Langkamp (Hof): Unterschied zwischen den Versionen
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In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das [[Fürstbistum Osnabrück]] war von der schwedischen Königin an [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Gustavson Gustav Gustavson] geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650. | |||
Die Bewohner des Hofes Langkamp mussten folgende Zahlungen entrichten:<ref name="Schwedenabfindung>Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): '''Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden''', NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 133 als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57133 Digitalisat S. 135] bei Arcinsys</ref> | |||
* Langkamp cum uxor: 2 Schilling | |||
* Im Backhauß der Vader Taglohner: 8 Schilling | |||
=====Vermessung und Abgabgenverzeichnis 1723===== | =====Vermessung und Abgabgenverzeichnis 1723===== |
Version vom 23. Dezember 2021, 21:42 Uhr
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Übersicht
Anschrift: Fiesteler Straße 41 Alte Anschrift: Heutiger Eigentümer: Heinrich Langkamp Heutige Nutzung: Namensformen: Langekamp Namensursprung: siehe Langkamp_(Familienname) Weitere Hofnamen: Erste Erwähnung: Früherer Hofstatus: Markkötter (1628) Koordinaten N/O:
Entwicklungsgeschichte
Frühe Neuzeit
Reformation und Glaubensspaltung
16. Jahrhundert
Die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg
Das Viehschatzregister aus dem Jahre 1600 nennt für Langekamp einen Betrag von 1 Taler 2 Schilling.[1]
Im Jahre 1601 bewirtschaftet Peter Langekamp den Hof und zahlt einen Kopfschatz von 9 Schilling, 1 Groschen.[2]
Dänisch-niedersächsischer Krieg
Während des Dänisch-niedersächsischen Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage.[3] Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 wird Langkamp als Markkötter und als pauper geführt und darf daher als zahlungsunfähig gelten.[4] Ebenso wird der Hof für die Zeit vom 9. Dezember 1628 bis Ostern 1629 (15. April) als pauper geführt.[4] Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Markkötter für 55 Wochen einen Schilling zu zahlen, jedoch sind bei Langkamp keine Zahlungen, wohl aber der Vermerk pauper verzeichnet, so dass der Hof auch in dieser Zeit als zahlungsunfähig gelten darf.[5]
Aufklärung
Ländereien des Hofes 1712
Das Verzeichnis der schatzpflichtigen Stätten und ihrer Ländereien aus dem Jahre 1712 nennt für den Erbkötter Langenkamp:[6]
* ein Kampff beyen Hauß: 7 Scheffel * ein Zuschlag so beygekauft worden, ad: 1 Scheffel, 2 Viertel * der Hauß Garten mit dem Backhauß Garten: 3 Viertel * in Remmen Esche: * der Haußgarten mit dem Backhaus Garten: 2 Viertel * an heuwuchs nichts * an Höltzungen oder duß theil nichts, alß einige Tellgen umb den Graben herumb stehend Summa 9 Scheffel, 1 Viertel.
Abfindung der Schweden 1649
In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das Fürstbistum Osnabrück war von der schwedischen Königin an Gustav Gustavson geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650.
Die Bewohner des Hofes Langkamp mussten folgende Zahlungen entrichten:[7]
* Langkamp cum uxor: 2 Schilling * Im Backhauß der Vader Taglohner: 8 Schilling
Vermessung und Abgabgenverzeichnis 1723
Im Jahre 1723 führt Erbkötter Steffen Langcamp den Hof.[8][9] Der Hof umfasst zu dieser Zeit:
* Gartenland: 0(27) Scheffel * Saatland: 2 Malter, 3(17) Scheffel * Summe: 2 Malter, 3 Scheffel, 3 Viertel, 1 Becher.[8][9]
Moderne
20. Jahrhundert
Am Samstag, den 30. Mai 1926 brannte der Hof Langkamp ab, wie das Jeversche Wochenblatt am 4.6. berichtet: "Osnabrück. Ein Bauernhof eingeäschert. Während eines kleinen unwesentlichen Gewitters schlug der Blitz am Sonnabend in das erst vor einiger Zeit fertiggestellte neue Anwesen des Hofbesitzers Langekamp in dem nahen Hollage und legte es bis auf die massiven Umgebungsmauern in Schutt und Asche."[10]
Gebäude und Bewohner
Backhaus
Viehstand
Ahnengalerie
Quellen
- ↑ Niedersächsiches Landsarchiv Osnabrück (1600-11): Viehschatzregister (ohne Viehbestand) des Amts Iburg 1600, 1610, 1611, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 17, Blatt 31, als Digitalisat, Seite 33 bei Arcinsys.
- ↑ Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V. (Hrsg.): Osnabrücker Familienforschung 100: Archiv zu Osnabrück Acta betreffend: Conscription eines Kopfschatzes von allen Personen über 12 Jahre. Amt Iburg 1601. Quelle: NLA OS Rep 100 Abschnitt 89 Nr. 3, Transcript: Irmtraud Tiemann., Georgsmarienhütte, Lamkemeyer Druck, 2021, S. 106
- ↑ Joseph, Martin (1998): Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens, Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.
- ↑ 4,0 4,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 31 als Digitalisat bei Arcinsys Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653, als Digitalisat bei Arcinsys
- ↑ Niedersächsisches Landesarchiv (1712): Verzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten und ihrer Ländereien in den Ämtern Grönenberg, Iburg und Reckenberg, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 110/1, Blatt 117, als Digitalisat Seite 121 bei Arcinsys.
- ↑ Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 133 als Digitalisat S. 135 bei Arcinsys
- ↑ 8,0 8,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Vermessungs- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Kirchspiel Wallenhorst (Abschriften?) 1723, NLA OS Rep 100 Abschnitt 92 Nr. 30, als Digitalisat bei Arcinsys.
- ↑ 9,0 9,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Erneuerte Grundstücks- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Amt Iburg, Kirchspiel Wallenhorst, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 126 , als Digitalisat bei Arcinsys
- ↑ Jeversches Wochenblatt: Friesisches Tageblatt (1926), Ausgabe vom 04.06.1926, Seite 8. Als Digitalisat im Deutschen Zeitungsportal