Rinteln

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Schaumburg > Rinteln

Name

  • [1] 13.-16. Jh. Rintelen, seitdem Rinteln. Lateinisch: Rintelium (ia). Sonderformen: 1153-70, 1181 Rinctelen; 1238, 1239 Rent(h)ene; um 1255 Rintene.

Landschaftslage

Rinteln liegt beiderseits der Weser inmitten des ehemals von mehreren Flußarmen mit Werderbildungen durchzogenen und dort auf 5-6 km Breite ausgeweiteten schaumburgischen Wesertales. Es wird im Norden von der ostwestlich streichenden, talwärts steil abfallenden, bei Rinteln bis 320 m hohen Juraschichtstufen-Kette des Wesergebirges und im Süden durch das vom Keuper aufgebaute lippische Berg- und Hügelland, südwestlich Rintelns auf 300 und 378 m ansteigend, begrenzt. In das fruchtbare Rintelner Becken mit seiner von alluvialen Kiesen und Sanden sowie einer starken Auelehmschicht gebildeten flachen Talsohle (55 bis 57 m) und seinen lößbedeckten Flußterrassen mündet unmittelbar bei Rinteln die von Süden kommende Exter. Ihr Tal öffnet seit alters den Zugang in das Lipper Bergland mit Richtung auf Barntrup und Blomberg. Der Wesergebirgspaß von Steinbergen (120 m) und seit seiner Erschließung im 19. Jhdt. der von Kleinenbremen (150 m) haben als Durchlässe zur verkehrsgünstigen Mittelgebirgsrandzone Einfluß gewonnen.

Ortsursprung

Seit 1153/70 erwähntes Dorf Rinteln (Antiquus bzw. Olden-Rintelen) auf rechtem (!) Weserufer; urgeschichtliche Besiedlung erweist früheisenzeitichen Graburnenfund (um 750 v. Chr.) an mittelalterlich belegtem Friedhof. 12./13. Jhdt. bewohnter Ort, vor Stadtgründung kurze Zeit Sitz des Klosters Rinten. Später wüst, bauliche Reste noch 1. Hälfte 17. Jhdt.; 1641 wüste Ortslage als „Bleckenstede" (Fleckenstätte) bezeichnet.

Stadtgründung

Rinteln in den 30er Jahren des 13. Jhdt. von Graf Adolf IV. von Holstein-Schaumburg (1225-1238, +1261) begründet, 14.07.1238 zuerst als Stadt genannt, 1239 mit Stadtrecht von Lippstadt bewidmet, 14.-17. Jhdt. oft bestätigt, 1517 ausdrücklich als Lippstädter Recht. Bezeichnungen civitas und oppidum nebeneinander, 14. Jhdt. auch „Schloß".

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Rinteln planmäßige landesherrliche Stadtanlage inmitten einer Anzahl später meist wüst gewordener Siedlungen in damals durch natürliche Beschaffenheit Schutz bietendem Gelände an linkem (!) Weserufer als fester Platz und Brückenort begründet, vom namengebenden Dorf Alt-Rinteln auf gegenüber liegendem Flußufer etwa 1 km entfernt. Umriß kommt Rechteck nahe, nördliche Schmalseite stark ausgerundet. Straßennetz in Schichtenform: 3 gleichläufige ausgeprägte Längsstraßen, Querverbindungen weniger hervortretend und meist nur als schmale Gassen ausgebildet. Rechteckig. Quermarkt räumlich und baulich Mittelpunkt zwischen den Hauptstraßenzügen. 4 Stadtviertel, seit 15. Jhdt. als Ritter-, Kloster-, Weser-, Brennerstraßenviertel bezeugt.

Rinteln sicher seit Gründung befestigt: 1257 plancae sive murus. 1344 Doppelwälle u. -graben. - Von der steinernen Ringmauer Reste erhalten. 14.-15. Jh. im Befestigungsbereich auch „Hagen", d. h. dichte Hecken. Ehemals etwa 4-6 Türme: an Westmauer Weißer Turm, 1558, 1646 Gefangenenturm. 3 Tore (innere und äußere): im Norden Weser-, im Süden Seetor, Entfernung 600 m, sperrten Durchgangsstraße; Ostertor (zuerst 1328) ermöglichte seitlichen Zugang zum Markt, von diesem rund 230 m entfernt; außerdem „Wächterpforten" als Nebeneingänge. 1646 Mauern und Wälle teilweise von den Schweden zerstört. 1665-71 Ausbau zu neuzeitlicher Festung, grundlegende Umgestaltungen, Tore verlegt : Weser- und Seetor bis dahin vor Enge- bzw. Bäcker-, 1668 vor Weser- bzw. Klosterstraße vollendet, diese seitdem Durchgangs- und Hauptstraßen. Festungswerke aus Erdwällen ohne Mauerbekleidung, 7 hohle Bastionen (mit je 12 Schießscharten), 2 Ravelins und 1 Lünette vor den 3 Toren, Festung während französischer Besetzung 1806/07 z. T. geschleift, Entfestigung hessischerseits 1814 fortgesetzt. Gelände 1818 an Stadt zu Erbpacht: hausbesitzenden Bürgern Anteile überlassen, 1852 zu Eigentum. Befestigungsgürtel im Westen seit 2. Jzt. des 19. Jhdts. teils zu Anlagen umgestaltet. Hauptwall seit 1902 bebaut.

