Memel/Katholische Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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"Durch den Frieden zu Krakau erhielt Markgraf Albrecht Preußen als weltliches und lutherisches Herzogtum aus der Hand des polnischen Königs zu Lehen. Herzog Erich von Braunschweig, der letzte '''Ordenskomtur''' Memels, wollte sich mit dem Ende der Ordensherrlichkeit nicht abfinden. Als er von Memel abwesend war, wollte der [[Samland|samländische]] Bischof Georg von Polenz, ein Anhänger der Reformation, Memel erobern, änderte dann aber seinen Plan und wollte den Braunschweiger auf seiner Rückkehr in [[Königsberg in Preußen|Königsberg]] gefangen setzen. Dieser umging aber Königsberg und fuhr von [[Sarkau]] mit einem Boot nach Memel. Albrecht war gezwungen, mit seinem Heer vor Memel zu erscheinen. Doch es kam zu keinem Kampf, da sich die beiden Herren eingten. Der Braunschweiger erhielt aus der Memeler Kasse jährlich 400 Gulden und zog dafür in eins der Ordenshäuser nach Deutschland. Einige andere Ordensbrüder versuchten später, den Braunschweiger für ein Komplott gegen Albrecht zu gewinnen, um letzterem einige Ordensburgen wieder abzunehmen. Erich traf auch einige Vorbereitungen zu einer Landung in Preußen, doch ließ er die Finger davon, als drei seiner Männer in Preußen mit dem Tode bestraft wurden. | |||
Damit war die '''Reformation''' auch in Memel durchgeführt. Überreste des Katholizismus schwanden so schnell und restlos, daß wir zwar von einem früher vorhandenen '''Kloster''' wissen, doch nicht angeben können, ob es Mönche oder Nonnen beherbergte. Sembritzki glaubt auf Nonnen schließen zu können, weil es früher in der Altstadt eine [[Frauengasse in Memel|Frauengasse]] gab. <ref> Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968, S.257</ref> | |||
Für Katholiken gab es eine eigene Kirche in der [[Töpferstraße in Memel|Töpferstraße]]. | Für Katholiken gab es eine eigene Kirche in der [[Töpferstraße in Memel|Töpferstraße]]. | ||
In den Jahren 1863-1865 wurde die Kirche an Stelle einer hölzernen Kapelle nach den Plänen von Baurat Meyer im gotischen Stil als dreischiffige gewölbte Hallenkirche erbaut. Der Turm hatte eine Höhe von rund 50 Metern. | |||
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Die Kirchenbücher der Katholischen Kirche sind seit Kriegsende verschollen. | Die Kirchenbücher der Katholischen Kirche sind seit Kriegsende verschollen. | ||
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Version vom 24. Mai 2010, 18:40 Uhr
Geschichte
"Durch den Frieden zu Krakau erhielt Markgraf Albrecht Preußen als weltliches und lutherisches Herzogtum aus der Hand des polnischen Königs zu Lehen. Herzog Erich von Braunschweig, der letzte Ordenskomtur Memels, wollte sich mit dem Ende der Ordensherrlichkeit nicht abfinden. Als er von Memel abwesend war, wollte der samländische Bischof Georg von Polenz, ein Anhänger der Reformation, Memel erobern, änderte dann aber seinen Plan und wollte den Braunschweiger auf seiner Rückkehr in Königsberg gefangen setzen. Dieser umging aber Königsberg und fuhr von Sarkau mit einem Boot nach Memel. Albrecht war gezwungen, mit seinem Heer vor Memel zu erscheinen. Doch es kam zu keinem Kampf, da sich die beiden Herren eingten. Der Braunschweiger erhielt aus der Memeler Kasse jährlich 400 Gulden und zog dafür in eins der Ordenshäuser nach Deutschland. Einige andere Ordensbrüder versuchten später, den Braunschweiger für ein Komplott gegen Albrecht zu gewinnen, um letzterem einige Ordensburgen wieder abzunehmen. Erich traf auch einige Vorbereitungen zu einer Landung in Preußen, doch ließ er die Finger davon, als drei seiner Männer in Preußen mit dem Tode bestraft wurden.
Damit war die Reformation auch in Memel durchgeführt. Überreste des Katholizismus schwanden so schnell und restlos, daß wir zwar von einem früher vorhandenen Kloster wissen, doch nicht angeben können, ob es Mönche oder Nonnen beherbergte. Sembritzki glaubt auf Nonnen schließen zu können, weil es früher in der Altstadt eine Frauengasse gab. [1]
Für Katholiken gab es eine eigene Kirche in der Töpferstraße. In den Jahren 1863-1865 wurde die Kirche an Stelle einer hölzernen Kapelle nach den Plänen von Baurat Meyer im gotischen Stil als dreischiffige gewölbte Hallenkirche erbaut. Der Turm hatte eine Höhe von rund 50 Metern.
