Herzogenrath

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Herzogenrath: Grundlage historischer Kontexe zur Anlage von Biografien und zur historischen Verortung von Vorfahren, Familien und deren Umfeld aus dieser Region.....

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Köln > Kreis Aachen > Herzogenrath

Name

  • Roda (lat.), 1104, Roda Ducis (lat.), ab 1137, 's Hertogenrode (altflämisch) bis 1793, 's Hertogenrade (holländisch), ferner Roedt, Raidt, Roidt,
    • Französisch: Rodes 13. Jhdt., Rode-le-Duc 15. Jhdt.), später Rolleduc, Rolduc (18. Jhdt., besonders 1793-1814).
    • Deutsch: des Hertogen Rode (1282), Herzogenrath (allg. seit 1814).
    • Afden: Affeden (1108).

Landschaftslage

Am Nordrand der Fußfläche des Hohen Venn im Übergang zur Jülicher Börde liegt Herzogenrath zu beiden Seiten der Wurm, die hier aus ihrem Eng¬tal heraustritt. Die Talsohle liegt in 110 m Höhe, 1956 erreicht das bebaute Stadtgebiet an den Hängen 145 m Höhe. Die niederländisch-deutsche Grenze verläuft unmittel¬bar am westlichen Stadtrand.

Ortsursprung

Östl. der Wurm an der Mündung des Broichbachs lag die uralte Siedlung Afden, als Pfarrort 1108 erwähnt. Westlich der Wurm „Rodense ca¬strum“ als Zollstätte der Grafen von Saffenberg und daneben Burgsiedlung als „castrensis viculus“ 1104 genannt. Feste Burg der Herzöge von Lim¬burg nach 1137, bedeutend verstärkt 1239.

Stadtgründung

Stadtgründung wohl nach 1239 (Erweiterung der „Feste Rode“). Als oppidum zuerst 1282 durch Rudolf von Habsburg bezeichnet. Nach 1793 verlor Herzogenrath alle Vorrechte und wurde Kan¬tonsvorort. Beim Übergang an Preußen (1815) verlor die Stadt das Recht zur Führung des Stadtsiegels und wurde im 19. Jhdt. als Flecken bzw. Bürgermeisterei oder Landgemeinde bezeichnet. Genehmigung zur Führung des Stadtsiegels seit 1919.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Neben der älteren Siedlung Afden auf dem rechten Ufer wurde die Burgsiedlung der Grafen von Saffenberg in der 2. Hälfte des 11. Jhdts. auf dem linken Ufer angelegt. Nach dem Wiederauf¬bau und der Erweiterung von 1239 Marktsied¬lung mit rechteckigem Markt im Mittelpunkt des Festungsbezirks. Die auf dem rechten Ufer liegenden Dörfer Afden und Kleik sowie die westlich der Burg gelegene Ortschaft Hahn wurden im 15. Jhdt. der Festung angegliedert. Das Straßennetz der um¬mauerten Stadt zeigt Rippenform mit einer geschwungenen Hauptstraße sowie einer Quer¬straße. Rechts der Wurm verläuft die Straße gerade gestreckt mit 2 Querstraßen, von denen die südliche nach Südwesten geschwungen ist. Die Grund¬fläche der Festung in Form eines unregelmäßigen Siebenecks war 278 x 278 m. Die erweiterte Stadtbefestigung des 13. Jhdt. verfiel seit dem 15. Jhdt., sie besaß 3 noch 1956 in Resten erhaltene Wacht¬türme und 3 Tore, die oft als Gefängnis dienten. Das unterste und das Eygelshovener Tor wurden als Verkehrshindernis 1793-1814 niedergelegt, das oberste (westliche) Tor stand bis 1825. Die Befestigung ist zum größten Teil erhalten. Die Stadtgräben wurden im 16. Jhdt. der Armbrustschützengesell¬schaft als Lohn geschenkt. Das Stadtgebiet westlich und südlich des Festungskerns wurde seit dem 16. und 17. Jhdt., die westlichen und östlichen Berghänge so¬wie Afden seit dem 19. Jhdt. besiedelt.

