Frankenstein - Vom Kreise insbesondere

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Bibliografische Angaben

F. A. Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien

Band 4: Vom Fürstenthum Münsterberg, 1785, 399 Seiten
hier: Neunter Abschnitt. Vom Kreise insbesondere (bezieht sich auf den Kreis Frankenstein)

Dörfer im Frankensteinschen Kreise

  • Alt-Altmannsdorf, ist ein ansehnliches Dorf. aber nur ein Theil davon, und zwar der gröste liegt in Frankensteinschen, der kleinere hingegen im im Münsterbergschen Kreise. Ersterer Antheil wurde 1490 von dem George von Reideburg zu Kobelau an die Gebrüder Hans, Heinz und Wenzel von Domanz auf Schräbsdorf überlassen. Bey dieser Familie blieb solcher bis 1586, wo Joachim von Domanz denselben an den Abt Anton zu Kamenz mit Kayserlicher Einwilligung verkaufte; unter diesem Stifte stehet es noch, und enthält 1 Kirche, welche durch einen Weltgeistlichen besorgt wird; 1 Pfarrwohnung, 1 Schulhaus, 26 Bauern, 4 Gärtner, 45 Häusler, 1 Gemeinhaus und 513 Menschen.
  • 2. Bahnau, das Vorwerk allhier kaufte schon 1297 Abt Otto von Kamenz zum Kloster, welches auch Herzog Bolko konfirmirte. 1333 verpfändete dieser Herzog den Inhabern dieses Dorfs die Handdienste, und 1394 kaufte Abt Johannes vollends das Dorf zum Stifte, wozu es noch jetzt gehört; obgleich 1529 der Abt George das Vorwerk wieder veralienirt hatte. Es bestehet aus 13 Bauern, 16 Gärtnern, 34 Häüslern, 1 Vorwerk, so aber nicht dem Dominio, sondern einem bürgerlichen Besitzer gehört; 1 Schäferhaus und 296 Einwohnern.
  • 3. Baumgarten, vor Alters Pomerio genannt, ist ein großes Dorf gegen das Gebürge gelegen, worinnen Herzog Bolko bereits 1263 dem Kloster Heinrichau 20 Huben Landes schenkte. ...Die Kirche ist bald nach der Reformation Lutheri in evangelische Hände gerathen, aber 1644 den 3. Nov. von denen Katholicken eingenommen, und in neuern Zeiten eine schönere und geräumigere neu aufgeführt worden. Nebst derselben sind im Dorfe 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 48 Bauern, 9 Gärtner, 67 Häusler, 2 Gemeinhäuser, 1 Schmiede und 847 Menschen.
  • 4. Bauße oder Bauze, war ehedem in Ober- und Nieder-Bauße eingetheilt, ist eigentlich aber nur ein Vorwerk nach Tarnau gehörig.
  • 5. Klein-Belmsdorf, vor Alters Kalesche, ist ein Vorwerk mit etlichen Häusern, ...es enthält 1 Vorwerk, 4 Gärtner, 1 Häusler und 49 Menschem.
  • 6. Beizen, heißt in alten Urkunden Biczano; ... Es hat 1 Kirche, welche von einem Konventualen aus dem Stifte versehen wird; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 13 Bauern, 33 Gärtner, 11 Häusler, 1 Schmiede, 1 Wassermüller, 1 Gemeinhaus und 349 Einwohner.
  • 7. Brisnitz,ist nunmehr ein Fürstlich Kammerguth. ...Die Kirche allhier ist lange in den Händen der Evangelischen gewesen; 1644 aber von den Katholicken eingezogen worden. Nebst derselben enthält das Dorf 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 20 Bauern, 14 Gärtner, 45 Häusler. 1 Schmiede und 453 Menschen.
  • 8. Ditmannsdorf; im Jahr 1373 war Dittrich von Haugwiz Eigenthümer dieses Dorfs.... Es hat 1 Kirche, welche denen Evangelischen abgenommen, 1708 aber denselben restituirt wurde; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 2 Vorwerke, 8 Bauern, 23 Gärtner, 3 Häusler, 1 Schäferhaus und 226 Einwohner.
  • 9. Dörndorf, gehört bereits von alten Zeiten her dem Stift kamenz. Es wurde zwar an einen Nikolaus Kasimir verpfändet, das Kloster aber lösete solches 1339 wieder ein, und stehet noch unter desselben Gerichtsbarkeit. Es enthält 11 Bauern, 23 Gärtner, 28 Häusler und 303 Menschen.
  • 10. Eichau, dies Dorf besaß 1406 Wenke Hering auf Giersdorf. Im Jahre 1569 ward solches als ein Herzogl. Kammerguth von den Landständen dem Stifte Kamenz verkauft, welches dasselbe noch besitzt. Es bestehet aus 9 Bauern, 20 Häuslern und 151 Einwohnern.