Pfarrer
- Prälat Dannelautzki, Pfarrer und Dekan
- Paul Burger, Kaplan
- Josef Juknevicius, Kaplan
- Organist Hauptlehrer Wölke
- Küster: Paul Plauschrist Herderstraße 29.
Zugehörige Ortschaften
Zum katholischen Kirchspiel Memel/Katholische Kirche gehörten 1907 folgende Ortschaften:
Aglohnen, Alszeiken Jahn, Althof Memel, Anduln, Aschpurwen, Ayssehnen, Bachmann, Baiten, Bajohren, Bajohr Mitzko, Barschken, Baugstkorallen, Bejehden, Birkenhain, Birszeningken, Bommelsvitte, Brusdeilienen, Buddelkehmen, Budsargen, Budwethen, Buttken, Charlottenhof, Czutellen, Darguszen, Dargwill Szodeiken, Darzeppeln, Daugmanten, Daupern, Dautzin Niklau, Dawillen, Deegeln, Deutsch Krottingen, Dinwethen, Dittauen, Dräszen, Drawöhnen, Drucken, Dumpen, Dwielen, Eglienen, Eglischken, Ekitten, Försterei, Friedrichsgnade, Gabergischken, Galten, Gedminnen, Gedwill Paul, Gelszinnen, Gibbischen Martin, Gibbischen Peter, Girngallen Gedmin, Girngallen Matz, Götzhöfen, Grabben, Grabsten, Grambowischken, Graudusz Bartel, Graumen, Grikschen, Gröszen, Gropischken, Groß Götzhöfen, Groß Jagschen, Groß Kurschen, Groß Tauerlauken, Grudszeiken, Grünheide (bei Memel) Grünheide (bei Prökuls), Grumbeln, Gündullen, Gwilden, Hennig Hans, Hohenflur, Ilgauden Mauserim, Ilgejahnen, Jaagschen, Jacken, Jagutten, Janischken, Jankeiten, Januszen Görge, Jodicken, Jurgen, Kairinn, Kallwischken, Kalwen, Kantweinen, Karkelbeck, Karlsberg, Kasparischken, Kebbeln, Kepal Klaus, Kerndorf, Kettwergen, Kiaken, Kindschen Bartel, Kischken Görge, Kissinnen, Klausmühlen, Klauspuszen, Klauswaiten, Klein Jagschen, Klein Götzhöfen, Klein Kurschen, Klein Tauerlauken, Klemmenhof, Klischen, Klooschen, Klooschen Bartel, Kojellen, Kollaten, Kooden, Korallischken, Krucken Görge, Kuhlen, Kunken Görge, Labatag Michel Purwin, Lankuppen, Lankutten, Laugallen, Launen, Leisten, Liebken, Liewern, Lingen, Löbardten, Löbart Nausseden, Löllen, Margen, Martinsdorf, Matzkieken, Matzmasuhren, Matz Nauda Baltrum, Matzständen, Matzwöhlen, Meddicken, Meeszeln, Mellneraggen, Memel, Miszeiken, Mitzken, Nausseden Jakob, Neuhof, Nibbern, Nidden, Nimmersatt, Norkaiten,Oberhof, Paaschken, Pakamohren, Pangessen, Pangirren, Patrajahnen, Paugen, Paul Narmund, Paupeln Peter, Pelleiken Klaus, Pempen, Peskojen, Petraschen, Piaulen, Piktaszen, Pippirn, Pleschkutten, Plicken, Podszeit Stankus, Pöszeiten, Posingen, Preil, Prökuls, Protnischken, Purmallen, Raddeilen, Raischen Jettkandt, Ramutten Jahn, Rooken, Rumpischken, Rund Görge, Russlen, Sakuten, Schäferei, Schattern, Schaulen,Scheipen Thoms, Scheppoten, Schernen, Schilleningken, Schillgallen, Schlappschill, Schlengen Andres, Schmelz, Smilgienen, Schnaugsten, Schompetern, Schudebarsden, Schudnaggen, Schugsta Stenzel, Schuszeiken Jahn, Schwarzort, Schwentwokarren, Schwenzeln, Schweppeln, Spengen, Standschen, Stankeiten, Starrischken, Stoneiten, Stragna, Stutten, Sudmanten Trusch, Süderspitze, Szabern Wittko, Szaggern, Szarde, Szaukeln, Szimken, Szodeiken Jonell, Terrauben, Thaleiken Jakob, Thalen, Truschellen, Truschen, Uszaneiten, Waaschken, Wallehnen, Wannaggen, Wensken, Wessat Herrmann, Wewerischken, Wilkieten, Wirkutten, Wittauten, Wittinnen, Wowerischken, Woyduszen, Zarten, Zenkuhnen, Ziauken.
Kirchenbücher
Die Kirchenbücher der Katholischen Kirche sind seit Kriegsende verschollen.
Einzelnachweise
- ↑ Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968, S.257