Heiligelinde

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Ostpreußenkarte um 1925
Heiligelinde
Schmiedeeisernes Tor
Wallfahrtskirche innen mit Orgel

Allgemeine Informationen

Heiligelinde liegt im einem Talgrund zwischen Deinowosee und Wirbelsee am Schnittpunkt der prußischen Stammesgebiete Barta und Warmia. Es war der berühmteste Wallfahrtsort Ostpreußens. Selbst evangelische Einwohner Masurens wallfahrteten zur Heiligen Linde. Um die Wallfahrtskirche herum bildete sich der Ort.

Der Name Heilige Linde geht auf ein prußisches Baumheiligtum, eine heidnische Kultstätte zurück, an deren Stelle eine Kirche errichtet wurde. So wie die Eiche der Baum des Donnergottes Perkunos ist, ist die Linde der Baum der Fruchtbarkeitsgöttin Puskaite. Zu ihren Ehren wurden im Frühjahr und im Herbst besondere Feste gefeiert. Sie ist Herrin über "die Unterirdischen", das sind hilfreiche Erdgeister, die die Erde aufbereiten und unter Holunderbüschen wohnen. Diese Erdgeister werden Kaukai, Kaukas, Cawks, Kuks, Barstukai oder Parschtukei genannt. Um die Erdgeister gewogen zu stimmen, legte man ihnen auf dem eigenen Grundstück Nahrung an die Holunderbüsche und freute sich, wenn sie am nächsten Tag verschwunden war, war es doch ein Zeichen, dass die Kuks das Opfer angenommen hatten und dem Gehöft gnädig gestimmt waren.


Name

Der polnische Name Swieta Lipka basiert auf der prußischen Bezeichnung.

  • prußisch "swentas, swintas, swints, swentan" = heilig
  • "swentint" = weihen, widmen
  • "swentiskas" = geistig, geistlich
  • prußisch-nadrauisch "swencziama, swente kauschele" = heilige Schale, die für den Maldininkas (Beter) bereitgestellt wird
  • "swentainas" = Zuflucht, Schutzgebiet

+

  • prußisch "lipa, lipe" = Linde, Juli (Lindenmond)
  • "lipit, lippiz" = weißes Met, das aus Lindenblütenhonig hergestellt wird

Legende

  • Wahrscheinlich enthält die Entstehungslegende von der Befreiung der beim Litauereinfall 1311 verschleppten und an diesem Ort befreiten Christen einen historischen Kern. Die Litauer fielen unter dem Großfürsten Vytautas in das Gebiet von Bäslack ein und wurden vom Großkomtur Heinrich von Plotzk geschlagen. Der Legende nach soll ihm die Muttergottes zu Hilfe geeilt sein. Später erschien Maria Kindern in einer Linde. Zum Andenken an diesen Sieg wurden ein Marienbild und eine Kapelle errichtet.
  • Dazu gibt es eine Sage, nach der ein zum Tode verurteilter Missetäter eine Marienerscheinung hatte, worauf er über Nacht ein Jesuskind schnitzte, was den Rat davon überzeugte, ihn auf freien Fuß zu setzen um fortan Maria zu dienen.

Politische Einteilung/Zugehörigkeit

Kirchen

  • Wallfahrtskirche. Sie ist von einem viereckigen Kreuzgang umgeben, an dessen Enden sich je eine Kuppelkapelle erhebt. Die Pforte mit dem kunstschmiedeeisernen Gitter wurde von einem Meister aus Rößel hergestellt.
  • Der prächtige Orgelprospekt ist in Blau und viel Gold gehalten und zeigt Figuren zum Thema Mariä Verkündigung. Diese Figuren sind beweglich.
  • Die Orgel wurde von barocker Stimmung auf eine romantische Stimmung umgestellt, was ihrem Klang nicht gut bekommen ist.

Kirchliche Zugehörigkeit

Kirchhöfe/Friedhöfe

Geschichte

  • 1311 Überfall der Litauer
  • 1524 wird die zerstörte Kapelle unter Bischog Simon Rudnicki wieder aufgebaut.
  • 1524 nach der Reformation hörten trotz aller Verbote seitens der herzoglichen Behörden die Wallfahrten nicht auf.
  • 1617 kauft Stephan Sadorski, Sekretär des polnischen König Sigismund III., das Gut Linde und errichtet eine neue Wallfahrtskapelle auf den alten Fundamenten in Form eines einfachen, rechteckigen Saales mit geschwungenen Giebeln.
  • 1619 Einweihung der Kirche
  • 1636 übertrug der Stifter das Eigentumsrecht an Land und Gebäuden dem ermländischen Domkapitel, die Seelsorge und das Nutznießungsrecht an den zur Kirche gehörigen Gütern den Rößeler Jesuiten.
  • Zwischen 1687 und 1693 entsteht der heutige barocke Bau der Jesuiten durch den aus Tirol stammenden Wilnaer Baumeister Georg Ertly.
  • 1721 Anfertigung der Orgel mit etwa 4000 Pfeifen in der Werkstatt von Johann Josua Mosengels in Königsberg.
  • 1722 Gründung einer Musikschule und eines Freilichttheaters durch die Jesuiten.
  • 1812 gelang es ermländischen Bischof Josef v. Hohenzollern zu verhindern, daß die Wallfahrtskirche in die Hand des Staates überging.
  • 1905 Umbau der Orgel durch die Firma Terletzki-Göbel.

Archive, Bibliotheken

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges

Persönlichkeiten

Vereine

Zufallsfunde

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung HEINDEKO04OA
Name
  • Święta Lipka Quelle (${p.language})
  • Heiligelinde Quelle (${p.language})
Typ
  • Wohnplatz (- 1945)
  • Dorf (1945 -) Quelle
Einwohner
  • 200 (2007)
Postleitzahl
  • PL-11-407 (2004)
  • PL-11-440 (2014) Quelle
w-Nummer
  • 50140
Karte
   

TK25: 1993

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Heiligelinde (1818-02-01 - 1945) ( LandgemeindeGemeinde) Quelle

Bäslack (1820 - 1945) ( Kirchspiel) Quelle Quelle

Heiligelinde, Święta Lipka (1946-06-28 -) ( Schulzenamt)

Heiligelinde, Heiligelinde (Maria Heimsuchung), Święta Lipka (Nawiedzenia NMP) (1816 - 1945) ( Pfarrei) Quelle Quelle

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Maria Heimsuchung, Nawiedzenia NMP
         Kirche
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