Deutsche Namenkunde (Kluge)/025
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hat, können auch noch einige alte Kurz- oder Kosenamen,
die schon in der Zeit der Einnamigkeit lebendig
waren, im Bereich unserer Vornamen ein Rolle spielen.
So gilt uns noch jetzt Fritz als Koseform zu Friedrich,
landschaftlich auch Heinz und Kunz neben Heinrich und
Konrad. Doch kann Fritz auch an und für sich als selbständiger
Taufnamen eintreten, und Kurzformen wie
Benno und Kuno für Bernhard und Konrad gelten vielfach
schon als eigentliche Taufnamen. Andere Kurznamen
haben landschaftliche Geltung: so sind uns schweizerische
Koseformen wie Uli und Wälti neben Ulrich und Walter
aus Schillers Tell geläufig. Daneben sind verkürzte Wortformen
wie Hans für Johannes in der Rolle von Vornamen
geläufiger als in der Rolle von Familiennamen.
Auch neuzeitliche Fremdnamen haben häusliche Ersatzformen,
wenn wir z. B. Ede für Eduard nach dem Vorbilde
von Lude neben Ludwig als Kosenamen gebrauchen.
3. Aber die Taufnamen, die aus dem Sprachgut unserer heidnischen Voreltern stammen, waren von Haus aus keine eigentlichen Taufnamen; sie waren mit der Bekehrung der Deutschen zum Christentum lebendig geblieben und haben ihre Lebenskraft als Rufnamen von der Zeit der Einnamigkeit auch mit dem Eintritt der Zweinamigkeit im 12./13. Jahrhundert behalten. Sie sind aus heidnischen Rufnamen zuerst christliche Taufnamen geworden, bevor das Zeitalter der Zweinamigkeit ihnen den Wert sowohl von Familiennamen als auch von Vornamen verlieh. Aber schon in der Karolingerzeit treten biblische Namen als eigentliche Taufnamen auf, und wenn auch Namen wie Otfrid und Nôtkêr, Hartmuot und Werinbraht durch das 9./10. Jahrhundert mit unzähligen altdeutschen Rufnamen von der Geistlichkeit geduldet wurden, so erscheinen