Harsewinkel

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Harsewinkel: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold> Kreis Gütersloh > Harsewinkel

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Lokalisierung Harsewinkel innerhalb des Kreises Gütersloh

Früherwähnung[Bearbeiten]

Name[Bearbeiten]

„Hasuinkla" ca. 1100; „Haswinkila" ca. 1050 (Cod. tr. W. I. S. 28); „Hoswincla" 1185 (WU. II. Cod. Nr. 451); „Hoswinkele" 1188; „Hoswingel" 1295.

Grundbesitz[Bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten]

Bauerrichter[Bearbeiten]

Schon 1214 hatte daher der Abt von Marienfeld das Recht, in Harsewinkel einen Bauerrichter zu bestellen.

Landschaftslage[Bearbeiten]

Harsewinkel liegt etwa 60 m hoch im sandigen Ostmünsterland, 60 km östlich von Warendorf, 2 km nördl. der Ems in einer von Weide- und Ackerland mit Streusiedlungen, die bis ins Stadtgebiet hineinreichen, sowie Wäldern und Dünen gezeichneten Landschaft.

Ursprung der Ortschaft[Bearbeiten]

Die Kirche auf einer curtis der Herren von Rheda erbaut, auf der auch das Dorf (villa) erwuchs.

Stadtgründung[Bearbeiten]

Allmählich im Mittelalter zum Wigbold (1592) geworden. Seit 1843 nach der Landgemeindeordnung verwaltet; danach Stadt. Die Gemeinde Harsewinkel, Stadt und Kirchsüiel, 1937 zusammengeschlossen.

Stadt als Siedlung[Bearbeiten]

Bauliche Entwicklung[Bearbeiten]

Gewachsene Siedlung mit umegelmäßigem Grundriß; rippenförmiges Straßennetz mit drei Hauptstraßen. Markt und Kirchplatz an einer Hauptstraße. Harsewinckel war nicht befestigt.

Gebäude[Bearbeiten]

Pfarrkirche St. Lucia im Stadtmittelpunkt, romanisch, vielleicht 9. Jhdt., mindestens im 11. Jhdt. gegründet als Eigenkirche des Geschlechtes von Rheda, auf ihrem Haupthof (später Richterhof) erbaut, dem Kloster Marienfeld geschenkt 1185 bis 1803, Turm 12. Jhdt., Chor 13. Jhdt., mittlere Kirche gotisch 15. Jhdt., abgerissen 1857, Neubau 1860.

Brände[Bearbeiten]

Brände 1663, 1697 (der ganze Happenschlaut, 26 Häuser), 1716 (40 Häuser).

Bevölkerung[Bearbeiten]

Ältere Einwohnerzahlen[Bearbeiten]

Kirchspiel Harsewinkel hatte 1498: etwa 670 Einwohner, 1749: 3.159 Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse[Bearbeiten]

  • Kirchenbücher: kath.: seit 1683.
  • Einwohnerliste 1740. Bearbeitung: Ernst-Georg Raaf, Carl-Koenen-Straße 7, 53881 Euskirchen-Kuchenheim, e-Mail [1]

Status Animarum[Bearbeiten]

  • Harsewinkel St. Lucia: Status Animarum 1749, Original, Digitalisat bei Matricula
  • Harsewinkel St. Lucia: Status Animarum 1749, Abschrift, Digitalisat bei Matricula
  • Status animarum 1749/50, Bearbeitung: Norbert Henkelmann, Kerßenbrockstraße 22, 48147 Münster. e-Mail [2]

Kirchenbücher[Bearbeiten]

  • Harsewinkel, St. Lucia, kath., 1683 - 1936, Digitalisate online bei Matricula

Abschriften der Mormonen[Bearbeiten]

Zivilstandsregister[Bearbeiten]

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold[Bearbeiten]

  • 1810-1814 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1823-1842 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen[Bearbeiten]

  • Joh. Christ. Rincklake, Maler, * 19. 10.1764 Harsewinkel, +18.06.1813 Münster.

Jüngere Einwohnerzahlen[Bearbeiten]

1818: 1.210 Einwohner (E.), 1828: 1.035 E., 1843: 1.022 E., 1858: 973 E., 1871: 855 E., 1885: 888 E., 1895: 920 E., 1905: 917 E., 1925: 1.041 E., 1933: 1.276 E., 1939: 3.770 E., 1946: 4.931 E., 1950: 5.183 E. (davon im Stadtkern 1.751 Einwohner.).

