Ramspott (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Die Herkunft bzw. Bedeutung des Familiennamens RAMSPOTT (resp. RAMSPOT, RAMSPOTH) ist nicht ohne Weiteres eindeutig zu bestimmen. Im Folgenden seien einige konkrete Deutungsversuche genannt.

(1) Gemäß eines vom Leipziger Institut für Namenforschung (Gesellschaft für Namenkunde e.V.) erstellten Gutachtens (vom 18.6.2004) stammt der Name RAMSPOTT aus dem mittelniederländischen. Dort bedeutet das Wort „ram(p)spoet“ in etwa ‚trauriger, betrübter, erbärmlicher, kläglicher, bedauerlicher Zustand bzw. Befinden, Lage, Verhältnis’ usw. Übertragen auf eine Person mit diesem Namen würde das auf einen ‚unheilvollen, unseligen, bedauerlichen Menschen’ hinweisen. Tatsächlich lassen sich im belgisch-niederländischen Bereich einige ähnliche Varianten (RANSPOET, RAMSPOET und RASPOET) bereits im 14. Jahrhundert nachweisen. Bislang ist jedoch weder ein verwandtschaftlicher Bezug zu den Probanden des Namens RAMSPOTT noch die sichere Herkunft der Familie RAMSPOTT aus dem belgischen oder holländischen bzw. niederländischen Bereich nachweisbar. Zwar gibt es in den Niederlanden Probanden des Namens RAMSPOTT, doch stammen diese nachweislich aus dem Raum Waldeck, demjenigen Gebiet also, in dem die bislang frühesten sicher belegten Träger dieses Namens nachweisbar sind (http://www.ramspott.com).

(2) Eine andere Deutungsmöglichkeit besteht etwa darin, die Silbe „Ram-“ von „Ravn“ ‚Rabe’ abzuleiten. Diese Erklärung verweist in den anglo-sächsischen Bereich. Der englische Ortsname „Ramsgate“ beispielsweise geht hervor aus dem altenglischen Wort „hraefn“ und bedeutet in etwa „Rabenschlucht“. Sollte der Familienname RAMSPOTT seinen Ursprung hier haben, wäre er – zumindest in seinem ersten Bestandteil – ein die geografische Herkunft wiedergebender Name. (nach: Dietmar Urmes, Handbuch der geographischen Namen. Ihre Herkunft, Entwicklung und Bedeutung, Wiesbaden 2003) Aber auch diese Deutungsvariante krankt am mangelnden Nachweis einer entsprechenden Abstammung der Familie RAMSPOTT: Sicherlich gab und gibt es Personen dieses Namens in England, doch wie die niederländischen Träger dieses Namens haben auch sie ihre Wurzeln in Deutschland. Bedenkt man jedoch, dass auch das deutsche Wort ‚Rabe’ seine Wurzel in „hraefn, hravn“ etc. hat und außerdem im Volksglauben als Unglücksbote gilt, so kommt man zu dieser, den Ansätzen der ersten referierten Erklärung nicht ganz unähnlichen Deutung: Ein RAMSPOTT ist ein ‚Bote’, der auch schon mal weniger Erfreuliches an sich trägt oder mit sich bringt.

(3) Ein dritter, ebenfalls durchaus schlüssig erscheinender Erklärungsversuch bringt den ersten Bestandteil des Namens RAMSPOTT, „ram(m)“ mit dem im Alt- und Mittelhochdeutschen so bezeichneten „Widder, Schafbock’ in Verbindung. Dieser Tiername wiederum könnte seinen Ursprung im altnordischen Wort „ram(m)r“ ‚kräftig, scharf, bitter’ haben und auf den starken Geruch des Tieres verweisen. Der Ramsel, eine knoblauchähnliche Pflanze, dürfte seinen Namen ebenfalls auf diese Wurzel zurückführen können. Übertragen auf RAMSPOTT könnte das bedeuten, dass einige der frühen Namenträger sich durch auffällige Gerüche auszeichneten – die ihrerseits möglicherweise darauf zurückzuführen waren, dass entsprechend bezeichnete Personen mit derartigen Kräutern Handel trieben. (vgl. Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, 1811)

(4) Ein weiterer Ansatz, der aber vom Leipziger Institut abgelehnt wird, deutet den Namen RAMSPOTT in Anlehnung an die Bedeutung „Sahnetöpfchen“ (Rahm-Pott) als Berufsnamen „Bauer, Milchmann“.

(5) Ebenso abzulehnen ist wohl die Herleitung des Namens RAMSPOTT von dem alten preußischen Wort „rambus“ ‚faul, träge’, zumal diese Deutung von der irrigen Annahme ausgeht, dass der Name RAMSPOTT altpreußischen Ursprungs ist (vgl. http://www.ostpreussen.de.vu/ -> Namensforschung -> Familiennamen).


