Collaten
Hierarchie
- Regional > Litauen > Collaten
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Collaten
Einleitung
Collaten, 1253 Calaten, 1540 Callatenn, 1785 Collathen, Kollaten, Kreis Memel, Ostpreußen.
- Collatischken bildet mit dem Gut Collaten die Landgemeinde Collaten.
- Zur Gemeinde Collaten gehörte Dallischken auch Dullischken oder Gündullischken.
Name
Der Name dürfte auf einen urbar gemachten, aus dem Wald herausgeschlagenen Wohnplatz, möglicherweise auf einen Schmied deuten. Peteraitis deutet nach baltisch "kal-as" im Sinne von "šviesus, baltas": leuchtend, hell, weiß.
- prußisch "kalti" = schlagen
- "kolas" = Pfosten, Pfahl
- "kalt" = schmieden
- preußisch-litauisch "kalatoti" = schlagen, hämmern, müde und matt werden
Politische Einteilung
1940 ist Kollaten eine Gemeinde mit den Dörfern Gedwill Paul, Kollaten, Rund Görge und Wessat Herrmann.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Collaten gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.
Katholische Kirche
Collaten gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Standesamt
Zugehörige Ortschaften
Collaten gehörte 1888 zum Standesamt Plucken Martin. Nach 1897 wurde der Standesamtbezirk Plucken Martin nach Collaten verlegt.
Zum Standesamt Collaten gehörten 1907 folgende Ortschaften:
Alszeiken Jahn, Brusdeilienen, Charlottenhof, Collaten, Darguszen, Gedwill Paul, Grabben, Groß Tauerlauken, Gündullen, Hohenflur, Jagutten, Jankeiten, Karkelbeck, Klauswaiten, Peskojen, Purmallen, Rund Görge, Szodeiken Jonell, Wessat Hermann.
Standesamtsregister
Eine wertvolle Hilfe angesichts der fehlenden Kirchenbücher der Jakobus- oder Landkirche stellen die Zweitbücher des Standesamtes Collaten dar, die im Standesamt I in Berlin lagern. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden. Dort sind sie im Bestandverzeichnis unter Kollaten zu finden.
- Geburten 1898-1912, 1914-1938.
- Heiraten 1898-1913, 1915-1938.
- Sterbefälle 1898-1938.
Weitere Standesamtregister vor 1898 findet man unter Plucken Martin.
Geschichte
Nach der grundlegenden Änderung des Stadtrechts im Jahre 1475 gab es anschließend fast jedes Jahr Neuverleihungen zu Kulmischem Recht in der Umgebung von Memel. Im einzelnen sind folgende Landverleihungen bekannt:
- 1483 Martin Strebull erhält Land im Dorf Kollaten scharwerkfrei unter der Bedingung, die Ordenspost nach Labiau zu besorgen und zugunsten des Ordens ein Pferd zu halten,
- 1483 Hermann Schlaneth und Martin Strebull erwerben ein zusätzliches Stück Acker bei Kollaten, [1]
Köllmisch Collaten
- Lorenz Baumgart, Hofmann zur Mümmel, erhält 10 Hufen 3 Mo. 93 Ru. zu Collaten, wie der (nicht genannte) Vorbesitzer sie inne gehabt, zu kölm. Rechten 18.Februar 1612. Von ihm erben den Besitz zur Hälfte seine Söhne, der Fischmeister zu Ruß, Kersten Baumgart und Martin Baumgart. Des letzteren Hälfte kauft 1641 Johann von Hülsen auf Klein Tauerlauken zugleich mit Daupern. Kersten Baumgart beerbten sein Bruder Hans und die unmündigen Erben des Wilhelm Baumgart; diesen Besitz erwarb Paul Ruhig, gebürtig aus Liebenwerda, schwedischer Regiments-Secretarius und später 1668 als Wybranzen-Capitain erwähnt. Im Jahr 1702 ist Paul Boltz kölmischer Erbsaß auf Collaten. 1759 hat Casper Landbrecht in Collaten zwei Hufen Berahmung. Laut Verhandlung vom April 1783 ist das Gut bis auf 4 Hufen 15 Mo. 147 Ru. versandet.
Seit etwa 1800 war Besitzer von Collaten George Albrecht, Oeconomie-Commissarius und Kreisdeputierter, vorher in Baugstkorallen, welcher 1818 starb. Nach dem 1824 erfolgten Tode von dessen Wittwe übernahmen es der Vorigen Tochter Johanne Karoline und ihr Gatte, Gutsverwalter Reinhold Froelich in Paul Narmund, 1825 für 8500 Thaler. Nach Froelichs 1862 erfolgtem Tode erwarb das Gut für 50000 Thaler Johann Christlieb Hamann aus Rumpischken 1863, von ihm Carl Wilhelm Thieß 1885, welchem am 6.7.1912 Robert Scheer und am 18.12.1912 Gustav Mollmann folgten. Dem Gute Collaten ist einverleibt Appeln Hans mit 15 Mo. Kulm. Das heutige Dorf Collaten ist von dem früheren adligen Dorf Collaten ganz verschieden. [2]
- Über die Zeit, als Reinhold Froelich Besitzer des Gutes Collaten war, schreibt ein Nachfahre in der Familienchronik:
"Am 12. Februar 1822 heiratete Reinhold Froelich die älteste Tochter des Besitzers von Collaten, Johanna Karoline Albrecht. Die Landwirtschaft zu damaliger zeit lag arg in Verfall infolge der unglücklichen Kriege, und andererseits verfehlte die Aufhebung des Scharwerks, das die Arbeiter zu freien Menschen machte, ihre Wirkung nicht auf die alten Wirtschaften mit ihrem Schlendrian. Und so kam es denn auch, dass Collaten, dessen Besitzer Albrecht 1818 gestorben war, für nur 12000 Taler zum Kauf angeboten wurde. Reinhold Froelich hatte die Wirtschaft in der Provinz erlernt. Jung und tatkräftig übersah er die Vorteile nicht und griff zu. Obgleich der Kaufpreis ein geringer war, übernahm er seiner Frau zu Liebe doch eine große Last durch die Hinterbliebenen auf Collaten, die nun mittellos dastanden und alle bei ihm Zuflucht suchten und noch über seinen Tod hinaus fanden."[3]
Laut Landwirtschaftlichem Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
- Luise Thieß, 51 ha
Bewohner
1540
- Bodemyn oder Godemyn
- Bundell
- Jaksch
- Kunike
- Lack
- Lußik
- Rundt
- Sagusch
- Spalwe
- Sperer
- Sprude
- Weßnodt
Friedhof
Der Friedhof liegt nahe der Bahngleise in einem dichten Wald und ist schwer zu finden. Vom letzten Haus geht man über einen total vermüllten Weg Richtung Gleise, biegt rechts ab und folgt der Brandschneise. Die Gräber sind zum großen Teil ausgegraben worden. Die Umrandungen liegen daneben.
Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger zur Verfügung gestellt. Stand Juni 2011
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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