Tilsit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gustaf Kossinna,''' * Tilsit 28.9.1858, + Berlin 20.12.1931, Geh. Rat, Professor, Dr., widmete sich 1876-1881 dem Studium der germanischen Philologie, deutschen Geschichte und Geographie. Kossinnas planmäßige Ergründung der deutschen Stammeskunde führte zur Errichtung des ersten deutschen Lehrstuhl für Vorgeschichte in Berlin.  
'''Gustaf Kossinna,''' * Tilsit 28.9.1858, + Berlin 20.12.1931, Geh. Rat, Professor, Dr., widmete sich 1876-1881 dem Studium der germanischen Philologie, deutschen Geschichte und Geographie. Kossinnas planmäßige Ergründung der deutschen Stammeskunde führte zur Errichtung des ersten deutschen Lehrstuhl für Vorgeschichte in Berlin.  


'''Gertrud Liebisch,''' * Tilsit 1893, aufgewachsen in Alt-Ukta, + bei Stralsund 1947, Lyrikerin
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Version vom 2. Dezember 2010, 11:34 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland


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Tilsit
(c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Wappen Tilsit
Postkarte Tilsit.jpg

Hierarchie

Regional > Litauen > Tilsit

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Tilsit


Einleitung

Tilsit, Kreis Tilsit, Ostpreußen. Tilsit liegt im prußischen Stammesgebiet Schalauen an der Mündung der Tilse in die Memel.

Name

Der Name bezieht sich auf den Fluss Tilse.


vgl. dazu

  • prußisch "tilte, tiltan" = Brücke, auch Knüppeldamm, Moorbrücke
  • litauisch "tilžti" = unter Wasser stehen, quellen, weichen, sich voll Wasser saugen
  • "tilške" = Weidelgras, Lolch, Löthardel (botanisch lolium perenne, arvense, temulentum, remotum), Vogelmiere (stellarau media), Wasserdost (bidens tripartitus);
  • "tilškiai" = Leindotter (camelina sativa), Flöhkraut (Unkraut im Flachs)


Wappen

Das Wappen hat in Silber über blauem Wasser eine rote Mauer mit spitzbedachtem Turm und zwei hohen, bedachten Zinnen; der Turm ist belegt mit dem von Silber und Schwarz gevierten Zollernschild.

Alt-Tilsit.jpg

Allgemeine Information

Tilsit um 1910

1905: Stadt (Stadtkreis) im preußischen Regierungsbezirk Gumbinnen, am Einfluß der Tilse in die Memel, 14 m ü.M., hat vier evangelische (darunter eine runde litauische) und eine katholische Kirche, Synagoge, sieben Bethäuser verschiedener Sekten, ein schönes Rathaus, ein Denkmal der Königin Louise (modelliert von Professor Eberlein), ein Denkmal des hier geborenen Dichters Max von Schenkendorf, ein Kriegerdenkmal und (1905) mit der Garnision (2 Bataillone Infanterie Nr.41 und ein Dragonerregiment Nr.1) 37.148 Einwohner, davon 1052 Katholiken und 671 Juden.

Die Industrie ist wichtig in Eisengießerei und Maschinenbau, Hefen-, Spiritus-, Gips-, Kunstwoll-, Chemikalien-, Knochenkohlen-, Seifen-, Kunststein-, Käse-, Schnupftabak-, Chromleder-, Zellstoff-, Wagen- und Möbelfabrikation, auch befinden sich dort Dampfmahl- und Dampfschneidemühlen, Bierbrauereien, eine Holzimprägnieranstalt, Kalkbrennerei, Aal- und Lachsfang. Der Handel, unterstützt durch eine Korporation der Kaufmannschaft, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1906: 251,5 Mill.Mark) und die Schiffahrt auf der Memel, ist besonders bedeutend in Tabak, Holz, Getreide, Steinkohlen, Flachs, Öl, etc., auch hat Tilsit besuchte Pferdemärkte. Dem Verkehr dient eine elektrische Straßenbahn; für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Osterode-Memel, Königsberg-Tilsit und Tilsit-Stallupönen. Die Stadt hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein Lehrerinnnenseminar, eine Taubstummenanstalt, ein Waisenhaus, Konservatorium für Musik, Theater, etc. und ist Sitz eines Landgerichts und eines Hauptzollamtes. Die städtischen Behörden zählen 12 Magistratsmitglieder und 42 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk Tilsit gehören die sechs Amtsgerichte zu Heinrichswalde, Kaukehmen, Ragnit, Skaisgirren, Tilsit und Wischwill. In der Nähe von Tilsit das Dorf Splitter.

