Meyer zu Wallenhorst: Unterschied zwischen den Versionen
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=====Die Zeit des Dänisch-niedersächsischen Krieges 1623-1629===== | =====Die Zeit des Dänisch-niedersächsischen Krieges 1623-1629===== | ||
Während des Dänisch-niedersächsischen Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Wilhelm_von_Wartenberg Franz Wilhelm von Wartenberg] die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage. <ref name="30jähriger Krieg">Joseph, Martin (1998): '''Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens''', Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.</ref> Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 zahlt Ludike Meyer (zu Wallenhorst) für alle 12 Wochen und darf daher als zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703''', Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57003 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> Für die Zeit zwischen dem 9. Dezember 1628 und Ostern 1629 (15. April) leistete Ludike Meyer für die ersten 12 der 18 Wochen seine Zahlungen, und darf daher für diesen Zeitraum als eingeschränkt zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703''', Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57003 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Vollerben sieben Schillinge zu zahlen und für die folgenden 55 Wochen zahlte Ludike Meyer voll.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 27"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653''', als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v56993 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> | Während des Dänisch-niedersächsischen Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Wilhelm_von_Wartenberg Franz Wilhelm von Wartenberg] die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage. <ref name="30jähriger Krieg">Joseph, Martin (1998): '''Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens''', Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.</ref> Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 zahlt Ludike Meyer (zu Wallenhorst) für alle 12 Wochen und darf daher als zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703''', Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57003 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> Für die Zeit zwischen dem 9. Dezember 1628 und Ostern 1629 (15. April) leistete Ludike Meyer für die ersten 12 der 18 Wochen seine Zahlungen, und darf daher für diesen Zeitraum als eingeschränkt zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703''', Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57003 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Vollerben sieben Schillinge zu zahlen und für die folgenden 55 Wochen zahlte Ludike Meyer voll.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 27"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: '''Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653''', als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v56993 Digitalisat] bei Arcinsys</ref> | ||
==== Zunahme der Belastungen durch ''extraordinari lantdienste''==== | ===== Zunahme der Belastungen durch ''extraordinari lantdienste'' 1631===== | ||
Am 23. April 1631, beschwerte sich der Meier zu Wahlenhorst mit einer Reihe anderer Colonen aus der Vogtei Wallenhorst bei ihrem Landesherrn über die ihrer Meinung nach zu Hohe Belastung mit Hand- und Spanndiensten ("extraordinari lantdienste"). Diese wurden seit einiger Jahren für den Bau der Festung St. Petersburg in Osnabrück erforderlich. Leider ist aus den Akten die Antwort des Grundherrn nicht ersichtlich.<ref name="NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.">'''NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.'''</ref> | Am 23. April 1631, beschwerte sich der Meier zu Wahlenhorst mit einer Reihe anderer Colonen aus der Vogtei Wallenhorst bei ihrem Landesherrn über die ihrer Meinung nach zu Hohe Belastung mit Hand- und Spanndiensten ("extraordinari lantdienste"). Diese wurden seit einiger Jahren für den Bau der Festung St. Petersburg in Osnabrück erforderlich. Leider ist aus den Akten die Antwort des Grundherrn nicht ersichtlich.<ref name="NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.">'''NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.'''</ref> | ||
=====Abfindung der Schweden 1649===== | |||
