Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/100

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Freistett-Geschichte.djvu # 108

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Freistett-Geschichte.djvu # 108
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den 29.) Februar ist der Flecken Willstett, darinnen etliche Schwedische Soldaten gelegen, von Cayserlichen Soldaten ans Befehl Commissarii von Ossa feindlich angefallen, eingenommen undt bestentheils verbrandt worden, da viel niedergehauen undt etliche neben dem Ambtmann und Ambtsschaffner gefänglich nach Breysach weggeführt, Weiber undt Jungfrauen aber sehr geschändet worden." Die Mühle mit allen Früchten und das Schloß gingen in Flammen auf. Etwa 100 Kinder kamen auf elende Weise ums Leben. Eine Anzahl Mädchen wurden als Sklavinnen fortgeführt. Was noch an tragbarer Habe übrig war, raubten die vorderösterreichischen Bauern des anderen Tages. In dem Kirchenbuche der Gemeinde Willstett ist zu lesen: „An diesem Tage (19. Februar 1632) ward Herr Georg Hetzel, Schultheiß mittags 12 Uhr begraben; gleich darauf geschah die Einnahme des Fleckens und des Schlosses mit Gewalt, und wurden von den Bürgern umgebracht: „Haus Drechßler, Schreiner, Jörg Urban, Michel Birkel, Simon Krick, Jörg Hetzel, Michel Soothen Wittib, ertrunken; der Fröhner aus der Stuben, Josef, und seine Hausfrau, gleich hernach gestorben."

Von dem Monat März an herrschte auch in Freistett entsetzliches Elend. Die Bewohner des unteren und des oberen Dorfes mußten sich abermals vor dem österreichischen Kriegsvolke flüchten und den Feinden alles überlassen, was sie nicht mit sich führen konnten. Sie beluden ihre Wägen mit Bettzeug, Kleidern, den nötigsten Lebensmitteln und allen wertvolleren Gegenständen, spannten ihre Haustiere davor und fuhren auf geheimen, dem Feinde unbekannten Wegen, bald im Trockenen, bald durch mehrere Fuß hohe Gewässer hindurch auf die Rheininseln, wo sie sich unter Büschen und Bäumen versteckt hielten, bis die raubgierigen Kriegsscharen vorübergezogen waren. Vom 15. März bis Mitte Mai waren die Armen draußen in ihren Laubhütten und aßen unter Thränen ihr Stücken Brot. Acht Kindlein wurden in der Wildnis geboren und getauft, nachmals der Gemeinde aber in der