Hauptamt Ragnit

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Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Ostpreußenkarte um 1925
Ostpreußenkarte um 1925

Allgemeines

Ragnit war eine Burg der Schalauer, welche im Jahre 1277 von den Ordensrittern erobert und zerstört wurde. Der Landmeister Meinhard von Querfurt erbaute 1289 in der Nähe derselben das Ordenshaus Landeshut, die jedoch weiterhin Ragnit genannt wurde. 1293 wurde unterhalb von Ragnit ebenfalls an der Memel als Wohnort für die zum Christenthum übergetretenen Schalauer die Schalauerburg gegründet. Zum Schutz der Rußmündung ließ der Ordensmarschall Henning Schindekopf 1360 die Burg Windenburg anstelle einer alten Prußenburg errichten, auf der sich 1436 ein Pfleger befand. Das Schloss Tilsit wurde erst in den Jahren 1407 und 1408 erbaut, vermutlich ebenfalls auf der Stelle, wo eine Schalauerburg gestanden hatte. Eine Burg Neuhaus in Schalauen erbaute der Hochmeister Winrich von Kniprode um das Jahr 1360 am rechten Ufer der Memel. In der Nähe von Tilsit lag das Haus Splitter, das zusammen mit dem Haus Caustritten, 1365 erwähnt wird. Sechs Meilen oberhalb von Ragnit gründete der Hochmeister Karl von Trier im Jahre 1313 die Burg Christmemel (oder Christwerder), die im Jahr 1328 wieder aufgegeben wurde. Zunächst schien es, als ob der Orden die Zahl der Komtureien erhöhen würde, doch nach der Wahl des Herzogs Friedrich von Meissen zum Hochmeister wurden etliche aufgelöst, so auch die Komturei Ragnit. Danach gab es im Memelland nur noch die Komturei Memel. Dieser untergeordnet waren Vögte, Pfleger und Hauskomture, die nun unter der unmittelbaren Aufsicht des Hochmeisters verwaltet wurden. Die Verwalter erhielten den Namen Hauptleute.

Das Hauptamt Ragnit ging aus der Komturei Ragnit hervor. Deren Gebiet umfasste die Region südlich der Memel bis an den Pregel, und am Kurischen Haff entlang im Süden bis über Labiau hinaus. Das Schloss Labiau hatte ursprünglich wohl die Bestimmung, die Wasserstrasse von Königsberg nach Ragnit über die Deime zu schützen. Die Hauptamt-Einteilung Preußens in der herzoglichen Zeit war die Einteilung in Ämter, die sich auf natürlichem Wege aus derjenigen Ordnung des Ritterordens entwickelt hat und nicht künstlich neu geschaffen wurde.

Das Hauptamt Ragnit enthielt bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts keine Stadt. König Friedrich Wilhelm I. ist es zu verdanken, dass Ragnit 1722 Stadgetrechtigkeit erhielt, ebenso gab es während der Ordenszeit nur vier: Ragnit, Willkischken , Lasdehnen und Wischwill. Jüngeren Ursprungs sind Schirwindt (1549), Pillkallen (1582), Willuhnen (1623), Szillen (1629), Budwethen (1665) und Lengwethen (1741).

Die einzige Stadt des Hauptamtes Tilsit wurde erst in der herzoglichen Zeit begründet. Tilsit nämlich erhielt von Markgraf Albrecht im Jahre 1552 Stadtgerechtigkeit. Von den Kirchen des Amtes scheinen nur Tilsit und Kaukehmen (bis 1631 Kuckernese genannt) in die Ordenszeit zurückzureichen. Die Kirchen zu Piktupönen und Coadjuthen sollen im Jahre 1574 erbaut sein. Die meisten Kirchen des Amtes sind im 17. Jahrhundert angelegt.

Um 1542 gehörte das Amt Ragnit zum bischöflich samländischen Sprengel. Die Bischöfe von Samland und Pomesanien behielten ihr geistliches Amt bei, als sie ihre weltliche Herrschaft an Herzog Albrecht abgetreten hatten.

1701 erfolgte eine Neueinteilung der Hauptämter Ragnit, Tilsit und Memel. Das Amt Ragnit zerfiel in zehn Kreise. 1736 waren es Amt Althof Ragnit (Ragnit), Amt Dörschkehmen (Pillkallen), Amt Gerskullen (Ragnit), Amt Grumbkowkaiten (Pillkallen), Amt Uschpiaunen (Pillkallen-Uschpiaunen), Amt Kassigkehmen (Ragnit-Kassigkehmen), Amt Lesgewangminnen (Ragnit), Amt Loebegallen (Pillkallen-Stallupönen), Amt Schreitlaugken (Tilsit, Ragnit, Schreitlauken), Amt Sommerau (Ostpreußen) (Ragnit), die zum Verwaltungsbezirk Gumbinnen gehörten.