4 km westwärts Tilsits fängt die Tilsiter Niederung an, ein fruchtbarer Landstrich im Bereich der Mündungsarme der Memel, der sich von Nord nach Süd 80 km, von Ost nach West 53 km weit ausdehnt.


Quelle: Meyer Großes Konversation-Lexikon 1906, Bd.19., S.555.


Einwohner:

1905. 37.148

1939. 58.468


Kirchliche Zugehörigkeit

Tilsit Landkirche für die litauischsprachige Bevölkerung

Diözese Tilsit (Stand 1912):

KS Coadjuthen Gr. 1568 (siehe dort)
KS Nattkischken Gr. 1892 (siehe dort)
KS Neu Argeningken Gr. 1902 (siehe dort)
KS Piktupönen Gr. 1574 (siehe dort)
KS Plaschken Gr. 1695 (siehe dort)
KS Pokraken Gr. 1891 (siehe dort)
KS Rucken Gr. 1870 (siehe dort)
KS Willkischken Gr. 1561 (siehe dort)
KS Laugszargen Gr. 1864 (siehe dort)
KSTilsit
Tilsit Stadtkirche

Stadt I Gr. KvR
Stadt II Gr. 1557
Stadt III Gr. 1895
Stadt IV Gr. 1901
Stadt V Gr. 1912

Tilsit Landkirche (litauische Gemeinde)

Land I Gr. ca. 1510
Land II Gr. 1878 (?)

Militär seit 1714
Reformiert Gr. 1679
Katholisch Gr. 1661
Katholisch Militär ab 1886
Mennoniten Gr. 1713 (Pokraken)
Alt-Lutheraner ab 1848
Litauer (siehe Land)

siehe auch Ostpreußen/Genealogische_Quellen

Evangelische Kirchen

Eine Tilsiter Glocke auf dem Kirchhof der Katholischen Kirche in Jurburg
Ausschnitt aus der Inschrift: "SERVA VERBUM TUUM ET FRANGE VIRES HOSTIUM COMMUNI SUMPTU REI PUB<LICAE> TILSENSIS FUSA ANNO 1674= Schütze Dein Wort und zertrümmere die Kräfte der Feinde. Mit öffentlichen Mittel der Stadt Tilsit gegossen im Jahre 1674

Kirchen:

  • Stadtkirche, Deutsche Str. 0
  • Landkirche, Hohe Str. 7
  • Reformierte, Kirche Hohe Str. 8
  • Römisch-Katholische Kirche, Fabrikstr. 33 (Turmspitze abgetragen; heutige
  • Nutzung als Brauerei)
  • Evangelische-Lutherische Kirche, Bleichstr. 11


