Deime (Fluss): Unterschied zwischen den Versionen

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Zu einer sehr lange zurückliegenden Zeit hatten die Fischer von Labiau und der Umgebung die Möglichkeit, zu Wohlhabenheit und sogar zu Reichtum zu kommen. Es waren die Jahre, wo die kleinen, höchstens zwanzig Zentimeter langen, silbrig blinkenden Uckelei-Fischchen in phantastisch anmutenden Schwärmen die Gewässer erfüllten. Zwar war ihr Fleisch ungenießbar, gut genug, um als Dünger über Äcker und Wiesen gestreut zu werden, aber der silberne Überzug der Schuppen diente zur Bereitung der kostbaren Perlenessenz, daraus man als Endprodukt das seinerzeit begehrte Perlmutt herstellte. In verlöteten Dosen wurden die Schuppen nach Paris und nach Wien exportiert und hoch bezahlt. Die Folge war, daß die gewinnbringenden Fischchen nahezu ausgerottet wurden, und die Geldquelle versiegte alsbald. Man bedenke: 20 000 Fische gehörten dazu, um ein halbes Kilogramm Perlessenz herzustellen." <ref> Paul Brock: "Geschichte und Geschichten", swg Verlag Düsseldorf, 1979, S. 77ff </ref>
Zu einer sehr lange zurückliegenden Zeit hatten die Fischer von Labiau und der Umgebung die Möglichkeit, zu Wohlhabenheit und sogar zu Reichtum zu kommen. Es waren die Jahre, wo die kleinen, höchstens zwanzig Zentimeter langen, silbrig blinkenden Uckelei-Fischchen in phantastisch anmutenden Schwärmen die Gewässer erfüllten. Zwar war ihr Fleisch ungenießbar, gut genug, um als Dünger über Äcker und Wiesen gestreut zu werden, aber der silberne Überzug der Schuppen diente zur Bereitung der kostbaren Perlenessenz, daraus man als Endprodukt das seinerzeit begehrte Perlmutt herstellte. In verlöteten Dosen wurden die Schuppen nach Paris und nach Wien exportiert und hoch bezahlt. Die Folge war, daß die gewinnbringenden Fischchen nahezu ausgerottet wurden, und die Geldquelle versiegte alsbald. Man bedenke: 20 000 Fische gehörten dazu, um ein halbes Kilogramm Perlessenz herzustellen." <ref> Paul Brock: "Geschichte und Geschichten", swg Verlag Düsseldorf, 1979, S. 77ff </ref>


== Geschichte ==
== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
=== Karten ===  
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[[Bild: Deime.jpg|thumb|left|350px|<Center>Die Deime</Center>]]  
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=== Fotoalbum ===  
=== Fotoalbum ===
 
== Literatur ==
== Literatur ==
== Quellen, Einzelnachweise ==
== Quellen, Einzelnachweise ==

Version vom 25. November 2015, 10:24 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Labiau
Wappen von Ostpreußen

D e i m e

Mündungsarm des Pregel
Kreis Wehlau und Kreis Labiau, O s t p r e u ß e n
________________________________________________________

Die Deime bei Labiau


Hierarchie


Brücke über die Deime in Tapiau kurz nach deren Abzweig vom Pregel [1]


Einleitung

Name

Dem Flussnamen Deime (füher auch Deme und Deune) liegt die indogermanische Wurzel "dei-" zugrunde: ununterbrochen vorwärtsbewegen, laufen, fließen, rinnen.

Verlauf

Die Deime ist ein Abfluss des Pregels in das Kurische Haff mit ausgesprochenem Gepräge eines Flusses und ist keineswegs ein Kanal, wie in einigen lexikalischen Werken zu lesen ist. Sie fließt zwischen Tapiau und Labiau. Die Deime war von außerordentlich großer wirtschaftlicher Bedeutung, verband sie doch Königsberg über Großen Friedrichsgraben, Gilge und Memel mit östlichen Wirtschaftsknotenpunkten wie Tilsit und Kaunas sowie über das Haff mit der Hafenstadt Memel.

Geografie

"Die Deime hat eine Länge von 37 km. Die Breite wechselt zwischen 40 und 80 m. Ihre Tiefe ist fast durchgängig bei mittlerem Wasserstande bis Labiau 2,10 m. Unterhalb dieser Stadt ist sie jedoch bedeutend größer. Bei Labiau selbst ist der Fluss fast 5 m tief. Die Deime fließt ohne Teilung in das Kurische Haff. Die bei Labiau befindliche und Schiffszwecken dienende etwa 1 km lange Stromteilung ist künstlich hergestellt. Da ihre Mündung nicht viel tiefer liegt als der Abzweigungspunkt bei Tapiau - nur 0,56 m -, so ist die Strömung bei gewöhnlichem Wasserstande sehr gering. Sie hört ganz auf, wenn Nordwinde den Wasserspiegel des Haffes beleben. Der Rückstau macht sich dann bis Tapiau hinauf bemerkbar. Ähnlich ist es zur Zeit des Eisganges. Die Eisdecke des Haffes kommt nämlich im allgemeinen erst 2 bis 3 Wochen nach beendigtem Eisgang auf der Deime in Bewegung. Das Deimeeis muß diese Zeit hindurch vor der Mündunggstelle des Flusses liegen bleiben und staut dann nicht selten die Deime derart an, daß sie über die Ufer tritt und den Anwohnern Schaden bringt."