Kupferstich Matthaeus Merian der Ältere 1647:
Rinteln, mit Weserbrücke, Windmühle vor den Mauern (1646 Mauern u. Wälle teilw. von Schweden zerstört)


1613: rund 1.385, 1747: 370 bürgerliche Stätten, einschl. Scheunen; 1807: 414, 1827: 425, 1950: rund 900 Häuser. Bis 2. Hälfte 19. Jhdts. nur einzelne (1827: 8) Gebäude außerhalb Befestigung: u. a. bis nach 1617 Siechenhaus, bis 1897 Stadtschäferhof, 1373 bis um 1880 Ziegelei, 1734-76 Glashütte, 2 Krüge. Bhf. (1875) von Stadtmitte 1.300 m entfernt, hatte Anbau neuen Stadtteils rechts der Weser zur Folge. Nahe wüstem Alt-Rinteln bei 1876 gegr. neuer Glasfabrik Arbeitersiedlung mit werkeigenen Wohnhäusern. Stetes Anwachsen längs der Landstraßen. 1922, 1936, 1950 Stadtrandsiedlungen. 1937: 85.55 ha bebaute Siedlungsfläche. Im 14. Jhdt. erwähntes „Schloß" (1344, 1387,1395 slot) nachweislich auch sonst in Deutschland vorkommende Bezeichnung für befestigte Stadt (um 1350 Rintelner Ratsstatut über Bierniederlage „binnen unsem[!]slote"!).

Zahlreiche, etwa 10-16 Burgmannshöfe bzw. adeligfreie Lehns- oder Erbhöfe und mehrere sogenannte sattelfreie Höfe in ähnlicher Rechtsstellung (1747: 12+4=16): erstere vorwiegend in den äußeren Baublocks an der Stadtmauer, sämtlich außerhalb bürgerlichen Grundbesitzes, anfangs z. T., später ganz von städtischen Lasten frei; meist schaumburgisch (1647 ff. hessisch und schaumburg-lippisch), zwei bischöfliche mindensche (später preußische) Lehen, zwei Höfe ursprünglich Vilikationen des Klosters Möllenbeck zugehörig; nach Allodifizierung der Lehen alter Besitzstand aufgelöst, Gebäude mehrfach wohl erhalten: „Parkhof" (18. Jh.), ehem. von Eckersten, Post, von Oheimb, seit 1883 Sanatorium; „Burghof" (16. Jh.), ehem. von Zersen (bis 1732), von Sehellersheim, seit 1914 zum Sanatorium; Münchhausen-Hof (Lusthäuschen 1565, große Scheune 1598) 1527 bis heute Familienbesitz; „Eulenburg" (Steinwerk 15. Jh.), 17.-19. Jh. Kanzlei- bzw. Regierungsgebäude; „Prinzen- oder Fürstenhof" (etwa 1565/70 von Schaumburg. Kanzler Joh. Gogreve erbaut), seit 1900 Amtsgericht. Einer der Lehnshöfe nach Erfordernis als Wohnhof unmittelbar in der Hand der Landesherrn, z. B. vor 1328 Vornkampe-Hof „curia habitationis" Graf Adolfs VI., vor 1527 Münchhausen-Hof;im 18. Jhdt. (1701-25 und weiterhin) als „Prinzenhof" fürstl. hess. Absteigequartier (hier 1760 Landgraf Wilhelm VIII. gestorben).

Pfarr-bzw. Marktkirche St. Nikolai im Stadtmittelpunkt: 1238 erstmalig als ecclesia in civitate erwähnt. 1257 zuerst ecclesia forensis, 1320 ecclesia parrochialis genannt, Nikolauspatrozinium seit 1286 bezeugt. Auf ältere, vielleicht basilikale Anlage zurückgehende 3schiffige, gotische Hallenkirche (Anfang 14. Jhdt.), Westturm erhielt anstatt alten Spitzhelms Ende 18. Jhdts. stark verjüngten Barockaufsatz mit Laterne. Stadtkirche mit Pfarrhof (dos, wedem) von Stadtherrn 1238 an Kloster Rinteln, das damit Patronatsrecht erlangt (noch 1538 geübt), 1471 völlig inkorporiert; seit Reformation beide Pfarrer vom Stadtrat bestellt. 1544 und 1566 Kalandshof genannt.
Frühere Kapellen:

  1. Unser-Lieben-Frauen-Kapelle auf Weserbrücke bzw. vor Wesertor seit 1383 erwähnt,
  2. Unser-Lieben-Frauen-Kapelle an St.-Nikolai-Kirche (1401),
  3. Simon-Juda-Kapelle an Klosterkirche (seit 1442 erwähnt),
  4. Kapelle auf Seebrücke bzw. vor Seetor (1444, 1542),
  5. Marienkapelle vor Ostertor, 1450 begr. (Besetzungsrecht des Rates),
  6. Neue Kapelle Unser-Lieben-Prauen an St.-Nikolai-Kirche, 1484 begr.,
  7. Katharinenkapelle am „Luhderberg" oberhalb R., 1522 von Graf Anton von Schaumburg begr.
  8. 1622 Dreifaltigkeitskapelle auf neuem Friedhof vor Ostertor geweiht.

