Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/188
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Ausnahmefällen zur Teilnahme an gewissen, auch in ihrem Interesse gemachten Gemeindeausgabm herangezogen werden'. Aber Regel und Grundsatz war Exemtion des bevorrechteten Grundbesitzes sowohl von Gemeindepflichten wie mit Ausnahme der erwähnten Nutzungsbefugnis auch von Gemeinderechten.
Weitere Berechtigungen, die dem bevorrechteten Grundbesitz in der Regel, aber nicht ausnahmslos, zustanden, waren Brau- und Brennerei-, seltener die Kruggerechtigkeit ^. Bierbrauerei, häufig auch Branntweinbrennerei zu feilem Kauf (also nicht blos für den eigenen Verbrauch oder Hausbedarf) waren auf dem platten Lande zu Gunsten der Städte in der Regel verboten ^. Ebenso wie die Domänengüter übten auch die meisten Ritter- und Klostergüter entweder kraft des Herkommens oder kraft besonderer Konzession des Landesfürsten diese Gewerbe.
Schließlich waren die Inhaber der bevorrechteten Güter häusig berechtigt, die sonst auf dem platten Lande ebenfalls zu Gunsten der Städte nicht zugelassenen Handwerker auf ihren Gutshöfen anzusiedeln. Jedoch sollten diese grundsätzlich nur für den Bedarf des Gutes arbeiten ^.
Die Unterschiede in den rechtlichen Eigenschaften der verschiedenen Arten von privilegierten Gütern erklären sich aus der ursprünglichen Natur dieser Realgerechtigkeiten als Privilegien, welche bestimmte Personenklassen (Landesherr und Stände) hinsichtlich ihrer Güter besaßen.
Wichtig für unsere Betrachtung sind nur die besonderen Rechte
1 Vgl. S. 187 Anm, 3,
2 Vgl. betr. Kaienberg: Gandersheimer Landtagsabschied äe 1601, 8 51 (Oä. Lou8t. Lalsnd., LaM VIII, Nr, 1. — Desgl. jLandtagsabschied ä« 1689, 8 31 (<üoä. Oonst. «Älend., Laput VIII, Nr. 5). — v. Pufendorf, ol>8. iuris, Nd, III, Nr. 89. — Lüneburg: <üoä. LouLt. iHneb,, OaM IV, Nr. 171 ff., L»Mt IX, Nr. 1. — Bremen: Bremische Polizeiordnung, Oaput II, § 1 und 2, in, Der Herzogtümer Aremen-Verden Polizei», Teich-, Holz- und Iagdordnung, 1693 ff. — v. Pufendorf, odZ. iuri» III, Nr. 164. — Allgemein: Hagemann, Landnnrtschllftsrecht, 382 ff. und 381 ff. — Dennecke, I.id, II, S. 219. — v. Selchow, Anfangsgründe, S. 101—108. — v. Namdohr, Juristische Erfahrungen I, S. 114, 117—119, II, S. 621. — Strube, Rechtliche Bedenken I, 39 <I, 188), IV, 111 (I, 189). V, 105 (I, 190). — Derselbe, Nebenstunden, Hannover 1750, Nt>, III, Nr. 19.
' Vgl. Gandersheimer Landtagsabschied äs 1601, § 51 (Lnä. Loust. Lalend,, <ÄMt VIII, Nr. 1). — Cellische Polizeiordnung, L»M XIX, z 1 (Loä. «oiM. I.uiwd., 0aM IV, Nr. 1). — v. Liebhaber, Beiträge «., Nr. VIII, S. 130 ff. — v. Selchow, Anfangsgründe, S. 143 und 144. — Manecke, Staatsrecht, S. 260. — Bremische Polizeiordnnng, OaM II, § 1 und 2.