Gebäude

Burg der Grafen von Saffenberg, 2. Hälfte 11. Jhdt., zuerst genannt 1104, feste Burg der Grafen von Limburg 1137, zerstört 1205 und 1239, dann bedeutend erweitert und verstärkt, Sitz der vom Landesherrn eingesetzten Kastellane, später Hochdrossarde; nach starkem Verfall kam an den Bergfried (13. Jhdt.) ein zweiflügeliger Neu¬bau um 1750, in Privatbesitz um 1820, nach zweimaligem Umbau (u. a. 1903) von der Stadt 1912 gekauft, 1956 Sitz der Stadtverwaltung. Burgkapelle 1225 genannt. Kapelle op de Hoe¬ven rechts der Wurm 1425 erbaut. Kath. Pfarr¬kirche St. Marien wurde innerhalb der Festung links der Wurm neu erbaut und 1564 zur Pfarr¬kirche erhoben, durch Neubauten ersetzt 1780 und 1915. Pfarrkirche St. Joseph 1912. Pfarr¬kirche St. Gertrudis in Afden 1116 erwähnt, Neu¬bau 1683, mehrmals erweitert und umgebaut im 19. Jh. sowie 1914. Haus Eynrode im Norden an der Stadtmauer zwischen Burg und Marienkirche vierflügelige Anlage des 17./18. Jh. mit Nord¬flügel aus dem 18./19. Jh., kirchlicher Besitz 1908, Unterkunft des St.-Josef-Klosters mit Alters- und Kinderheim sowie Kindergarten 1914. Bannmühle der Abtei Klosterrath an einem ehemaligen Arm der Wurm 16. Jhdt., 1956 Privatbesitz. Erster Volksschulbau, Eygelshovener Straße 1829, wegen Baufälligkeit geschlossen 1927. Schule in Afden neben der Kirche 1829, erwei¬tert 1856, nicht mehr als Schule 1929. Schule in Bierstraß seit 1896. Schule in Straß 1898, abge¬brochen beim Bau der Zollumgehungsstraße 1938. Schule Bardenberger Straße 1912, erwei¬tert 1926. Schule Marktstraße für kath. und ev. Schule 1929. Bauernhof Ecke Klosterrather Straße/Hahnstraße, darin die Höhere Schule bis 1894, 1956 erhalten. Neubau der Höheren Schule Geilenkirchener Straße 1894, erweitert 1937.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • 127 Wohnhäuser über 25 % beschädigt (davon 30 völlig zerstört), ferner 5 Schulen und 2 Kirchen sowie 1 Fabrik beschädigt. 4 Brücken durch Deutsche gesprengt, Ufermauer beschädigt.
    • Die zu 35% beschädigte St.-Gertrudis-Kirche ist 1956 völlig instandgesetzt.
  • Von 17 ha bebauter Fläche wurden 18.910 qm (11%) zerstört.
    • Völlig instandgesetzt bis 1950 waren 105 Gebäude, weitere 14 im Aufbau, 15 noch zerstört. Die Ufermauer und 3 zerstörte Brücken sind 1956 hergestellt.

Bevölkerung

Herkunft/ältere Einwohnerzahlen

Die überwiegend aus Holländern bestehende reformierte Gemeinde mit fast 100 Mitgliedern siedelte nach 1663 nach Gülpen (holländisch Limburg) über. Vor 1793 wohnten im alten Festungsbezirk 220 Personen.

Seuchen

  • Pest 1554, 1635/36 (großes Sterben; ganze Ortschaften in der Umgegend entvölkert). 1665/66. Ruhr 1668, 1676, 1726, 1781. 1769 bis 1771 Rinderpest, die fast die ganzen Viehbestände dahinraffte. 1831 Cholera. 1833 Cholera (12, Tote).

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher Afden: Getaufte 1648-80 und 1682 bis 1798, Getraute 1669-1798, Gestorbene 1666 bis 1798, Gefirmte 1729, 1734, 1748, 1768, 1771, 1773 und 1782;
  • Kirchenbücher St. Marien: Getaufte 1757-98, Gestorbene 1732-98 (weitere Kopien für Taufen, Heiraten und Sterbefälle 1783-91 im Landgericht Aachen).
  • Das Kb. der ref. Gem. Herzogenrath für 1649-63 (Taufen, Trauungen) ist in Gülpen.
  • Herzogenrath im Adressbuch des Landkreises Aachen (1927)

Förderverein Christus-König-Kriegerdenkmal Herzogenrath-Ritzerfeld e.V.

Abschriften der Mormonen

Berühmte Personen

  • Karl Kaspar Ludwig von Limpens, * 16.06.1673 Herzogenrath, + 15.04.1723 Brüssel, Jurist, stellver¬tretender Statthalter des Lehnshofes in Herzogenrath bis 1707.
  • Christian Matthias Bombaye, Theologe und Jurist, * 16.11.1688 Herzogenrath, + 12.03.1747 Löwen, Rektor der Universität Löwen.
  • Simon Peter Ernst, Pfarrer in Afden 1787-1817, + 1817 Herzogenrath, Geschichtsschreiber des limburgischen Landes.