Benediktinerinnenkloster St. (Marien und) Jakobi: Anfangs Zisterzienserinnen von Bischoferode (wüst vor Stadthagen u. dort 1224 vorhanden) um 1230 von Graf Adolf IV. nach Alt-Rinteln verlegt, dort 1235 und 1237 erwähnt; siedelte 1237/38 in neue Stadt über, 1238 vom Gründer ausgestattet, 1296 Bestätigung Papst Benedikts VIII.; unterstand Aufsicht und geistlicher Betreuung des Benediktinerklosters St. Moritz und Simeon in Minden, nach dessen Beitritt zur Bursfelder Kongregation (1464) auch Rinteln reformiert und in Bursfelder Rezessen genannt; im Zuge schaumburgischer Reformation 1563 aufgehoben. Klostergebäude mit anschließendem Wirtschaftshof an Südwestmauer, Neubauten 1518-25. Klausurnordteil bildete 1257 zuerst genannte, 1schiffige gotische Klosterkirche ohne Chor, 1754 und 1879 neue Dachreiter. Klostergebäude und Einkünfte 1621 Universität Rinteln zugewiesen; zufolge Restitutionsedikts 1630 bis 1633 Okkupation für Bursfelder Kongregation und englische Benediktinern überlassen; nach Aufhebung der Universität in deren Räumen 1817 ff. Gymnasium. Klostergebäude 1875 und 1890 niedergelegt und daselbst Schulneubau errichtet. Kirche einziger Rest der Gesamtanlage, 1659 an reformierte Gemeinde (auch Universität und Garnisonkirche).

Im Mittelalter drei Termineien auswärtiger Klöster: Mindener Dominikaner (1365, 1433, 1435), Herforder Franziskaner (1326 Baustätte in Rinteln erworben, 1365 genannt, 1530 ff. adel. Sitz), Herforder Augustiner-Eremiten (1365, 1522). Terminei der „ Schwarzen Mönche" (Augustiner ?) nachweislich von Anton von Eckersten (1535 tot) angekauft, als adeliger Sitz zugelassen und im 16./17. Jh. „Termin(hof)" genannt, Nachbesitzer im 18. Jhdt. von Friesenhausen, 1952 Haus Ritterstr. 7-8. Neugotische St.-Sturmi-Kirche 1888 von kath. Gemeinde erbaut.

Ackerbürgerhäuser (fast durchweg Giebelstellung) seit 1517 erhalten. Rathaus am Markt (bis 1900 Verwaltungssitz, seitdem ausschließlich Gaststätte): kleinerer Westbau mit Frührenaissance-Staffelgiebel, Umbau 1583; größerer Ostbau, zwischen 1598 und 1604 mit Volutengiebel in den Formen der Weserrenaissance erbaut. 1350 „gymnasium", d. i. Gilde- oder Rathaus, 1542 „Kleines" Rathaus erwähnt. Brot- und Metzgerscharren - letzterer zuerst Mitte 14. Jh., Brothaus 1450, 1530 - bis 18. Jh. am Markt. Daselbst Hauptwache, später aufgestockt, darin vor 1900 Amtsgericht, danach Stadtverwaltung. Gegen 1747 Kommandantur über Wesertor errichtet, 1952 Zollamt. Seit 1620 Rats- und Univ.-Apotheke am Markt. 1890 Post, 1898 Landratsamt, 1937 Stadtsparkasse, 1876 bzw. 1909 Oberschulen für Jungen und Mädchen erbaut. Stadtschule: 1480, 1542 am Kirchplatz, 1603 Neubau; heutige Gebäude 1831, 1899 und 1952. 1238 ff. Wassermühle des Klosters bzw. 1563 ff. der Landesherrschaft, 1566 Neubau. 1494 und 1616 Windmühlenprivileg für Stadt Rinteln (1616-69 auf Stadtwall). Brücke (über Weser?) um 1255, Weserbrücke zuerst 1383, 1623 kriegszerstört, 1658 neu errichtet; ab 1713 im Sommer Schiffbrücke, im Winter Fähre. 1847 bis 1927 Steinpfeilerbrücke (1877 Eisenüberbau), seit 1928 eiserne Bogenbrücke. 1900 neuer Kreishafen.

Überschwemmungen

Rinteln durch Befestigung im allgemeinen hochwassergeschützt, jedoch bei Großhochwasser (1552, 1643, 1682, 1740) z. T. Stadt selbst überschwemmt.