  • 11. Follmersdorf, wird in alten Briefen Vollmari Villa genannt, auch Wallrekansdorf; wurde bereits 1249 von einem Ritter Namens Monko dem Stift Kamenz geschenkt, wozu es noch gehört. Hat 1 Schulhaus, 21 Bauern, 5 Gärtner, 58 Häusler. 1 Schmiede, 1 Wassermühle und 451 Einwohner.
  • 12. Franckenberg, ist ein großes Dorf in einer angenehmen Gegend am Neißfluß.Ein Theil desselben, welcher 19 Bauern, 18 Gärtner, 44 Häusler, 1 Schmied, 1 Wassermühle, 1 Gemeinhaus enthält, gehört schon seit der Schenkung Heinrichs des Frommen dem Dohmkapitel zum heiligen Kreuz in Breslau. Der andere Theil, auch Franckenberger Sand genannt, ist ein Eigenthum des Klosters zu Kamenz von ältesten Zeiten her. Denn 1230 schenkte Herzog Heinrich der Bärtige schon dem Stifte das Jus Patronatus über hiesige Kirche, nebst Ober- und Niedergerichte zu Franckenberg und Warthe. .. Sonst begreift dieser Letzte Antheil noch in sich 1 Pfarrhaus, worinnen ein Konventual des Klosters wohnt; 1 Schulhaus, 1 Scholzenhof, 10 Häusler, 1 Wassermühle.
  • 13. Giersdorf, wird in alten Briefen Gerhardsdorf genannt, liegt hinter Warthe am Neißfluß, hat schöne Mühlen und Fischereyen, gehörte vorlängst denen Herrn von Hering und Schlorepau. 1359 verkaufte Peschko Hering davon ein Stück Acker 3 Ruthen breit, jede Ruthe zu 15 Ellen gerechnet, der Stadt Frankenstein zu einer Landstrasse gegen Glaz. 1478 war Besitzer allhier Wenke von Hering, der kaufte von Sigmund Seidlitz die Hälfte von Mückwiz, die Hälfte Heyde und die Hälfte Rückers, alles im Gläzischen belegen, und 1478 konfirmirte Herzog Heinrich, senior, diesem Wenke Hering alle seine Güther, die er vom Vater und Aeltervater ererbt hatte, nämlich Giersdorf, Seifriedsberg, Wilz, Neubottendorf, Sorgengrund, Eichau, Bronau und Nieder-Vorwerk in Ditmannsdorf. In diesem Briefe wird auch des Berges gedacht, wo ein Schloß der Wartenetein genannt, gestanden haben soll, welches diesem Hering mit bestättiget worden. Vielleicht ist dieses eben der Schloßberg bey Warthe, worauf Bardun stand; denn in dieser Gegend weiß niemand etwas von einem andern Schloß als von gedachtem Bardun, und die Gränzen von Giersdorf gehen auch bis an den Berg, worauf die Warthekapelle stehet, so daß es glaublich einerley Ort ist. ...Dies Dorf enthält eine Kirche, welche lange den Evangelischen zuständig gewesen, 1653 aber von den Katholicken eingezogen und 1708 erstern wieder restituirt wurde; 1 Predigerhaus, 1 Schulmeisterhaus, 2 Vorwerke, 15 Bauern, 23 Gärtner, 33 Häusler und 445 Menschen.
  • 14. Gierswalde, liegt an dem Gebürge, wurde sonst Georgswalde genannt, und gehörte denen von Tschewiz....Es hat 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 13 Bauern, 16 Gärtner, 22 Häusler, 1 Schmiede. 1 Wassermühle, 1 Gemeinhaus, 1 Schäferhaus und 296 Einwohner.
  • 15. Gläsersdorf oder Gläsendorf, ist schon von langen Zeiten her mit Schräbsdorf vereinigt gewesen, und hat mit demselben einerley Besitzer gehabt. Dermalen gehört es dem Herrn Baron von Sauerma, bestehet aus 6 Bauern, 6 Gärtnern, 2 Häuslern und 71 Einwohnern.
  • 16. Grachwiz, gehört schon von Alters her dem Stift Kamenz. Es begreift in sich 11 Bauern, 2 Gärtner, 5 Häusler, 1 Gemeinhaus, 1 Schmiede und 161 Menschen.
  • 17. Grochau, ... es hat ein herrschaftlich Vorwerk, 6 Bauern, 17 Gärtner, 10 Häusler und 166 Einwohner.
  • 18. Grunau, gehört dem Stift Kamenz, und enthält 4 Bauern, 31 Gärtner, 43 Häusler, 1 Wassermühle 1 Gemeinhaus und 398 Menschen.
Haag, ist der Name der Vorstadt zu Warthe.
  • 19. Harte, insgeheim Dürr-Harte genannt, ist ein Eigenthum des Stifts zu Kamenz, wozu es 140? erkauft, vom Herzog Bolko aber bestättiget worden. Es hat 9 Bauern, 6 Gärtner, 6 Häusler, 1 Schmiede und 98 Einwohner.
  • 20. Haunold, ist ein kleines Dörfchen an der Spitze des Reichenbach- und Nimptschen Kreises gelegen... bestehet in 1 Vorwerk, 7 Gärtnern, 3 Häuslern und 60 Einwohnern.