Kirchenbücher

siehe Ostpreußen/Genealogische_Quellen

Geschichte

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Königspokal Tilsit 1885
  • 1365 wird die Ordensburg Splitter neben einer prußischen Siedlung gebaut.
  • 1406-1409 Bau einer Burg, in deren Schutz sich der Marktflecken entwickelt.
  • Tilsit wurde 1552 Stadt.
  • 1679 Bau einer Befestigung nach dem Schwedeneinfall. die Stadt wird nach drei Seiten durch die Memel und den Mühlenteich (Tilse) geschützt.
  • In Tilsit werden vorwiegend landwirtschaftliche Produkte verarbeitet.
  • Die Lutherkirche zählt zu den frühesten protestantischen Kirchenbauten Ostpreußens.
  • Durch den Frieden zu Tilsit am 07. und 09.Juli 1807, zwischen Napoleon I., Rußland und Preußen abgeschlossen, verlor letzteres die Hälfte seines Gebietes. Napoleon, Königin Luise und Zar Alexander halten sich in der Stadt auf.
  • 1812.30. Dez.. Der preußische General Yorck von Wartenburg, dem Napoleon Truppenteile übertragen hatte, schließt mit dem russischen General Diebitsch in der Mühle von Poscherun, unweit Tauroggen, eine Konvention ab, auf Grund deren das preußische Korps, das ihm unterstand, für neutral erklärt wurde und zwischen Memel und Tilsit unbehelligt Quartier nahm.
  • 1914.12. Sept.. Tilsit wird von den deutschen Truppen zurückerobert.
  • 1918.3o. Nov.. Akt von Tilsit, eine Petition, die von zwei Dutzend preußisch-litauischen Intellektuellen unterzeichnet wurde. Hierin wurde die Abtrennung Preußisch-Litauens an das neugegründete Litauen gefordert.
  • 1945.20. Jan.. Die Sowjets erorbern Mlawa, Soldau, Plonsk, und Tilsit, Kreuzingen, Aulenbach, Schillen u. Kuckerneese in Ostpreußen,




Bildergalerie

Genealogische Quellen

Adressbücher

Tilsiter Adreßbücher


Verschiedenes

Karten

Tilsit auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Persönlichkeiten

Verleihung akademischer Würden:

  • Samuel Friederici, Rektor in Tilsit, dat. 10.8.1667.

___________


Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Het4. (Datum nach dem russischen und dem gregorianischen Kalender).

Funck, Georg, Subrektor in Tilsit, zum Pfarrer in Mehlkehmen, 30.9./11.10.1759.

Michaelis, Johann Georg, Kreiskalkulator, zum Akziseinspektor in Tilsit, 21.5./1.6.1761 [aus Königsberg, immatrikuliert Universität Königsberg 13.4.1733].

Michalowski, Johann, aus Tilsit, Stud., zum Amtmann in Laukischken 13./24.4.1761.

Mittner, Michael, zum Briefträger in Tilsit, 23.7./3.8.1759.

Rochelmeyer, zum Postillon in Tilsit, 2./13.4.1761.

Schöneich, Johann Samuel, Präzentor aus Werden, zum litauischen Präzentor in Tilsit 21.3.1758.

Suchland, M., deutscher Diakon in Tilsit, zum Erzpriester saselbst 9./20.2.1759.

Vogel, Luckas David, Student, zum Subrektor an der Provinzial-Schule in Tilsit 23.11./4.12.1759 (getauft 12.1.1727, + Juckeln b. Insterburg 1787 kinderlos).

Weger, Otto Friedrich, Amtsaktuar in Gumbinnen, zum Stadtsekretär in Tilsit 13./24.5.1762.

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Max von Schenkendorf, * Tilsit 11.12.1783, Lyriker, Regierungsrat (+ Koblenz 11.12.1817).

Gustaf Kossinna, * Tilsit 28.9.1858, + Berlin 20.12.1931, Geh. Rat, Professor, Dr., widmete sich 1876-1881 dem Studium der germanischen Philologie, deutschen Geschichte und Geographie. Kossinnas planmäßige Ergründung der deutschen Stammeskunde führte zur Errichtung des ersten deutschen Lehrstuhl für Vorgeschichte in Berlin.

Gertrud Liebisch, * Tilsit 1893, aufgewachsen in Alt-Ukta, + bei Stralsund 1947, Lyrikerin

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SOWTSKKO05WB</gov>