Geschichte

Durch den Frieden von Krakau am 8.4.1525 wurde Preußen säkularisiert und zu einem evangelisch-lutherischem Herzogtum. 1525 wurden somit die Ordens-Komtureien in Hauptämter umgewandelt.

Die Amtshauptleute waren herzogliche Beamte, mussten aber dem ostpreußischen Adel angehören. Sie versahen alle Funktionen der öffentlichen Gewalt, das umfasste die Vertretung der landesherrlichen Interessen in den Städten, die Wahrung der Patronatsrechte, die Leitung der Landesverteidigung und der Polizei, die Gerichtsbarkeit auch überAdel, Kölmer und Freie und die Verwaltung der im Hauptamt gelegenen Kammerämter (wovon Memel anfänglich nur ein einziges hatte). Aber 1622 findet sich schon ein Amtmann zu Ruß und später, bei zunehmender Bedeutung dieses Kammeramts, sogar ein Burggraf, Namens Pörner, dem 1683 der Burggraf Johann Lambert folgte. Zur Kammeramtsverwaltung gehörte die Sorge für die ökonomischen Angelegenheiten (Ackerbau, Viehzucht, Heuschlag, Brauwerk), die Überwachung der Domänenbauern, insbesondere hinsichtlich ihrer Wirschaftsführung, die Einziehung der Kammerabgaben und die Gerichtsbarkeit über die Amtsbauer (da Justiz und Verwaltung damals noch nicht getrennt waren).


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung object_164605
Name
  • Ragnit Quelle (${p.language})
Typ
  • Kirchspiel (1500 - 1945)
Einwohner
Konfession
  • evangelisch
Karte
   

TK25: 0998

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Tilsit-Ragnit (1922 - 1945) ( Kirchenkreis)

Ragnit (1500 - 1922) ( Diözese)

