Blaevoet (Lippramsdorf-Kusenhorst)
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Hof Blafoet (Lippramsdorf-Kusenhorst)
Historische Lage vor 1802
- Blafoet (Lippramsdorf-Kusenhorst)
- Kusenhorst (Lippramsdorf)
- Kirchspiel Lippramsdorf, Pfarrei St. Lambertus, r.k.
- Kusenhorst (Lippramsdorf)
Namensherkunft und Bedeutung
- Blafoet (Familienname)
- 1498 Blavoet, 1499 Blavoet, 1508 Blauwfoet, 1628 Blawfueß, Blavoet.
Grundherr
Status
- Eigenbehörigkeit, halbes Erbe, 1802 Pferdekötter
Länderei
1628 Designation der Lenderey Blawfueß, Blavoet het ahn Ländereien alß folgt: Ahn dem Broche ein Maltgesei, Ein Wysche unfrugtbar Landt, Der Hoff Baumlauef ad dri Scheffelgesei, Daß Velt ahn dat Heiden dirten Scheffel, Daß Kempken ahn dem Wege nach Dorsten drei Scheffelgesei, "Ahm hilligen Baum" anderthalb Scheffelgesei, Item daselbsten noch ein Maltgesei, Ahm großen „Wortbecken“ Velde ein Maldergesei, Noch zwei Scheffelgesei ahm selbig orth so zehntbar, Im Mersche vier Scheffelgesei bei dem Spycke, Item ein klein büscken mit allerlei holtgewächs, Item drei Voder Hewgewechs Im Mersch ahn Anschott. Summarum ahn aligem Lande vier Maltgesei und ein halb Scheffelgesei. Hewgewächs drei Voder.
Erläuterung
Der "heilige Baum" stand in der Nähe des Aßenkampes von Große Gelderman. Bei diesem Kamp handelt es sich nicht um den bei einer Brandrodung entstandenen Aschekamp, sondern möglicherweise um einen "Asenkamp", als Überbleibsel eines weitläufigen heidnischen Heiligtums um Blafoets Feld. Darauf deutet auch die in der Nähe gelegene „Hillige Brede“ von Buschman hin. Hier liegt dann auch das Feldstück der „hilligen Altäre“ von Schulte in der Kusenhorst.
Das "Wort – be(n)ckenfeld" ist abgeleitet vom Wortbänkendeld, mithin ein Hinweis auf die Lage einer Wort-, Mal-oder Dingstätte des Freistuhls oder Freigerichts in der Kusenhorst auf Blaefoets Feld. Etwa 1000 Meter nördlich davon lag mit den Dinc – be(n)cken eine weitere Wort- oder Malstätte.
(Hier könnte der Sitz des Freistuhls in der Kusenhorst gewesen sein.)
Rechte
Markenrecht Blawvoet 24 Waren
Abgaben
Pacht
Hofessprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Blaewfoett, Jehrliche phagt: rocken 2 MltG, Haber 1 Mlt, borker maeß, Schilt und Dienstgelt 8 Rt 13 St, ein Schwein, ein Hammel, 2 goeße, 6 Hüner, 2 Pf Flachs, 1 Pf Wachs, Dienet mit dem Pferde so offt er verbottet wird, Item thuet wachten.
Änderungen
Pacht - Register 1747 Dorfbaurschaft: Eigenhöriges Blawvoet Erbe gibt annue ahn jahr - geldt acht Rt dreitzehn St, für Ein Hammel und zwey gäuße Zwey Rt, Ein schwein, zwey pfund flachß, Ein pfund wachs, sechs Hüener, zwey Malt roggen Borcker Maeß, Ein Malt Haber Borcker Maeß, Spann dienste auf verbott, Thuet wachten am Hauße nach der ordnung. Item gibt er mit noch 9 anderen Erben in der Kusenhorster baurschaft annue nach der ordnung einer von ihnen einen ungeschorenen oder Mergel Hammel.
