert Jahre sind, verbietet. So werden alle zehn Jahre, und zwar immer in Jahren, die mit einer 2 enden, neue Unterlagen freigegeben. Matrikel in den Familiengeschichtlichen Zentren der Mormonen sind bis 1882 und im Departements-Zentrum für Familiengeschichte für das Departement Ober-Elsass (Haut-Rhin) bis 1892 verfügbar.
Die staatlichen Matrikelämter begannen auch getrennte Zehn-Jahres-Indizes für Geburten, Heiraten und Sterbefälle zu führen, sogenannte Dezennien, die auch auf FHL-Mikrofilmen verfügbar sind. Es wurden nun auch verschiedene Randbemerkungen notiert, wie (Liste zusammengestellt von Adeline Vigelis):
- Einbürgerung (nach 1917)
- verzögerte Anzeige einer Geburt (nach 1919)
- Scheidung (ab 18. April 1886)
- Legitimierung eines Kindes (nach 1897)
- Vermerk der Heirat in der Geburtsmatrikel (nach 1897)
- Widerspruch zu einer Heirat, allgemeine Korrekturen
- usw.
Andere Urkunden und Bücher
Volkszählungen
In einer 1819 vorgenommenen Volkszählung wurden nur die Haushaltsvorstände erfasst. Zwischen 1836-1866 fanden im gesamten Elsass alle fünf Jahre Volkszählungen statt, bei denen alle Personen registriert wurden. Französische Volkszählungen des 19. Jahrhunderts werden in dem Artikel "French Family and Urban History in the Census (Französische Familien- und Stadtgeschichte im Spiegel der Volkszählungen)" (siehe unten unter Bibliographie). Siehe auch unten unter Militärstandsunterlagen.
Auswanderung und Einwanderung
- Alsace Emigration Index (Auswanderungsverzeichnis des Elsass) - Diese Zusammenstellung der Personen, die zwischen 1817 und 1866 aus dem Elsass auswanderten, enthält Name, Alter, Beruf, Geburtsort, Wohnort, Zielort, Datum des Passierscheins und die Nummer der Quelle auf Mikrofilm. Etwa die Hälfte der Auswanderer kam aus Süddeutschland [FHL-Mikrofilm 1125002-7].
- The Alsace Emigration Book (Auswanderungen aus dem Elsass), zusammengestellt von Cornelia Schrader-Muggenthaler, 1989-1991, Apollo, Pennsylvania, USA: Closson Press; ISBN: 1558560351 (Bd. 1) und 1558560866 (Bd. 2). Dieses Buch wurde anhand des vorgenannten Index einschl. anderer Unterlagen über Auswanderer, u. a. auch Passagierlisten, Genealogien und Zeitungsartikel verfasst. Es finden sich für die Zeit von 1817-1870 mehr als 20.000 Namensnennungen.
- Optionen der Elsässer und Lothringer - 1871 wollten viele Elsaß-Lothringen verlassen; 523.000 Personen wurden in 395 alphabetischen Listen namentlich aufgezeichnet. Diese wurden durch die französische Regierung im Bulletin des Lois (Gesetzblatt) mit mehreren Ergänzungen veröffentlicht. Sie enthalten Geburtsdatum und -ort, bei einigen finden sich auch Zielorte. [FHL-Mikrofilm 787154 bis 787166, wobei die letzten beiden Filme auch Auswanderer nach Übersee (USA und Kanada) verzeichnen.] Diese Unterlagen wurden auch in Buchform in 11 Bäden (nach Zielorten geordnet) herausgegeben. Siehe Publishers bezüglich Informationen der über Zugang durch das Centre Départemental d'Histoire des Familles.
- In dem Abschnitt Bibliographie finden sich noch einige speziell die Auswanderung betreffenden Werke.