Jüngere Einwohnerzahlen

  • 1810: 1.150 Einwohner (E.), 1815: 676 E., 1817: 1.575 E. ( Grenztraktat), 1820: 1.793 E., 1825: 2.135 E., 1830: 1.619 E., 1840: 2.416 E., 1845: 2.269 E., 1850: 2.401 E., 1860: 2.470 E., 1865: 2.387 E., 1870: 2.417 E., 1880: 2.675 E., 1890: 3.143 E., 1900: 3.833 E., 1910: 5.268 E., 1920: 5.868 E., 1930: 7.279 E., 1933: 7.740 E., 1939: 7.724 E., 1946: 8.193 E., 1950: 9.586 E. (davon Stadtkern : 5.810 Einwohner).

Sprache

Älteste Urkunden lateinische Sprache, ab 15. Jhdt. deutsch. Seit der 2. Hälfte des 16. Jhdts. wachsender Einfluß des Niederfränkischen. Unter Spanien ab 1555 zeitweise flämische Amtssprache, unter Österreich flämisch und französisch nebeneinander, unter Frankreich (1793-1814) französisch, dann deutsch.

Herzogenrath liegt mit seiner Mundart im Westrand des Ripuarischen, der einst niederfränkisch war, 1956 aber bereits fast dem ripuarischen Ansturm ganz erlegen war. Man spricht: besser, koche 'besser, kochen', schlette Zitte 'schlechte Zeiten', baua 'bald', Soètz `Salz'; Kenk, Ponk 'Kind, Pfund', Louet `Luft'.

Wappen

Wappen Stadt Herzogenrath.jpg Das Wappen zeigt im silbernen Schildhaupt einen goldbewehrten doppelschwänzigen Löwen. Er ist das Wappentier der Herzöge von Limburg, die Herzogenrath in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Stadtrechte verliehen. Seit der Bestätigung des Wappens in den Jahren 1919 und 1973 trägt der Löwe keine Krone mehr.

Allgemeine Information

Politische Einteilung


Wappen der Stadt Herzogenrath Stadtteile von Herzogenrath (Kreis Aachen) und deren Ortsteile:

Stadtteil Herzogenrath:
Straß | Kohlberg | Gasse | Hegge(n) | Pesch | Maubach | Beckenberg | Afden | Niederbardenberg | Ruif | Berg/Noppenberg (Teil Herzogenrath/Teil Merkstein) Bierstraß | Thiergarten (Teil Herzogenrath/Teil Merkstein) | Dahlen

Stadtteil Merkstein:
Streiffeld | Neumerbern | Nordstern | Magerau | Ritzerfeld | Thiergarten (Teil Herzogenrath/Teil Merkstein) | Alt-Merkstein | Worm | Wildnis | Nivelstein | Finkenrath | Rimburg | Hofstadt | Herbach | Ophoven | Plitschard | Floes/Floss | Noppenberg (Teil Herzogenrath/Teil Merkstein)

Stadtteil: Kohlscheid (29.09.1908 und 22.10.1908 Umbenennung von Pannesheide in Kohlscheid):
Pannesheide | Schützenheide | Schweyerhof | Roland | Spidell | Kessels | Klinkheide | Vorscheid | Bank | Rumpen | Dornkaul | Berensberg | Hasenwald | Mitteluersfeld | Pley | Kircheich | Forensberg | Neu-Forensberg | Feld


Titularstadt Herzogenrath 1931

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Die Kirchenbücher von Herzogenrath - St. Mariä Himmelfahrt rk (1757-1798), wie vorhanden im Personenstandsarchiv Brühl, sind (tws.) als Digitalisate erhältlich beim Patrimonium Transcriptum Verlag unter der Bezeichnung: Edition Brühl, Vol. 53 (Der externe Link zeigt eine ausführliche Inhaltsbeschreibung)

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Verkartungen
Herzogenrath, Evangelisch-reformierte Gemeinde, VK

Historische Bibliografie

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Internetauftritt der Stadt Herzogenrath: http://www.herzogenrath.de/ (01.08.2005)

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.


Wappen_Kreis_Aachen.png Städte im Kreis Aachen (Regierungsbezirk Köln)

Alsdorf | Baesweiler | Eschweiler | Herzogenrath | Monschau | Roetgen | Simmerath | Stolberg | Würselen


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HERATHJO30BU</gov>