Onera
Hofessprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Blaewfoett, Onera: Schatzung 40 St.
Kirche
Hofessprache Protocollum Anno 1686 im Sept., pastori rocken 1 Sch, custer 1/2 Sch rocken, Item pastori bey Grase und eins bey Stroh, jedes ein halbe Tag, ein Spanndienst.
Grundsteuer
1802 Grundsteuer schatzbarer Erben, Bschft. Kusenhorst, Brandsocietät Nr. 5 Blauvoit, Pferdekötter, 40 Stüber monatl. Schatzung, der Wehrfeste und Gutsherr He. Erbdrost, geben je 9 Schilling 4 Deut.
Steuer freier Gründe
1802 Steuer freier Gründe, Bschft. Kusenhorst, Gut: Spieckwiese, Besitzer: Blauvoet, jährl. Ertrag 20 Rthr 6 Stüber, Beitrag 11 Floren 2 Deut, ist in Herren Administration.
(Diese Wiese könnte als zum Freistuhl in der Kusenhorst gehörig in Betracht gezogen werden.)
Feuerstättensteuer
Feuerstättensteuer: Blauvoet, 1 Schornstein 9 Floren 4 Deut.
Blawfoett
Hexenvergolgung
Gerichtsbuch, Blawfoett, 1601: Hat der edle, gestrenge und erneste Herr zum Ostentorf pp. – dem Herman Blairfußes Haußfrau befohlen – daß sie ihren Mann mit keinen Geld oder Bürgschaft aus der Haft zu Lembeck (wg. Hexerei) losmachen – noch etwas anderes in dieser – ihres Manns Sachen – ohn Vorwissen des genannten Herrn zu Ostentorf vornehmen oder tun solle – bei Strafandrohung von 100 Rt. Dies hat sie an Eides stadt angelobet und zu mehr Sicherheit für die verwillkürte Penn (Strafe) zu sicheren Bürgen und zur Bezahlung gesetzt: Thonis Droste und Wilhelm Schlaghecke, welche auf den Fall sämbtlich Strafe und bezahllen mit Handschlag fest angelobt haben. Actum ut supra.
Gerichtsbuch, 1610 wird die Blavfoetz Mecheldt als Hexe verklagt.
Gerichtsbuch, 1611 wird Berndt Blafoet wegen Zauberei angeklagt, er entkam aus dem Gefängnis.
Vorspann
Gerichtsbuch 1600: Herman Blavoit, in der Herlichkeitt Oistendorff wonhaftt, anisatus sagt, die Lembeckischen haben ime der zeitt (1598) abgenommen fünff melcke Kühe und ein koemeßige stercken, und ein Ochßen, achtet die fünff melcke Kühe auff viertzigh Rt und die kuhemeßige stercke mitt dem Ochßen ad zehen Rt. Und diweill er ein fraw, sechs Kinder und gesinde in großer Haußhaltungh gehabt und noch hatt, aber milch und botter deßwegen, weill Lembeck die Kühe hingenommen, entraden, daher zu seinem und iren großen hunger und Kumer biß heudt zu sein brodt und saitkorn und botter kauffen und hin und widder auffborgen müßen, auch in große schulden deßwegen vertiefet stehet, als achtet er derhalb viertzigh Rt in schaden, so ime an barem gelde und schulden darauff gangen sein. Auch weill jedes Kuhebeest ime mehr dan zwei Rt werdt an mist hette tretten künnen, dahero sein acker ungedünget und unfruchtbar, also die früchte außgeplieben. Ob woll solcher schade wast groß, jedoch zum wenigsten ad vierzehen Rt angeschlagen haben will und auff göttlige rach über den van Lembeck der ime zum armen verschmachten und verdorben menschen gemacht. Die fünff Kühe haben ime in zwei Jaren deren nitt gefreßen gegeben haben, achtet er die fünff zweijärige ad zehn und die fünff järigen ad fünff Rt.
