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'''Wappen''': Das 1908 genehmigte Wappen ging aus den Siegeln hervor: In Rot 2 schräggekreuzte silberne Schlüssel mit abwärtsgekehrten Bärten, dazwischen oben schwebend ein silbernes Nesselblatt mit aufgelegtem, von Silber und Rot geteiltem Schild. | '''Wappen 1908''': Das 1908 genehmigte Wappen ging aus den Siegeln hervor: In Rot 2 schräggekreuzte silberne Schlüssel mit abwärtsgekehrten Bärten, dazwischen oben schwebend ein silbernes Nesselblatt mit aufgelegtem, von Silber und Rot geteiltem Schild. | ||
'''Siegel:''' Beide Städte hatten im Mittelalter Siegel: die Altstadt führte über den beiden Mindener Schlüsseln einen Schwimmvogel (1561), die Neustadt über den schräggekreuzten 2 Schlüsseln das Schaumburger Nesselblatt des Bischofs Gerhard II. (1464). | '''Siegel:''' Beide Städte hatten im Mittelalter Siegel: die Altstadt führte über den beiden Mindener Schlüsseln einen Schwimmvogel (1561), die Neustadt über den schräggekreuzten 2 Schlüsseln das Schaumburger Nesselblatt des Bischofs Gerhard II. (1464). |
Version vom 12. Mai 2009, 10:55 Uhr
Petershagen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise... Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Minden-Lübbecke > Petershagen
![]() Lokalisierung der Stadt Petershagen innerhalb des Kreises Kreis_Minden-Lübbecke |
Name
Huculbi (784), Hokeleve (1243), Hokelve (1284), wüst im Gebiet von Petershagen; Petershaghen (1307), Petershaggen (1307), Petershagen (1610).
Landschaftslage
Petershagen liegt an der Grenze der Schlüsselburger Wesertalung gegen das westlich gelegene Mindener Flachland 12 km nördl. Minden auf einem trockenen Terrassensporn hart am linken Weserufer in 36 m Höhe. Im Norden und Nordwesten des Ortes (im Bereich der Öspermündung), vor allem auch im 0sten auf dem anderen Weserufer ist die feuchte Flußniederung breit entwickelt und gibt hier einen ungünstigen, hochwassergefährdeten Baugrund ab. Nach Westen hin steigt das Gelände allmählich zu einer 50-60 m hohen, größtenteils bewaldeten Platte an.
Ortsursprung
Der Mindener Bischof Gerhard II. machte den im Gebiet des alten Huculbi entstandenen Ort zum privilegierten Flecken Petershagen (1361-66), dessen Name von dem 1306 ff. errichteten bischöflichen Schloß Petershagen genommen wurde und der als Neustadt in Anlehnung an das Schloß (1306) gewachsen war. 1361-66 befestigt.
Stadtgründung
Stadtrechte durch Bischof Gerhard II. (?) von Minden verliehen, für Alt- und Neustadt etwa gleichzeitig um 1363. Wiederverleihung durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1734 unter Zusammenlegung der Doppelstadt; seitdem nur ein Magistrat. Seit 1843 nach der Landgemeindeordnung als Titularstadt verwaltet.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Planmäßig angelegte Doppelstadt, Straßen in Gitter- bzw. Rippenform, gekrümmt verlaufende Hauptstraße. Die Altstadt südlich der Osper war von Graben ohne Mauer umgeben, Neustadt nördlich in Anlehnung an das Schloß angelegt. Geringe Ortserweiterung nach Westen entlang der Straße zum Bahnhof. Weserbrücke 1420 und 1560 erneuert.
Gebäude
Bischofsschloß erbaut 1306, ursprünglich als Wasserburg, nach Brand 1519 Neubau, Renaissance. Dotierung der Kreuzkapelle in Hokeleve 1243 durch Ritter Thidericus von Ekessen. Pfarrkirche in Petershagen um 1363 gegründet, abgebrannt 1553, Wiederaufbau seit 1565, abgebrochen 1819. Petrikirche der Neustadt wohl 14. Jhdt., abgebrannt 1553, Neubau 1615-18, Renaissance. Kath. Kirche 1847. Die beiden Rathäuser waren mit den Stadttoren verbunden. Von den Burgmannshöfen ist 1954 noch einer in der Altstadt erhalten.
Brände
Brände 1410, 1519, 1553, 1569 (160 Häuser), 1642 (75 Häuser).
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1722: 613 Einwohner (E.), 1730: 962 E., 1740: 1.063 E., 1765: 905 E., 1783: 1.072 E. (261 Häuser).
Seuchen
Pest 1580.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: ev. seit 1649
- Kirchenbücher: kath. seit 1853.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1814 (Zivilstandsregister, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (Stadt, Land, ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1821 (Pfarrbuch, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
- 1779-1802 (Gerichtsbezirk, Juden) Mischbestand
Berühmte Personen
- Heinrich Rüdiger von Ilgen, Kabinettsminister in Preußen, * 30.09.1654 Petershagen, +06.12.1728 Berlin.
- Joh. Friedrich Herbst, Naturforscher, * 01.11.1743 Petershagen, + 05.11.1807 Berlin.
