Weber
Vorlage:Begriffserklärungshinweis
Einleitung
Das uralte Handwerk der Weberei gehörte im Mittelalter zu den sogenannten "unehrlichen" Berufen. In der Weberei verbreitete Garne waren Wolle (Tuchmacherei), Flachs und Hanf (Leinenweberei) aus einheimischen Rohstoffen, später aber auch Baumwolle und Seide aus eingeführten Rohstoffen, sowie Barchent (Mischgewebe aus Leinen und Baumwolle) wurden verarbeitet.
Frauen- und Männerarbeit
Das Weben war noch im 18. Jahrhundert als Nebenerwerbstätigkeit, regional unterschiedlich, sowohl Frauen- als auch Männerarbeit. Gewebt wurde von Landwirten wie auch von Tagelöhnern je nach Raumausstattung und Möglichkeit in der Stube, auf der Diele oder in einer Webkammer. Nach der Arbeit baute man den Webstuhl häufig aus Platzmangel auseinander und stellte die Einzelteile in eine Nebenraum oder neben dem Bett ab.
Webvorgang
Weben nennt man die Herstellung von Zeugen (Ge¬weben) durch regelmässige Verschlingung rechtwinklig sich kreuzender Fäden. Durch die der Länge nach verlaufenden stärkeren Fäden (Kette, Zettel, Aufzug) zieht sich ohne sichtbare Unterbrechung der Einschuss (Einschlag, Eintrag), indem dieser Faden an den Rändern der Kette deren äusserste Fäden umschlingt und zurückkehrt. Durch dies Umschlingen entsteht die Egge (Leiste, Sahlband).
Der Webstuhl
Die Kette ist im Webstuhl in einer Fläche aufgespannt, der Weber hebt einen Teil ihrer Fäden, wirft den Schlitzen oder das Schiffchen, in welchem der Einschuss auf einer Spindel aufgewickelt enthalten ist, zwischen beide Fadensysteme hindurch , schiebt und schlägt den eingeschossenen Faden mittelst des Rietblattes fest an den vorhergehenden au, zieht dann die gehobenen Fäden zurück, um die vor¬her unten liegenden zu heben, schiesst wieder ein etc.
Aufstellung
Die Vorbereitung des Webstuhls im eigenen Heim war aufwändig. Das Anbringen der Kettfäden, zwischen denen das Schiffchen hin- und herwandern sollte, erforderte viel Erfahrung. Oft musste der Webstuhl selbst erst aufgebaut werden. Die sogenannte Kette wurde von mehreren Personen angebracht, wobei verhindert werden musste, dass sich die Kettfäden verknoteten. Über alle Bäume und Streben des Webstuhls führten die Fäden vom drehbaren Kett- zum Brustbaum, vor dem die Weberin saß.
Ende des Handwerks
Durch die Einführung der mechanischen Webstühle (Maschinenstähle, Kraftstühle), welche anfänglich meist durch Dampf betrieben waren, wurde in kürzester Zeit das Handwerk verdrängt, da deren Leistung die der Handstühle erheblich übertraf. Den ersten brauchbaren mechan. Webstuhl konstruirto Cartwright 1787.
Spezialisierungen
Bereits im 18. Jahrhundert gab es diverse Spezialisierungen in der Hausweberei:
- Leinenweber
- Strumpfweber
Bandweberei
Die Bandweberei (Bandwirkerei) ist die Darstel¬lung schmaler Gewebe auf Webstühlen, Leinene Bänder wur¬den aus Garn (Leinwandband) oder Zwirn (Zwirnhand) gefertigt. Strippenbäuder (Siruppen) sind grobes geköpertes Zwirnband. Baumwollene Bänder sind leindwandartig (Perkalband) gewebt. Wollene Bänder (Harrasband) bestehen stets aus Kammwollgespiunst.