Schnigge (Lippe)

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Schnigge: Holztransporter auf der Lippe Bereits vor dem Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648, aber auch im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763, erfolgte eine massive Abholzung von für die Mast wichtigen Fruchtbäumen (Eichen, Buchen) beidseits der Lippe aus den Marken. Daran waren auch unsere Vorfahren beteiligt. Ohne die Lippelogistik zum Weitertransport der abgeholzten Bäume wären die riesigen Holzmengen nicht transportabel gewesen.

Regional > Sprache > Amtssprache im Fürstbistum Münster > Lippe (Fluß) > Haltern > Schnigge (Lippe)

Offene Schnigge oder Ache ohne Mast, auch "Deel (ndd.)" (lange, flache Diele) oder "Theil"
nachempfundenes flaches Lippeschiff aus dem 17. Jhdt. auf der Lippe, hier bei Hochwasser
Flachboden Nachen mit rundem Bug, ohne Mast, Länge 5 m, Breite 1,4 m und 58 cm Bordhöhe (19. Jhdt.)

Amtssprache

  1. Schnigge (Lippe) (Schnicke, Snekja, Snekke)
  2. Schiffsnachen oder "Schnucke" in der münsterschen Zollrolle vom 02.01.1765 benannt
Nachempfundener Ladekran an der Stevermündung in die Lippe, im 17./18. Jhdt. hauptsächlich zum Holztransport lippeabwärts, besonders für 30 Fuß lange Eichenholzstämme.

Bedeutung

1.Bedeutung
Die auf der Lippe zwischen Haltern und Wesel im 16./ 17. Jahrhundert als Frachttransporter verkehrende Schnigge war, wie die Dorstener Aak, ein flachgehendes Boot mit geringem Tiefgang, welches zum Treideln genutzt werden konnte. Benutzt wurde sie auf der Lippe zwischen Lünen und Wesel schon vor den Lippebegradigungen im 17. Jahrhundert. Der überlieferte Pegelstand der Lippe betrug bei Bergbossendorf (Haltern) um 1700 nur 2 ½ bis 3 Fuß. Die Hauptfracht bestand in Planken, Klapphölzern und Krummhölzern
2.Bedeutung
Kleines muldenartiges Wasserfahrzeug ohne Mast und Verdeck (mit oder ohne Mast und Segel), auch als Fähre geeignet

Beispiele

  1. Stadt Haltern, Stadt- und Ratsprotokolle, 19.12.1646: " clagenn Rudolffenn Blomensaets unnd Hermann Hackebrams haußfrauens, daß ihre männere mit klapholtz in Baltasar Hackebrams schnicke geladenn, nach Wesell abgefahrenn unnd alda von Johann Valcken arrestirt sein. " [1]
  2. Stadt Haltern, Stadt- und Ratsprotokolle, 19.04.1652: Henrich Hövener eine Bescheinigung erhalten über eine Menge Holzes aus dem Sundern an üblichem Schlagholz- und Krummholz, welches so an und in eine Schnicke angehangen (Floß) und eingeladen wurde.

Literatur

  • Designation der Eigenbehörigen und Ländereien des Hauses Ostendorf, darin Lippezoll 1715/1731, Seite 478 ff.
  • Stadtarchiv Dorsten B Nr. 4333: Schriftgut des Schiffbauers Cirkel, Dorsten, ca. 1824 – 1893.
  • Sopers, P.J.V.M.: Schepen die verdwijnen. Amsterdam 1947
  • Menzel, Horst: Die Dorstener Aak. In: DAS LOGBUCH 2012 H.2, S.46-56.
  • Lechtenberg, Karin: Schiffbau und Schiffahrt in ihrer Bedeutung für die Stadt Dorsten während des 18. Und 19. Jahrhunderts, (Examensarbeit Uni Bochum). Dorsten 1976.
  • Koppe, Werner: Die Lippewasserstraße.Schifffahrt auf Lippe und Lippe-Seitenkanal im Rahmen der nordwestdeutschen Binnenschifffahrtsgeschichte. Schriften der Heresbach-Stiftung Kalkar Bd. 10, Bielefeld 2004 (Habilitationsschrift an der TU Dortmund 1995), S. 87-96;
  • Koppe, Werner: Die Lippe als Wasserstraße. In: Eggenstein, Georg (Hg.), Mensch und Fluss. 1000 Jahre Freunde und Feinde. Bönen 2010. S. 63-65 (S. 60-68).
  • Menzel, Horst: Die Dorstener Aak. In: DAS LOGBUCH 2012 H.2, S.46-56.
  • Wessels, Peter: Vom Dorstener Schiffbaugewerbe. In: VK (= Vestischer Kalender) 1931, S. 61-62;
  • Vom Dorstener Schiffbaugewerbe. In: VK 1937

Fußnoten

  1. Quelle: Archiv der Stadt Haltern

Weblinks