In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das [[Fürstbistum Osnabrück]] war von der schwedischen Königin an Gustav Gustavson geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650. | |||
Die Bewohner des Hofes Meyer zu Wallenhorst mussten folgende Zahlungen entrichten:<ref name="Schwedenabfindung>Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): '''Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden''', NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 132 als [http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v57133 Digitalisat S. 134] bei Arcinsys</ref> | |||
* Meyer zu Wallenhorst: 2 Taler, 14 Schilling | |||
* uxor: 1 Taler, 7 Schilling | |||
* 2 Sohne: 1 Taler, 7 Schilling | |||
* 2 Dirne: 8 Schilling | |||
* 1 Scheffer: 1 Taler | |||
* im Kotten ein Teglohner cum uxor: 12 Schilling | |||
=====Die Volkszählung 1652===== | =====Die Volkszählung 1652===== | ||
Am Ostersonntag, dem 31. März, 1652 nahmen vom Hof der Hofinhaber Meyer zu Walenhorst, seine Frau, die Söhne Ludike und Johan und die Mägde Greta und Anna an der Erstkommunion in der St. Alexanderkirche teil. <ref name="NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II">NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II: '''Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden''', S. 97-101.</ref> | Am Ostersonntag, dem 31. März, 1652 nahmen vom Hof der Hofinhaber Meyer zu Walenhorst, seine Frau, die Söhne Ludike und Johan und die Mägde Greta und Anna an der Erstkommunion in der St. Alexanderkirche teil. <ref name="NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II">NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II: '''Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden''', S. 97-101.</ref> |
Version vom 2. Januar 2022, 18:07 Uhr
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Übersicht
Anschrift: Im Alten Dorf 11 Alte Anschrift: Heutiger Eigentümer: Ernst und Mechthild Meyer-Uphaus Heutige Nutzung: Hof Namensformen: Meyer zu Wahlenhorst, Meyer zu Wallenhorst Namensursprung: Es handelt sich um den Meyerhof zu Wallenhorst Weitere Hofnamen: Meyer-Uphaus Erste Erwähnung: 1319 Früherer Hofstatus: Vollerbe Koordinaten N/O: 52.355714, 8.018264
Entwicklungsgeschichte
Fränkische Zeit
Der Wallenhorster Meyerhof ist die älteste bekannte Wallenhorster Hofstelle, die bereits im 9. Jahrhundert entstand. Sie befindet sich im Alten Dorf hinter der alten Wallenhorster Kirche. Auf ihrem Grund befand sich wahrscheinlich ein vorchristliches Heiligtum aus dem 8. Jahrhundert. Das Fundament wurde um 800 teilweise für den Bau der Alten St.-Alexander-Kirche genutzt. Auch die Nachbarlage von Kirchen- und Meierhofgrundstücken legt nahe, dass die Kirche damals auf dem Boden des Hofes gebaut wurde. Die erste Erwähnung Wallenhorsts (Wallonhurst) in der De miraculis sancti Alexandri spricht nicht von einer Kirche, sondern von einer villa. Die villa ist der damals vorhandene karolingische Haupthof, der Mittlpunkt einer Grundherrschaft, einer Villikation. Die Lage des Hofes am Rande von Geest und Bruch mitten zwischen der Gabelung der beiden alten Heerstraßen nach Bramsche und Engter ordnet den Hof in das offenbar von strategischen Gesichtspunkten beeinflusste System der Meyerhöfe ein. Um den Meyerhof herum gruppieren sich dann die anderen Höfe.
Hochmittelalter
Wohl aufgrund der am 26. April 1220 erlassenen Confoderatio cum principibus ecclesiasticis, die Kaiser Friedrich II., dem Enkel Barbarossas, die Vereinigung seines Nord- und Südreiches ermöglichte, erlaubte der Papst 1221 den Bischöfen der Kölner Erzdiözese die Inpfandnahme der Kirchenvogteien. Dies führte auch in Osnabrück dazu, dass das Domkapitel Vogteien zurückkaufte, um alle Regalien zu erhalten. Konkret geschah dies im Jahre 1223, als Bischof Adolf von Osnabrück beurkundet, dass der Edelherr Hermann von Blankena mehrere Höfe dem Domkapitel, darunter Eversfelde (siehe Die Eversburg), aber auch curia Wallenhorst, also den Meyerhof zu Wallenhorst, und den Horneschen Hof (siehe Hörnschemeyer (Hof)) für 101 Mark verkauft und aufgelassen hat.<ref name="OUB171">Osnabrücker Urkundenbuch, Band 2., Urkunde 171, S: 126f. Digitalisat bei Archive.org</ref>
Der Hof Meyer zu Wallenhorst wurde im Jahre 1319 vom Ritter Hermann von Bramsche mit der Holzgrafschaft an das Kloster Rulle verkauft.