So verschieden die genannten Erklärungsansätze auch sind, so zeigen sie doch Eines: Der Name RAMSPOTT ist zusammengesetzt aus zwei Teilen – „Ram(s)“ und „(S)Pot(t)“ – , von denen der erste wohl den Schlüssel für die Deutung des Namens (und damit wahrscheinlich auch für die ursprüngliche Herkunft seiner Träger) enthält. Für den zweiten Namenbestandteil ist die Deutung als „Bote, Überbringer“ – bzw. im weitesten Sinn auch „Träger, Inhaber“ einer bestimmten Eigenschaft – wohl als sicher anzunehmen (siehe die Auflistung am Ende dieses Artikels).

Im Folgenden sind einige ergänzende bzw. vertiefende etymologische Ansätze angeführt, die möglicherweise zur Deutung des Namens RAMSPOTT beitragen können. Die – unvollständige – Auflistung erfolgt ohne Wertung, zumal diese letzten Endes keinen Sinn machen würde, bevor die „wahre“ Bedeutung des Namens RAMSPOTT nicht eindeutig geklärt ist. Sie basiert auf der Auswertung einiger Artikel aus einschlägigen Lexika zur Etymologie der deutschen Sprache.

(Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Aufl., durchgesehen und ergänzt von Wolfgang Pfeifer, Berlin 1993, 2 Bde., A-L bzw. M-Z; Kluge, Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache, 24., durchgesehene und erweiterte Auflage, bearbeitet von Elmar Seebold, Berlin 2002; u.a.)


