Blumentritt (Familienname)
Herkunft und Bedeutung[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
Bedeutungen des Namens 'Blumentritt'[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
In der deutschen Sprachgeschichte Blumentritt (mittelhochdeutscher Übername "bloume+trit" => "Blume+trit") ist
- jemand, der am "Blumenweg wohnt";
 - jemand, der eine ewige Irrfahrt macht;
 - jemand, der schon in der Sicherheit (unter Schutz) ist;
 - jemand, der unschuldige, minderjährige Mädchen verführt.
 
Laut Duden: Familiennamen - Herkunft und Bedeutung kann der Name aus zwei verschiedenen Herleitungen entstanden sein:
- Übername nach einer besonderen (einmaligen) Begebenheit (vgl. mhd. trit "Tritt, Schritt; Tanz").
 - Wohnstättenname: "wohnhaft am Blumenweg" (mhd. trit "Stufen, Weg").
 
Laut dem Schlesischen Namenbuch (1953, S.28):
- "Weiter verbreitet sind Blumentritt und Rosentret/Rosentreter, die inhaltlich etwa den Senftleben und Ohnesorge, den Freudenreich und Freudensprung entsprechen."
 
Varianten des Namens 'Blumentritt'[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- Blumtritt
 - Blumentrit (um 1342), Blumentritt (im 14. Jahrhundert), Blomdritt.
 - Rosentreter (um 1340), Rosentrit (um 1372), Rosentritt.
 - Tiprai (Künstlername; ungarische Übersetzung um 1842)
 - Virághalmy (Künstlername; ungarische Übersetzung um 1851, dann offizielle Zwangsmagyarisierung nach 1945)
 
Geographische Verteilung[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
| Relativ | Absolut | 
|---|---|
Relative Verteilung des Namens Blumentritt (1996)Direkt zur Karte Die Farbskala zeigt die Anzahl von "Blumentritt" bezogen auf je 1 Million Einträge.  | 
Absolute Verteilung des Namens Blumentritt (1890)Direkt zur Karte Absolute Verteilung des Namens "Blumentritt" um 1890 im damaligen Deutschen Reich Sie können die Karte innerhalb des Fensters zoomen und verschieben.  | 
- Die aus zwei oder mehreren Stammbäumen stammende und in Deutschland lebende Familien tragen den Namen Blumentritt mit ganz verschiedenen Bedeutungen:
 
A) Familienname 'Blumentritt' aus dem 14. Jahrhundert[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- mit der Bedeutung: der, der schon in der Sicherheit und unter dem Schutz lebt
 
Geographische Verteilung[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
Blumentritt ist der aus dem mittelalterlichen "bluomen trût"(1) abgeleitete Name einer deutschen Familie, die sich nach der Familienerinnerungen urspünglich in Witland, dann im Deutschordensstaat angesiedelt hatte ("jemand, der unter Schutz ist"); mit hohe Wahrscheinlichkeit entweder in Angerburg oder in Ragnit, vielleicht in Kreuzburg (heute Slawskoje)(2). Im Laufe des 17. Jahrhunderts kamen die Vorfahren der katholischen Familie Blumentritt aus dem Norden in Bayern und in den südböhmischen Raum. Nach dem zweiten Weltkrieg teilte sich die Familie; heute leben die Blumentritts in Thüringen, Bayern, Tirol und Ungarn (unter magyarisierten Namen).
- (1) vergleiche der gotes trût in: Die deutschen Gedichte der Vorauer Hs. (Kodex 276 - II. Teil)
 - (2) Die Hobbyhistoriker der Familie streiten darüber.
 
Bekannte Namensträger[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- Ferdinand Blumentritt (1853, Prag - 1913, Leitmeritz), Ethnograph, Gymnasialdirektor
 - Franz Xaver Blumentritt ab 1851 Ferenc Virághalmi (1826, Komorn - 1875, Kleinmariazell), Schriftsteller, Übersetzer
 - Franz Xaver Blumentritt (1789, Komorn - 1830, Komorn), Stadtrat, Stadtplaner, Theologe
 - Günther Blumentritt (1859, Apolda - 1941, München), Architekt, Stadtplaner
 - Günther Blumentritt (1892, München - 1967, München), General
 - Klaus Blumentritt (1941, Wörth am Rhein - ), Bundesbeauftragter
 - Volker Blumentritt (1946, Jena - ), Mitglied des Deutschen Bundestages
 
B) Familienname Blumentritt aus dem 19. Jahrhundert[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- mit der Bedeutung: der, der nie zu seinem Ziel gelangt oder Mädchen verführt
 
Geographische Verteilung[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
Blumentritt ist der von den monarchistischen Beamten obligatorisch gegebene Schimpfname einer Familie mit jüdischen Glaubens (wie z.B. Burda bedeutet: Fraß), die sich zuerst in Galizien, dann um 1810 in Cisleithanien, endlich um 1870 in der Österreich-Ungarischen Monarchie angesiedelt hatte. Seit 1950 leben ihre Abkömmlinge in Deutschland, in Österreich und in der USA.
Bekannte Namensträger[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- Martin Blumentritt, Journalist
 
Literaturhinweise zu den Familienname-Variationen[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
- Innere Links:
 
- Bürgerbuch der Stadt Erfurt 1670-1760. S.321; S.424; S.450
 - Dornburg, OFB Teil 1; Teil 2
 - Genealogisches Jahrbuch. Bd.4; Bd.5; Bd.33-34.
 - Kreis Friedeberg Nm/Adressbuch 1925–1926/Driesen-Vordamm
 
- Weblinks:
 
- Blumentritt (In: Europäisches Archiv für Familienwappen, Familiennamen, Genealogie, Ahnenforschung, Heraldik, Wappen, Adel)
 - Blumentrit (In: Ahnenforschung.Net)
 - Blumtritt (In: Otto Heike: 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795-1945 - Wiontschin. Leverkusen 1979.)
 - Rosentreter (In: Familie Greve. Ahnenforschung und Familienforschung)
 - Rosentritt (In: Bürgerbuch der Stadt Konitz von 1550-1850 Hrsg. v. E. Kloß, Danzig 1927.)
 - Tiprai (In: RadixIndex. Hungarian genealogy and local history databases)
 
- in Buchform:
 
- über "Virághalmy"
- Lea-Katharina Steller geb. Virághalmy: A Cserepár naplója. Historioszociográfiai áttekintés a XIX. század Magyarországából (In: Szemléletről Eszméletre 2.) Szentendre, 2004. ISBN 9632178211, ISSN 12192015
 
 
Daten aus FOKO[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
<foko-name>Blumentritt</foko-name>
Daten aus der Totenzettelsammlung[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Blumentritt.
Daten aus GedBas[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
Metasuche[Bearbeiten • Quelltext bearbeiten]
  zum Familiennamen: Blumentritt