Zerstörungen

Keine nennenswerten Gebäudeschäden im 2. Weltkrieg; 04.04.1945 jedoch Weserbrücke gesprengt, Wiederaufbau Ende 1946 vollendet. [2]

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1550: 910 Kopfsteuerpflichtige (ohne Adel und Geistlichkeit sowie Kinder, die noch nicht „tom Altar Christi gewest"). 1613: 386 schoßpflichtige Hausbesitzer. 1747: 2.240 Einwohner (E.) (m. 996, w. 1.244, darunter 430 Männer, 525 Frauen, 421 Söhne, 507 Töchter, 145 Knechte, 212 Mägde zuzüglich 71 Studenten und Garnison). 1775: 2.357 E. (m. 1.054, w. 1.303, 468 Männer, 600 Frauen, 429 Söhne, 461 Töchter, 61 Knechte, 48 Gesellen, 48 Lehrjungen, 242 Mägde). 1795: 2.498 E. (m. 1.149, w. 1.349).

Seuchen

[1516] (370 Tote), 1540, 1599, 1626, 1637 Pest.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerbücher: Bürgerbuch seit 1666 (vorher Neubürger in Gerichts- bzw. Ratsprotokollen 1585 ff.).
    • 1723 bis 1766 Stadtgerichtiche Eheprotokolle. Schoßpflichtige bis 1880 in Kämmereirechnungen 1675 ff. Schatzregister 1613-16. Einwohnerverzeichnisse 1773-1832.
  • Kirchenbücher: luth. seit 1605 Tauf-, 1648 Trau-, 1650 Totenbücher (dazu städt. Totengräber - Reg. 1624-29)
  • Kirchenbücher: ref. (mit Garnison) seit 1659
  • Kirchenbücher: kath. seit 1869
  • Adreßbücher: 1927, 1939, 1950 für Kr. Grafschaft Schaumburg.
  • Universitäts-Matrikeln verloren

Berühmte Personen

  • Burgmannsgeschlechter: von Bardeleben, von Eckersten, von Münchhausen, Post, von Wartensleben, von Westphalen, von Zersen.
  • Seßhafte Bürgergeschlechter: seit 15. Jhdt. Bödeker, Knübel, seit 16. Jhdt. Brüggemann.
  • Bekannte Rintelner Professoren-Familien: Fürstenau (Med.), Kahler (Theol.), Pestel (Jur.), Wippermann (jur. Lehrstuhl Familienstiftung!).
  • Hilmar von Münchhausen, Söldnerführer (Obrist), * 1512, t Steyerberg 1573, Burgsitz in Rinteln
  • Josua Stegmann, Theologe und Kirchenliederdichter, * Sülzfeld (Thür.) 1588, t Rinteln 1632, 1621 ff. Prof. in Rinteln
  • Johannes Gisenius, Theol., * Dissen 1577, t Lieme bei Lemgo 1658, 1621-52 Prof. in Rinteln
  • Andreas Henrich Buchholz, Romanschriftsteller, * Schöningen 1607, t Braunschweig 1671,1639-47 Prof. Theol. in Rinteln
  • Gerard Wolter Molanus, Theol., * Hameln 1633, t Hannover 1722, 1659-74 Prof. in Rinteln
  • Thomas Abbt, Popularphilosoph, * Ulm 1738, t Bückeburg 1766,1761-65 Prof. in Rinteln
  • Joh. Aug. Ludw. Wegscheider, Theol., * Küblingen 1771, t Halle/Saale 1849, 1806-10 Prof. in Rinteln
  • Carl Wilhelm Wippermann, kurhess. Politiker und Staatsmann, * Rinteln 1800, t Rinteln 1857, 1826-32 Stadtsekretär bzw. Bgm. in Rinteln, schaumburgischer Spezialhistoriker.
  • Franz (Freiherr von) Dingelstedt, Theaterintendant und Schriftsteller, * Halsdorf 1814, t Wien 1881, Jugend in Rinteln.
  • Georg Osterwald, Maler und Graphiker, * Rinteln 1803, t Köln 1884.
  • Christian Kröner, Tier- und Jagdmaler, *Rinteln 1838, t Düsseldorf 1911.

Jüngere Einwohnerzahlen

Stand 1952: 1804: 2.267 Einwohner (E.), 1812: 2.791 E. (m. 1.270, w. 1.521), 1827: 3.207 E. (m. 1.539, davon bis 7: 252, 7-14: 203, 14-70: 1.049, über 70: 35, w. 1.668, davon bis 7: 206, 7-14: 200, 14-70: 1.232, über 70: 30), 1837: 2.975 E., 1849: 3.377 E., 1858: 3.156 E., 1861: 3.255 E. (m. 1.560, w. 1.695), 1880: 4.334 E. (m. 2.164, w. 2.170), 1890: 4.045 E., 1900: 4.765 E. (m. 2.339, w. 2.426), 1905: 5.329 E., 1916: 5.751 E. (m. 2.832, davon 792 im Wehrdienst, 29 gefangen, w. 2.919), 1925: 5.430 E. (m. 2.525, w. 2.905), 1933: 5.672 E., 1939: 5.790 E. (m. 2.648, w. 3.142), 1946: 9.324 E. (m. 3.989, w. 5.335). 01.01.1950: 10.301 E. 1939: 1.862, 1946: 3.171 Haushaltungen. 1946 (Wohnsitz 1939): Rinteln 5.015, Westzone 2.086, östl. Oder/Neiße 1.414, Ostzone und Berlin 600, Ausländer 281. - 01.01.1950: Altbevölkerung 5.910, Vertriebene 2.227 (darunter rund 1.030 Schlesier, 540 Pommern, 425 Ostpreußen, 125 Brandenburger), 1.969 Umquartierte.

