Häuserbuch von Riddagshausen
| Wappen | |
|---|---|
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| Basisdaten | |
| erste Erwähnung: | 1146 als Ritdageshvsen |
Entstehung
Wohl in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, als das Kloster Riddagshausen die meisten Grangien auflöste und wieder Meier ansetzte, entstand neben dem Kloster eine Siedlung, ursprünglich wohl nur ein Hof, der sogenannte Neue Hof. Das Kloster war Grundherr aller Höfe und übte die Gerichtsbarkeit im Dorfe sowie das Untergericht auf der Feldmark aus, gleichfalls zog es den Zehnten ein. Eine Kirche war nicht vorhanden, sondern die Bewohner waren zum Kloster Riddagshausen eingepfarrt.
Vom Vorwerk zum adeligen Rittergut
Es bestand hier auch ein Vorwerk des Klosters. Kanzler Probst von Wendhausen erwarb dieses, kaufte ab 1670 weitere Ländereien von wüsten Ackerhöfen in Neuhof und Gliesmarode sowie andere Grundstücke dazu und ließ den Besitz 1683 in die Rittermatrikel eintragen. Das Rittergut kam von 1718 an Graf von Dehn und 1738 an den Klosterverwalter Voigts, der einen weiteren wüsten Hof in Gliesmarode dazunahm. Die Besitzer wechselten in der Folgezeit häufig. 1853 kaufte die Herzogliche Kammer das Rittergut und legte es zur Klosterdomäne.
Neuhof 1802
Aus "Geographisch=statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg" von 1802:
[...] Neuhof, das hart am Kloster liegende Dorf, welches dahin eingepfarrt ist, mit 1 adlichen Gute, 1 Schule, die der Prior besetzt, 1 Ackerhofe, 3 Kothöfen und 7 Brinksitzerstellen. Die Zahl der daselbst und zu Riddagshausen befindlichen Feuerstellen beläuft sich auf 21, und die Menschenzahl auf 296 mit Einschluß des Klosters. Das Gut steht mit 7 Ggr. in der Rittermatrikel und gehört jetzt der Geberschen Familie, die es von der von Hugoschen erkauft hat.
Der Grüne Jäger, ein nahe bei Riddagshausen belegenes Wirtshaus in dem angenehmen Klosterholze, welches dahin eingepfarrt ist.
Riddagshausen - Neuhof
1822 wurde Neuhof mit der Klosterdomäne Riddagshausen zu einer Gemeinde vereinigt; 1872 kamen der "Grüne Jäger" und 1888 die "Moorbreite" hinzu. Der westliche Teil der Feldmark, das sogenannte "Franzsche Feld" und der Nußberg, wurden 1925 zur Stadt Braunschweig eingemeindet. Schließlich kam am 1. April 1934 die gesamte Gemeinde an Braunschweig.
Einwohnerentwicklung
| Jahr | Einwohner | |
|---|---|---|
| Kloster Riddagshausen | Neuhof | |
| 1605 | 2 Ackerhöfe, 8 Kothöfe | |
| 1619 | 3 Ackerhöfe, 4 Kothöfe | |
| 1663 | 27 (a)[1], 21 (b)[2] über 14 Jahre | 65 (a, b) |
| 1753 | 1 Ackerhof, 4 Kothöfe, 1 Brinksitzerstelle | |
| 1774 | 98 | |
| 1823 | 349 | |
| 1858 | 432 | |
| 1885 | 601 Personen, 46 Häuser | |
| 1905 | 807 Personen, 86 Häuser | |
| 1933 | 1133 Personen, 142 Häuser | |
Höfe
Kothof Besen
Berent Besen heiratete am 6. Juni 1591 Anna Vaeldicks, wohl seine Stiefschwester.
Kuhhirten
- 1581 - 1589 Claus Besen
Wohnplätze
Zur Riddagshausen gehör(t)en auch folgende, einzeln liegende Wohnplätze und Siedlungen:
- Mastbruch: Pfalzgraf Heinrich übereignete 1224 dem Kloster Riddagshausen eine bis dahin an den Marschall Willekin verlehnte und von diesem verkaufte Holzgerechtsame im Wald Astbroch. Herzog Heinrich schenkte dem Kloster 1280 den Wald Astbrok. Diese Waldung zog sich nördlich der Helmstedter Straße vom heutigen Hauptfriedhof bis zur Kreuzung am Schöppenstedter Turm hin und ging dann in die Buchhorst über. Im 19. Jahrhundert wurden an der Straße eine Wegegeldeinnehmerhaus und später eine Ziegelei errichtet, die im 1. Weltkrieg ihren Betrieb einstellte. In den folgenden Jahren wurde der Wald gerodet und es entstanden Einfamilienhäuser, die zur Gemeinde Riddagshausen gehörten und mit dieser 1934 nach Braunschweig eingemeindet wurden.