1612 Evert Blavoet
Gerichtsbuch, 1616 Herman Blavoth – 22 bis 23 Jahre alt
Gerichtsbuch, 1617 Evert Blawfuß wegen das er auf das Gut daselbst unerlaubt 3 Stück Holz gehauen – deren 1 er Reinolt zu Wulfen verkauft – daß andere – wie er sagte – hab vorg. Reinolt unangewiesen gehauen – und daß dritte habe er zu Staeken (Lattenzaun) verbraucht – ist itzo am heutigen dato wiederum zu Gnade angenommen worden – sollte sonst deß Erbes entsetzt sein – und ist der Brüchte (Strafe) ihme gelassen auf 6 Rt und 1 Ferkel und 1 Kalb – und soll für die 6 Rt Bürgen stellen. Im Fall aber das er – Blawfuß – wiederum ein Geringes in solchen und dergleichen Exzessen hiernägst antreten würde, hatt er sich freiwillig eingelassen – daß man ihm alßdan am Leibe strafen (prügeln) sollte.
Erbwechsel
Kirchenregister 1621 Herman Blaevoiß
1631 Wechsebrief (Heidenreich von Aschebergh zu Rauschenburgh / Ostendorf): Catherienen Tiers – Blafotes Frau – gewechselt gegen Nöelen Blaefoets.
1634 Durchzugsschäden bei der Belagerung von Lüdinghausen und Borken: Herman Blauforth 12 ½ RT
Kirchenbuch: Lippramsdorf rk. Grethe Blauvoth~1648.
Gewinn- und Versterbbuch: 1654 Ist Johan Blaervoth, Herman Blairvots und Catherinen Tyrs ehelicher Sohn, gegen deßen, daß sich Lambert Koellen an das Hauß Oistendorp wiederumb eigen gegeben, seiner Leibeigenschaft frei und losgelassen laut darüber in obgesetzten dato erteilten Freibrief.
Erbwechsel
Gewinn- und Versterbbuch: (1654:) Eodem den 4ten Novembris, hatt Lambert Kell(er) und Catharina Blawvotth, Herman Blawvoths und Catharinen Thiers Eheliche Tochter, Blawvoths Erbe gewunnen und angenohmmen, das gewin auf 60 Rt veraccordirt, und ist Ihme, gegen nachlaßung vier schefl. habern, jährlich phacht eingesetzet, 2 gäuße, 2 Pf flachs und Ein Pf. wachß, daß Er also hinführo jährlichs und alle jahr zur phacht geben solle, 2 molt Roggen, 1 molt habern, 1 schultschwein, 1 hamel, 2 gäuße, 6 Hüener, 2 Pf flachß, 1 Pf wachß, 2 alte schildt und 4 ggl. dienstgeldt. Actum Oistendorf Anno ex die quibus supra,. das Cammergeldt ist also vorth mit 4 Rt, und zugleich ad computen Summa der 60 Rt, 40 derselben Rt zahlt, die übrige 20 hatt Er ebenfahls den 31. Decembris selbigen jahres erlagt und also völlig zahlet. 1655 Hat Lambert Sempelman (gen. Koell) – vermittels Einlieferung seines vom Herrn zu Lembeck erteilten Freibriefes – sich eigen gegeben und Blaerfueßes Stedde angenommen.
Rechnungsbuch: 1664 Lambert Blaevoth bezahlt der (Schwieger-) Mutter Versterb mit 25 Rt (RB).