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Ragnit
         Kirche
object_164606
Ragnit, Nemanas, Рагнит, Неман
         Stadt
RAGNITKO15AA (1907)
Bernhardshof
         Wohnplatz
BERHOFKO15AA (1907)
Fabiansruh, пр. Неман
         Wohnplatz
FABRUHKO15AA (1907)
Glossen, Glossinehlen
         Vorwerk
GLOSENKO15AB (1907)
Hagelsberg
         Wohnplatz
HAGERGKO15AA (1907)
Heilsberg, пр. Неман
         VorwerkWohnplatz
HEIERGKO15AA (1907)
Lehrhof-Ragnit, pr. Neman, пр. Неман
         Wohnplatz
LEHNITKO15AA (1907)
Lerchenberg, pr. Neman, пр. Неман
         Wohnplatz
LERERGKO15AA (1907)
Alexen, Aleksai
         Wohnplatz
ALEXENKO14AX (1907)
Bittehnen-Schillehnen, Bitėnai
         WohnplatzDorf
BITNENKO15AB (1907)
Bittehnen-Uszbitschen, Bittehnen-Ußbitschen, Užbičiai
         WohnplatzDorf
USZHENKO15AB (1907)
Bludischken
         Wohnplatz
BLUKENKO14AW (1907)
Brohnen, Broniai
         Wohnplatz
BRONENKO14AX (1907)
Dorlauken, Dorfelde, Darlaukis, пр. Неман
         GutWohnplatz
DORLDEKO15AA (1907)
Girschunen, Girdžiūnai
         Wohnplatz
GIRNENKO05XA (1907)
Groosten, Гроостен, Горкино
         Wohnplatz
GROTENKO04XX (1907)
Ickschen, Bergdorf, Ikšai, Икшен, Никитино
         Wohnplatz
BERHOFKO14BX (1907)
Jautelischken, Tehlen, Jauteliškiai, Яаутелишкен, Куприяново
         Wohnplatz
TEHLENKO15AA (1907)
Jonienen, Tilsenau, Jonynai, Ионинен, Отважное
         Wohnplatz
TILNAUKO15AA (1907)
Kaukerwethen
         Wohnplatz
KAUHENKO14AX (1907)
Klapaten, Angerwiese, Klapatai, Кляпатен, Красное Село
         Wohnplatz
ANGESEKO14AX (1907)
Bahnhof
         Wohnplatz
BAHHOFKO14AX (1907)
Ziegelei
         Wohnplatz
ZIELEIKO14AX (1907)
Krakonischken, Krakeniškiai, Krakiniškiai
         WohnplatzDorf
KRAKENKO15AB (1907)
Lepalothen, Loten, Liepalotai, Лепалотен, Дружинино
         Wohnplatz
LOTTENKO14BX (1907)
Mattischken, Klingsporn, Маттишкен, Журавлево, Журавлёво
         Wohnplatz
KLIORNKO14BX (1907)
Ober Eißeln, Obereißeln, Eisuliai, Обер Ейссельн, Гарино
         Wohnplatz
EISSELKO15BA (1907)
Palentienen, Palen, Palentynai, Палентинен, Дубравино
         Wohnplatz
PALLENKO15AA (1907)
Paskallwen, Schalau, Паскалльвен, Дубки
         Wohnplatz
SCHLAUKO05XB (1907)
Georgenhof, Туманово
         Wohnplatz
GEOHOFKO05XB (1907)
Paszuiszen, Paßuißen, Paschuischen, Altengraben, Pažuižiai, Пашуйшен, Ручьи
         Wohnplatz
ALTBENKO05XA (1907)
Pellehnen, Dreidorf, Pelėnai
         Wohnplatz
DREORFKO14AX (1907)
Petratschen, Petersfelde, Petraičiai
         Wohnplatz
PETLDEKO05XA (1907)
Pötischken, Flachdorf, Пётишкен, Ивовое
         Wohnplatz
FLAORFKO14AX (1907)
Pröwoiszen, Pröwoischen, Pröschen, Prievaižiai
         Wohnplatz
PROHENKO05XA (1907)
Schaudinnen, Schauden, Šiaudinė, Саудиннен, Взгорье
         WohnplatzGutWohnplatz
SCHDENKO04XX (1907)
Scheidischken, Scheiden, Šeidiškiai, Шайдишкен, Барвенково
         Wohnplatz
SCHDENKO14BX (1907)
Sobersken, Bersken, Zaborskai, Вальцово
         Wohnplatz
BERKENKO14AX (1907)
Steireggen, Steiregiai
         Wohnplatz
STEGENKO14AW (1907)
Stepponaten, Steffenshof
         Wohnplatz
STEHOFKO15AA (1907)
Titschken, Tischken, Tičkai, Титшкен, Подгорный
         Wohnplatz
TISKENKO14AX (1907)
Schuppinnen, Schuppenau, Šupiniai, Шуппиннен, Жарово
         Wohnplatz
SCHNAUKO05XA (1907)
Wallullen, Wallenfelde, Valiuliai
         Wohnplatz
WALLDEKO14AX (1907)
Willmantienen, Willmannsdorf, Vilmantynė
         Wohnplatz
WILORFKO05XA (1907)
Woydehnen, Wodehnen, Vaidėnai, Войденен, Ветрово
         Wohnplatz
WODNENKO05XA (1907)
Althof-Ragnit, Senoji Ragainė, Альтхоф-Рагнит, Мичуринский
         GutWohnplatz
ALTNITKO15AA (1907)
Althof-Krakonischken, Althof
         Vorwerk
ALTHOFKO15AB (1907)
Charlottenwalde, Шарлоттенвальде, Широкодолье
         GutWohnplatz
CHALDEKO04XX (1907)
Mühlenkrug
         Wohnplatz
MUHRUGKO05XA (1907)
Endruhnen, Wenderoth, Andriūnai, Ендрунен, Всполье
         GutWohnplatz
WENOTHKO15BA (1907)
Remontedepot Gudgallen, Remontedepot Damnitzhof, Remonteamtsvorwerk Damnitzhof
         Gut
DAMHOFKO15AA (1907)
Karlsberg, Карльсберг, Коробово
         GutWohnplatz
KARERGKO15BA (1907)
Zalis
         Wohnplatz
ZALLISKO15BB (1907)
Kindschen, Groß Kindschen, Киндшен, Искра
         GutWohnplatz
KINHENKO04XX (1907)
Stiemerau
         Vorwerk
STIRAUKO04XX (1907)
Kurschen, Kuršiai, Куршен, Ракитино
         GutWohnplatz
KURHENKO05XA (1907)
Neuhof-Ragnit, Neuhof-Ragnit, Remonteamt, Raganytė, Нойхоф-Рагнит, Котельниково
         GutWohnplatz
RAGNITKO05XB (1907)
Groß Neuhof-Ragnit, Remontedepot Groß Neuhof-Ragnit
         Wohnplatz
NEUAMTKO05XB (1907)
Klein Neuhof-Ragnit, Naujoji Ragainė, Акулово
         Wohnplatz
RAGNITKO05XA (1907)
Krakonischken, Neuhof-Kraken, Krakoniškės
         Vorwerk
NEUKENKO15AB (1907)
Tußainen, Tussainen, Tusainiai, Туссайнен, Чапаево
         GutWohnplatz
TUSNENKO15AA (1907)
Tracken, пр.Неман
         VorwerkWohnplatz
TRAKENKO15AA (1907)
Gudgallen, Großfelde, Gudgaliai, Гудгаллен, Стальское
         Wohnplatz
GROLD2KO15AA (1907)
Kiauschälen, Kleinmark, Kiaušeliai
         Wohnplatz
KLEARKKO14AX (1907)