1. zur Erklärung des Namenbestandteils „Ram(s)“-

· čeremšá (russ.)„Bärlauch“ · cra(f) (kymr.) „Knoblauch“ · crem (mir.) „Knoblauch“ · crim (mir.) „Knoblauch“ · ēréma (griech.) „leise, still, ruhig“ · hrama (asächs.) „Gestell“ · *hraman- (germ.) „Lattengestell, Umzäunung, Flechtwerk“ · *hramesōn (germ.) Name verschiedener lauchartiger Gewächse · hramjan (got.) „kreuzigen“ („an ein Gestell heften“) · *hramō germ. („Lattengestell, Umzäunung, Flechtwerk“ · hramsan (ae.) Name verschiedener lauchartiger Gewächse · hremma (anord.) „fassen, klemmen, drücken“ · hremman (aengl.) „einengen, behindern“ · kermùšė (lit.) „wilder Knoblauch“ · *krem- (ie.) „Gestell aus Latten, hölzerne Umzäunung“ · *krom- (ie.) „Gestell aus Latten, hölzerne Umzäunung“ · króm(m)yon (gr.) „Zwiebel“ · *kromus- (ig. (eur.)) „Zwiebel“ · krómy (russ. (landschaftlich)) „Webstuhl“ · raam (nl.) „Stütze, Gestell, Rahmen“ · raem (mndl.) „Rahmen“ · *ræma- (wg.) „Schmutz, Ruß“ · ram (frühnhd. (milchram, mit mundartlichem ā) (15. Jh.)) „Rahm (Sahne)“; (ahd.) „Stütze“; (ahd. (8. Jh.), mhd., mndd., mnl., nl., engl). “Widder, Schafbock“ · rama (ahd. (um 1000)) „Stütze, Säule, Gestell, Web-, Stickrahmen“; (frz.) „Aufsammeln, Auflesen, Haufen wertloser Dinge, Plunder“ · rām (ahd., mhd.) „Schmutz“ · rāmá- (ai.) „dunkel, schwarz“ · rāmag (peripherer Wortschatz regional (8. Jh.)) „Rahm (Ruß)“ · ramas (frz.) „gesammelter Haufen, zusammengetragener Vorrat“; (frz.) Spiel, bei dem „eingesammelt“ wurde · rāmas (lit.) „Ruhe“ · ramas(sis) (frz.) “Durcheinander“ · ramasser (frz.) „zusammenraffen, sammeln, auflesen“; (frz.) Spiel, bei dem „eingesammelt“ wurde · rámatē (aind.) „beruhigt, lässt ruhen, steht still, rastet, weilt, ergötzt sich“ · rambhá- (aind.) „Stab, Stütze“ · rāme ( mnd., mnl.) „Stütze, Gestell, Rahmen“ · ram(e) (mhd.) „Stütze, Säule, Gestell, Web-, Stickrahmen“ · rame (mndl.) „Rahmen“ · rame(n) (mndd.) “Rahmen” · ramese (mndd.) Name verschiedener lauchartiger Gewächse · ramft (ahd. (9. Jh.), mhd.) „Einfassung, Rand“ · ram(m) (ndd. (Verstärkungswort)) „ganz“; (ae.) „Widder, Schafbock“ · rammā’ūt (hebr.) „Betrug“ · rammalōn (ahd.) „rammeln, bespringen)“ · ramme (spätmhd. (fachsprachlich)) „Ramme (Fallklotz, Fallhammer)“ · rammeler (mhd.) „Widder während der Brunstzeit“ · rammeln (mhd.) „rammeln (bespringen)“ · rammilōn (ahd.) „rammeln (bespringen)“ · rammo (mndd.) “Widder, Schafbock“; (ahd.) „Bock“ · ram(m)r (anord.) „kräftig, scharf, bitter“ · ramp (mnl., nl.) “Unglück, Missgeschick“; (mndd.) „zusammengewürfelte Menge verschiedener Gegenstände“ · rampe (frz.) „Auffahrt, Steigung, Abhang, Geländer“; (mndd.) „Bausch und Bogen“ · rampenēren (mnl.) „zerstören, beschädigen“, auch „verhöhnen, verspotten, lästern“ · ramper afrz., (frz.) „schleichen, kriechen, sich schlängeln“; (afrz.) auch „klettern (mit Hilfe von Krallen) · rampf (spätmhd., frühnhd.) „Krampf, Unglück, Niederlage“ · rampfe (spätmhd., frühnhd.) „Krampf, Unglück, Niederlage“ · rampo (ital. (älter)) „Haken“ · rampone (ital.) „Harpune“ (früher „großer Haken, Enterhaken“) · ramponēren (mnl.) „zerstören, beschädigen“, auch „verhöhnen, verspotten, lästern“ · rampo(s)ne (afrz.) „Spottrede, Verhöhnung, Schmähung“ · rampo(s)ner (afrz.) „(ver)spotten, (ver)höhnen, schmähen“ · ramprone (afrz.) „Spottrede, Verhöhnung, Schmähung“ · ramproner (afrz.) „(ver)spotten, (ver)höhnen, schmähen“ · rams (peripherer Wortschatz (18. Jh.)) Name verschiedener lauchartiger Gewächse; (schweiz., elsäss.) „Kartenspiel“ · ramschen (rotw.) „betrügen“ · ramser (frz.) Spiel, bei dem „eingesammelt“ wurde · ramtis (lit.) „Stütze“ · ran (spmhd. (regional)) „rahn (schlank)“ · rān (mhd.) „Schmutz“ · ranft (mhd.) „Einfassung, Rand“; (landschaftlich) „Brotkanten“ · raum (frühnhd.) „Rahm (Sahne)“ · råm (schwed. (mundartlich)) „Rahm (Sahne)“ · raoγna- (awest.) “Butter“ · rāvus (lat.) „grau“ · ream (engl. (mundartlich)) „Rahm (Sahne)“ · rēam (aengl.) „Rahm (Sahne)“ · rēama (aengl.) „dünne Haut“ · *rem(ə)- (ie.) „ruhen, sich aufstützen, stützen“ · remese (mndd.) Name verschiedener lauchartiger Gewächse · remijah (hebr.) „Täuschung, Trug“ · remti (lit.) „stützen“ · rēoma (aengl.) „dünneHaut“ · rimis (got.) “Ruhe“ · rimphan (ahd.) „in Falten zusammenziehen, krümmen“ · rimphen (mhd.) „in Falten zusammenziehen, krümmen“ · rìmti (lit.) “ruhig werden“ · rjómi (isl.) „Rahm (Sahne)“ · rjūmi (anord. (nur in dem Beinamen rjūmi-rauðr)) „Rahm (Sahne)“ · rōm(e) (mnd.) “Rahm (Sahne)“ · rōme (mnl.) „Rahm (Sahne)“ · rōmig (altengl.) „geschwärzt, rußig“ · römme (schwed.) „Rahm (Sahne)“ · rømme (norw.) „Rahm (Sahne)“ · room (mnl., nl.) “Rahm (Sahne)“ · rouġan (pers.) „Öl, Butter, Fett“


2. zur Erklärung des Namenbestandteils „-pott“ / „-poth“

· *beuda- (germ.) „bieten“ · boda (ae., afr.) „Bote“ · bodi (anord.) „Bote“ · bodo (as.) „Bote“ · bote (mhd.) „Bote“ · boto (ahd.) “Bote” · botschu (spmhd., nhd. (dial.)) „Botze, Botsche“ (aus einer Zusammensetzung mit nhd. -schuh) · botte (frz.) „Botten (warme, bequeme Reiseschuhe, Hausschuhe; schwere Stiefel) · botten (md., wobd. (peripherer Wortschatz)) „Botten (warme, bequeme Reiseschuhe, Hausschuhe; schwere Stiefel) · *bud-ōn (germ.) „Bote“


Geographische Verteilung

Relativ Absolut

Relative Verteilung des Namens Ramspott (1996)

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Die Farbskala zeigt die Anzahl von "Ramspott" bezogen auf je 1 Million Einträge.

Absolute Verteilung des Namens Ramspott (1890)

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Absolute Verteilung des Namens "Ramspott" um 1890 im damaligen Deutschen Reich

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Weblinks

Ramspott-Research