- Joh. Karl Ludwig Gieseler, prot. Kirchenhistoriker, Prof. in Göttingen, * 03.03.1792 Petershagen, + 08.07.1854 Göttingen.
- August Fick, *05.05.1833 Petershagen, + 1916, Prof. in Breslau und Göttingen, Sprachforscher.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 1.355 Einwohner (E.), 1843: 2.094 E. und 380 Häuser, 1858: 1.835 E., 1871: 1.786 E., 1885: 1.783 E., 1895: 1.919 E., 1905: 2.069 E., 1925: 2.084 E., 1933: 2.174 E., 1939: 2.243 E., 1946: 2.993 E., 1949: 3.600 E. (davon 1060 Vertriebene und Ausgebombte), 1950: 3.639 Einwohner.
Sprache
Petershagen ist mit seiner niederdeutschen Mundart in den Raum Diepholz-Wildeshausen-Hoya-Nienburg einzuordnen. Kennzeichen: Gänse, het (er) hat', bin (ich) bin' (nicht: sin), bouen 'bauen', meihen '(sie) mähen', juh 'euch'.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Bestätigung des Weserzolls um 1370. Marktverleihung 1400; 3 Jahr- und Viehmärkte um 1845 genannt. Spinnerei in Petershagen seit 16. Jhdt. Brauerei und Brennerei 1790 erwähnt. Hauptsächlich war Petershagen aber Ackerbürgerstadt. Fischerei, Gerberei, Leineweberei und Tabakspinnerei um 1845 vorhanden. Industrie seit 2. Hälfte 19. Jhdts.; Ziegel- und Tonwarenwerk (1930 mit 420 Arbeitern). Wollstrickerei (1810), Kleidung für Hochseefischer (1881). Zigarrenfabrik (1930). Mineralwasserfabrik und Likörbrennerei. Zahlreiche Bewohner waren Weserschiffer.
Verkehr
Stand 1954: Im Mittelalter verlief auf dem rechten Weserufer ein Handelsweg Bad Salzuflen-Vlotho-Lahde (1,5 km östl. Petershagen)-Verden, 1954 entsprechende Straße nahe bei Petershagen. Bundesstraßen von Minden nach Bremen bzw. Verden berühren Petershagen. Bahnanschluß durch Kleinbahn Minden-Uchte (1898), nächster Vollbahnhof ist Lahde an der Nebenstrecke Minden-Nienburg. Die Anlegestelle der Weserschiffahrt in Petershagen hat keine wirtschaftliche Bedeutung.
Umgebungsbedeutung
1954: Der Einfluß von Petershagen erstreckt sich auf die Siedlungen des in niedersächsisches Gebiet hineinragenden Nordzipfels des Kreises Minden.
Verwaltung
Rat
Im Mittelalter hatten Alt- und Neustadt Petershagen je eigenen Bürgermeister (jährlich gewählt) und Ratsherren. Seit 1722 für die zusammengelegte Stadt ein von der Regierung ernannter Bürgermeister, daneben 2 Magistratsmitglieder. Seit 1843 nach der Landgemeindeordnung verwaltet, der Amtmann zugleich Bürgermeister von Petershagen.
Gericht
Seit 1722 hatte der Magistrat keine Gerichtsbarkeit mehr. Patrimonialgericht von Stadt und Amt (im 18. Jh.). 1807 Friedensgericht, 1815 preußisches Stadt- und Landgericht, Patrimonialgericht.
Landesherrschaft
Landesherren
Petershagen gehörte zum Stift Minden, war oft Residenz der Bischöfe und um 1550 Sitz der Landesverwaltung. Nach dem Übergang des Stifts an Brandenburg (1649) war Petershagen Sitz eines Amtes sowie bis 1667 noch Sitz des brandenburgischen Statthalters.
- < 1807 Preußen, Fürstentum Minden, Amt Petershagen (historisch)
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser, Distrikt Minden
- 1811-13 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Minden, Kanton Petershagen
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Fürstentum Minden
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Minden, Amt Peckelsheim
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, Kreis Minden-Lübbecke
Gerichtsbarkeit
1849 Kreisgericht. 1879 Amtsgericht.
Siegel, Wappen, Fahne
Wappen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Petershagen, 1959 Kreis Minden (um 1363), „Bürgerliche Statuta, Recht und Gewohnheit, darnach sich die Burger zum Petershagen von altershero dirigirt und gerichtet haben", 288 Blätter. (Staatsarchiv Münster, Msc. VII Nr. 3015) mit Bürgeraufnahmen des „Frien Wichboldes der Neuwenstadt zum Petershagen" aus den Jahren 1588-1652. Ein zu diesem Wigboldbuch aufgestelltes Personenregister befand sich 1959 im Besitz des Bearbeiters Dr. K. Grossmann, Vlotho, Bonneberger Weg.
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Weitere Bibliografie
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Stadtverwaltung Petershagen www.petershagen.de (05-2007)
Weitere Internetseiten
- Petershagen, Ortsteil Windheim www.windheim-weser.de
Genealogische Internetseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung PETGENJO42LJ | |
http://gov.genealogy.net/item/show/PETGENJO42LJ
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