Sprache

Ratsurkunden (älteste 1252) 13. Jhdt. und 1. Hälfte 14. Jhdt. lat., dt. zuerst 1356, dann niederdeutsche Amtssprache. Wohl 70er Jahre 16. Jhdt. endgültiger Übergang zur mitteldeutschen Kanzlei- bzw. niederdeutschen Schriftsprache, im täglichen Gebrauch noch mehr oder weniger mundartlich durchsetzt (Kämmereirechnungen 1558 niederdeutsch, 1586 hochdeutsch; Richter urkundete 1560, Rat 1564, Geistliche und Knappe 1570 niederdeutsch; Rat 1578, Stadtsekretär 1582 hochdeutsch.). Weiterhin Niederdeutsche Umgangssprache. Die Mundart liegt 1952 in dem keilartigen Zwischengebiet zwischen Westfälisch und mik-Gebiet (Kennzeichen: mi 'mir und mich', sin '(ich) bin'); sie ist 1952 im ganzen durch eine Hinwendung der bisher Mundart sprechenden Schichten zum Hochdeutsch bedroht.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1952: Wirtschaftsentwicklung entsprechend den allgemeinen Verkehrsverhältnissen im Weserbergland vorwiegend örtlich bedingt. 2 Jahrmärkte 1392 landesherrlich genehmigt, dazu vor 1444 dritter (Mitte 18. Jh. von Marktbeziehern aus Hameln, Lemgo, Blomberg, Minden, Bückeburg, Obern¬kirchen, Hessisch-Oldendorf beschickt), 1769 ff. 1 jährl. Viehmarkt, Mitte 19. Jhdts. außer 2 „Messen", 3 Krammärkte (sämtl. mit großem Viehmarkt), 1651 und 1717 Wiedereinrichtung von Wochenmärkten. 1747: 8 Kaufleute u. Krämer, 8 Höker, 5 jüdische Händler, 1847: 15 Kolonial- bzw. Material-, 3 Ausschnittwarenhändler, 7 Höker. Seit 1903 Konsum- und Spargenossenschaft. Handwerker seit Stadtgründung in Ämtern bzw. Zünften zusammengeschlossen, Mitte 14. Jhdts. 6, später 8-10. 18. Jhdt. starkes Überwiegen der Schuhmacher. Vom 18. zum 19. Jhdt. fühlbarer Rückgang des Handwerks. Vergleiche 1747 und 1847: insgesamt 235 (168) Handwerker, davon 161 (101) zünftig, 74 (67) unzünftig, 45 (25) Schuhmacher und Gerber, 32 (16) Bäcker, 26 (26) Schneider, 15 (13) Schlachter, 14 (13) Schmiede, 12 (—) Leineweber, 12 (8) Schreiner usw. 1834 ff. staatl. Schau- und Leggeanstalt (Legge: Garngebleichtes Leinen!), 19. Jhdt. Leinenhandel mit Rheinland und Übersee. Neben Handel und Handwerk ehemalige Landwirtschaft von erheblicher Bedeutung, ackerbürgerliche Verhältnisse. Reihe¬ brauen berechtigter Bürger, 1747: 155 Braugerechtigkeiten, 17./18. Jh. 2-3 städtische Brauhäuser; neben Braun- bzw. Bitterbier seit 2. Hälfte 16. Jhdts. sogenannter "Broihan" als Weiß- oder Süßbier. Brauaufsicht durch Rat- und Gemeinde verordnete. Infolge Braulose-Ankaufs durch Stadt 1853 Ende bürgerlichen Brauwesens. Seitdem städtische Pachtbrauerei, 1872 verkauft, 1893 ff. als Rintelner Aktienbrauerei weitergeführt. 1373 bis um 1880 Ziegelhütte nördlich der Weser, ursprünglich Erwerbsgenossenschaft zu gesamter Hand (Stadt, Kloster und drei Ministeriale), später städtischer Betrieb unter Auf¬sicht von Ratsziegelherren; als Erbpachtziege¬lei 1857 verkauft. Ebenda 1734-76 herrschaftliche Glashütte (meist Flaschen) im ehemal. städt. Schützenhaus begr., älteste Hütte Schaumburgs, Pächter 1753 ff. Bremer, 1773 ff. Amsterdamer Kaufleute. 1843-79 Schwefelholz- und Wachs¬zünderfabrik. Mitte bis gegen Ende 19. Jh. blü¬hende Zigarren- und Tabakindustrie. Seit 1861 Papierverarbeitungswerk Schröder & Wagner. Nach 1872 neuer Niederlags- und Werkplatz Ober-kirchener Sandsteinbrüche. Seit 1876 Glasfabrik Gebr. Stoevesandt begr.; Flaschenherstellung. Seit 1897 Obstwein- und Fruchtsektkelterei „Pomona". Seit 1908 Kiesbaggerei. 1927 ff. kleine Schiffswerft. Seit anfang des 20. Jhdts. 2-3 Betriebe der Bekleidungsindustrie, auch Baustoffherstellung. 17.-18. Jh. (1614 ff.) städt. Wechsel, bankmäßiges Unternehmen unter Geschäftsführung vom Rat bestellter Wechselherren. Seit 1828 Stadt-, seit 1905 Kreissparkasse. Seit 1868 Vereinsbank.