Familienverbände[Bearbeiten]

Sprache[Bearbeiten]

  • Um 1650 langsames Eindringen des Hochdeutschen. Lateinisch als Amtssprache neben deutsch bis um 1750.
  • Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache bis 1954 noch erhalten. Die Mundart von Harsewinkel gehört in den Bereich Münster des Westfälischen. Kennzeichen: ick sin 'ich bin', bauen `bauen', aber sniggen 'schneien', maget `(sie) mähen'.

Wirtschaft[Bearbeiten]

Handel und Gewerbe[Bearbeiten]

1954: Ackerbürgerstädtchen. 2 Jahrmärkte seit 1592; 4 Kram-, Vieh-, Woll- und Kleesamenmärkte um 1845; Flachs- und Kleesamenmärkte gingen im 19. Jh. ein, aber 1954 immer noch bedeutende Kleesamenzucht. Daneben noch um 1845 Weberei. Etwas Industrie seit 1913: Landwirtschaftliche Maschinenfabrik mit Versand nach Übersee (1000 Beschäftigte) mit angeschlossenem Kalksandsteinwerk. 1 Metallwarenfabrik und seit 1946 Elektrokleingeräte.

Maße und Gewichte[Bearbeiten]

  • Harsewinkeler Maß 1840, Geltungsgebiet: Kirchspiel Harsewinkel und Marienfeld.
    • Benennung: Harsewinkeler Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spint gleich 3 Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem auf dem Bürgermeistereiamt vorfindlichen Scheffel. Messungsart: Streichmaß.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.571.327 oder abgerundet 1.571 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 28,11 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Verkehr[Bearbeiten]

1954: Harsewinkel ist abgelegen vom Verkehr. Privatkleinbahn Ibbenbüren -Gütersloh- Hövelhof (Teutoburger-Wald-Eisenbahn) 1901. Landstraße Warendorf -Harsewinkel- Gütersloh.

Umgebungsbedeutung[Bearbeiten]

Harsewinkel hat nur für die nächsten Streusiedlungen einige Bedeutung.

Verwaltung[Bearbeiten]

Rat[Bearbeiten]

Bürgermeister und Rat. Aus einem von Rat und Gemeinde gewählten Zehnerausschuß nahm der Abt von Marienfeld 6 Koerherren, die ihm 2 Bürgermeister vorschlugen, von denen der Abt einen annahm. Der Rat von den Koerherren frei gewählt (1602 zuerst erwähnt).

Gericht[Bearbeiten]

  • Wigboldgericht in den Händen des Abtes von Marienfeld. Schon um 1200 bildete das Dorf einen eigenen Gerichtsbezirk.
  • Schon 1214 hatte der Abt von Marienfeld das Recht, in Harsewinkel einen Bauerrichter zu bestellen.

Lagerbuch Amt Sassenberg 1769[Bearbeiten]

Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen im Kirchspiel Hasewinkel

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Einfache Schatzung
Städte
Kirchspiele
Bauerschaften
u.freye Häuser
1)
Klöster
u. Adelige
1)
geistl.,
priv.
2)
Vollerben
2)
½ Erben
2)
¼ Erben
2)
Kötter
2)
Brinksitzer
3)
Effectiv
3)
reduc. in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
Kirchspiel
Hasewinkel
Bauerschaft
Dorf
fürstlich
1 1 21 60 . 40 49 172 61 1/16 10 752 28 . .
Kirchspiel
Hasewinkel
Bauerschaft
Bellen
fürstlich
. . 11 3 . 7 29 50 15 3/16 35 156 41 . .
Kirchspiel
Hasewinkel
Oester
Bauerschaft
fürstlich
. . 7 1 . 9 4 21 8 7/8 37 91 20 24 .
Kirchspiel
Hasewinkel
Bauerschaft
Rembse
fürstlich
. . 8 2 . 4 6 20 9 7/8 28 112 23 5 6
Kirchspiel
Hasewinkel
Bauerschaft
Rhede
fürstlich
. . 12 5 . 11 23 51 17 5/16 44 184 47 5 3
Kirchspiel
Hasewinkel
Ueberembs
Bauerschaft
lks d. Embs
fürstlich
. . 8 2 . 1 6 17 9 ½ 26 112 22 21 3
Kirchspiel
Hasewinkel
Kloster
Marienfeld
Mönche
Bernhardiner
1 2 . . . . 4 7 3 ¼ 10 28 . . .
Kirchspiel
Hasewinkel
freye Mühle
Luttermühle
Kloster
Marienfeld
. . . 1 . . . 1 ½ . 8 . . .
Kirchspiel
Hasewinkel
freyes Haus
Panthaus
Kloster
Marienfeld
. . . . 1 . . 1 ¼ . 4 . . .
Kirchspiel
Hasewinkel
freyer Hof
Vehoff
Kloster
Marienfeld
. 1 . . . . . 1 1 4 12 . . .
Kirchspiel
Hasewinkel
freyer Hof
Westhoff
Kloster
Marienfeld
. 1 . . . . . 1 1 4 12 . . .
Summa Kirchspiel
Hasewinkel
2 5 67 14 1 72 121 342 127 13/16 198 1.472 183 . .