Jüdische Quellen
Es gibt eine Reihe von Quellen, die jüdische Bevölkerung des Elsass betreffend. Sie können in den Archiven der Gemeinden und Departemente oder auch in der National- und Universitätsbibliothek Straßburg (BNUS) eingesehen werden. Für einige Orte finden sich Zirkumzisionslisten. 1808 unter Napoleon mussten die Juden Familiennamen annehmen; nach 1813 wurden sie gleichberechtigt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es im Elsass etwa 25.000-30.000 Juden.
Heiratsverträge
In Heiratsverträgen des Elsass werden nur die Eltern und nicht wie in einigen anderen Regionen die Großeltern verzeichnet. Nach 1808 enthalten die Dokumente das Gesamt- und Privatvermögen jedes Heiratspartners, sowohl um neue Bestimmungen bezüglich der Besitzteilung nach dem Tod einzuführen, als auch um Vormundschaften und Erbfälle zu kontrollieren.
Militärstandesunterlagen
Über die Familiengeschichtlichen Zentren der Mormonen sind eine Reihe von etwa 50 Mikrofilmrollen einer Erhebung bei 19- bis 20-järigen Männern für nur vier Bezirke des Ober-Elsass erhältlich. Nach Ausschöpfung des Alsace Emigration Index (siehe oben) können diese Unterlagen aus den Jahren 1817-1856 sehr hilfreich sein, um einen Herkunftsort in diesem Gebiet ausfindig zu machen. Diese Filme sind katalogisiert unter: Militärstandsunterlagen des Ober-Elsass unter Ortssuche für Frankreich. Der erste Film der Reihe trägt die Nummer 1165977.
Notariatsbestände
Notarielle Urkunden kamen nach 1648 in allgemeinen Gebrauch und sind meist nicht verfilmt. Sie beinhalten Eheverträge Heiratsvereinbarungen, Landverkäfe, Nachlässe, Testamente, und andere Verträge. Die Mühe auf sich zu nehmen, einen Notar aufzusuchen, hatten früher nur die nötig, die größeren Besitz hatten. Zur Zeit Ludwigs XIV. wurden königliche Notare eingesetzt, die systematisch nach Datum geordnete Dokumente verwalteten. Teilweise wurden diese auch von königlichen Schreibern, Amtsleuten und dergleichen verwaltet. Ihre Urkunden gehörten in der Regel zu einer der folgenden Kategorien: Inventare bei Tod, Testamente, Heiraten und Heiratsverträge, Vormundschaften und ähnliches 1873 mussten abhängige Notariate ihre vor 1791 erstellten Unterlagen an die Departments-Archive abgeben, mit Ausnahme der Gerichtsschreiber, deren Unterlagen in Stadtarchiven verblieben. Dokumente nach 1791 und bis 1870 befinden sich weiterhin in den Notariaten.
Die Sprache in den notariellen Dokumenten wechselte. Kirchennotare pflegten sich des Latein zu bedienen, während weltliche Schreiber und Gerichtsschreiber deutsch bevorzugten. Die französischen königlichen Notare schrieben in ihrer Sprache, und jüdische Notare in ihren Eheverträge (die seit 1701 gesetzlich vorgeschrieben waren) hebräisch
Ein Führer zu den notariellen Quellen ist das Manuel du Notariat en Alsace [Notariatshandbuch des Elsass] (siehe unten unter Bibliographie).
Archivbestände und Literatur zur Emigration während der franz. Revolution 1789-1800
Bemerkungen
In den Familiengeschichtlichen Zentren der Mormonen sollte man sowohl unter Deutschland, Elsaß-Lothringen als auch unter Frankreich, Bas-Rhin oder Frankreich, Haut-Rhin nachschauen, sowie der Vollständigkeit halber auch unter Frankreich, Elsass oder France, Alsace.
Forscherkontakte
Weblinks
Genealogische Webseiten
- http://www.numelor.org/67.htm - Batchnummernsammlung für das Elsass
Siehe auch
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Request failed: file_get_contents(https://gov.genealogy.net/item/wikihtml/object_266450): Failed to open stream: php_network_getaddresses: getaddrinfo for gov.genealogy.net failed: Temporary failure in name resolution