Frühe Neuzeit
Reformation und Glaubensspaltung
16. Jahrhundert
Im Jahre 1540 bewirtschaften den Hof der Sohn des Johann Menger (Junggeselle) mit einem Knecht, zwei Densten und einem Schäfer (mit einem Molt Schafen).<ref name="Jellinghaus">Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.</ref>
Im Jahre 1580 war Meyer dem Kloster Rulle eigenbehörig.<ref name="Eigenbehörigkeit">Jünemann, Kurt (1951): "Aus der Zeit der Eigenbehörigkeit", in: Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte des Kirchspiels Wallenhorst und für Allgemeine Heimatkunde (Hrsg): Kulturgeschichtliche Aufsätze zur Elfhundertjahrfeier des Kirchspiels Wallenhorst 851-1951, Wallenhorst, Selbstverlag.</ref>
Die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg
Das Viehschatzregister aus dem Jahre 1600 nennt für Meiger tho Walenhorst einen Betrag von 3 Taler 14 Schilling.<ref name=""Viehschatz1600"">Niedersächsiches Landsarchiv Osnabrück (1600-11): Viehschatzregister (ohne Viehbestand) des Amts Iburg 1600, 1610, 1611, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 17, Blatt 31, als Digitalisat, Aufnahme 33 bei Arcinsys.</ref> " Im Jahre 1601 bewirtschafteten Lambert Meyer zu Wallenhorst und seine Ehefrau Anna mit Knecht Ernst, Schäfer Gerdt und Dienstjungen Arndt den Hof.<ref name="Jellinghaus">Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.</ref>
Auch 1605 war der Hof Meyer zu Wahlenhorst noch dem Cloister Rulle hörig.<ref name="NLA OS Rep 100/88/9a">NLA OS Rep 100/88/9a: Verzeichnis der freien und eigenbehörigen Höfe im Amt Iburg mit ihren Gutsherren (undatiert, ca. 1590)</ref>
Die Zeit des Dänisch-niedersächsischen Krieges 1623-1629
Während des Dänisch-niedersächsischen Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage. <ref name="30jähriger Krieg">Joseph, Martin (1998): Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens, Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.</ref> Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 zahlt Ludike Meyer (zu Wallenhorst) für alle 12 Wochen und darf daher als zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als Digitalisat bei Arcinsys</ref> Für die Zeit zwischen dem 9. Dezember 1628 und Ostern 1629 (15. April) leistete Ludike Meyer für die ersten 12 der 18 Wochen seine Zahlungen, und darf daher für diesen Zeitraum als eingeschränkt zahlungsfähig gelten.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 31"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als Digitalisat bei Arcinsys</ref> Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Vollerben sieben Schillinge zu zahlen und für die folgenden 55 Wochen zahlte Ludike Meyer voll.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 27"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653, als Digitalisat bei Arcinsys</ref>
Zunahme der Belastungen durch extraordinari lantdienste 1631
Am 23. April 1631, beschwerte sich der Meier zu Wahlenhorst mit einer Reihe anderer Colonen aus der Vogtei Wallenhorst bei ihrem Landesherrn über die ihrer Meinung nach zu Hohe Belastung mit Hand- und Spanndiensten ("extraordinari lantdienste"). Diese wurden seit einiger Jahren für den Bau der Festung St. Petersburg in Osnabrück erforderlich. Leider ist aus den Akten die Antwort des Grundherrn nicht ersichtlich.<ref name="NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.">NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.</ref>
Abfindung der Schweden 1649
In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das Fürstbistum Osnabrück war von der schwedischen Königin an Gustav Gustavson geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650.