- Fischerhaus: Dieses Gebäude nordöstlich von Riddagshausen am Schapenbruchteil diente dem Fischmeister des Klosters als Wohnung und wird schon im Erbregister 1605 aufgeführt. In der Dorfbeschreibung von 1753 heißt es das Fischerhaus am großen Teiche und erhielt die Nr. ass. 17. Ein Kleines Fischerhaus am Forellenteiche, das die Nr. ass. 17 b trug, wurde anscheinend um 1837 abgebrochen.
- Entenfang: Schon die Dorfbeschreibung von 1753 erwähnt dieses 0,7 km nordöstlich von Riddagshausen gelegene Entenfängerhaus, später auch als Entenmeisterhaus bezeichnet.
- Grüner Jäger: 1744 ließ der Justitiar des Klosters Riddagshausen Selig an der Buchhorst einen Garten mit Wohn-, Gärtner- und Lusthaus anlegen. Seine Erben verkauften die Anlage an die Klosterratsstube, die sie ihrerseits mit Schankgerechtigkeit austattetet und ab 1777 verpachtete. Bis 1960 hielt hier auch die Eisenbahn von Braunschweig nach Helmstedt.
- Mückenberg und Am Brotwege: Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde westlich von Riddagshausen ein Feldhüterhaus auf der Mückenburg errichtet, auch als Feldhüterhaus am Moorteiche oder einfach nur als Mückenburg bezeichnet. Neben diesem Gebäude entstand um 1900 ein Bahnwärterhaus und nach 1925 weitere Häuser. Gleichzeitig wurden am östlich des Braunschweiger Hauptfriedhof nach Riddagshausen führenden Brotwege die Siedlung Am Brotwege erbaut.
- Trainieranstalt: Der Hofjägermeister von Veltheim, Kammerrat von Veltheim-Destedt und Graf Gneisenau in Sommerschenburg erbauten 1839 an der Straße von Braunschweig nach Riddagshausen (heute Georg-Westermann-Allee) auf der Riddagshäuser Klosterländerei einen Rennstall mit Wohngebäude für den Trainer. Das Grundstück erhielt die Brandversicherungsnummer Riddagshausen Nr. ass. 25 und war auch nach dorthin eingepfarrt.
- Im Nußberge: Östlich am Nußberg wurde etwa 1869 ein Haus als Eigentum des Infanterie-Regiments 92 erbaut. Es diente von 1871 bis 1880 als Militär-Schießhaus, von 1885 bis 1910 als Wachthaus für Schießstände und danach als Wohnhaus der Gemeinde Riddagshausen. 1925 wurde das Gebäude nach Braunschweig eingemeindet und 1962 abgerissen.
- Zu den Linden: Erscheint nur im Ortsverzeichnis von 1885.
- Buchhorst: Die Karte von Braunschweig und Umgebung von 1885 weist südöstlich von Riddagshausen einen Militärschießstand in der Waldung Buchhorst auf. Es wohnten hier auch der Aufseher der Anlage.
- Moritzburg: Dieses im Ortsverzeichnis von 1890 bis 1900 und in der Reichskarte von 1929 eingetragene Wohnhaus stand an der Helmstedter Straße und wurde später in den Hauptfriedhof der Stadt Braunschweig einbezogen.
- Jägerhof: Aufgrund des Gesetzes über die Errichtung einer Hermann-Göring-Stiftung wurden in der Nähe des Gasthauses Grüner Jäger an und in der Buchhorst mehrere Gebäudekomplexe errichtet. Die Einweihnung des Reichsjägerhofes Hermann Göring fand im Mai 1935 statt; 1939 wurden hier 60 Bewohner gezählt. Nach 1945 nutzte die niedersächsischen Forstverwaltung das Areal, u. a. als Forstamt Jägerhof und für das Forsteinrichtung- und Vermessungsamt.
Literatur
- G. Hassel und K. Bege: Geographisch=statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Erster Band. Braunschweig 1802
- Hermann Kleinau: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig. Hildesheim, 1967
Quellen
- Kirchenbücher des Klosters Riddagshausen 1569 - 1814 (Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Signatur 1 Kb 946 - 949)
Weblinks
- Porträt von Riddagshausen auf der Homepage der Stadt Braunschweig
- Familienbuch der Riddagshäuser Klosterdörfer
Fußnoten
| Kloster Riddagshausen | |
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Riddagshausen | Gliesmarode | Querum | Klein Schöppenstedt | Mascherode |