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Landesherrschaft[Bearbeiten]

Landesherren[Bearbeiten]

Verwaltungseinbindung 1895[Bearbeiten]

Siegel, Wappen, Fahne[Bearbeiten]

Wappen neu 1974
? Beschreibung:

Wappen (alt): (verliehen 1939) In rotem Schild ein goldener Wellengöpel, bewinkelt von 3 silbernen Pferdeköpfen.

Siegel (-?-)

Flagge: ?.

Stadtgebiet[Bearbeiten]

  • Die Gemarkung umfaßt zahlreiche Streusiedlungen (Bauerschaften). Zusammenschluß mit dem Kirchspiel Harsewinkel 1937 (5423 ha).
  • Gebiet 1885 und 1926: 39 ha, 1951: 5462 ha.
  • Bis 1972 Amt Harsewinkel mit den Gemeinden Harsewinkel-Stadt, Harsewinkel-Kirchspiel (vereinigt 1937), Marienfeld und Greffen (bis 1820 Amt Sassenberg).
  • Ab 1973 Stadt Harsewinkel mit den Ortsteilen Harsewinkel, Greffen und Marienfeld .

Politische Einteilung[Bearbeiten]

Harsewinkel besteht aus folgenden Ortsteilen:

Kirchenwesen[Bearbeiten]

Kirchengründung (rk.)[Bearbeiten]

1185 schenkte Wedekind von Rheda die Kirche zu Harsewinkel, eine Gründung Everwords, des Stifters von Freckenhorst, dem Kloster Marienfeld. Die Pfarre wird zumindest ins 11. Jahrhundert zurückreichen, ihr Kirchspiel wird von Alt-Warendorf genommen sein. Die Pfarrstelle wurde bis 1803 von Marienfelder Mönchen bekleidet.

Bistümer seit Mittelalter[Bearbeiten]

Bistum Münster, Archidiakonat des St. Mauritz (Münster), seit 1185 Kloster Marienfeld, 1954 Dekanat Warendorf. Ursprünglich Patronat der Edlen von Rheda (Hauptstifter des Klosters Marienfeld).

St. Lucia Kirche[Bearbeiten]

St. Lucia Kirche Harsewinkel

Bekenntnisse[Bearbeiten]

1871: 3 Ev., 1925: 17 Ev., 1946: 296 Ev. und 87% Kath. (mit eingemeindetem Kirchspiel).

Wohlfahrtspflege[Bearbeiten]

Krankenhaus St.-Lucia-Hospital 1900.

Bildungswesen[Bearbeiten]

Schulen[Bearbeiten]

1954: Volksschule. 1678 ein Schulmeister und eine Lehrerin; Bau eines Schulhauses. 1827 Neubau der Schule; 1925/26 private Rektoratschule. 1954 13klassige Stadtschule und 3 einklassige Schulen.

Archiv[Bearbeiten]

Artikel-Quellen[Bearbeiten]

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie[Bearbeiten]

  • Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Warendorf (1896).
  • ... dann machen wir es allein. Beiträge zur Geschichte der Stadt Harsewinkel. 1996.
  • Inventare der nichtstaatlichen Arch. des Kreises Warendorf (1908).
  • Kleinet Duorp in's Mönsterland — 950 Jahre Greffen. 1992.
  • Wix, H. Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes, DDG 9 (1912/21).
  • Werland, Walter: 1000 Jahre Harsewinkel. 1965.
  • Werland, Walter: Marienfelder Chronik. 1981.
  • Werland, Walter: Aus Greffens alten Tagen. 1976.

Periodika[Bearbeiten]

  • Warendorfer Bllätter, Beilage zum Neuen Emsboten (1902ff.).

Bibliografie-Suche[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Offizielle Webseiten[Bearbeiten]

Stadt Harsewinkel

Genealogische Webseiten[Bearbeiten]


Genealogische und historische Quellen[Bearbeiten]

Genealogische Quellen[Bearbeiten]

Grabsteine[Bearbeiten]

Historische Webseiten[Bearbeiten]

Heimatforschung in Westfalen[Bearbeiten]

Zufallsfunde[Bearbeiten]

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote[Bearbeiten]

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis[Bearbeiten]

<gov>HARKELJO41CX</gov>