Die Bewohner des Hofes Meyer zu Wallenhorst mussten folgende Zahlungen entrichten:<ref name="Schwedenabfindung>Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 132 als Digitalisat S. 134 bei Arcinsys</ref>
* Meyer zu Wallenhorst: 2 Taler, 14 Schilling * uxor: 1 Taler, 7 Schilling * 2 Sohne: 1 Taler, 7 Schilling * 2 Dirne: 8 Schilling * 1 Scheffer: 1 Taler * im Kotten ein Teglohner cum uxor: 12 Schilling
Die Volkszählung 1652
Am Ostersonntag, dem 31. März, 1652 nahmen vom Hof der Hofinhaber Meyer zu Walenhorst, seine Frau, die Söhne Ludike und Johan und die Mägde Greta und Anna an der Erstkommunion in der St. Alexanderkirche teil. <ref name="NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II">NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II: Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden, S. 97-101.</ref>
Aufklärung
Im Jahre 1723 führt Vollerbe Lucas Meyer zu Wallenhorst den Hof; er ist dem Kloster Rulle eigenbehörig.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 92 Nr. 30">Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Vermessungs- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Kirchspiel Wallenhorst (Abschriften?) 1723, NLA OS Rep 100 Abschnitt 92 Nr. 30, als Digitalisat bei Arcinsys.</ref><ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 126">Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Erneuerte Grundstücks- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Amt Iburg, Kirchspiel Wallenhorst, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 126 , als Digitalisat bei Arcinsys</ref> Der Hof umfasst zu dieser Zeit:
* Gartenland: 4(51) Scheffel * Saatland: 8 Malter, 9(13) Scheffel * Wiesenland: 2 Malter, 7(33) Scheffel * Heideland: 2 Malter, 5(37) Scheffel * Holzland: 1 Malter, 6(79) Scheffel * Summe: 15 Malter, 10 Scheffel, 1 Viertel, 2 Becher.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 92 Nr. 30"></ref><ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 126"></ref>
Gebäude und Bewohner
Das alte Haupthaus
Beim Altbau des Wallenhorster Meyerhofes handelt es sich um ein großes niederdeutsches Hallenhaus mit Fleet und Wohnteil, sowie angebauter Kemenate.
Leibzucht
Im Jahre 1673 lebte der Trommelschläger Marten Gottman in des Meyers Liefftucht zu Wahlenhorst und hatte in der Hollager Mark zwei Fuder Torf gestochen und zwei Fuder Plaggen gemäht. Da dies ohne Genehmigung des Holzgrafen erfolgte, wurde der Fall vor dem Holzgericht am 20. November 1673 verhandelt. Da sich die Eingesessenen für ihren Trommelschläger aussprachen, wurde ihm die Strafe erlassen.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 102 Nr. 31, Blatt 7">NLA OS Rep 100 Abschnitt 102 Nr. 31 (1724): Streitigkeiten wegen der Holzgrafschaft in der Hollager Mark, einerseits der Stadt Osnabrück als Besitzer des Hauses Dörenburg gegen die Land- und Justizkanzlei und andererseits der Hollager gegen die Stadt Osnabrück. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück NLA OS Rep 100 Abschnitt 102 Nr. 31, Blatt 7 als Digitalisat, Aufnahme 8 bei Arcinsys</ref>
Steinspeicher
Auf dem Hofgelände befindet sich ein freistehender Steinspeicher.
Schweinestall
Der Schweinestall liegt nördlich.
Holzscheune
Dem Schweinestall gegenüber liegt eine Holzscheun in Ankerbalkenkonstruktion.
Backhaus
Im Jahre 1601 wohnte im Backhause ein verarmtes Ehepaar mit den Vornamen Evert und Trine.<ref name="Jellinghaus">Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.</ref> Das Kontributionsregister erwähnt ab November 1650 Meyers Backhaus in Wallenhorst.<ref name="NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 27"> Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653, als Digitalisat bei Arcinsys</ref>
Viehstand
- 1557: 5 Kühe, 4 Rinder, 18 Schafe, 4 Schweine, 4 Pferde, 1 Enter.<ref name="Jellinghaus">Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.</ref>
- 1561: 6 Kühe, 4 Rinder, 17 Schafe, 9 Schweine, 5 Pferde, 1 Enter.<ref name="Viehstand 1561">Albers, Andreas (2016): Ein Viehschatzregister aus dem Jahre 1561, in: Bürgerverein Wallenhorst e.V. (Hrsg.), Wallenhorster Geschichten, Band 3, S. 27-33, Druckhaus Bergmann GmbH, 2016, ISBN 978-3-9815941-2-6.</ref>
Ahnengalerie
Quellen
<references/>