Rollwagen (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
In seinem etymologischen Wörterbuch der Deutschen Familiennamen erklärt Prof. Josef K. Brechenmacher den FN wie folgt:
1. Inhaber und Führer des damals beliebten Landfuhrwerks, das seinen Namen von den - statt der Räder - verwendeten (speichenlosen) Rollen hat.
2. auch = lustige Reisegesellschaft, aufgeräumter, unterhaltsamer Menschen.
Im »Duden-Familiennamen« findet sich zu ROLLWAGE(N) folgender Eintrag: Berufsübername zu mittelniederdeutsch rollewage >Fuhrwerk mit Rollen<, frühneuhochdeutsch rolwagen >Reise-, Frachtwagen< für einen Fuhrmann
Im >Deutschen Namenlexikon< von Hans Bahlow findet man: "so hieß um 1400/1500 der Reisewagen; zur Unterhaltung der Reisenden schrieb der Elsässer Jörg WICKRAM die Schwanksammlung »Das Rollwagenbüchlein« (1555: vgl. Reclam Nr. 1346)"
Im niederdeutschen und mittelniederdeutschen in der Form "Rullwagen" (u.a. in den Gegenden um Göttingen u. Wolfenbüttel). Mit "Rullwagen" wurde ein Wagen mit hölzernen, aus einer runden Scheibe bestehenden, Rädern bezeichnet.
Varianten des Namens
Bisher sind folgende Schreibweisen aufgetreten:
ROLWAG, ROLWAGE, ROLWAGEN, ROLLWAG, ROLLWAGE, ROLLWAGEN, ROLWAAG, ROLWAAGE(N), ROLLEWAGEN, RUL(L)WAG, RUL(L)WAGE(N), ROL(L)WAGHEN, RUL(L)WEGHEN;
früheste Erwähnung des Namens
- 1152: Wernherus de Rollewag, in: Historia episcopatus Wormatiensis, Band 2
- 1459: Joh. Rolwagin aus Gelnhausen (Hess.-Nassau), Student in Leipzig
- 1482: Casp.[ar] de Gelnhußen, Student in Leipzig;
- 1503: Jost Rolwagen, Bürger u. Glasermeister in Speyer, 1550 als Bürgermeister erwähnt;
- 1543: Dr. Johann[es] Rolwag(en), , Student zu Wittenberg, Syndicus zu Bremen, ab 1564 in Kulmbach/Franken;
- 1560: Georg Rolwagen, Student zu Wittenberg;
- 1561: Christoph Rollwagen, Bürger zu Heilbronn;
- 1561/73: Marx Rollwagen, Bürger zu Landau i.d. Pfalz;
- 1577: Severus Rollwagen, Student in Jena; Pfarrer in Ansbach
Geographische Verteilung
| Relativ | Absolut |
|---|---|
Relative Verteilung des Namens Rollwagen (1996)Direkt zur Karte Die Farbskala zeigt die Anzahl von "Rollwagen" bezogen auf je 1 Million Einträge. |
Absolute Verteilung des Namens Rollwagen (1890)Direkt zur Karte Absolute Verteilung des Namens "Rollwagen" um 1890 im damaligen Deutschen Reich Sie können die Karte innerhalb des Fensters zoomen und verschieben. |
Bekannte Namensträger
- Johann Georg Rollwag, * 31.03.1579 in Heilbronn, + 07.11.1647 in Heilbronn; 1622-1647 Bürgermeister von Heilbronn; nach ihm ist in Heilbronn eine Straße benannt => Rollwagstraße (Quelle: wikipedia);
- Hans Rollwagen (1868-1912), war erster Vorsitzender der SPD in Augsburg, später Landtagsabgeorneter; nach ihm ist in Augsburg-Pfersee eine Straße benannt. Vater des späteren Oberbürgermeisters in Bayreuth;
- Hans Rollwagen, * 14.06.1892 in Nördlingen, in Augsburg aufgewachsen, Studium der Rechts- u. Staatswissenschaften, 1929 Stadtrat (SPD) in Augsburg, ab 1923 Bürgermeister der Stadt Neustadt bei Coburg, ab 1929 bis 1933 berugsmäßiger Stadtrat in Nürnberg, ab 1935 Rechtsreferent u. stv. Finanzreferent in Nürnberg, 1948-1958 Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth; Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens u. der Goldenen Medaille des Bayr. Staatsministeriums des Innern; seit 1958 Ehrenbürger der Stadt Bayreuth.
- Herbert Rollwage, * 24.09.1916 in Gielde, + 04.01.1980 in Gielde; Jagdflieger im 2. WK.; 102 Luftsiege; Verleihung des Ritterkreuzes am 06.04.1944, Eichenlaub am 24.01.1945;
- Herbert Rollwage, * 27.05.1929, + 16.05.2007; Regierungsschuldirektor a.D., Ehrenvorsitzender des Bezirksverbandes Lüneburg der Gewerkschaft Erziehung u. Wissenschaft;
Sonstige Personen
Wappen
Am 23.12.1571 verlieh der Kirchenherr Egolf von Knöringen (1573-75 Bischof von Augsburg) als Comes Palatinus (Hofpfalzgraf) „dem achtbaren und fürnehmen Christoph Rollwagen, Bürger zu Hailbron (Heilbronn) und seinem ehelichen Leibeserben und Erbenserben für alle Zeiten“ ein Wappen (Wappenbrief in Rehlensippe 38, S. 35): In Gold ein roter Schrägbalken, der mit 3 silbernen Ringen belegt ist (vermutlich sollte damit seine Stellung als Kirchenverwalter herausgeghoben werden. Außerdem war mit dem Besitz des Wappens das Siegelrecht verbunden. In Siebmachers Wappenwerk findet sich folgende Beschreibung: „Die Familie Rollwagen ein vorzügliches Geschlecht aus Heilbronn führt im rothen Schilde drei Ringe auf silbernem Schrägbalken, hohe Würden, Vornehmheit und Vertrauen bedeutend. Der geschlossene Helm versinnbildlicht die gute Abkunft. Der Doppelflug als Helmkleinod bezeugt Aufschwung des Geschlechts. Das Wappen stammt aus dem 14. Jahrhundert.“ Das Wappen der Familie Rollwagen aus dem Jahre 1571 ist eines von 19 im Stadtarchiv Nördlingen befindlichen Wappenbriefen
Eine weitere Wappenverleihung erfolgte lt. J. Siebmacher´s großes Wappenbuch Band 9 (vgl. hierzu Tafel 55) an "Barbara ROLLWAG, verheirathet an Hanns Hütschler in Landau, 1650. - W.: In R. ein schräglinker s. Balken mit drei r. Schellen belegt. - K.: Offener Flug mit Farben und Figuren des Schildes. - D.: r. und s.
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweise
Daten aus FOKO
<foko-name>Rollwagen</foko-name>
Weblinks
Familienforscher
Armin Meyer (AMeyer)