1668 Häuserregister: Blaefueß verbrannt – 14 Schilling münsterisch Schatzung
1669 Viehschatzung: Blaefueß verbrannt: 2 Pferde über 2 Jahre – 4 Milchkühe 2 Stercken über 1 Jahr 4 Schweine über ½ Jahr – 30 Driftschafe
1670 Personenschatzung: Blawfues, verbrandt
1672 Personenschatzung: Blaufues, verbrandt
1672 Blaufues: Schatzung 40 Stüber
1680 Blaufues – halbes Erbe – 14 Schilling Schatzung – 1 Erbhaus – 2 Pferde – 1 Pflug
Hofessprache
- Hofessprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Blaewfoett, 1. Besizer: Lambert, (+) Sterb. 25 Rt oo Triena, Kinder:
- Henrich ist alte Schult zu Ham
- Herman Besizer
- Greithe ist Enningsche
- Trinken 23 Jahre alt, –D- (hat ½ jährigen Zwangsdienst abgeleistet)
- Greithe 20 Jahre alt
- Stienen 9 Jahre alt
Gewinn- und Versterbbuch, 1687 Examination: Lammert Sterbfall und Herman Gewin zu 75 RT
Erbwechsel
- Hofessprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Blaewfoett, 2.Besizer: Herman oo Else,Verdungen für 56 Rt,Kinder:
- Herman ¼ Jahr alt
- 1696 Hofesbewohner: Herman Blaefoet 37 Jahre oo Elisabeth Schlagheck 35 Jahre alt, Kinder:
- Theo 8
- Henrich 7
- Alexander Theo 3 Jahre
- famulus Henrich Blaufoet 24 Jahre
- famulus Nicolaus Blaufoet 23 Jahre
- famula Greitken Blaufoet 21 Jahre
- famula Stieneken Blaufoet 20 Jahre
- famula Greithen Enning 13 Jahre.
Erbwechsel
Blaefoedt. Anno 1711 den 26. july, ist des Dietherichen Blaefues undt Elsken Uhlenbroicks gewinn zu die Blaefues Stette, wie auch der Eltern künftig fallendes Versterb, ins gesambt für 75 Rt, 2 Rt Cammergeldt undt 2 schafe, folgender gestalt zu zahlen veraccordirt worden, wovon soforth 70 Rt zu ihro gnaden Händen überliefert worden, die übrige 5 Rt undt 2 Rt Cammergeldt auf martini laufenden jahres zu zahlen undt die Stätte nach äigenthumbs rechten obgen künftigen eheleuten dergestalt eingethan worden die phächte, dienste undt andere sachen vermög lägerbuchs davon jederzeit getrewlich zu prestiren, alles beym Verlust erhaltener gewinnung sic Stipulatum in p.sentia Johann Brunst undt Diethrich Hülß. martini 1711 5 Rt, 2 Rt Cammergelt ex tradi g.Dna, 2 schafe zahlt.
- Kirchenbuch: Dirrich Blavoth oo Lippramsdorf rk. Else Uhlenbrock, Kinder:
- J.Herman~29.10.1720
Eintragung folium 167, 182 - Zeitraum 1713 bis 1722 - fehlt
Erbwechsel
- Kirchenbuch: J.Herman Blaevoet oo 31.10.1744 Lippramsdorf rk. Cath. Schorlemmer ex Wulfen, Kinder:
- J.Henrich ~18.09.1745
- Melchior~18.12.1747
- J.Theodor~18.10.1751
- J.Adolf~03.01.1754
Status animarum 1749: Theodorus 63, Elisabeth 57, Joan Hermann Blavoet 27, Catharina Schoerlemmer 25, Elisabeth Meinken 27, Melchior Schlaghecke 26, Elisabeth Steemann 12, Albertus Stumm 9, Henrich Blavoet 2 ½, Melchior ¼ Jahr(e) alt.
- Kirchenbuch: Joh. Melchior Blaevoth oo 21.11.1772 Lippramsdorf rk. Elisabeth Krempken, Kinder:
- A. Mechthild ~ 07.02.1774
- Anna Maria ~ 23.02.1775
- Joh. Theo ~ 16.03.1777
- Joh. Adolph ~ 05.03.1782
Familienprivatfunde
Oft werden auf Höfen, in Privathäusern oder an anderen Orten private Nachrichten über Familien gefunden, die nicht allgemein bekannt sind. Diese Funde nennt man Familienprivatfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu dieser Familie eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.