Verkehrseinrichtungen

Stand 1952: Brückenortstellung brachte mäßigen Durch¬gangsverkehr aus Nord-Schaumburg, dem Mindenschen und Lippe. Von größeren Fernverkehrsstraßen nicht unmittelbar berührt. Preußische Heer-und Poststraße Königsberg-Berlin-Kleve ver¬ließ Wesertal schon durch Paß von Steinbergen, ebenso 1952 die Bundesstraße Kassel-Höxter-Hameln-Bückeburg. Von letzterer bei Stein¬bergen Bundesstraße über Rinteln-Lemgo nach Det¬mold abgezweigt. 1. Hälfte 17. Jhdt. Thurn-Taxis Postroute von Hamburg-Bremen nach Köln-Frankfurt vorübergehend (z. B. 1636) über Bückeburg und Rinteln. Im 18./19. Jhdt. Poststation der hessischen Postrouten:
a) von Kassel über Höxter- Barntrup-Rinteln-Minden nach Bremen- Hamburg
b) 1764-1802 von Kassel über Paderborn- Detmold- Lemgo nach Rinteln
Eisenbahnstrecke Löhne-Rinteln-Hameln-Hildesheim 1875 eröffnet. Private Nebenstrecke Rinteln-Stadthagen (schon 1847 projektiert) ab 1900. Elektrische Straßenbahn Rinteln-Barntrup der Extertalbahn seit 1929. Bei Steinbergen (5 km) An- und Abfahrt der Autobahn Köln-Hannover-Berlin (1939). Weserschiffahrt brachte Anschluß an Fernhandel zwischen Städten des „Oberlandes" und Bremen (an Weserhandels¬gütern 1628 Wein, Getreide, Eisen, Stahl, Leder). 1541 Salzlieferung von (Sooden-) Allendorf. Vom Bremer Großhandel mit Höker-, bzw. sog. „Bre¬mer Waren" (Butter, Käse, Stockfisch, Hering, Öl, Tran) versorgt. In Rinteln örtlicher Umschlag und Niederlage meist für Bremen bestimmter und dort stapelbarer Güter: 16./17. Jh. Holz aus nordlippischen Waldungen (Stadt Rinteln seit 1608 Holz¬verkaufsrecht) ; 2. Hälfte 18. Jhdts. schaumburger Töpferwaren; zeitweise, besonders im 19. Jhdt. Obernkirchener Steinkohle und Bückeberger Sandstein (diese jedoch in älterer Zeit meist flußabwärts bei Lahde-Petershagen zu Schiffe gebracht). Um 1840 in Rinteln Umschlag von Obernkirchener Stein¬kohle, Sandstein und Hohlglas, auch Getreide und Rübsamen als Ausfuhr-, von Holz, Wein, Tabak, Eisen und Sollingstein als Einfuhrgut; später auch Ausfuhr von Rodenberger Salz und Ziegelwaren. 1900 kreiseigener Weserhafen mit Bahnanschluß in Betrieb genommen, dort 1927, 1936, 1939, 1940 Großspeicher für Getreide errichtet. Um 1952 vorwiegend Getreide, Kies und Sand, Holz u. a. umgeschlagen. Rintelner Schiffer ehemals in Vlothoer Schiffergilde.

Umgebungsbedeutung

Stand 1952: Als Behörden-, Markt- und Schulort und Sitz gewerblicher Wirtschaft deutlich hervortretende Zentralität, zum Einzugsgebiet von Rinteln gehören von jeher Teile Nord-Lippes (Extertal) und des südöstlichen Kreises Minden. [3]