"Von verschiedener Stelle ist jedoch behauptet worden, daß sie ursprünglich ein selbständiger Fluß gewesen sei, der seine Quellen im Labiauer Baumwalde gehabt habe. Aus diesem Fluß sei ungefähr von dem heutigen Vorwerke Schmerberg bis nach Tapiau in den Pregel hinein ein Kanal gegraben worden, wodurch dann die zusammenhängende Wasserstraße vom Pregel bis zum Haff entstanden ist. Nach einer anderen Ansicht soll die Deime in ihrem ganzen Lauf ein künstlich hergestellter Kanal sein. Durch sorgfältige Untersuchungen ist aber festgestellt worden, daß in historischer Zeit stets eine Wasserverbindung zwischen Pregel und Haff im Deimetal bestanden und daß diese Verbindung nach jeder Beziehung als Pregelarm zu gelten habe. Die gegenwärtige Abzweigstelle bei Tapiau ist allerdings neueren Datums. Die Deime erhielt ihr jetziges Bett höchstwahrscheinlich kurz nach der Anlage der Burg Tapiau. Das alte Flußbett vertorfte allmählich. Seine Abzweigung lag etwas weiter stromabwärts als die jetzige. Neuerdings ist die Ansicht aufgetaucht, daß die Deime ursprünglich ein Nebenfluß der Urmemel gewesen ist." [2]

Zur Deime gehörig

Ortschaften an der Deime

Schilderung

Ansichtskarte aus Schelecken
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Die Adlerbrücke über die Deime in Labiau

"Unzählige Male steuerte ich Fahrzeuge die Deime hinab und hinauf, unter Segeln, aber auch Dampfer und Schlepper; trotzdem wußte ich lange Zeit nicht, was für ein Ort Laukischken war und wo er lag. Bis ich einmal, an einem schönen Sommerabend, der Kahn, den ich gerade fuhr, an einer Stelle der Deime am rechten Ufer des Flusses liegen blieb, weil vollkommene Windstille eintrat, nicht mehr weit von der Schelecker Brücke entfernt. ... Der stille Fluß rauchte in weißen Schwaden. In nördlicher Richtung erblickte man eine Nebelwand, und der Mond goß wie aus einem Füllhorn milchiges Licht hinein. Mit jedem Atemzug sog man einen würzigen Duft in sich ein, von Kalmus und gemähtem Gras.

Vom Deimeufer ausgesehen war Labiau eine stille, beschauliche Stadt; wie der Fluß schien das Leben träge dahinzufließen. In der Luft lag fast immer ein Geruch von Brackwasser und Teer, von Fischen, Zwiebeln und Heu. ... Der Große Friedrichsgraben, von der Deime abzweigend, mußte die Landstraße in die weite, flimmernde, geheimnisträchtige verzauberte Moorlandschaft des Großen Moosbruchs ersetzen, nach Agilla und Nemonien und Juwendt.

Zuerst waren es, ganz primitiv, die Wittinnen, die aus Rußland herabkamen, die Memel abwärts, von der Strömung bewegt und getrieben, durch die Gilge, den Seckenburger Kanal und den Großen Friedrichsgraben, von Menschenkraft bewegt, durch Staken und Treideln. Sie brachten Weizen, Hanf und Flachs, Wolle und Holzteer, durchzogen Deime und Pregel und gelangten mit ihren Ladungen nach Königsberg. Dort wurden sie entladen und danach abgewrackt und als Brennholz verkauft. Sie wurden, als es an der Zeit war, abgelöst durch die Segelfahrzeuge, die Boydacks, die den Vorteil besaßen, daß sie auch stromaufwärts zu fahren vermochten und Waren nach Rußland brachten, vor allem das dort so seltene und darum kostbare Salz. Die Fahrt über das Kurische Haff, das voller Gefahren war, bezwangen nur die Kurischen Haffkähne, die bis zu drei Masten führten und größere Segel besaßen, auch anders getakelt waren, Seeschiffen ähnlich. Was sie so widerstandfähig gegen die Brecher des Haffs bei Sturm machte, waren die Schiffswände aus Eichenholz. ....

Zu einer sehr lange zurückliegenden Zeit hatten die Fischer von Labiau und der Umgebung die Möglichkeit, zu Wohlhabenheit und sogar zu Reichtum zu kommen. Es waren die Jahre, wo die kleinen, höchstens zwanzig Zentimeter langen, silbrig blinkenden Uckelei-Fischchen in phantastisch anmutenden Schwärmen die Gewässer erfüllten. Zwar war ihr Fleisch ungenießbar, gut genug, um als Dünger über Äcker und Wiesen gestreut zu werden, aber der silberne Überzug der Schuppen diente zur Bereitung der kostbaren Perlenessenz, daraus man als Endprodukt das seinerzeit begehrte Perlmutt herstellte. In verlöteten Dosen wurden die Schuppen nach Paris und nach Wien exportiert und hoch bezahlt. Die Folge war, daß die gewinnbringenden Fischchen nahezu ausgerottet wurden, und die Geldquelle versiegte alsbald. Man bedenke: 20 000 Fische gehörten dazu, um ein halbes Kilogramm Perlessenz herzustellen." [3]

Geschichte

Verschiedenes

Karten

Die Deime


Fotoalbum

Literatur

Quellen, Einzelnachweise

  1. Im Hintergrund ist der Pregel zu sehen
  2. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.131f
  3. Paul Brock: "Geschichte und Geschichten", swg Verlag Düsseldorf, 1979, S. 77ff