Verwaltung

Rat

Mit Stadtrechtsprivileg 1239 auf Neugrün¬dung Rinteln eine in allen wesentlichen Punkten aus¬gebildete Stadtverfassung übertragen. Rat ursprünglich vom Landesherrn eingesetzt, jedoch im Einvernehmen mit Bürgerschaft. Spätestens bis 1344 freie Ratswahl, weiterhin Bestätigung des Landesherrn, diesem bis in die Neuzeit sogenannten „Kürgulden" gezahlt. Ratskollegium (Radmanne, Radlude, consules, sworen Rad, consulatus) von 12 Mitgliedern (12 Zahl zuerst 1282). Bürgermeister (proconsul) 1332 zuerst namentlich genannt; 17.-18. Jh. regierender Bürgermeister als consul, stellvertretender Bürgermeister als proconsul, Rat als senatus, Ratsherren als senatores bezeichnet. Neben neuem oder sitzen¬dem der abtretende alte Rat, beide zusammen 24 Mitglieder; 2 Ratskollegien seit 1324, 2 Bürgermeister seit 1350 nebeneinander erwähnt. Während 30jähr. Krieges Ratsherrenzahl auf 20 vermindert und 1642 Beibehaltung dieser Regelung beschlossen. Rats- und Bürgermeisterwahl (Ratsumsetzung, Ratsveränderung, mutatio senatus) mindestens seit 1. Hälfte 15. Jhdts.; „nach altem Gebrauch" neuer Rat von vorjährigen abtretendem in Gegenwart der „Geschworenen" (Gemeindevertreter) gewählt und vereidigt. Besondere Ratsverord¬nete (auch hier „alte" und „neue") hatten vor allem Obliegenheiten im Rahmen städtischer Finanz-, auch schon früh kirchliche Vermögensverwaltung: 15. /16. Jhdt. Rechnungsführung von 2 Lohn-, Zise-, Wächter-, Pfannen-, Mühlen-, Ziegel-, Bruch-, Rente-, 1569 ff. auch Schulherren, Älter¬leuten der St.-Nikolai-Kirche (zuerst 1356) und des Hl.-Geist-Armenhauses usw. Ferner sog. Feuerrat, d. h. 4 Feuerherren (zuerst Mitte 14. Jhdts.). Als Folge von Umtrieben unter der Bürgerschaft durch Eingreifen der Landesherrschaft 1674 Umbildung der Ratsverfassung alter Form: an Stelle freier Ratswahl Bürgermeister und Rat von Rintelner Kanzlei „zum Regiment bestellet", jährlicher Wechsel zwischen 2 Ratskollegien mit 2 rechtsgelehrten Bürgermeistern (meist gleichzeitig anderweitig beamtet oder öffentlich tätig), ab 1785 ununterbrochene Amtszeit eines Bürgermeisters (Jurist).

Gericht

Rinteln seit Gründung selbständiger, aus Land¬gericht ausgeschiedener Gerichtsbezirk, jedoch auf Gebiet innerhalb Befestigung, die Stadt im eigentlichen Sinne, beschränkt. Öffentliche und gemeindliche Gerichtsbarkeit, d. h. Gerichte von Landesherr und Rat nebeneinander, Zuständigkeiten schon im Stadtrechtprivileg festgelegt:

  • 1.) Landesherrlicher Richter, dessen Bestellung an Zustimmung der Bürgerschaft gebunden, übte öffentlich Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit, ebenso freiwillige Ge¬richtsbarkeit (bes. pflichtmäßige Auflassung von Wigboldgut), 2-3 Ratsleute als Beisitzer und 2-3 Dingpflichten.
  • 2.) Rat stand, da besonderes Schöffenkolleg fehlte, Urteilsfindung und Gerichtsbarkeit in geringeren Strafsachen zu; richtete namentlich über Vergehen gegen Maß und Gewicht, hatte gewerbepolizeilich wie auch allgemein-polizeiliche Befugnisse.

Etwa Mitte 14. Jhdt. ndt. Ratssatzungen (Statuta, Willekoren) zusammengestellt, 14. Jh. bis 1. Hälfte 16. Jh. (1397 ff.) durch zahlreiche, teils längere Nachträge und Einschübe erweitert und der Entwicklung angepaßt. Rat wußte gerichtliche Zuständigkeiten gegenüber öffentlichen Ge¬richt allmählich auszudehnen, erfolgreiche Konkurrenz in Beurkundung von Akten freiwilliger Gerichtsbarkeit. Landesherrlicher Richter dürfte spätestens seit 4.-5. Jz. des 15. Jhdts. vom Rat beeidet und wohl auch bestellt sein, wurde mehr und mehr städtischer Beamter, später von Bauer¬meistern als führenden Gemeindevertretern in Vorschlag gebracht. 16. / 17. Jhdt.: 4 ordentliche Gerichtssitzungen an den Quatembern:

  1. nach dem 1. Fastensonntag
  2. nach Pfingsten
  3. nach dem 3. Septembersonntag, Kreuzerhöhung
  4. nach dem 3. Adventssonntag

sogenannte „Quatertempergerichte" (daneben „öffentliche Notgerichte"); außer 3 „zugeordneten Richteherrn" des Rates und 2 Dingpflichten bildeten Eidgeschworene der Gemeinde den Umstand. Daneben Ratsgericht.

Im 18. Jh. peinlicher Prozeß vor Rat und Gemeindevorstehern in Anwesenheit des Amtmanns zu Schaumburg, Urteile auf Grund gelehrter Rechtsgutachten und landesherrlicher Bestätigung. Bei Beginn französischer Fremdherrschaft 1806 mit Ratsverfassung auch hessische Stadtgerichte aufgehoben, 1814 bei Neueinsetzung der Stadträte deren streitige und freiwillige Gerichtsbarkeit nicht wieder hergestellt; Rügebußen und Polizeistrafen 1816 wie¬der bewilligt. Gesetze: 1615 Schaumburgische Polizeiordnung Graf Ernsts, 1732 hessische Untergerichtsordnung, bzw. 1748 peinliche Gerichtsordnung. Außerhalb Stadtbefestigung bis 16. Jhdt. Gogericht zuständig; Feldmark Rinteln zum Bereich mehrerer Gogerichte (z.B. Exten und Engern) gehörig; anfangs Gografenwahl Rintelner Ministerialität und Stadtgemeinde, 1333 Bestätigung bei Herzog von Sachsen nachgesucht, der 1385, 1444, 1475 an den genannten Gogerichten lehnsherrliche Rechte übte; beide 1444 als herzoglich-sächsische Lehen an Bürgermeister und Rat zu Rinteln; Dingstätte vor Seetor bzw. auf Seebrücke; kamen vor 1464 unter Einfluß des Landesherrn, 1535 neben Gograf landesherrlicher Vertreter und 2-3 Rintelner Ratsleute als Beisitzer wohl im Laufe 16. Jhdts. eingegangen. Nahe Rinteln schaumburgisches Grafen- bzw. Freigericht ("mallus comitis") 1223 erwähnt. Um 1255 richtet der Freigraf vor Rintelner Brücke ("ante pontem Rinteln"). 1293, 1450 Freigraf genannt.

Bürgerschaftsvertretung

Im Mittelalter Gesamtheit der Bürger als universitas oder "Meinheit" bezeichnet, 1275 "universitas militum et burgentium". Angehörige der auf Rintelner Burgmannshöfen ansässigen Ministerialengeschlechter im Mittelalter (bes. 13.-14. Jh.) im Rat nachweisbar und z. T. Bürgermeister. Wann Handwerker Anteil am Stadtregiment gewannen, unsicher. „Ratsverwandten" standen Vertreter der „Gemeinde" gegenüber: Als Vorsteher der 4 Stadtviertel je ein Bur- oder Bauermeister (1674 ff. Viertelsherren, -meister); schon Mitte 14. Jhdts. nachweisbar, für Feldmarkangelegenheiten und Wegebau zuständig, handhabten Flurpolizei (Pfändung), standen im Mittelalter militärischem Auf¬gebot vor, führten in der Neuzeit Einquartierungs¬rollen. Anscheinend seit 30er Jahren 16. Jhdts. (sicher 1537) dem Rat 2 Beisitzer „von der Gemeine wegen" zugeordnet, unter dieser Bezeich¬nung zuerst 1558; mit Lohnherren bzw. Kämme¬rern für Rechnungssachen verantwortlich, legten Rat gemeinsam Rechnung (so 1537 ff.). Im 17. Jhdt. als Gemeindeausschuß 14 Geschworene bzw. Eidgeschworene, denen Bauermeister, Beisitzer urd Richter zugehörten: wohnten Ratswahl bei, brachten Gravamina der Bürgerschaft vor, bil¬deten Umstand des Stadtgerichts. Jährliche Gemeindeversammlung (Bur- bzw. Bauersprache) mit öffentl. Verlesung der Ratssatzungen gegen Mitte 15. Jh. (z. B. 1444) erstmalig bezeugt. Seit Stadtgründung Ämter (officia) d. h. Gilden mit 2jährlich gewählten Werkmeistern. Zunftwesen 13. bis Anfang 16. Jhdt. vom Rat durch Zunftsatzungen geordnet, zuerst um 1350; später durch schaumburgische Polizeiordnung von 1615 geregelt. 17./18. Jhdt. landesherrliche Zunftbriefe, 1816 kurhessische Zunftordnung. Ende der Zunft¬verfassung 1867.[4]

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Der Ort Goldbeck, gehört zur Lippischen Landeskirche.

Katholische Kirchen

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Adressbücher

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Literatur: Bau- und Kunstdenkmäler im Reg.-Bez. Cassel 3: Siebern und Brunner, Kr. Grafschaft Schaumburg (1907).
  3. Literatur: F. Wenthe, Die Städt. Sparkasse zu R. in ihrer lOOjähr. Entwickl. (1928), in: Wirtschafts- und Verwaltungsstudien (hg. von Schanz) 91. B,. Feige, Wirtschaftsentwicklung im Schaumburger Land (1950).
  4. Literatur: F. W. Ande, Das Wandmacherbuch. Ein Beitr. zur Gesch. der B.er Wollweber-, Tuch- oder Wandmacherzunft, in: B.er Heimatbl. 11 (1931).

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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Heimatforschung

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung RINELNJO42NE
Name
  • Rinteln
Typ
  • Stadt (Siedlung)
Einwohner
Postleitzahl
  • W3260 (- 1993-06-30)
  • 31737 (1993-07-01 -)
externe Kennung
  • opengeodb:23146
Karte
   

TK25: 3820

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Rinteln/St.Nikolai ( Kirchspiel)

Rinteln (St. Sturmius) ( Pfarrei)

Rinteln (1814 -) ( Stadt)

Rinteln, Rinteln (1807 - 1813) ( Kanton) Quelle

Schauenburg, Schaumburg, Rinteln, Grafschaft Schaumburg (- 1807) ( GrafschaftGrafschaftKreisBezirkKreisLandkreis)

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Rinteln/St.Nikolai
         Kirche
object_154743
Rinteln (St. Sturmius)
         Kirche
object_374872
Jakobi-Kirche/Rinteln
         Kirche
object_1186626
Rinteln/Johannis
         Kirche
object_154775